Nun komm, der Heiden Heiland

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pianovirus

pianovirus

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25. März 2014
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Ein kleiner musikalischer Gruß zum 1. Advent, mit lieben Grüßen vom pianoorgelvirus :heilig:

J.S. Bach – Nun komm, der Heiden Heiland (BWV 659):
Der zumindest unter Pianisten – durch die Busoni-Bearbeitung für Klavier – berühmteste von drei Orgelchorälen in der Leipziger Originalhandschrift über Luthers Lied zum 1. Advent.



D. Buxtehude – Nun komm, der Heiden Heiland:
Von Buxtehude, den Bach bewundert und als 20-jähriger in Lübeck besucht hat (der Legende nach zu Fuß aus dem über 400 km entfernten Arnstadt), stammt dieser wunderbare ältere Orgelchoral. Auch die "Nebenstimmen" sind so schön, dass man eigentlich jede einzeln hervorheben müsste. Das Schlussmelisma greift Bach am Ende des obigen Chorals auf — eine kleine Referenz vor dem älteren Meister?

 
Lieber pianovirus,

vielen Dank für die sehr schöne Einspielung! Ich freue mich sehr, dass du dich mal wieder hier blicken lässt!!! Besonders schön mit dem Choral im Doppelpack von zwei so großen Meistern!

Danke, liebe Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit! :)

chiarina
 
Lieber Pianovirus (oder Orgelvirus?)

vielen Dank für Deine Einspielungen. Prima gespielt. Man sieht und hört, dass Du in dieser Musik lebst.

Das Stück von Bach ist sehr ruhig, da sind für mich die Verzierungen ein bisschen zu hektisch, ich stelle sie mir ruhiger/langsamer vor, aber das ist wohl Geschmackssache.

Ich wünsche Dir für Deine Orgeltätigkeit gutes Gelingen und möglichst wenig Ärger mit dem Drumherum.

Das mit dem Advent ist so eine Sache, Luthers Text für dieses Lied führt ausschließlich auf das kirchliche Weihnachten hin und zeigt nicht darüber hinaus.

Advent, „advenire = ankommen“ ist heute zur kirchlich-folkloristischen Tradition verkommen, dabei sollte diese Zeit Jahr für Jahr daran erinnern, dass Jesus wiederkommen wird, für alle sichtbar und er wird dann auf unserer Erde aufräumen. – Zitat Johannes aus Off.22,20: Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, komm, Herr Jesus!

Ich wünsche allen eine sinnvolle Adventszeit.

Walter
 
Danke Euch allen fürs Anhören und chiarina und Walter für die Kommentare und die guten Wünsche. Ich freue mich auch, von Euch zu hören und hoffe, dass es allen gut geht.

Zu den Verzierungen, ich hatte diese anfangs auch etwas ruhiger/langsamer gespielt, aber mein Lehrer hat mich irgendwie in diese Richtung gebracht, wie ich es jetzt spiele. Ich denke, es hat auch mit dem Notentext zu tun:

Einige, wie z.B. gleich in Takt 5 (0:34 in der Aufnahme), sind bei Busoni anders notiert als bei Bach: bei Busoni sind es vier 32tel, bei Bach hingegen ein eine Vorschlagsnote, dann zwei 32tel, dann eine 16tel-Note, was schon ganz von selbst ein etwas "unruhigeres" Ornament ergibt, als das, welches wir von der Klaviertranskription gewohnt sind.

Ein anderes Beispiel ist gleich am Anfang von Takt 7 (0:45 in der Aufnahme), auch hier wieder vier 16tel bei Busoni, während Bach Vorschlag - Achtel - 2 Sechzehntel schreibt. Busoni "glättet" also an mehreren Stellen ein wenig, würde ich sagen. Aber manche der Verzierungen sind mir vielleicht auch einfach so etwas unruhiger geraten...

Das mit dem Advent ist so eine Sache, Luthers Text für dieses Lied führt ausschließlich auf das kirchliche Weihnachten hin und zeigt nicht darüber hinaus.

Geht es Dir, wenn ich nachfragen darf, bei obiger Anmerkung darum, dass der Liedtext nur vom Kommen des Heilands spricht und weniger von dem, was er (u.a. durch seinen Sühnetod) bewirken soll, weniger von der Soteriologie, der Erlösung?

Luther hat sich bei seiner Übersetzung ja eng an den originalen Text von Ambrosius gehalten, insofern wäre der Adressat dieser Kritik weniger Luther als vielmehr dieser Kirchenvater der Spätantike, oder?

Eine heute nicht mehr gesungene Strophe handelt immerhin von der Erlösung von der Sünde, wenn ich das nicht falsch interpretiere:

Der du bist dem vater gleich /
fur hynnaus den syeg ym fleisch /
das dein ewig gots gewalt /
ynn vnns das kranck fleysch enthallt.

Liebe Grüsse,
pianovirus

P.S. chiarina, ich sehe zum ersten Mal Deine tolle Website – wow! :super:
 
Advent, „advenire = ankommen“ ist heute zur kirchlich-folkloristischen Tradition verkommen, dabei sollte diese Zeit Jahr für Jahr daran erinnern, dass Jesus wiederkommen wird, für alle sichtbar und er wird dann auf unserer Erde aufräumen. –
Ich glaube nicht, dass die beiden Musikstücke einen (wiedergekehrten) aufräumenden Jesus tonmalerisch darstellen... auch scheint mir das klassische de adventu domine keinen grimmen eisernen Besen zu meinen @Walter ;-) (auch wenn man hin und wieder wähnen möchte, ein solcher wäre nützlich...)

Schön gespielt, aber auch mir wären ruhigere Verzierungen lieber - aber man verzeihe mir meine Blasphemie: warum Orgel, wenn es wohltönende Flügel gibt? (das ist meine klavierbedingte Beschränktheit...am Klavier gibt es so viel mehr Klangnuancen...) @pianovirus spielst du auch die Klavierfassungen?
 
aber man verzeihe mir meine Blasphemie: warum Orgel, wenn es wohltönende Flügel gibt?

Es sei Dir verziehen, lieber rolf. Ich widerstehe der Versuchung, der Blasphemie – die ich dennoch nicht gutheißen mag! – mit einer Apologie der Orgel zu entgegnen und merke hier nur an, dass sich dieses einzigartige Instrument, welches zu spielen nicht weniger bedeutet, als einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen zu offenbaren, schon vor der Epoche "wohltönender Flügel" bedauerlicherweise keiner ungeteilten Zuneigung gewiss sein konnte. So klagte etwa schon der bedeutende katholische Geistliche und Prediger Abraham a Sancta Clara (1644-1709): "Die Orgeln sind wie züchtige Jungfrauen: bald man sie berühret, sie ein schrecklich Geschrei verführet."
 
soo schöne Musik und so still interpretiert! Eine Wohltat für die Seele und die Sinne!
Was ich an Bach so schätze, ist sein Walking bass, der den Zuhörer an die Hand nimmt und sicher nach Hause führt...
 
Ein kleiner musikalischer Gruß zum 1. Advent, mit lieben Grüßen vom pianoorgelvirus :heilig:

J.S. Bach – Nun komm, der Heiden Heiland (BWV 659):
Der zumindest unter Pianisten – durch die Busoni-Bearbeitung für Klavier – berühmteste von drei Orgelchorälen in der Leipziger Originalhandschrift über Luthers Lied zum 1. Advent.



D. Buxtehude – Nun komm, der Heiden Heiland:
Von Buxtehude, den Bach bewundert und als 20-jähriger in Lübeck besucht hat (der Legende nach zu Fuß aus dem über 400 km entfernten Arnstadt), stammt dieser wunderbare ältere Orgelchoral. Auch die "Nebenstimmen" sind so schön, dass man eigentlich jede einzeln hervorheben müsste. Das Schlussmelisma greift Bach am Ende des obigen Chorals auf — eine kleine Referenz vor dem älteren Meister?



Hallo,

mir gefällt "dein" J.S. Bach – Nun komm, der Heiden Heiland (BWV 659) sehr gut. Habe es selbst am 4. Advent gespielt. Vorbild für mich ist die Einspielung von John Scott, der leider plötzlich mit 59 Jahren gestorben. Man beobachte die Pedaltechnik, J.S.Bach hätte seine Freude dran.

View: https://www.youtube.com/watch?v=_gQ-7caubYk


Grüße
altermann (Organist seit 54 Jahren)
 
Gauf!
Silvester ist noch nicht zu lange her, da lese ich was von altermann und Schnabeltassen....
Oder war im letzten von den sieben Grog was drin?
Gauf!
 

Gauf!
Silvester ist noch nicht zu lange her, da lese ich was von altermann und Schnabeltassen....
Oder war im letzten von den sieben Grog was drin?
Gauf!

Gauf,

du hast dich verlesen. Es war von Schnabeltasten geschrieben worden. Egal. Fakt ist, Organisten müssen sich ständig auf die wechselnden Bedingungen der Instrumente einstellen. Jede Orgel hat ihre Besonderheiten. Nicht nur klanglich gesehen. Man sitzt unterschiedlich, die Klaviaturen haben unterschiedliche Mensuren, spielen sich dank Mechanik, Pneumatik, Elektrik abweichend. Das Problem ist beim Klavier weniger vorhanden. Am besten hat es der Trompeter. Der nimmt sein Gerät mit und trifft nur jeden 3. Ton :lol:

Gauf!
 
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