Neue Stück lernen nach Noten oder Gehör?

  • Ersteller des Themas firehorse
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Sagen wir es mal so: Man sollte gesehen haben, was da im Notentext so alles steht (es ist absolut verblüffend, was Schüler alles -angeblich - "gar nicht gesehen haben"...), und von allen Zeichen und Wörtern, die da so zu sehen sind, sollte einem auch die Bedeutung bekannt sein... das wäre schon SEHR VIEL!
 
was heißt angeblich? Bei so manchem Text herrscht die absolute Reizüberflutung.
Drum lernt man doch, weil man es bislang noch nicht kann! Tsä ... immer diese Lehrer! ;-)
 
Hat nichts mit "noch nicht können" zu tun.

Sondern einfach mit "mal richtig hingucken". (Männer, die mit Partnerinnen zusammenwohnen, kennen das als beliebten Vorwurf... :-D)

Selbst wenn man noch nicht weiß, was der komische Punkt oder merkwürdige Haken über einer Note bedeutet, so ist es doch nicht zu viel verlangt, dass er einem auffällt und man dann zumindest den Lehrer fragt "Hömma, was bedeutet eigentlich dieses Zeichen da?"

Nicht wenige Leute übersehen jedoch geflissentlich manchmal geradezu massenhaft Dinge, die auf dem Notenblatt zu sehen sind...
 
Lieber Hasenbein, da hab ich doch just heute beim Klavier üben an Dich gedacht, als ich herausfand, dass ein Takt deshalb so dämlich klingt, weil vor der halben, die im Vio-Schlüssel über der dreiviertel im Bass ne Pause hat ... die ich schlichtweg übersehen hab!
Ich könnt glatt wetten, dass die Noten so gestern noch nicht da gestanden haben. (was aber nicht mal in meinem Haus der Fall sein kann)
Manchmal muss der Verstand halt hinterher humpeln. Hauptsache, er holt mich noch ein!
 
Sagen wir es mal so: Man sollte gesehen haben, was da im Notentext so alles steht (es ist absolut verblüffend, was Schüler alles -angeblich - "gar nicht gesehen haben"...), und von allen Zeichen und Wörtern, die da so zu sehen sind, sollte einem auch die Bedeutung bekannt sein... das wäre schon SEHR VIEL!
KL: "Hier musst du betont spielen."
JJ: "Oh, echt?" (Greife nach einem Stift für eine Notiz und entdecke im Notentext die "größer als"-Zeichen über den Noten.) "Haha, steht ja sogar da."
 
Übrigens habe ich jetzt festgestellt, dass offenbar nur sehr wenige - und zwar von engagierten Amateurmusikern in Bigbands bis zu Jazzpiano-Studenten - wissen, was die Zeichen ">" und "^" über einer Note überhaupt bedeuten bzw. was der Unterschied zwischen ihnen ist. Und das, obwohl diese Zeichen ständig in von ihnen benutzten Noten vorkommen!

Mich frappiert das wirklich sehr!
 
Es gibt noch mehr Unterschiede:
Notation_accents1.png
 
Nachdem das 4. Zeichen sicher nicht "größer als" heißt, wie heißt es dann? (Und die anderen?)
 
Nachdem das 4. Zeichen sicher nicht "größer als" heißt, wie heißt es dann? (Und die anderen?)

Meines Wissens sind das einfach "Akzente". Und ich habe gelernt, dass der Unterschied ist:
">": kurzer Akzent, so wie ein sehr schnelles diminuendo; also anfangs kurz markant betont, dann schnell abklingend
"^": langer Akzent, der die gesamte Notendauer umfasst

Ich lasse mich aber gern auch korrigieren. :-)
 
Sucht sich schlecht, wenn man nicht weiß, wie die Dinger heißen ;) und ich hatte auch nur nach den Namen gefragt.
Also danke.
 

@firehorse, du bist erwachsen, gehst also nicht in eine Musikschule, wo ein bestimmtes Pensum erarbeitet wird. Also bestimmst du, was du spielst und lernst. Außer die KL hat sinnvolle Vorschläge für dich.

Es kommt natürlich darauf an, auf welchem Niveau du bist. Bist du Anfängerin, Fortgeschrittene oder Hobbypianistin mit vielen Jahren Übung?

Bei mir läuft das ungefähr so: ich arbeite an einem Stück, spiele es meiner Lehrerin vor. Naturgemäß gibt es noch viele Stellen, wo es hapert. Sie zeigt mir, wie ich diese Stellen durch gezieltes Üben verbessern kann, wo die Betonung liegen soll etc. Außerdem empfiehlt sie mir, welchen Pianisten ich mir anhören soll, weil er das Stück ihrer Meinung nach besonders gut interpretiert (Kissin für Chopin etwa).

Von Kopieren kann sowieso keine Rede sein, ich würde gerne einen Chopin-Walzer so wie Kissin spielen können (selbst wenn ich die Aufnahme nur mit 80% Tempo abspiele, komme ich kaum mit), da merke ich erst so richtig den Unterschied zwischen meinem Spiel und einem Pianisten.

Ich habe einige Stücke im Programm, an denen ich ständig arbeite, z.B. Alla Turca, mit dem ich noch immer nicht zufrieden bin. Wirklich zufrieden bin ich ohnehin nie. Ich denke, es ist besser, wenige Stücke (relativ) gut zu können als eine Menge vom Blatt halb und halb zu spielen.

Meine Lehrerin meint auch, Auswendig spielen sei nicht notwendig. Ich mache es trotzdem, um ein Stück gut zu spielen, muss man es auswendig können. Außerdem, wenn man es so oft übt wie es notwendig ist, um es einigermaßen zu beherrschen, kann man es kaum verhindern, es auswenig zu können.

Wenn du gut genug Englisch kannst (was in deinem Alter eigentlich die Norm ist), dann empfehle ich dir folgendes Buch: Charles Cooke, Playing the Piano for Pleasure. Cooke gibt auch Empfehlungen für schöne Klavierstücke, die für Amateure in Reichweite sind. Wie ich später gemerkt habe, kommen die meisten von Cookes Empfehlungen in diesem Buch vor: Appleby, Amy: The Library of Piano Classics (Bd. 1+2, nicht beim großen Fluss kaufen, dort ist es teurer als anderswo ;-) )
 
Zuletzt bearbeitet:
Früher musste man das Stück erst mühsam per Notenblatt lernen um zu entscheiden, ob es den Aufwand gelohnt hat.
Dafür hat man sich produktiver mit dem eigentlichen Klavierspielen beschäftigt, statt stundenlang Videos zu gucken.
Zum Thema "Nachahmen": Super sache! Nachdem man das Stück gelernt hat! Vorher reicht mir persönlich die Interpretation meiner Lehrerin bzw. meine Eigene :-D. Danach versuche ich evtl. in die Richtung eines anderers Interpreten zu gehen. Bin überzeugt, dass es aber niemanden geben wird der einen anderen 1 zu 1 nachahmen kann, was mich wiederum beruhigt.

Ich verstehe aber noch nicht ganz was es bedeutet "nach Gehör zu spielen". Für mich gibt es nur "nach Noten spielen" oder "Auswendig spielen".
 

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