Musik für „höhere Töchter“, Haus- und Salonmusik

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31. Jan. 2008
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Hier möchte ich mal einen Thread eröffnen über Hausmusik – in welchem Sinn entscheidet Ihr mit Euren Beiträgen.

In der einschlägigen Literatur gibt es ein gewisses Gefälle von den Kinderszenen als Hausmusik mit höchstem Niveau über viele Albumstücke desselben Komponisten zu den Liedern ohne Worte von Mendelssohn und den Lyrischen Stücken von Grieg, den Humoresken und Silhouetten von Dvorak, den Albumstücken von Tschaikowski, den Aquarellen von Gade, den Nocturnes von Field bis hin zu den Sonatinen eines Diabelli, Kuhlau, Pleyel u.a.

In gewisser Weise gehören zur Salonmusik auch einzelne Stücke von Chopin, Liszt, Rachmaninoff u.a.

Es gibt innerhalb der Klavierliteratur einen Bereich einstmals durchaus ernst gemeinter Kompositionen, der einem riesigen Friedhof gleicht, Leichenstein reiht sich an Leichenstein, kein Mensch spielt das Zeug mehr … oder doch?
Wer kennt schon Kontzkis das „Erwachen des Löwen“, auf das sich die Aussage Chopins bezieht, sein Fantasie-Impromtu sei zu sehr „im Stile der Kontzkis und ähnlicher Tiere“?

Welche Rolle spielen diese Stücke bei Euch? – Im Konzert wird ja immer nur ein komplettes Opus namhafter Komponisten vorgeführt, wertvolles neben eher wertlosem.

Bin gespannt, was von dem von der Musikgeschichte ausgeschiedenen Zeug noch übrig ist!

Walter
 
abseits gelandet

Mein Thread scheint ein Rohrkrepierer zu sein oder er hat Ladehemmung.
Vielleicht werden heute die Pleyels, Kuhlaus usw. durch andere seichte Sachen ersetzt, was spielt Ihr denn, was nur in die Stube und nicht in den Konzertsaal gehört?
Spielen alle nur die Revolutionsetüde oder das Fantasie-Impromptu, wenn nicht die Mondscheinsonate dran ist?

Mal sehen!

Walter
 
Nun ja, ich muß zugeben, daß ich mit der Fülle der Literatur der bekannten Komponisten für den Rest meines Lebens wahrscheinlich ausgelastet bin. Für das Einüben eines größeren Stückes oder eines Kammermusik-Zyklus geht bei mir schon mal ein Jahr drauf (z.B. Schumanns "Dichterliebe" oder Schuberts "Schöne Müllerin").
Obwohl das vielleicht unfair ist, denn es gibt wohl in der Tat eine große Zahl sehr guter Komponisten in allen Epochen, die heutzutage mehr oder weniger unbekannt sind und nur in noch musikwissenschaftlichen Bibliotheken ihr Dasein fristen. Während meines damaligen (sehr kurzen) Musikwissenschaftsstudiums habe ich davon so einige Namen kennengelernt. Bekannt wird ein Komponist wohl nicht dadurch, daß er einfach gut ist, sondern dadurch, daß er Neues macht, neue Stilrichtungen auftut und neue Ideen in die Musik einfließen läßt.
Was Deine Frage zur Salonmusik angeht: Da fiele mir vielleicht noch der litauische Komponist Mikalojus Konstantinas Čiurlionis ein, den meine frühere Klavierlehrerein vor einiger Zeit mal ausgegraben hatte und ihre ganze Klavierklasse mußte dann Werke von ihm spielen. Im Endeffekt war es ein sehr beeindruckendes Konzert und ich war froh einen neuen tollen Komponisten kennengelernt zu haben. Immerhin habe ich mir gleich einen Notenband von ihm bestellt, allerdings bis heute aus Zeitmangel noch nicht reingeguckt. :(

Wolf
 

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