Leute beschweren sich, dass meine Improvisationen immer so traurig klingen.

J

jibs

Dabei seit
11. Aug. 2011
Beiträge
1
Reaktionen
0
Hei,

das ist mein 1. Beitrag in diesem Forum und ich freue mich schon, mit euch in Kontakt zu treten. Also ich improvisiere seit diesem Jahr und versuche täglich ein bisschen zu spielen. Die Anfangszeit war echt nicht schön anzuhören, meine Mitmenschen haben wirklich viel Verständnis gezeigt, doch langsam gefällt mir meine Musik und auch anderen Menschen. Nur kriege ich nix lustiges oder fröhliches aus mir heraus. Ich liebe einfach die None und richtig spannungsgeladene Intervalle. A-Moll ist dazu noch meine bevorzugte Tonleiter. Außerdem trage ich auch einen haufen Trauer in mir rum. Ist also kein Wunder, dass es immer traurig klingt, denkt ihr euch sicher. Nunja ich bin aber nicht nur traurig, sondern fühle mich grad sogar recht glücklich. Um meine glückliche Stimmung auf meine Musik zu zu übertragen, bin ich mal auf ne Dur-Tonleiter umgestiegen. Das Resultat war wiederum vernichtend. Obwohl ich mir richtig Mühe gegeben habe, mal ein bisschen lockerer und fröhlicher zu spielen, hat sich eine Freundin beschwert, und mich gebeten doch mal etwas aufheiterendes zu bringen. Hab danach einfach bissel perplex und zufällig auf den Tasten rumgehauen und dachte, Mensch das klingt immer alles ein bisschen traurig. Ich bin schon versucht die Schuld auf das Instrument Klavier an sich zu schieben.

Was ist für euch fröhliche, ausgelassene Musik? Habt ihr vielleicht mal ein paar Links oder Anregungen? Welche Intervalle, Kadenzen oder Baselines könnt ihr mir empfehlen, so um ein Gefühl zu bekommen?

Klar ist das Leben traurig und das drücke ich auch gerne aus, nur möchte ich die andere Seite der Medaille auch ausleben.

lg und ich freue mich schon auf eure Antworten,

Jibs
 
Außerdem trage ich auch einen haufen Trauer in mir rum...
hat sich eine Freundin beschwert, und mich gebeten doch mal etwas aufheiterendes zu bringen...

Klar ist das Leben traurig und das drücke ich auch gerne aus...
So, das Leben ist also traurig!? Na, mit dieser Grundeinstellung ist man sicherlich in der Lage, gute melancholische Musik zu spielen. Je mehr man davon spielt, desto trauriger wird man sich dann auch fühlen können und dann hat man ja erreicht, was man wollte: Das Eingangstatement wurde bewiesen!

Gegen Melancholie hilft kaltes Wasser, Hungertouren, Ausdauersport, Sonnenschein. Tanzen wirkt ebenfalls Wunder.

Die traurigen Lieder würde ich aber alle AUFSCHREIBEN und SYSTEMATISCH ABHEFTEN und zwar unter dem Arbeitstitel: "Wenn Du mich verlassen hast - traurige Lieder für eine unerwiderte Liebe und allgemeinen Lebenskummer". Die zweite CD könnte den Titel: "Das Leben ist hart und traurig" tragen. Reizvoll wäre auch "Das Glück des Selbstmörders" zu harmonisieren. Mit viel Übung und Talent schafft man es vielleicht einen WELTHIT zu schreiben, der hunderte junge Menschen in die Flucht aus einem sinnentleerten, trostlosen Leben treibt. Dies setzt aber voraus, das man ungarische Vorfahren hat.

Rein kompositorisch bietet es sich an, ein trauriges Stück noch trauriger zu komponieren. Ziel ist also, das denkbar traurigste Stück zu spielen. Wenn man die Stilmittel hierfür kennt und benennen kann, dann die Aussage und Akkorde formal um 180 Grad drehen. Also statt "Warum hast du mich verlassen?" denken, "warum bist du schon wieder da?".

Wenn geborene Melancholiker anfangen fröhliche Lieder zu schreiben haben die ihre "Berufung" verfehlt. Wenn man unter 27 ist, sollte man es stattdessen mit Blues, Trauer, Alkohol, Drogen, viel Sex und unerwiderter Liebe versuchen und singen "Hope I die before I get old!". Mein Ratschlag in Kürze: Niemals gegen das Talent arbeiten, sich eine depressive Freundin suchen und Lebenswege einschlagen, die eine größere Wahrscheinlichkeit haben, fehlzuschlagen.
 

Zurück
Top Bottom