Klavierunterricht, Konzerttätigkeit als Geschäft

sorell

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20. Sep. 2007
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Hallo, liebe Clavio-Mitglieder,

was versteht sich unter diesem Titel.....

Ich habe jetzt Möglichkeit, einen Grundungzuschuß zu berantragen. Dafür muss ich aber einen Business-Plan vorliegen mit allen drum und dran....
Meine Tätigkeit würde aus 3 Teilen bestehen:

1. Privater Klavierunterricht, den ich hauptsächlich zu Hause erteile (außer 2)
2. Keyboardunterricht an den Grundschulen (gehört nicht zu dem Schulprogramm).
3. Konzerttätigkeit

Was ich mit dem Umsatzsteuer? Ich bin jetzt total verwirrt. im Internet steht, dass Lehrer auch Klavierlehrer davon befreit sind. Was ist dann mit den Einnahmen von meiner Konzerttätigkeit?

Was kann ich steuerlich absetzten?

Hat jemand schon irgendwelche Erfahrung mit Business-Plan für Klavierlehrer?
Die entsprechenden Behörden sind nicht so hilfreich...

danke!!!!
 
Hallo Sorell,

bitte frage doch bei den Verbänden nach, es muß ja eine Hilfestellung für Deine Fragen geben. Der Tonkünstlerverband würde mir als Fachlich sinnvoll für Deinen Bereich einfallen.

gruß frank
 
Hi Sorell, ich berechne für Konzerttätigkeit und musikalische Dienstleistungen die ermässigte Mwst v-7%. Du kannst dich aber unter bestimmten Umständen davon auf Länderebene ganz befreien lassen, und wenn dein Gewinn eine bestimmte Summe nicht überschreitet, bist du sowieso nicht Mwst-pflichtig - die Höhe der Summe verrät dir jeder Steuerberater und die Umsatzsteuerstelle d. Finanzamtes. Die Befreiung für Unterricht stellt i.d.R. die Schule, und wenn du zuhause unterrichtest, (hmmm, ähm, räusper) wenn du das unbedingt versteuern möchtest:cool: dann sind 19% deines Honorars dann ans Finanzamt abzuführen. Ob und wie man als Privatlehrer ebenfalls den Steuersatz von 0% berechnen darf, würde mich auch mal interessieren. Lohnt sich dein Gründerzuschuß, dann würde ich einen Steuerberater suchen, der einige Musiker als Klienten hat und ihn mit deinen Angelegenheiten beauftragen. Wäre interessiert zu erfahren, was du rausgefunden hast.

Gruß,
S
 
Die Befreiung kannst du entweder mit einem Verband durchziehen oder selbst. Ich habe mich vom Regierungspräsidenten für meine Unterrichtstätigkeit und künstlerische Tätigkeit befreien lassen. Da bei mir ein Exempel statuiert werden sollte musste ich mir einen Anwalt nehmen. Es gibt einen in Bonn (über den Deutschen Tonkünstlerverband) der sich da voll auskennt. Hat mich 300 Euronen Sonderhonorar gekostet, für ohne Mitglieder ist seine Forderung höher. Das war halt so, weil ich geprüft wurde und mir die davorige Befreiung aberkannt wurde (aus dem Jahre 1987). Kann passieren, die DInge hätten sich ja bei mir auch ändern können und ich wäre vielleicht hauptsächlich in einem anderen Bereich tätig geworden.

Wenn man befreit ist, dann kann man natürlich auch nicht die Mehrwertsteuer für gekaufte Dinge wie zB Büromöbel, Instrument oder Computer vom Staat zurück bekommen. Da man jedoch antritt um mehr einzunehmen als auszugeben ist das super.

Ich habe seinerzeit auch mal ein Gründungsseminar mitgemacht. Sehr spannend, wie so Wirtschaftsmenschen rechnen, danach dürfte niemand Musiker werden - nach aktueller Preispolitik. Wenn die Ausbilder von den branchenüblichen Preisen erfahren schütteln die sich nur. Zu viel zum sterben, zu wenig zum Leben. Die beraten für einen Stundensatz zwischen 90 und 130 Euros... im Minimum. Berater für IT-Gründungen haben locker einen Stundensatz von über 500€. Den Tagessatz will ich mir erst gar nicht vorstellen. Allerdings ist da selbstverständlich Mehrwertsteuer drauf!

;)

Meine Beraterin hatte mir abgeraten, mein Business weiter zu betreiben.
Rechnet sich nicht. Da rechnet sich ein Secon-Hand-Laden oder ein kleines Cafee besser.

Aber ich hatte immer irgendwie Glück und habe, wenn es eng wurde, immer irgendwo einen guten Job als Komponistin oder sonst etwas erhalten. Aber "rechnen" kann man mit dieser Auftragssituation nicht. Man kann sich nicht hinsetzen und beschließen: nächstes Jahr spiele ich 76 Konzerte. Da machen plötzlich die Vereine oder Städte pleite und dann rasselt es Absagen. Normal...
 
...Da bei mir ein Exempel statuiert werden sollte musste ich mir einen Anwalt nehmen. Es gibt einen in Bonn (über den Deutschen Tonkünstlerverband) der sich da voll auskennt. Hat mich 300 Euronen Sonderhonorar gekostet, für ohne Mitglieder ist seine Forderung höher. Das war halt so, weil ich geprüft wurde und mir die davorige Befreiung aberkannt wurde (aus dem Jahre 1987). Kann passieren, die DInge hätten sich ja bei mir auch ändern können und ich wäre vielleicht hauptsächlich in einem anderen Bereich tätig geworden....

warum und in wie fern wurde ein Exempel statuiert?
 
Na, der Regierung ist diese Befreiung ein Dorn im Auge, andere Berufsstände entwickeln Begehrlichkeiten, also will man versuchen Beispiele festzuschreiben, wo einmal gegebene Befreiungen aberkannt werden woraufhin man dann vielen anderen leichter ebenfalls die Befreiung aberkennen kann bzw erst gar nicht mehr erteilen. Ich habe mich ja erst an den RA gewand, als mir der Bescheid der Aberkennung ins Haus flog und ich Widerspruch einlegen musste. Der RA hat nur den Kopf geschüttelt, da ich meinen Antrag komplett richtig gemacht hatte, schließlich kann man sich ja informieren. Das Einzige, was ich anders gemacht hatte war die Einteilung der Schwierigkeitsstufen. Da gibt es eine 5-er Einteilung, die das Ministerium kennt und ich hatte eine Einteilung der Schwierigkeitsgrade in 15 Unterteilungen übernommen aus einem Standartwerk. Es gibt auch die 10er Unterteilung, ist ja auch egal.

Ich musste dann diesen Punkt ändern und dann war die Befreiung durch. Komischer Weise habe ich dann auch die künstlerische Befreiung von der Mwst erhalten, die mir vorher auch aberkannt wurde. Schon merkwürdig, das Ganze.

Über die Gewerkschaft ist man im übrigen Rechtschutzversichert in beruflichen Dingen, das wäre dann der nächste Schrit gewesen.

;)

AL

V.
 
hi Viola, danke für die Schilderung, eine Bestätigung dass es alles so schlimm ist wie die schlimmsten Vorurteile die man gegen Verwaltung und Politik hat. Da kann nur jeder seinen individuellen Weg finden sonst würde man ja verhungern. Für mich ein Grund einen großen Bogen um alle Begünstigungen, Zuschüsse und Befreiungen zu machen, ich bin nicht mal in der KSK.

Gruss,
S
 
hi Viola, danke für die Schilderung, eine Bestätigung dass es alles so schlimm ist wie die schlimmsten Vorurteile die man gegen Verwaltung und Politik hat. Da kann nur jeder seinen individuellen Weg finden sonst würde man ja verhungern. Für mich ein Grund einen großen Bogen um alle Begünstigungen, Zuschüsse und Befreiungen zu machen, ich bin nicht mal in der KSK.

Gruss,
S


Wozu denn das? Ich bin natürlich in der KSK, Gewerkschaft, Tonkünstlerverband, GEDOK, Gema, GZM, Mieterschutzbund, Rechtsschutz, Komponistenverband usw.

Steuerrecht muss man sich selbst aneignen genau wie Marketingaspekte. Da helfen die Berufsverbände durchaus.

;)

Außerdem Riester ich jetzt! Yeah. Ich habe schon Anspruch auf 1,60 monatlich ab dem 69. Lebensjahr! Bis dahin schaffe ich es auf 11,90€ im Monat zu kommen. Um meine finanzielle Investition zurück zu erhalten muss ich 83 Jahre werden. Ab dann mache ich Gewinn! Aber ich werde ja 99 Jahre alt, das rechnet sich dann (wenn mir keiner in die Karre fährt!).
 
Außerdem Riester ich jetzt! Yeah. Ich habe schon Anspruch auf 1,60 monatlich ab dem 69. Lebensjahr! Bis dahin schaffe ich es auf 11,90€ im Monat zu kommen. Um meine finanzielle Investition zurück zu erhalten muss ich 83 Jahre werden. Ab dann mache ich Gewinn! Aber ich werde ja 99 Jahre alt, das rechnet sich dann (wenn mir keiner in die Karre fährt!).

Genau das meine ich:cool: wenn ich Glück habe werde ich auch 69, aber ich werde keine 11,90 (zurück) bekommen...:(...:p

Ich bin auch im Mieterschutzbund, sogar rechtsschutzversichert und privat krankenversichert. Und logischerweise Mitglied bei der Mafia GEMA. Anstatt in Verbände zu gehen habe ich einen guten Steuerberater und zahle jährlich 0,-€ Einkommensteuer....wie gesagt, man muss sich da sehr individuell ausrichten, ich möchte nicht so enden wie Franz Schubert.

Lg,S
 
Steuern mach selbstverständlich mein Steuerberater... trotzdem muss ich Steuern zahlen. Wie schaffst Du das, keine zu zahlen? Wovon lebst Du? Oder bist Du 26, wohnst in der Garage Deiner Eltern und gibts Klavierunterricht und Konzerte für n Apple und n Ei (das musst Du dann aber auch versteuern!! Nehme ich eine Tasse Kaffe beim Kunden an so muss ich mir einen Wert von 60 Cent als geldwerten Vorteil aufschreiben!!).

Ein Ei müsstest Du dann wohl mit ca 25 Cent als Geldwerten Vorteil angeben, da kenne ich mich nicht so genau mit aus.

;)

Oder lässt Du das Ei einfach unter den Tisch fallen? Böse, böse!
 
Nehme ich eine Tasse Kaffe beim Kunden an so muss ich mir einen Wert von 60 Cent als geldwerten Vorteil aufschreiben!

genau das meine ich - also einen großen Bogen um all den Büroterror machen. Nein ich bin schon ganz lange keine 26 mehr und ich komme gut zurecht, der größte Vorteil ist, nirgendwo angestellt zu sein. Also versteuer ich alle meine brav geschriebenen Rechnungen nach Abzug meiner hohen Betriebskosten und Abschreibungen. Leider ist da fürs FA nie was übrig, ausser natürlich die Mwst, die kriegen sie, aber nicht allzu viel;-)

Gruss, S

(ich kenne mich ganz gut aus mit dem Sch..., aber man sollte lieber weiter Bachfugen einstudieren als sowas, auch eine Form von Rente)
 

genau das meine ich - also einen großen Bogen um all den Büroterror machen. Nein ich bin schon ganz lange keine 26 mehr und ich komme gut zurecht, der größte Vorteil ist, nirgendwo angestellt zu sein. Also versteuer ich alle meine brav geschriebenen Rechnungen nach Abzug meiner hohen Betriebskosten und Abschreibungen. Leider ist da fürs FA nie was übrig, ausser natürlich die Mwst, die kriegen sie, aber nicht allzu viel;-)

Gruss, S

(ich kenne mich ganz gut aus mit dem Sch..., aber man sollte lieber weiter Bachfugen einstudieren als sowas, auch eine Form von Rente)


Wenn das FA das bei Dir akzeptiert ist ja gut. Ich musste irgendwann nachweisen, wovon ich denn überhaupt leben täte. Ich verstand das nicht, da ich jeden eingenommenen Pfennig wie immer angegeben hatte, was mir nicht geglaubt wurde. So wurde ich dann geschätzt, musste Widerspruch einlegen usw das ging nur mit Steuerberater, der ziemlich teuer war, weil ich halt niemanden gefunden habe, der sich mit meinem Berufsbild auskannte. War keine Zeit. Die riesige Nachzahlung konnte er vermeiden, dafür gingen ab da an riesige Summen an ihn, bis ich mich dann wieder von ihm getrennt habe und jemanden gefunden habe, der das günstiger macht.

;)

Tja, so wurde ich dann "fast" steuerlich geprüft. Dabei war ich quasi noch im 5. Berufsanfängerjahr und hatte eigentlich Welpenschutz. Leider stand über mich immer ziemlich viel in den Zeitungen (Internet gab es noch nicht!). Höhepunkt der FA-Prüfung war, dass im Jahre 198x keine Preisgelder versteuert worden sind. Insbesondere fehle das Preisgeld des "Golden Camara Award of Chicago"! Immerhin, man kann nun nicht behaupten, dass mein Sachbearbeiter nicht seinen Job tut und seine Klienten nicht kennt... was immer man sonst über Beamte sagen will!

;)

(nur für diejenigen, die eine ähnliche Bildungslücke haben: Award ist Englisch und bedeutet: Anerkennung! Da ist nie was mit Preisgeldern!)

Alles Liebe

Viola
 

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