Klaviere mit besonders leichtem Anschlang - alte oder neue?

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Dereinst

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Guten Tag, ich suche ein Klavier mit einem sehr leichten Anschlag.

Dieses Hauptkriterium stammt aus gesundheitlichen Gründen (meine Probleme sind spürbar selbst wenn ich eine halbe Stunde mein Sauter-Klavier spiele, und sowohl Ärzte als auch Klavierlehrer konnten mir bislang nicht helfen; meine Hoffnung ist jetzt, die Belastung der Hand-/Fingergelenke zu reduzieren).

Viele haben mir neue oder auch gebrauchte Yamahas empfohlen (z.B. ein ca. 30 Jahre altes Yamaha); aber die paar Instrumente, die ich bei Händlern und Klavierstimmern ausprobiert habe, hatten keinen deutlich leichteren Anschlag als meines.

Laut einem Klavierstimmer, hatten etwa hundertjährige Klaviere oft einen sehr leichten Anschlag. Die Frage ist aber, wie realistisch ist es heutzutage, ein solches Instrument in einem gutem Zustand zu finden? Auf Kleinanzeigen findet man unterschiedliche Sachen wie ein Rosenkranz Klavier, das auf Fotos einen guten Zustand scheint zu haben, das aber "seit 40 Jahren unbespielt" wurde - wäre das ein No-Go? Und ob es generell Sinn macht, solchen Antiquitäten nachzujagen? Natürlich würde ich vor dem Kauf bei einen Fachmann nachfragen, aber das bei jedem (evtl. geographisch weit entfernten) Angebot zu tun wäre zu aufwendig.

Vielen Dank im Voraus für eure Gedanken!
 

Was ist denn dein Budget? Möglich ist viel, aber es kostet halt entsprechend.

Alte Flügel haben kleinere, leichtere Dämpfer und leichtere Hammerköpfe - wenn sie nicht im Zuge einer Restaurierung gegen "modernere" getauscht wurden. Du müsstest einen finden, bei dem nichts 'eingerostet' ist, oder ihn aufarbeiten lassen.

Diverse Keyboards haben sehr wenig Widerstand, aber ich nehme an, so etwas willst du aus anderen Gründen nicht.
 
Tasten runterzudrücken erfordert so wenig Kraft, dass es rein physikalisch-physiologisch, zumal beim Spielen von bei Amateuren üblichen Stücken, keinen signifikanten Unterschied machen sollte, ob man ein etwas "schwereres" oder "leichteres" Klavier spielt.

Das viele Geld ist erheblich besser investiert in guten Unterricht, so dass Dir gezeigt wird, wie Du effektiv und körperschonend spielst. Dein Lehrer kennt sich diesbezüglich anscheinend nicht aus.
 
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@Dereinst
Herzlich Willkommen im Forum.
Meine Entscheidung 2016 für ein Digitalpiano war auch aus dem Grund, weil ich verschiedene Handprobleme hatte.
Bei meinem Kawai CA 97 kann man die Tastatur auf extrem leicht bis sehr hart einstellen.
Und vor allem kann man bei Digitalpianos die Lautstärke dementsprechend regeln dass man noch Klang hört.
Mir hat das Digitalpiano gesundheitlich sehr geholfen.
Seit 2 Jahren spiele ich mit Tastatureinstellung hart .
Dank eines Digitalpianos kann ich wenigstens Klavier spielen und ich denke über ein Upgrade wieder digital nach.

Du kannst zum Ausprobieren dir erst ein hochwertiges Kawai 901, NV6 oder NV12 Digital/Hybrid Piano als Mietkauf nehmen.
Dein altes Klavier kannst du ja behalten für Tage wenn es mit den Händen wieder besser geht.
Gute Besserung
 
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Entstehen die Handprobleme durch die nötige Kraft des Tastendrucks, den Anschlagimpuls oder durch die Bewegung …? Je nachdem könnten recht verschiedene Strategien Milderung bringen.
 
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Das betrifft wohl die Anschlagsdynamik, aber nicht das Niederdruckgewicht, oder?
Also ich habe das Gefühl, dass die Tasten viel leichtgäniger und die Tastatur schneller zu spielen ist.
Der Auslösepunkt ist dann schneller oder höher oder so. Hab keine Ahnung:chr02: was wie wo.

Mir ist aufgefallen dass dann einige Töne nicht hörbar waren und dann habe ich die Tastatur härter eingestellt und alles war wieder okay.
Mir Schmerzen nicht die Finger und alles ist gut so für mich.
 
  • #10
"Leichter Anschlag" ist oft eine subjektive Wahrnehmung.

Gibt Instrumente mit einem Spielgewicht von 45 g die sich subjektiv schwerer spielen lassen als eines mit 55 g.

Wie flüssig/leichtgängig sich ein Instrument spielen läßt, hängt auch immer von der Tastatur und der Mechanik ab.
 
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  • #11
Und von der Raumakustik. Trockene Akustik bedeutet mühsameres Spielgefühl als wenn eine gute Dosis Hall vorhanden ist.

Außerdem der kleine Nachklang, wenn Saiten abgedämpft werden - der muss unbedingt vorhanden sein. Ist der zu gering, wirkt auch alles mühsamer zu spielen.
 
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  • #12
Laut einem Klavierstimmer, hatten etwa hundertjährige Klaviere oft einen sehr leichten Anschlag.
Ja, weil die total abgenudelt sind. Tastengarnierungen durch, Achsen lose etc.

Spiel einfach möglichst viele verschiedene Klaviere an. Das Gesamtpaket muss stimmen. Wenn du irgendwo ein Feurich oder Euterpe 114 aus den Achtzigern findest, spiel das auch mal an. Die haben oft ein recht leichtes Spielgefühl.
 
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  • #13
Also, ob die Gleichung Fingerschmerzen = Zu großes Niederdruckgewicht so stimmt - da habe ich meine Zweifel. Und auch die Umkehrung, kleines Niederdruckgewicht = keine Schmerzen mehr, kommt mir ein bisschen simpel vor.

CW
 
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  • #14
Für die mit Handproblemen, betreffs Leichtgang, wäre uU. auch eine Wiener Flügelmechnik erwägenswert - insoweit man nicht auf der Profischiene werkelt. Wiener sind nahezu immer einiges leichtgängiger als Flügel mit "doppelt-englischer" Mechanik.

Als Chopin aus Warschau über Wien und Stuttgart nach Paris kam, 1831, gab es dort keinerlei Flügel mit deutscher bzw. Wiener Mechanik, wie er sie von daheim gewohnt war.
Dann suchte er in dem Pariser Angebot (Herz, Boisselot, Mangeot, Pleyel, Erard, etc.) diejenigen, die sich am leichtesten spielen ließen, und landete - rest-lebenslang - bei Pleyel.

Casus irrealis, weil dazwischen sieben Jahre min. (1849 Tod von Chopin, 1856 Beginn des Flügelbaues Steinway) fehlen: hätte ... Chopin einen Steinway vorgesetzt bekommen, er hätte einen Ton angeschlagen, einen zweiten nur noch mit Vorsicht - und sich weggewendet, weil ihm unbrauchbar. Das heutige Flügelzeugs ist durch die Bank schwerer spielbar als die Dinger vor 180 Jahren.
Dafür aber ist es lauter. Schwerere Hämmer etc. Als ob das ... der private Amateur bräuchte ... Aber nee, die Klavierhersteller referenzieren alle auf Empfehlungen - derer Profis. Die das Laute brauchen, für die Bühne.
Professionelle Verpeiltheit. Vorbei-Designen am Bedarf - insoweit die Hersteller letztlich das Geld nicht mit Bühnenflügeln verdienen (i.d.R. hoch rabattiert), sondern an den privaten Liebhabern?

Einfach mal ausprobieren - so einen schönen uralten Bösendorfer vor 1910 o.ä.

Werde aber nie vergesssen, wie in Culembirg bei der Auflösung des größten Klavierladens in BeNeLux der Mijnheer Popeliers einen Technikus-Maestro im grauen Meisterkittel beschäftigte, der das Neu-Auswiegen einer Steinway-A-klaviatur aus dem FF beherrschte. Über 100 Jahre junge Steinway-A-Flügel, 85-Taster. aber das Spielgefühl ein Traum. Der konnte was.
 
  • #15
Lt. Kawai
Light+ benötigt die geringste Fingerkraft, um den Fortissimo Klang zu erreichen.

Heavy+ benötigt die meiste Fingerkraft.

Touch Curve, Anschlagdynamik Kurven
Mit Hilfe dieser Funktion können sie die Anschlagsempfindlichkeit, d.h. den Zusammenhang zwischen der Anschlagstärke und der Lautstärke des erzeugten Tones ihrer Fingerkraft anpassen .

Zudem ist eine eigene Erstellung der Anschlag Dynamik Kurve möglich.
 
  • #17
Für die mit Handproblemen, betreffs Leichtgang, wäre uU. auch eine Wiener Flügelmechnik erwägenswert - insoweit man nicht auf der Profischiene werkelt. Wiener sind nahezu immer einiges leichtgängiger als Flügel mit "doppelt-englischer" Mechanik.
Die Wiener vom Ende des 19. bzw. Beginn des 20. Jahrhunderts aber durchwegs nicht.
 
  • #18
Guten Tag, ich suche ein Klavier mit einem sehr leichten Anschlag.

Laut einem Klavierstimmer, hatten etwa hundertjährige Klaviere oft einen sehr leichten Anschlag. Die Frage ist aber, wie realistisch ist es heutzutage, ein solches Instrument in einem gutem Zustand zu finden?
Grundsätzlich hat er da recht, da die Klaviere aus der Zeit häufig gar keine Gewichtung in den Tasten haben. Mein Kriebel hier von 1921 spielt sich absolut federleicht, mit einem Niedergewicht zwischen 35 und 45g je nach Lage. Das spiele ich auch deutlich ermüdungsfreier als mein Grotrian 122 mit sehr guter, aber gewichteter Tastatur.

Wo kommst du denn her? Probespiel um die Theorie zu verifizieren wäre gerne möglich.

Bei neueren Klavieren würde ich mir mal Modelle von Pfeiffer anschauen, das letzte was ich da in den Fingern hatte (aus den 80ern) war nahezu identisch, zum 100jährigen Kriebel! Habe es zwar nicht auseinander gebaut, aber das erschien mir genauso ungewichtet...
 
  • #19
Bei neueren Klavieren würde ich mir mal Modelle von Pfeiffer anschauen, das letzte was ich da in den Fingern hatte (aus den 80ern) war nahezu identisch, zum 100jährigen Kriebel! Habe es zwar nicht auseinander gebaut, aber das erschien mir genauso ungewichtet...
Das finde ich erstaunlich, denn gerade die 80er Jahre Pfeiffer haben ein ziemlich hohes Spielgewicht. Zumindest fühlen sie sich so an.
 
  • #20
Das finde ich erstaunlich, denn gerade die 80er Jahre Pfeiffer haben ein ziemlich hohes Spielgewicht. Zumindest fühlen sie sich so an.
Dann wars wohl doch ein Sonderfall und nicht zu verallgemeinern... Am Ende bleibt auch hier nichts anderes übrig als los zu ziehen und zu testen...
 

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