Klangvergleich: neues - gespieltes/gebrauchtes Instrument (Flügel)

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Ich vergleiche gerade gebrauchte Flügel mit Neuen und muß feststellen, dass es einen Klangunterschied jenseits von Intonation, Stimmung, individueller Charakteristik des einzelnen Instrumentes geben muß.

Oder anders gefragt: Was muss man beachten wenn man einen sehr guten gebrauchten Flügel mit einem gleichwertigen neuen Flügel vergleicht?

Ich habe das persönliche Gefühl, dass die Gebrauchten durchweg "ausgeglichener" klingen, während die neuen Instrumente tendentiell härter, unausgewogener klingen.

Wie ändert sich der Klang beim Einspielen während der ersten Jahre?

Und wie kann ich die Klangcharakteristik eines Neuinstrumentes beser einschätzen im Vergleich zu einem Gebrauchten bzw. umgekehrt?

Welche Tipps habt Ihr - wie macht Ihr das?:(
 
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Bei neuen Konzertflügeln heißt es, dass diese erst nach 2-3 Jahren gut klingen. Manche sagen nach 5 Jahren kommt das Instrument "zur Ruhe" d.h. die Holzteile dehnen/schrumpfen weniger stark. Nach 5 Jahren jedoch fliegen z.B Steinways manchmal schon wieder aus dem Konzertbetrieb, da sie das Volumen, das für Konzertsäle nötig ist schon wieder zu verlieren beginnen.

Ich habe das Gefühl bei einem Neukauf weiß man doch eigentlich nicht, wie das Instrument sich in den nächsten Jahren klanglich verändern wird - oder ist das Quatsch? Vielleicht hat ja jemand profunde Kenntnisse und Erfahrungen hierzu.
 
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jenseits von .....individueller Charakteristik des einzelnen Instruementes

Ich habe das persönliche Gefühl, dass die Gebrauchten durchweg "ausgeglichener" klingen, während die neuen Instrumente tendentiell härter, unausgewogener klingen.

Wie ändert sich der Klang beim Einspielen während der ersten Jahre?


(

Entscheidend ist -Alter her oder hin- immer die individuelle Charakteristik des Instruments,an der kann man im Grunde nicht viel ändern,das erinnert mich an die Gene eines Lebewesens,damit ist man eben ausgestattet,sollte sie bestmöglich nutzen,aber ändern kann man das "Individuum" Flügel nicht grundlegend.Daher muss sich eben jeder "sein" Instrument aussuchen und was dem einen gefällt,sagt dem andern oft gar nicht zu.

Das Problem bei alten Instrumenten ist einmal,dass das Holz im Laufe der Jahrzehnte Spannung und Elastizität verliert,der Klang dann weniger trägt(z.B. bei Steinway ist der Resonanzboden so konstruiert dass er gewölbt nach außen drücken muss und so gegen den Rim drückt,im Laufe der Jahrzehnte verschwindet diese Eigenschaft jedoch,was den Klang natürlich beeinflussen wird),manche finden dann, dass der Klang "runder" ist als bei "härter" oder brillianter klingenden Neu-Fabrikaten der gleichen Marke,das gefällt eben manchen,andern weniger.Zum anderen wurde an wirklich alten Instrumenten schon viel herumgebastelt bis hin zu Generalüberholungen,was da dann herauskommt, ist oft etwas ganz anderes als das ursprüngliche Instrument einmal war.
Wenn man also zB. einen generalüberholten Bösendorfer BJ 1920 heute kauft,weiß man nie, wie derselbe Flügel neu 1920 geklungen hat.

Ein nagelneuer Flügel braucht sicher einige Jahre bis er sich voll entwickelt hat,da ist dann aber die Mechanik schon wieder herzurichten,was den Klang wieder verändern wird....Trotzdem sollte er auch neu nicht zu hart,schon gar nicht unausgewogen klingen(entweder passt da was bei der Intonation nicht,oder das Instrument ist eben nicht ideal),sonst würden die Solisten ja nie auf neuen Instrumenten konzertieren,was sie aber häufig tun.

Die Konzert Leih-Instrumente aus dem Gestellpark von Steinway & Sons der B -Serie werden alle nach 2-5 Jahren ausrangiert und verkauft,wie das bei den großen CD Flügeln ist ,weiß ich nicht, es gibt da ein paar legendäre Instrumente die sicher viel länger im Dienst waren.

Der Klang wird sich also in den ersten Jahren etwas ändern, manches wird vielleicht ausgeglichener werden,manches auch härter, wenn die Filze abgespielt werden,nachintonieren ist sicher notwendig,wichtig ist aber,dass das "Wesen"des Flügels einem einmal sofort zusagen muss,denn das wird er nie verlieren.

Ich würde das also so zusammenfassen:unabhängig vom Alter ist das alles Entscheidende das Potential des Instruments,die klanglichen Veränderungen während der ersten Jahre sind Feinheiten,aber niemals wird aus einer "Niete" ein Spitzen-Instrument.
 
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Ein nagelneuer Flügel braucht sicher einige Jahre bis er sich voll entwickelt hat,da ist dann aber die Mechanik schon wieder herzurichten,was den Klang wieder verändern wird....

das versteh ich nicht, kannst du mir das erklären? warum muss die mechanik nach einigen jahren wieder hergerichtet werden? oder haben wir von "einigen" jahren evtl. unterschiedliche aufassungen? ;)
 
Vielen Dank für die Beiträge. Haben mir geholfen.

Gar nicht so leicht den Klang eines Neuinstrumentes abschließend zu beurteilen, wenn es zum Beispiel nach der Auslieferung aus der Fabrik völlig unbearbeitet geblieben ist -finde ich. Wie soll man da das Potential heraushören, als Laie?

Zudem gibt es viele "Ladenhüter" - also Neuinstrumente, die klanglich so mißlungen sind, dass sogar die doofen Kunden hören, dass der Klang miserabel ist und die nicht abverkauft werden können.
Und die guten Neuinstrumente werden wsch handverlesen in den Konzertbetrieb geschickt oder an Premiumkunden verkauft - während die klanglichen "Gurken" auf einen unbedarften "0-Ahnung" Kunden warten - die selbstverständlich den gleichen Preis bezahlen dürfen.

Und dann stellt sich die Frage klingen die so schlecht weil noch nicht Intoniert/überarbeitet nach der Fertigung oder deshalb, weil sie mißlungen sind und einfach generell keinen guten Klang haben.
 
Wenn dem so ist dann aus rein wirtschaftlichen Aspekten:
Ein laut Seriennummer 2 Jahre alter Flügel kann nach Überarbeitung wieder als neu verkauft werden, eine 10 Jahre alter Flügel kaum.

nein,S&S verkauft die nicht als "neu",das wäre ja wirklich unseriös und das können sie sich nicht leisten,obwohl er natürlich "so gut wie neu" ist!Ein paar kleine Kratzer haben sie vom vielen Transportieren mitunter,aber das war's dann schon.
Das läuft in der Regel so:Gestellpark B's sind extrem begehrt,denn sie werden nach ca.2 Jahren mit ca 20% Abschlag vom Neupreis abverkauft,also Vorreservierung sicher erforderlich,meist kaum Chancen,da sie an Stammkunden oder Händler weiter gehen.
 
z.B. der D 314.503, der heute nach nunmehr 68 Jahren noch fasziniert...
Grüße
Toni
naja das ist der "Horowitz Flügel",der war aber Horowitz's Privat-Besitz und genießt nun,da seine Witwe den Flügel S&S zur Verfügung stellte ,eben schon eine gewisse Sonderstellung wegen seines ehemaligen Besitzers(als solcher wichtiges Marketing Instrument für Steinway natürlich).Als regulärer CD Flügel in der Steinway Hall in NY würde er glaub ich nicht durch gehen.

Ähnlich wie der Rubinstein Flügel,den ich in Wien einmal spielen durfte,ein wirklich schönes Instrument(auch wenn er schon etwas schäbig und zerkratzt aussieht).
 
das versteh ich nicht, kannst du mir das erklären? warum muss die mechanik nach einigen jahren wieder hergerichtet werden? oder haben wir von "einigen" jahren evtl. unterschiedliche aufassungen? ;)

Habe da an professionellen Gebrauch gedacht,da muss nach 5 Jahren mit 8 Stunden üben täglich schon etwas dran gearbeitet werden,für Amateur Gebrauch mit einer Stunde pro Tag gilt das sicher nicht.
 

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