Informationen zu Georg Hoffmann Klavier (ca. 1930?)

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Spindrift

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18. Aug. 2016
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http://imgur.com/a/nI7CV

Hallo liebe Klavierfreunde,

Ich suche jetzt schon längere Zeit im Internet nach Informationen zu meinem G. Hoffmann Klavier aus Familienbesitz. Leider wird man bei Google nicht wirklich fündig.

Ich habe nicht vor das Klavier zu verkaufen, es wird noch ab und zu gespielt und wurde vor ca. 3 Jahren gestimmt. Ich besitze auch noch ein Yamaha U1 an einem anderen Standort an dem ich ernsthaft spiele.
Ich spiele immer mal wieder mit dem Gedanken das G. Hoffmann wieder klarzumachen. Es ist noch gut spielbar (der Stimmer meinte damals es wäre in sehr gutem Zustand- nur die Hammerköpfe müssten erneuert werden).
Leider befindet sich das Klavier auf einer Insel (ja im wahrsten Sinne des Wortes) und ein Klavierstimmer/techniker ist deswegen immer mit deutlich mehr Aufwand und langen Anfahrtswegen verbunden. Bevor ich also gleich Unmengen an Geld ausgebe meine Fragen:

1. Lohnt sich das? Ist das Klavier ein gutes "Rohmaterial"?
2. Alle Infos über Hoffmann Klaviere aus der Zeit interessieren mich!

Bilder auf Imgur, da sie für hier anscheinend zu groß sind.

http://imgur.com/a/nI7CV

Noch ein paar Fakten:
Es hat einen Aufkleber mit Lexow, Grand Prix Internationale Musikausstellung Genf 1927.
Die Tasten sind elfenbeinbelegt.
Es war ursprünglich im Besitz von meiner Großmutter die, bevor sie in die Medizin ging, Pianistin werden wollte.
Es war immer trocken (nicht zu trocken) und ohne Sonneneinstrahlung bei recht konstanter Temperatur gelagert.
Auf der Tastatur gibt es einen durchgehenden dünnen Strich, der angeblich von dem Schwert eines russischen Generals aus dem zweiten Weltkrieg stammte (damals stand das Klavier in Berlin), keine Ahnung ob das stimmt, weiß allerdings nicht warum mich meine Großmutter darüber anlügen sollte.


Mit nordischen Grüßen

R.
 
Auf der Tastatur gibt es einen durchgehenden dünnen Strich, der angeblich von dem Schwert eines russischen Generals aus dem zweiten Weltkrieg stammte (damals stand das Klavier in Berlin), keine Ahnung ob das stimmt, weiß allerdings nicht warum mich meine Großmutter darüber anlügen sollte.
Der war gut! ;-) Deine Großmama ist ein Schlawinerchen.
Der dünne gerade Strich ist vermutlich einfach die hauchfeine Trennfuge beim Elfenbein, weil das oft (immer?) zweiteilg auf die Tasten kam (schmaler/breiter Tastenbereich)
 
Der war gut! ;-) Deine Großmama ist ein Schlawinerchen.
Der dünne gerade Strich ist vermutlich einfach die hauchfeine Trennfuge beim Elfenbein, weil das oft (immer?) zweiteilg auf die Tasten kam (schmaler/breiter Tastenbereich)
:-D Die Trennfuge gibt es tatsächlich auch, der angesprochene Strich ist allerdings halbkreisförmig auf der obersten Oktave, definitiv nach Produktion erzeugt. Bei Bedarf kann ich ja noch mal ne Nahaufnahme uploaden. Was von der Geschichte zu halten ist weiß ich aber auch nicht so genau :lol:
 
Das erinnert mich an ein älteres Blüthner Klavier, welches Einschusslöcher am Oberrahmen hatte. Eine Kugel steckte in der Gussplatte ganz links am Basswirbelfeld. Ein findiger Klavierbauer hatte einen "getroffenen" Wirbel versetzt, so dass das Klavier spiel- und stimmbar war. Ob der Pianist miserabel gespielt hat, Eifersuchtsdramen oder Kriegsereignisse zu dem Einschuss geführt haben, ist mir leider nicht bekannt.

Aber um nicht nur den Nebenschauplatz zu diskutieren, kurz noch zur Ausgangsfrage:

"Lohnen" ist immer ein relativer Ausdruck. Es lohnt sich insofern, ein älteres Instrument wieder aufzuarbeiten, als dass es dann besser spielt als vorher und im Idealfall auch wieder ein richtig gutes Musikinstrument wird. Lohnen kann auch bedeuten, ein Familienerbstück mit Geschichte vor dem Verfall zu bewahren, u.a. indem man es nicht nur als (sperriges) Möbelstück sondern tatsächlich als Musikinstrument nutzen kann. So hätte es dann einen höheren Wert als Musikinstrument.

Wenn es aber um Fragen der finanziellen Wertsteigerung geht, so lohnt es sich in den meisten Fällen nicht, ein älteres Instrument aufzuarbeiten. Wobei da auch immer die Frage ist, wie umfassend aufgearbeitet werden soll und welche Ansprüche man an das Instrument hat. Steigerung des Wiederverkaufswertes, ja, aber zumeist nicht um den eingesetzten Betrag. Sonderfälle sind Instrumente einiger gefragter Marken oder evtl. auch spezielle Gehäuseausführungen. Wenn du also Geld rein steckst, dann ist es Liebhaberei, was nichts schlechtes ist, aber es müsste klar sein, dass es nur darum geht.

Kleinere Reparaturen sind wieder eine andere Sache. Wobei ein Hammerkopfwechsel, wenn man das sorgfältig machen will, keine kleine Reparatur ist und insgesamt als Einzelmaßnahme bei so einem alten Instrument wenig Sinn ergibt, denn mit großer Wahrscheinlichkeit gibt es trotzdem noch andere Limits im Instrument. Und da ist dann die Frage: wo fängt man an, wo hört man auf.

Mach doch mal Fotos von den Hammerköpfen!
 
Ich finde als Familienerbstück lohnt es sich bestimmt, das Klavier mal zu überarbeiten. Wobei ich finde, dass die Mechanik - rein optisch beurteilt - noch gut aussieht, da gibt es ganz andere Fälle. Wenn Du uns noch ein Foto von den Rillen vorn an den Hammerköpfen machst, kann man dazu noch was sagen - ich vermute allerdings, dass es reicht, die Dinger anzuziehen.

Wenn es geht, mach doch mal ne Klangprobe!

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
Im nächsten EUROPIANO folgen ausführliche Infos über W. und G. Hoffmann-Klaviere.
Mit Gruß
Dieter

Gibt es vielleicht ein elektronisches Pre-"print" davon, für Leute, die schwer Zugang zu dieser Zeitschrift haben? Mich würde v.a. Genaueres über den Übergang der Fa. zu Müller (Euterpe) und ihrem schließlichen von Bechstein herbeigeführten Untergang interessieren.
 

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