Ich bin traurig und frustiert - erlernte Stücke ruckzuck wieder futsch

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Länger Länger

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26. Mai 2008
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Servus, ich spiele seit ca. 6 Monaten Klavier und ich habe das Problem, was mich sehr frustriert und traurig macht, dass Stücke (einfache Lieder mit meist nur ein oder zwei Seiten) ruck zuck wieder vergessen und verlernt sind, wenn ich eine Zeitlang ein anderes Stück spiele. Mir ist schon klar, dass man erlernte Stücke nicht für alle Ewigkeit behält, aber bei mir geht das so schnell, das passiert innerhalb von Tagen oder von ein/zwei Wochen.
Grad wollte ein kleines Lied spielen, was ich vor kurzem (ca. 1 Woche) perfekt spielte und es war weg ! Das Stück war einfach weg, ich habe mich ständig verspielt und bekam es ohne Noten (und dann auch mit Noten) nicht auf die Reihe. Vorher konnte ich es Auswendig.

Sowas vertreibt mir echt die Lust am Spielen und ich frage mich, ob ich nicht total unmusikalisch bin und mir nicht ein anderes Hobby suchen sollte. Nehme jede Woche 1 Stunde Klavierunterricht, habe ein gutes Klavier, habe viel Geld investiert und dann krieg ich nichtmal so ein Popelstückchen auf die Reihe, dass ich vor kurzem noch perfekt spielte. Was soll ich tun und vor allem: Woran liegt das? Ich weiß das Problem könnte das Handgedächtnis sein, ich spiele auch stark nach Handgedächtnis und Noten bereiten mir immer noch Probleme, diese ohne Zeitverzögerung zu identifizieren und zu spielen.

Selbst als ich die Noten zur Hand genommen habe, war es, als würde ich das Stück wieder komplett neu lernen.
Ich frage mich, wie ich jemals ein Reperoire aufbauen kann, geschweige denn wie ich mir jemals schwerere Stücke merken soll?

Ach, ich bin so ein Loooooser. :sad:
 
Erstmal herzlich Willkommen hier im Forum...und Kopf hoch! Dein Problem heißt noch lange nicht, dass du ein Looser bist.
Ich denke, je intensiver man ein Stück geübt hat, desto länger bleibt es auch im Kopf. Und das ist ja auch bei jedem unterschiedlich. Manche können nach Monaten ein Stück hervorkramen und es nahezu perfekt spielen, bei anderen geht es nicht so. Das ist das gleiche wie mit dem Auswendigspielen - manche könnens schnell, manche nur mit viel Mühe...

Also, ich würd dir raten, Stücke, die du wirklich gerne spielst (und das werden ja mit der Zeit und den Fortschritten immer mehr), nicht wochenlang liegen zu lassen, sondern wirklich regelmäßig zu spielen. Das dauert ja nur ein paar Minuten am Tag. Ist auf jeden Fall weniger zeitintensiv, als sich immer alles wieder neu anzueignen ;)

Ich hoffe, ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen. Lass den Kopf nicht hängen. Ich denke, du erwartest nach so kurzer Zeit noch zu viel von dir.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich weiß das Problem könnte das Handgedächtnis sein, ich spiele auch stark nach Handgedächtnis und Noten bereiten mir immer noch Probleme, diese ohne Zeitverzögerung zu identifizieren und zu spielen.

Selbst als ich die Noten zur Hand genommen habe, war es, als würde ich das Stück wieder komplett neu lernen.
Ich frage mich, wie ich jemals ein Reperoire aufbauen kann, geschweige denn wie ich mir jemals schwerere Stücke merken soll?

Ach, ich bin so ein Loooooser. :sad:

hallo längerlänger,

das kenne ich auch. ich spiele jetzt seit neun monaten und habe ganz genau die gleiche erfahrung wie du gemacht (und mache sie immer noch!!!) und die selben gedanken gehabt. aber ich hab zweierlei festgestellt: zum einen "lerne" ich das (alte) stück natürlich viel schneller "neu" - immerhin, und zum anderen geht auch das wirkliche neu-lernen von neuen stücken jetzt deutlich schneller als vor neun monaten. also muss ich doch irgendwas gelernt haben, gelle ;)?

und nochwas: ich werde von meunem lehrer immer "gescholten", wenn ich (zu viel) auswendig spiele, weil genau das vergessen dann den frust macht: vorletzte woche ging es, und jetzt ist alles weg. wenn ich mich aber an die noten halte, geht es (natürlich) erstmal viel langsamer, aber das geht dann. und ich werde nur so gezwungen, die noten wirklich zu lernen, und das muss ja nu auch irgendwann einmal sein.

he, wir sind anfänger! nicht gleich frustrieren lassen! (ich hab gut reden, ich weiss genau, wie du dich fühlst, aber ich hab auch beschlossen NICHT aufzugeben und mir auch den spass nicht vermiesen zu lassen...). weitermachen!

liebe grüße

lavendel
 
Tja - Horowitz hat halt mit über 80 Jahren gesagt:

"... I remember everything..." :D


Kopf hoch - das wird schon noch :cool:
 

Na na na, so wollen wir doch gar nicht anfangen. Solange du nicht selbst daran glaubst etwas erreichen zu können, wirst du meiner Meinung nach auch nicht viel erreichen können. Ich kenne das Problem und weiß, dass es frustrierend ist. Ich kenne kein allgemeingültiges Rezept um dieses Problem loszuwerden. Ich bin den Weg gegangen, einfach nicht aufzugeben, egal wie schlecht ein ehemals gutes Stück auf einmal zu klappen scheint. Es kommt oft schneller wieder als man im ersten Moment denkt - außer man denkt man könne es sowieso nimmer. Dann ist man selbst dem Stück gegenüber verschlossen und ebenso verschließt sich einem dann das Stück.

Wenn ich nicht aufpasse, verschließe ich mich selbst heute noch einem Stück, dass ich einmal konnte und dann nach längerer Zeit wieder einmal spielen will und merke, dass es nur noch rudimentär irgendwie durchläuft. Aber mit etwas Geduld legen sich die Probleme. Zumindest ist es bei mir so. Wie es bei dir ist kann ich nicht sagen. Jeder Mensch ist da wohl anders - pauschale allgemeingültige Lösungen lassen sich im Prinzip für kein Problem geben.

Ich hoffe dass das bei dir noch wird. Ich bin zuversichtlich. Lass dir blos nicht den Spaß am Klavierspielen endgültig vermiesen. Denn der ist beim Klavierspiel doch im Endeffekt das Wichtigste!
 
Hallo Längerlänger (lustiger Name)!
Genau dein Problem hatte ich auch und ich sehe an den Antworten, dass wir alle nicht alleine sind! Am Anfang neigt man dazu, weil man noch nicht so perfekt die Noten beherrscht, das Stück per "Handgedächtnis" wie du schreibst, zu spielen. Ich kann auch so ein Stück aus dem Kopf, eine Sonatine von Beethoven, sobald ich die nach Noten spielen möchte, verhaspel ich mich! Und ich glaube, da liegt der Hund begraben: wir müssen die Stücke nach Noten und nicht nach den Fingern "auswendig" spielen lernen, also ich denke wir müssen dahinkommen, dass wir beim Spielen einer Note auch die Note sehen, und nicht den 2.,3. oder sonsteinen Finger. Ich übe mit Fingerübungen, und ganz langsam gelingt es auch, dass ich nicht immer auf die Finger schauen muss sondern ein Gefühl für die Abstände bekomme. Aber das braucht Geduld....und viieel Üben. Jeden Tag! Bei mir kommt noch dazu, dass ich teilweise 10 verschiedene Stücke auf einmal spielen möchte, springe immer hin und her. Jeden Tag hat man einen anderen Geschmack, und jeder Komponist ist einzigartig auf seine Weise. Ich kann noch nicht sagen, zu wem ich tendiere, weil ich noch nicht alle kenne. Eine Sonatine von Kabalewski hab ich heute probiert, ist auch mal was ganz anderes, sehr modern aber auch schwieriger.
Nicht entmutigen lassen, wir schaffen das!!
LG von
Cati
 
Zunächst mal: Freu dich, wenn du etwas vergisst! Denn dann kannst du sicher sein, dass du es 1. in kürzerer Zeit als beim ersten Mal neu erlernst und 2. es noch sicherer behälst.

Gut, der erste Fall scheint hier nicht eingetreten zu sein, aber bei den ersten vermutlich völlig aus dem Handgedächtnis gespielten Stücken ist das wohl noch relativ normal. Mit der Zeit wirst du effizienter lernen und vor allem besser behalten.

Ich würde mir mal den Abschnitt "Auswendiglernen" vom Online-Chang angucken, dort steht viel über verschiedene Methoden (Tastaturgedächtnis!) des Auswendiglernens. Wenn du ein Stück theoretisch analysiert im Gedächtnis verankert hast und dich an die einzelnen Tasten erinnern kannst, sollte es dir schon viel schwerer fallen, es zu vergessen. Falls du es dennoch vergisst: Siehe oben - man kann nur gewinnen.

Noch etwas aus dem englischen Pianostreet.com-Forum:

Eine recht genaue Beschreibung des Auswendiglernens und des mentalen Spielens:
http://www.pianostreet.com/smf/index.php/topic,7399.msg74758.html#msg74758

Verschiedene Meistergrade eines Stückes - ein Stück mehrmals von Grund auf neu lernen macht es sicherer:
http://www.pianostreet.com/smf/index.php/topic,4750.msg45125.html#msg45125
 
Hier mal ein Lied von mir gespielt dass ich wohl wieder ruck zuck vergesse, wenn ich es mal eine Weile nicht spiele. Aber der Link "the different levels of playing" ist gut und macht Hoffnung. Danke allen. Mit Zitaten von Horowitz ist mir aber gar nicht geholfen, sowas nervt dann nur. Das ist so als wenn man einem Hungernden in Afrika sagt, die Torten von Coppenrath und Wiese seien zu süß.

Ok, hier das Liedchen:


 
Lieber Länger Länger (welch ein Name :D ),

es ist zwar schwierig, sich aufgrund eines so kleinen Liedchens ein Urteil zu bilden, aber ich will es mal versuchen. Bitte nimm mir die Kritik nicht übel ;)

Ich finde, man hört dem Lied, so wie du es spielst, an, dass du es nicht "verstanden" hast. Ich will das mal ein paar Punkten festmachen: Dieser Eindruck entsteht bei mir z. B. durch die Art, wie du die punktierten Noten spielst, viel zu marschmäßig für eine so sanfte Melodie! Du gestehst überleitenden Akkorden und teilweise auch der Begleitung in der linken Hand in ihrer Betonung und Dynamik dieselbe Relevanz zu wie der eigentlich Melodie des Stücks. Außerdem wirkt die Agogik etwas willkürlich auf mich. Es hört sich ein bisschen an, als würdest du blanken Notentext reproduzieren. Ich vergleiche das mal mit jemandem, der einen Text in einer ihm weitestgehend unbekannten Sprache vorliest. Wenn dieser Jemand zwar die Ausspracheregeln der Sprache kennt, aber nicht weiß, ob die Sprache bspw. ihren Wortakzent auf die Prima oder die Penultima legt, die Bedeutung der Wörter nicht kennt, Konjuktionen und Präpositionen genauso stark betont wie Substantive und Verben, dann wird sich der Zuhörer schwer tun, dem Text richtig folgen zu können, und der Ausführende wird sich nicht merken können, was er gerade vorliest.

Jedes Musikstück hat eine innere Systematik. Die Musikstücke, mit denen du am Anfang zu tun hast (und auch später wahrscheinlich noch zu einem großen Teil), folgen sehr oft denselben oder ähnlichen Prinzipien. Damit meine ich z. B. bestimmte typische harmonische Wendungen. Wenn du dich theoretisch mal ein bisschen mit Harmonielehre (Kadenzen etc.) beschäftigst, wirst du wahrscheinlich feststellen, dass du dir gewisse Abläufe in Stücken schneller merken kannst. Wenn du z. B. in einer zweistimmigen Melodie vergisst, mit welchen Noten die Melodie begleitet wurde, wird dir ein harmonisch gebildetes Gedächtnis weiterhelfen können, indem es dir "verrät", welche Akkorde, Intervalle etc. oft zusammen auftauchen, ob die Intervalle, die du spielen möchtest, zusammenpassen, und welche Wirkung sie haben.

Wenn du versuchst, dir ein Stück zu merken, dann merke es dir in Paketen, nicht in Einzelnoten. Unter der Voraussetzung, dass du eine minimale Ahnung von Tonarten etc hast, kannst du dir bspw. schon mal eine Tonleiter viel leichter merken, als ohne theoretisches Wissen. Also merke dir z. B. bei einer Tonleiter von e' bis e'' nicht e fis g a h c dis e, sondern e' bis e'' in harmonisch Moll." Merke dir bei gebrochenen Akkordern in der Begleitung nicht: g d h d , sondern G-Dur als gebrochener Akkord.

Schau dir die musikalische Struktur eines Stückes an. Im konkreten Fall z. B: Was gehört zur Melodie, was zur Begleitung, was zur Überleitung? Versuche, die verschiedenen Bestandteile verschieden zu gewichten. Eine Melodie ist wichtiger als ein gebrochener Akkord in der linken Hand.

Zur Melodieführung: Die Melodie passt sich ja auch den Harmonien an, bzw. umgekehrt. D. h. die Melodieführung ist nicht willkürlich in den Raum gestellt, sondern hat einen Zusammenhang mit den anderen muskalischen Umständen. Sie hat auch oft ein Ziel, auf das sie hinläuft, z. B. den Grundton der Tonart. Danach kannst du zum einen versuchen, die Melodie musikalisch zu gestalten, und zum anderen kannst du dir hoffentlich besser merken, was in dem Stück als nächstes kommen könnte.

Kurz gesagt: Versuche, eine Vorstellung des Stücks zu bekommen. Versuche nicht, dir Ton für Ton einzeln zu merken, sondern lerne, dass es eine musikalische Systematik gibt, die du in vielen Stücken wieder findest. Such diese Systematik in jedem Stück. Das dauert am Anfang wahrscheinlich etwas, aber mit der Zeit geht das Erkennen von gängigen Kadenzen etc. ganz automatisch. Das wird dir helfen, das Stück als Gesamtwerk zu verinnerlichen und es nicht nur als willkürliche Abfolge von Tönen zu sehen.

Ich hoffe, meine Meinung kann dir ein wenig helfen, nicht, dass ich ins vollkommen falsche Loch schlage ;)
 
Danke! Wiegesagt, ich kann es schöner und besser spielen. Ich will es nochmal aufnehmen aber derzeit sind die Batterien für das H4 leer. Vielleich heute abend.
 

Hallo LängerLänger!
Also ich hab mir dein Stück auch angehört, und ich finde es technisch nicht schlecht, wie du spielst, ich habe auch keine nennenswerten Fehler entdeckt, natürlich ist die Klangqualität über den PC nicht besonders. Daher denke ich kann man es nicht so beurteilen, wie es wirklich klingt, finde ich, Natürlich sieht man so weder deine Fingersätze noch deine Haltung, aber man hört auf jeden Fall um welches Stück es sich handelt. Am Rythmus und irgendwann dem Gefühl wirst du sicher noch arbeiten, ich denke auch dass du das schöner spielen kannst. Aber es ist ja auch schwierig, wenn man noch voll auf die Technik konzentriert ist. Also mir hat's gefallen!
(Komme mir gerade vor wie die Anja Lukaseder aus "DSDS", ist aber nicht so beabsichtigt)
LG von
Cati
 
Liebe Emma, vielen Dank für Deine Meinung. Es freut mich dass Du das Stück erkannt hast, es ist das Thema aus "Die kitschige Welt der Amelie" ;) Morgen spiel ich es erneut, lade gerade Mignon Akkus auf. Dann werde ich es so gut und so emotional spielen, dass ihr heulend vorm PC lauscht.
 
Ja, spiel es noch einmal.....:) Bin gespannt, ich habe nicht den Mut, von mir etwas Gespieltes hier reinzustellen, dafür verdienst du schon meinen Respekt. Und 6 Monate ist ja noch gar nix! Dafür ist es doch schon super, man hört dass du sehr viel übst.
Aber lass es ruhig angehen, setz dich nicht unter Druck, wir müssen nicht unbedingt weinen....:)
 
Der Weg führt über Kanossa

Grad wollte ein kleines Lied spielen, was ich vor kurzem (ca. 1 Woche) perfekt spielte und es war weg ! Das Stück war einfach weg, ich habe mich ständig verspielt und bekam es ohne Noten (und dann auch mit Noten) nicht auf die Reihe. Vorher konnte ich es Auswendig.

Vielleicht hast Du das Stück nur auswendig gelernt, um des Auswendiglernens Willen. Bedenke den Grund, warum Du es auswendig gelernt hast. "... was ich vor kurzem perfekt spielte ... " Wieso wolltest Du es denn perfekt spielen? Kann man ein Stück überhaupt perfekt spielen? Wozu, Warum, Für wen? Perfekt ist ein unnötiger Druck, dem man sich aussetzt.

Vielleicht lernst Du lieber Stücke auswendig, die Dir nicht nur am Herzen liegen, sondern die Dich persönlich berühren. Stücke, mit denen Du kommunizieren kannst. Wenn Du am Tag das Bedürfnis hast, wenigstens ein paar Takte davon zu singen (im Supermarkt, an der Haltestelle, Arztpraxis, auf dem WC ...) , ist die Musik bei Dir.

Mir geht es übrigens auch so. Vorallem wenn ich hier im Forum lese und höre,was Klavierspielen heißt und ist, (muß) besinne ich mich auf meinem Ausgangspunkt, warum ich das Klavierspielen lernen wollte. Dann stehe ich schnell wieder auf meinen Füßen.

Anfänger sind Anfänger und keine Pianisten. Der Weg führt über Kanossa. Piansten sind ihn gegangen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Na immerhin, ich hab schon an mir gezweifelt :p
 
Ja, natürlich. Aber ganz richitig ist "My heart will go on nicht". es ist eine Abwandlung dass auf dem Sountrack "The Portrait" heißt. Das ich noch anders dann.
 

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