@Jack Black: Hehe. Ich wollte ja mal Lehrer werden. Nach der Zwischenprüfung in Mathematik, Physik, Informatik wurde dann aber experimentelle Festkörperphysik mit Nebenschwerpunkt Computational Physics draus, und jetzt seit bald 8 Jahren hauptberuflicher Software-Entwickler. Aus der Signal- und Datenverarbeitungs-Schiene bin ich danach aber komplett rausgerutscht, außer dass ich immer wieder mal bei Audio- und Video-Codecs in die Dokus linse, wie sie arbeiten.
Wenn ich stundenlang an einem Mix mit 24 Bit selbst bei nur 48 kHz und das fertiges Master in 24/48 runterrechne auf 16/44.1 dann kann ich immer ein Unterschied hören. Bei 24/94 auf 16/44.1 sind die unterschiede noch deutlicher.
Wir sollten erstmal unterscheiden zwischen Aufnahme-Format und Abspiel-Format. Wenn die Abmischung korrekt ist, gibt es bezüglich der Bit-Tiefe
beim Abspielen keine Vorteile für 24 Bit. Diese Aussage bezieht sich aber ausdrücklich nicht auf die vorherige Bearbeitung, nur auf das Endresultat. Es hat letztens im Netz in einem Hobby-Audio-Forum jemand einen Blindtest mit 96/24 und 192/24 gemacht und die Daten auf 16 Bit gedithert. Ergebnis: es konnte keiner hören, die Resultate waren reines statistisches Rauschen (i.e., die Trefferquote lag sogar etwas unter 50%).
Bezüglich der 48->44-Problematik: wie ich weiter oben schon schrieb, Intermodulations-Artefakte sind sehr real. Weshalb zum Beispiel Leute manchmal wirklich einen Unterschied hören bei Spezial-Schallplatten mit bis zu 50 kHz (so etwas gab es meines Wissens tatsächlich)... aber was sie da hören sind Störgeräusche, die der überforderte Abnehmer, Verstärker oder Lautsprecher von sich gibt, wenn die Aufnahme Ultraschall-Anteile enthält. Das hat mit dem echten Gehalt der Aufnahme aber nichts zu tun, und die Abspielqualität ist dadurch rein faktisch schlechter als wenn diese Anteile gar nicht vorhanden wären.
Eine andere Möglichkeit ist, dass die von dir verwendete Software keine korrekte Umrechnung vornimmt. Wenn ich 48->44 umrechne, muss ich zunächst einmal das Signal auf 22.05 kHz limitieren (Nyquist-Limit). Dann muss ich "eigentlich" sauber rekonstruieren (Sampling-Theorem) und neu abtasten. Oftmals nehmen die Programme eine Abkürzung und machen eine einfache Interpolation, welche ganz eigene Störgeräusche erzeugt.
Anderes Beispiel: mein Zoom R24. Der Vorverstärker zeigt, wenn man ihn aufdreht, deutliche Anharmonizitäten. Will sagen, wenn ich ein lautes Prüfsignal mit beispielsweise 10 Kilohertz oder mehr hineinschicke, kommt im ADC des Rekorders ein verzerrtes Signal an, das aufgrund dieser deutlichen Verzerrung die Nyquist-Bedingung nicht erfüllt (selbst wenn ich mit 96kHz abtaste), und deshalb höre ich spannendes Störjaulen in der Aufnahme. Ich muss dafür den Verstärker zwar praktisch an seine Grenzen treiben, aber das macht den Effekt nicht weniger real; trotzdem ist es "nur" eine Störung.
Für mich ist somit 24/94 das ideale Format. Für eine nicht perfekte Aufnahme bei 16 Bit bekommt man später bei Mischen schnell die Quittung.
Zum Aufzeichen würde ich das oder sogar 192/24 empfehlen, sofern die Ausrüstung es kann. Aus einem einfachen Grund: um Aliasing zu vermeiden, muss eine Tiefpass-Filterung passieren, um die Nyquist-Grenze zu unterschreiten. Diese Filterung muss vor der Aufnahme passieren und später bei jedem Herunterrechnen der Abtast-Frequenz. Mathematisch beim Herunterrechnen ist das kein großes Ding, auch wenn genug Software es falsch macht (s.o.). Aber vor der Aufnahme muss tatsächlich ein analoger Filter her, und je weniger "steil" der sein muss, desto besser. Daher: 96kHz oder höher abtasten, mit einem sanften Tiefpass, und später die "endgültige" Bandbreiten-Begrenzung mit einem mathematisch-idealen Tiefpass durchführen.