Finalsätze - Höhepunkt oder Spannungsabfall?

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Hallo miteinander,

nach dem vorgestrigen Konzertbesuch habe ich mir mal Gedanken gemacht über die Spannungskurve bei mehrsätzigen Werken.

M. E. gibt es bei Finalsätzen -auch bei Meistern wie Beethoven oder Brahms- des öfteren das Problem, dass diese Sätze kompositorisch bzw. aussagemäßig nicht ganz das Niveau der vorangehenden Sätze halten können.

Beispiel: 3. Satz von Beethovens "Pathetique" oder das Finale des Streichsextetts von Dvorak.

Oder aber das umgekehrte Phänomen: Dass ein Finalsatz einen Höhepunkt der innerhalb der Sonate/(Sinfonie, etc.) aufgebauten Spannungskurve darstellt.

Beispiel: 3. Satz von Beethovens "Appassionata", oder das Finale des Klaviertrios op. 100 von Schubert.

Oder aber das Finale stellt einen eleganten, vergnüglichen Abschluss dar.

Beispiel: Finalsätze vieler Haydn-Sinfonien oder das Finale vieler großer Klavierkonzerte (Schumann, Brahms 2.)

Eure Gedanken, Meinungen und Beispiele hierzu?:rolleyes:
 
Ganz platt formuliert: Während Kopfsätze Kopfgeburten sind (also eine ästhetische und intellektuelle Spielwiese darstellen), die Mittelsätze etwas für's Gemüt bieten, werden in den Finalsätzen die circensisch-akrobatischen Bedürfnisse befriedigt. Der Hörer ist mittlerweile erschöpft. Und der Schluß bleibt beim Hörer am eindringlichsten in Erinnerung: "Pooh eij, war der laut und schnell, wa!" :D
 
Was stimmt denn mit dem dritten Satz der Pathetique nicht? :confused:

Beethoven ist ja noch einer Komponisten, die noch am meisten auf ihre Schlusssätze geachtet haben. Richtig verbreitet hat sich diese "Seuche" ja erst seit Schuberts Sonaten, die ja oft zum Ende hin abfallen. Woran das liegt, wüsste ich auch gern. Wahrscheinlich hat das mit dem Trend zu immer längeren Werken und dem "Überwinden" von Konventionen zu tun. Viele Komponisten haben sich da wohl schon so sehr mit den ersten Sätzen abgemüht, dass zum Schluss keine kreative Energie mehr übrig war. Menschliche Schwäche halt. ;)
 

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