Erste Klavierschule für erfahrenen Musiker, möchte jetzt Klavier lernen

M

musicman

Dabei seit
12. Feb. 2012
Beiträge
1
Reaktionen
0
Ich bin jetzt 55 Jahre alt und möchte noch das Klavierspielen erlernen.

Ich spiele seit Jahrzehnten Saiten- und Blasinstrumente, schreibe viele Noten für Blasorchester. Ich möchte damit nur sagen, dass ich keine Musiktheorie mehr brauche.

Ich bin bis vor 20 Jahren auch als Alleinunterhalter mit Keyboard und Begleitautomatik aufgetreten. Seitdem habe ich nicht mehr gespielt. Ich habe also auch hier geringe Vorerfahrungen.

Mir ist natürlich klar, das diese Vorerfahrungen mir nur für die Theorie nützen werden.

Meine Frage ist jetzt: Kann mir jemand eine Klavierschule und Übungen empfehlen, die meinen Vorerfahrungen entsprechen?

Ich bin natürlich auch für jeden anderen Tip dankbar.

Mir ist klar, dass ich kein "Pianist" mehr werde, bin aber bereit täglich eine Stunde zu üben.

Vielen Dank für Eure Antworten

Musicman
 
Hallo Musicman,

Zunächst mal herzlich willkommen hier im Forum!

Wenn du klassische Stücke spielen möchtest kann ich dir folgende Noten empfehlen:

Béla Bartók, Mikrokosmos, Bd. I bis IV

Der Mikrokosmos ist eine Art Klavierschule und bietet meiner Ansicht nach die besten Voraussetzungen um sich eine gute Basis am Klavier zu erarbeiten. Die ersten zwei Hefte bewegen sich vorwiegend im Fünftonraum (allerdings wird dieser während der Stücke auch immer wieder versetzt, man lernt also sehr schnell die Klaviatur kennen), die ersten Stücke sind zunächst für beide Hände parallel, sehr bald geht Bartók aber zu zweistimmigen Stücken und Kanons über. Die Tonsprache ist eher modern, sehr schnell wird man mit Dur, Moll und den diversen Kirchentonarten konfrontiert, und Bartók gelingt es immer wieder mit Hilfe von Polymodalität und -tonalität und mehr oder weniger vertrackten Rhythmen selbst Einfaches musikalisch interessant zu gestalten.

Nach Durcharbeitung des ersten oder zweiten Bandes würde ich empfehlen die Literatur durch kleine Originalstücke aus den unterschiedlichen Epochen zu ergänzen.


Barock - Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach

Dies ist eine Sammlung von Klavierstücken, die von J. S. Bach zusammengestellt und später durch seine Frau ergänzt wurde. Darin befinden sich Stücke von J. S. Bach selbst, frühe Kompositionen seiner Söhne, einiges von Petzold (z. B. die berühmten Menuette in G-Dur und -Moll), vieles kann heute aber nicht mehr einem Komponisten zugeordnet werden. Wenn du dir die Noten zulegst kann ich dir die Wiener Urtext Edition empfehlen. In dieser befinden sich neben den Stücken aus dem Klavierbüchlein noch die komplette Suite von Petzold, der die beiden oben genannten Menuette entnommen sind.

Klassik - für einen Einstieg eignen sich wohl die Notenbücher für Wolfgang und Nannerl (habe ich selbst aber nie gespielt), später dann diverse Sonatinen, Tänze und Variationen

Romantik - Jugendalbum von Robert Schumann, eventuell noch das Jugendalbum von Tschaikowski

Gute Übungen, um möglichst schnell ein Gefühl für das Tastengelände zu bekommen, sind Akkorde in allen Lagen über die gesamte Tastatur zu spielen (akkordisch und gebrochen), von Anfang an kleine Stücke oder Teile von Stücken transponieren, einfache Kadenzen in allen Lagen (später auch erweiterte Kadenzen) einüben, kleine Motive in Sequenzen spielen (eventuell bereits am Anfang angewöhnen, immer mit einer Kadenz zu enden). Damit wäre auch schon der Boden bereitet, um sich etwas in klassischer Improvisation zu üben.

Weiters kann ich dir noch das Buch von Rudolf Kratzert, "Technik des Klavierspiels - Ein Handbuch für Pianisten", empfehlen, in dem in den ersten Kapiteln die grundlegenden Bewegungsabläufe am Klavier sehr gut beschrieben sind. Die Übungen zur Basistechnik in Kratzerts Buch sind den ersten zwei oder drei Bänden von Bartóks Mikrokosmos entnommen.

LG, PP
 
Ich möchte damit nur sagen, dass ich keine Musiktheorie mehr brauche.

Falls diese großspurige Behauptung zutrifft (ich bezweifle das stark), dann brauchst Du keine "Schule".

Denn dann hast Du (auch über Arrangements) bereits das ganze musikstrukturelle Wissen, und Du kannst einfach Stücke lernen. Plus Tonleitern, Arpeggien, Kadenzen usw., die Fingersätze kann man im Internet nachgucken.

Frag Dich mal lieber: Was wären (nicht zu schwierige) Stücke, die ich gerne spielen können will? Und dann besorgst Du Dir die und übst die. Peng, aus.

LG,
Hasenbein
 
Ich kann dir die russische Klavierschule empfehlen. Wenn du schon musikalische Erfahrung hast, gefällt dir dieses Buch mit Sicherheit.
 
Falls diese großspurige Behauptung zutrifft (ich bezweifle das stark), dann brauchst Du keine "Schule".
na komm, Hasenbein,
erstmal gilt die Unschuldsvermutung, d.h. es gibt keinen Grund, derart vorab zu zweifeln. Wer seit Jahren Streich- und Blasinstrumente spielt und arrangiert, der ist nicht unbeleckt (egal welche Musikrichtung - es muss nicht jeder Spiegelfugen übrer 12-Ton-Themen draufhaben)

@musicman
da wird es eine Gefahr geben, auf die ich dich aufmerksam machen möchte: je mehr man von Musik versteht (andere Instrumente kann usw.), umso ungeduldiger kann man sein, wenns am Klavier nicht gleich wie erwartet klingen will -- da wirst du viel Geduld brauchen.
den Mikrokosmos von Bela Bartok kann ich dir, wie Pianopuppy, auch wärmstens empfehlen - am besten mit gutem Unterricht
 

Zurück
Top Bottom