ml-koeln
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Der wirklich relevante Unterschied ist, dass sich bei MS im Gegensatz zu XY Druckempfänger ('Kugeln') als 'M' einsetzen lassen.
Den Aspekt habe ich bisher ausgelassen. Mikrofone mit Kugelcharakteristisk können durchaus ihre Vorzüge haben.
Alle gerichteten Mikrofone - von der "8" bis hin zur "breiten Niere" haben zu den tiefen Frequenzen hin einen entfernungsabhängigen Frequenzgang: Bei geringem Abstand eine Baßanhebung (die bei Sängern "unten herum" Volumen macht), bei Abständen über einem Meter zu Baßabsenkungen führt. Das Mikrofon mit Kugelcharakteristik hat diese Entfernungsabhängigkeit im Baßfrequenzgang nicht.
Aufgrund dieser Eigenschaft habe ich an Flügeln gerne Mikrofone mit Kugelcharakteristik bei Beschallung eingesetzt. Bei Nieren mit der Baßanhebung bei geringen Abständen passiert es leicht, daß bei getretenem Pedal eine Rückkopplung über die Saiten auftritt.
Generell sind aber one-point recordings von Klavieren/Flügeln selten eine zu bevorzugende Lösung, sondern eher Notbehelf, oder sie gehören in die Rubrik 'spezieller Bedarf', wie zB die 'Player Perspektive'.
Als "Notbehelf" würde ich es nicht bezeichnen. Aber ich stimme Dir zu, daß der Resonanzboden alles andere als ein Klangkörper wie Geige, Flöte, ... etc. mit begrenzter Abmessung ist und von daher die Lokalisierbarkeit, wie sie XY (oder MS) bietet, nicht unbedingt vorteilhabt ist.
... die Mikrofonwahl angeht ist als Grundausstattung ein akzeptables Pärchen Kleinmembran condenser (i.d.R. Niere) sinnvoll, was dann ggf. nach Bedarf erweitert werden kann.
Abhängig vom Geldbeutel kommen Schoeps, Sennheiser mkh-Serie, Neumann KM-Serie (oder besser ein Paar 'alte' KM84) als 'Luxuslösung' in Frage, mit leichten Abstrichen gehen auch die Oktava-012 (derzeit wegen Sanktionen schwer erhältlich) oder die (leider etwas spitz klingenden) Rode NT5 oder die breiter werdende Palette ähnlicher mittelpreisiger Modelle.
Ich werfe noch ins Rennen:
Beyerdynamic M201 (preiswerter als Sennheiser MD441, von mir klar favorisiert; sehr universell, an Schlagwerk ein Knaller)
Beyerdynamic MC930 (war vor 15 Jahren der Preistip, bewegen sich jetzt fast schon auf dem Niveau von Neumann Km184, etwas mittiger und "wärmer" im Klang als SCHOEPS CMC54)
Line Audio CM4 (dieses Mikrofon wurde von einigen namhaften Kollegen im Tontechnikbereich in höchsten Tönen gelobt und hat wirklich Bestand neben dem DPA 2011 C. Line Audio CM4 ca. 160 €, DPA 4011 C 900 €.
SCHOEPS KFM 6 (das Kugelflächen(stereo)mikrofon, das nicht mehr produziert wird, aber in einem akustisch hervoragendem Raum traumhafte Aufnahmen liefern kann. Fällt unter "Trennkörperstereofonie" mit Pegel- und Laufzeitunterschieden zwischen den Kanälen.)
Rode und Oktava kenne ich nur vom Namen. Gelten ein wenig als "Einsteigermikrofone"?
AKG kommt heute wohl auch nicht mehr in Frage. Wo sind die "hochwertigen Mikrofone wie C460?
Was mich dagegen vor etlichen Jahren überaschte, war Behringer B5 mit der Kugelkapsel. Zu einem 1/15 des SCHOEPS-Preises (CMC62H) war das Mikrofon damals im Vergleich erstaunlich gut. Was man allerdings nicht weiß, wie hoch ist die Serienstreunung, damals wie heute. Das ist eben der Unterschied zwischen "Hobby" und "professionell" ...
Wesentlich wichtiger als die Mikrofonwahl sind aber Positionierung der Mikros, Stimmung und Zustand des Instruments (von der Performance mal abgesehen) und gesicherte Abwesenheit von akustischen Störgeräuschen im Raum.
KEINE Widerworte!

Der Recorder ist heutzutage kein kritischer Teil der Kette mehr.
Mein Reden: das billigste Gerät ist besser als jede alte Bandmaschine aus Studio und Rundfunk. Nur mit den digitalen Bandrecordern von Tascam hatte ich ständig Ärger: Zwei Jobs und wieder eine Reparatur. Egal, ob DAT (DA 30 MK ii) oder DTRS (DA-78HR).
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