Der Mensch ist ein Gewohnheitstier (Oder auch Fingersätze neu lernen)

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Klavier Volker

Klavier Volker

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10. Feb. 2010
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Hallo zusammen,

seit ich Anfang des Jahres mit dem Klavier(spielen) begonnen habe, habe ich ein Stück Step by Step gelernt. Obwohl mir noch viel fehlt um mich "Klavierspielend" zu nennen, kann ich dieses eine Stück doch recht gut spielen. Gelernt habe ich es dummerweise durch ein "Tutorial" aus der "Tube".
Jetzt habe ich mir mal die Noten vorgenommen, da ich dieses inzwischen ganz gut lesen kann und stelle fest das ich an einigen wenigen Stellen, Fehler in meinem Spiel habe. Eine fehlende Note und einmal liege ich ein klein wenig daneben. Auch habe ich inzwischen festgestellt, das andere Fingersätze mich das Stück leichter, flüssiger spielen lassen.
Wenn ich das nun korrigieren will, falle ich während des Spiels immer wieder in den alten Trott zurück, es fällt mir also ziemlich schwer diese Fehler abzustellen.

Nun, hat wer Tipps, wie man das am besten bewerstelligen kann? Also das "Neubeginnen" mit diesem Stück?

Grüße Volker
 
Mein Klavierlehrer hat mir mal gesagt, dass es genau so lange dauert einen angewöhnten Fehler wieder zu beheben, wie man den Fehler gemacht hat. Und ich fürchte, dass das stimmt. Hab es selbst jetzt erst grad durch. Hab bei einer Hausaufgabe einen falschen Ton eingeübt - und durch Unterrichtsausfall drei Wochen das Stück unbeaufsichtigt gespielt und den Ton somit drei Wochen immer wieder so gespielt. Ich hab drei Wochen gebraucht, um ihn mühevoll durch den richtigen Ton zu ersetzen. Zunächst konnte ich das Stück so gut wie gar nicht mehr spielen. Ein einziger Ton hat mich völlig aus dem Tritt gebracht. Erst jetzt, 5 Wochen später, würde ich sagen: Es ist geschafft, es wird mir vermutlich nicht mehr passieren immer mal wieder DOCH die falsche Taste zu drücken.

Ich würde sagen: Spiel es langsam und konzentriert und lass dich nicht entmutigen. Immer wieder aufs Neue. Eines Tages sitzt es dann. Es ist einfach das Fingergedächtnis, welches überwunden und neu programmiert werden muss.

Und wenn du Glück hast, dann hat hier wer einen besseren Tipp als ich Anfänger. Dann lese ich begeistert mit und hätte dann für das nächste Mal - was sicherlich nicht lange auf sich warten lassen wird - auch einen besseren Weg :)
 
Hallo!

Mir hilft es, Fehler in den Noten zu markieren.
Wenn ich beispielsweise immer wieder einen falschen Ton spiele, kreise ich ihn mit Bleistift ein, in schlimmen Fällen (wenn das auch nach mehrerem Spielen nichts nützt), bekommt die Note einen Totenkopf verpasst.

Mit Fingersätzen kann ich dir leider nicht viel helfen, wel ich die immer so aus dem Kopf spiele, wie es für mich am Besten ist. Aber auch hier kannst du dir die Stelle einkreisen und die Finger 1,2,3,4 o. 5 dazu schreiben.

Ansonsten hilft nur: Langsam und konzentriert spielen
Ich hoffe, ich konnte dir damit ein bisschen helfen :)

LG
Fabiola
 
Mir hilft es, Fehler in den Noten zu markieren.
Wenn ich beispielsweise immer wieder einen falschen Ton spiele, kreise ich ihn mit Bleistift ein, in schlimmen Fällen (wenn das auch nach mehrerem Spielen nichts nützt), bekommt die Note einen Totenkopf verpasst.

Ja, so hat jeder seine eigene Herangehensweise, wobei diese martialische Kennzeichnung das arme Klavierstück doch bestimmt nicht verdient hat...;)

Ich scheue vor zuviel Krizeleien allerdings zurück, weil es mich doch zu sehr ablenkt. Zudem würden mich Blitze, Totenköpfe oder sonstige "Achtung Gefahr"-Bezeichnungen immer wieder in Angst und Schrecken versetzen...

Bei mir schleichen sich auch immer mal wieder Flüchtigkeitsfehler ein.
Vor allem bin ich Großmeister darin, Versetzungszeichen zu verschlampen...:D
Fingersätze bringe ich auch durchaus mal durcheinander.

Anfang dauerte es bei mir auch Ewigkeiten bis ich sowas wieder raus hatte. Mittlerweile komme ich mit diesem Problem relativ gut zurecht. Das liegt nicht daran, weil ich nun besonders lange spiele (bin auch erst seit einem Jahr dabei), sondern weil ich meine Methode geändert habe:
Früher habe ich bei der Fehlerkorrektur einfach nur versucht, mir die neuen Noten reinzuhämmern und das womöglich noch in die gleichen Geschwindigkeit wie vorher.

Jetzt mache ich es so, dass ich mich ein paar Fragen stelle:
- Warum habe ich den Fehler gemacht?
- Welche Probleme habe ich eigentlich mit diesem Fehler und warum ist es mir das nicht aufgefallen (z.B.) schiefe Töne, ungünstiger Bewegungsablauf?)
- Warum drängt sich der neue Fingersatz, bzw. die neue Notenabfolge nur so auf, bzw. macht mir das Leben viel leichter und das Stück schöner (ergibt sich eigentlich aus der Frage davor, ist jedoch nun ein anderer Blickwinkel, der zum Handeln führt)

Dann isoliere ich die Problemstellen und übe gaaaaanz langsam neu ein. Wenn das dann gelingt, nehme ich die umliegenden Takte (penibel darauf achten, dass sich dadurch das Tempo nicht erhöht) dazu. Wenn das dann funktioniert, spiele ich das Stück in gedrosseltem Tempo durch und nach ein paar Durchläufen funktioniert es dann eigentlich auch ganz gut.

Ich habe z.B. vor ein paar Tagen ein Stück in der vollkommen falschen Rhytmik einstudiert (so peinlich wie es ist, ich habe einfach aus einem bestimmten Achtel ein Viertel gemacht...:floet:).
Als ich das dann endlich bemerkt hatte, versuchte ich zuerst, verärgert über mich selbst und in alte Gewohnheiten zurück verfallend, mit dem Holzhammer die richtige Rhytmik reinzubekommen. Nach elend langer Qual, habe ich die Pfoten von der Klaviatur genommen und mich nur mit dem Notenbild befasst, geklatscht, gestampft, gezählt und als mir dadurch klar wurde wie es eigentlich klingen muss, war es nur noch ein Frage von Minuten und es fluppte...

Manchmal sieht man bei einstudierten Fehlern den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, da kann es sehr hilfreich sein zu entschleunigen, sich den Fehler erstmal zu verzeihen, eine Vogelperspektive einzunehmen und richtig zu analysieren anstatt einfach weiter drauflos zu üben...

Viel Erfolg
Musicus
 
Wie du schon sagtest, gilt es die Gewohnheit aufzubrechen. Dazu musst du neue Übungen finden, das zu erreichen.

Eine Übung wäre beispielsweise das additiv-rückwärts-Üben :D. Also sich die Stelle vornehmen, wo du den Fingersatz ändern willst, und dann 1 Takt davor bis zu dieser Stelle üben, usw...
 
Ja, so hat jeder seine eigene Herangehensweise, wobei diese martialische Kennzeichnung das arme Klavierstück doch bestimmt nicht verdient hat...;)

Ich scheue vor zuviel Krizeleien allerdings zurück, weil es mich doch zu sehr ablenkt. Zudem würden mich Blitze, Totenköpfe oder sonstige "Achtung Gefahr"-Bezeichnungen immer wieder in Angst und Schrecken versetzen...

Das arme Klavierstück besitzt aber die Frechheit, nicht so zu sein, wie ich es spielen will :D Nein, okay, quatsch.
Man kann die Kritzeleien ja anschließend, wenn man die Stelle kann, wieder wegradieren. Und um dich zu beruhigen: Meine armen Noten bekommen wirklich nur ganz ganz selten einen Totenkopf ;) Übrigens etwas, was mir meine Klavierlehrerin schon immer in die Noten gemalt hat

LG
Fabiola
 
Hahahahahaha herrlich, die Idee mit den Totenköpfen! Bräuchte ich definitiv auch! Aber im filigranen Zeichnen bin ich nicht so gut. Ich würde kleine Sticker präferieren.....vielleicht sollte ich mich im Bereich des Nail-Designs mal umschauen, ob es kleine Totenkopf-Nailtattoos gibt :D

Lachende Grüße von

Sook
 
Totenkopf *kicher* mein KL malt mir immer ein Auge ins Heft mit nem Pfeil auf die Note auf die es ankommt und die ich gern falsch spiele oder wo ich mich schon ein paar Noten vorher seelisch drauf vorbereiten soll.
 
den neuen fingersatz einfach möglichst oft langsam spielen.
mir hilft es auch mir zu merken auf welche taste der 1. finger kommt. das erleichtert das einüben eines neuen fingersatzes erheblich (ist allerdings auch nicht immer möglich...) ..
 
Fingesätze lassen sich jederzeit ändern, wenn man das Stück mit getrennten Händen gelernt hat zu spielen. Dann wird der neue Fingersatz ebenso einzeln(!) geübt und dann wird die Stelle zusammengesetzt.

Einfach immer zusammen üben und an der Stelle die Änderung versuchen, macht es nur unnötig schwer- und Stress.

Klavirus
 
Also ich arbeite auch mit Notizen in den Noten. Es sind immer Ausrufezeichen, wobei diese zu Beginn des Taktes mit der "Problemstelle" als Warnzeichen stehen (dann weiß ich: Aha - aufpassen, da kommt jetzt was, das könnte kritisch werden). So persönlich bewußt gemacht hinsichtlich des Problems, geht´s kann gut, indem ich über solche Stellen komme, insbesondere, wenn ich sie vorher isoliert geübt habe. Wenn ich das Stück dann irgendwo vorspiele, achte ich auch noch auf diese Stellen (aber nicht mehr so bewußt, wie beim Üben) und komme dann problemlos durch.

Gruß

Razo!
 

ich kann mal versehentlich eingeschlichene fehler auch nach 5 jahren noch in unter einer stunde rausbekommen. ist eine sach der konzentration...
 
...und vor allem der Offenheit!
Man kann ja auch Chopins Mikrovarianten gut bewältigen ohne dem unfähig gegenüberzustehen. ;)

Einfach vom Kopf her an die Sache herangehen als würde man nun ein komplett neues Stück einüben!
(was ja nicht stimmt und man dementsprechend schneller fertig ist)
 
Hallo,

danke für die zahlreichen Tipps. In der Summe ist da einiges dabei, was ich probieren kann. Habe jetzt übers WE geübt und es wird schon besser. Aber ich muss mich mehr als sonst konzentrieren, sonst falle ich ins alte Muster zurück.

Ich denke mit der Zeit wird das schon werden!


danke!
 

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