Clonewheel Einsteiger- auf was muss ich achten

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Hallo zusammen

Ich bin Paco, aus der Schweiz - werde diesen Sommer 46ig und spiele seit vielen Jahren Gitarre (Autodidaktisch mit bisschen Unterricht bei Jerry Byrd oder Axel Fischbacher). In diesem Frühling starb ein Musikerfreund von mir viel zu früh, mit dem ich gerne ein Orgel-Trio-Projekt hätte starten wollen. Eh ja - um es kurz zu machen, ich habe Anfang Juni den Entschluss gefasst, mir einfach gleich selbst das Orgeln beizubringen, anstatt auf den einen anderen Menschen zu hoffen, mit dem ich mich menschlich und musikalisch gut verstehe.

Ich weiss, so nach 30+ Jahren der Synchronität beider Hände, ist es nicht einfach sich ein neues Instrument anzulachen. Aktuell habe ich meinen alten Roland XP-30 Synthesizer als Tastatur, sowie die GSI VB3-II Software auf einem iPad (oder meinem MacBookAir M1), lerne die klassische traditionelle Fingertechnik an der Klaviatur mittels den Czerny Etuden, Fingersätze der Linken und Rechten Hand, sowie Unabhängigkeitsübungen beider Hände. Selbst einen Jazzblues in Bb mit Walkingbass links und simplen Akkorden sowie einer Lick-Idee, die ich Frank Montis bei Youtube abgeguckt habe, gehen bereits nach vier Wochen.

Mir ist sonnenklar, das wird mein Zweitinstrument werden und so will ich mir auch ne Clonewheel Orgel anschaffen - allerdings weiss ich nicht so recht was genau. Ich hab mich umgesehen - Crumar, Viscount, Uhl.... machen alle relativ gutes Zeugs. Ich werde die Tage dann auch einmal in einem Laden verschiedene Modelle unter die Finger nehmen wollen.

Weiss auch noch nicht ob ein- oder doch gleich zweimanualig - ich will mir keinen Schrott, sondern ein Instrument kaufen mit dem ich lange Spass habe - vielleicht schreiben da aber erfahrene Leute mit, die mir diesbezüglich vielleicht den einen oder anderen Tipp haben, auf was ich beim Kauf einer Clonewheel achten muss

Das war's auch schon....bin gespannt auf Eure Antworten!
 
Also ich spiele zwar Sakralorgel… ABER Ich würde zu einem Instrument mit mind. 2 Manualen raten. Ich hatte auch erst an 2 gedacht, bin aber sofort doch auf 3 gegangen, weil es einem doch mehr Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Es gibt zwar auch oft die Möglichkeit virtuelle Manuale zu erstellen, aber das ist mehr schlecht als recht…. Anspielen und aufs Herz hören, aber ein einmanualiges Gerät würde ich nicht wählen. Oftmals ist der Aufpreis gar nicht so exorbitant hoch und man ärgert sich… Und frag am besten nach den Lieferzeiten. Mitte April habe ich meine Digitalorgel bestellt, sie kommt voraussichtlich Mitte September…
 
Ich bin nicht wirklich erfahren bzgl. Clonewheel, aber vielleicht einen halben Schritt weiter in der Entwicklung. Habe mir vor knapp 2 Jahren ein Crumar Mojo 61 zugelegt. Nicht primär für klassischen Orgel-Trio-Jazz, eher für die Klangfarbe im Funk-Soul-Band-Kontext.

Um sich das subjektiv empfundene optimale Clonewheel-Instrument auszusuchen müsste man streng genommen lange und viel auf analogen Orgeln plus Leslie gespielt haben. Das habe ich nicht, trotzdem hat man ja Klangvorstellungen...

Ich kann nur für das Mojo 61 sprechen:

Mit dem Sound bin ich wirklich sehr zufrieden! Warm, vintage, trotzdem durchsetzungsfähig im Band-Kontext. Von Band-Kollegen und von Passanten bei Gigs bekomme ich immer wieder gesagt "Mann, klingt das Teil gut!"

In den Crumar Orgeln ist übrigens die GSI VB3-II Soundengine verbaut, der Klang ist Dir also schon vertraut.

Das Design und die Haptik von Tastatur und Zugriegeln macht mir auch große Freude.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Du ein zweites Manual später "anbauen" kannst, ebenso weitere Zugriegel-Sets und ein Pedalboard. "Modulares Konzept"... Du kannst also erstmal klein anfangen und später aufstocken und musst nicht immer alles mitschleppen. Ich weiß allerdings nicht, ob es das von anderen Herstellern auch gibt.

Wirklich falsch machen kannst Du wahrscheinlich nichts mit den von Dir genannten Herstellern, am Ende entscheiden Feinheiten im persönlichen Geschmack.

Meine Klangbeispiele:





Viel Spaß und Erfolg !!!

TJ
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag: @Foxfoxi hat wohl recht bzgl. lieber gleich 2 Manuale. Für meine Anwendungen reicht eins, aber immer, wenn ich für mich mal versuche Jazz darauf zu spielen, wird mir klar, dass das eigentlich nur mit 2 Manualen Sinn macht.

Kommt also auf die Prioritäten und Bedürfnisse an...
 
Sali Paco

Du bist da in einer schwierigen Situation. Einerseits bist du Einsteiger, andererseits hast du schon ein ambitiöses Ziel. In einem Orgeltrio bist du nämlich mit der Orgel stets sehr präsent, da muss man auch hohe Ansprüche an den Sound stellen. Wenn du das ernsthaft durchziehst, wirst du langfristig (!) an einem Leslie (also keine Simulation) nicht vorbei kommen. Zweimanualig sowieso, das vorab.

Trotzdem macht es Sinn, die Geschichte nach und nach aufzubauen. Wenn du einmanualig starten willst, nimm einen Clone, den du mit einem zweiten Manual erweitern kannst. Die aktuellen Clones sind alle soundtechnisch sehr gut, bei der internen Leslie-Simulation scheiden sich die allerdings Geister, aber das ist auch Geschmackssache. Viele schwören auf den Neo-Ventilator als externe Leslie-Simulation. Sowas kannst du zu jeder Orgel nachträglich anschaffen. Bedientechnisch ist das aber nicht optimal, weil sich der Venti im Regelfall nicht von der Orgel aus steuern lässt.

Ich persönlich bin im Rock-Genre unterwegs, und habe auch klein angefangen. Die ersten Orgelsounds kamen vor 20 Jahren aus einer Yamaha Workstation, der nächste Schritt war eine einmanualige Hammond (Clone), die ich bei Bedarf mit einer Synth-Tastatur per MIDI erweitert habe. Nächster Ausbauschritt war eine zweimanualige UHL, mit der ich endlich zwei Zugriegelsätze hatte. Mittlerweile bin ich bei einer Hammond XK-5 (mit zwei Manualen) gelandet, und die ist allen anderen Lösungen überlegen. Die Tastatur ist besser als alle anderen, die interne Leslie-Sim finde ich sehr gut, und mit dem eingebauten Röhren-Preamp kannst du von Jimmy Smith bis Jon Lord jeden Sound rausholen. Und trotzdem - obwohl ich mit der Entscheidung mich jahrelang schwer getan habe - bin ich mittlerweile auch bei einem "echten" Leslie gelandet. Ist für mich jetzt die Ausbaustufe, die keine Wünsche mehr offen lässt.

Alles auch eine Frage des Budgets, und ja, je größer die Erfahrung, desto höher auch die Ansprüche. Eine XK-5 hat auch in der einmanualigen Grundversion schon einen stolzen Preis, aber ich finde, sie ist es absolut wert.
 
Ich finde nicht, dass man unbedingt ein echtes Leslie braucht. Die heutigen in den Keyboards eingebauten Simulationen sind teilweise schon ziemlich super. Natürlich macht ein echtes Leslie mehr Spaß, muss aber nicht sein. Ich selber spiele als Orgel einen Nord Electro 6d und ein Roland Fantom 07. Beide haben super Orgelsounds und eine super Leslie Simulation. Den Neo Ventilator finde ich übrigens überhaupt nicht gut. Jedenfalls schlechter als die Simulationen vom Nord oder vom Roland.

Ich hatte im Laufe der Zeit schon etliche echte Leslies, sowohl Röhre als auch Transistor. Und ein Spaßfaktor ist, dass der Sound nicht aus zwei Boxen einer Gesangsanlage kommt, sondern druckvoll aus einer Ecke heraus brüllt. Aber wie gesagt kann die heutige Technik das sehr gut nachbilden. Und die Schlepperei würde ich heute auch nicht mehr haben wollen. Abgesehen davon, dass man für die Teile immer seltener Leute findet, die das reparieren können.
 
Man sieht, wie so ziemlich bei jedem Thema können die Meinungen sehr stark auseinandergehen. Die Leslie Simulationen der neuen Uhl und der XK-5 finde ich sehr gut. Vor kurzem war ich beim Gig von Glenn Hughes, bei dem drückt Bob Fridzema die Orgeltasten. Ich war überrascht, dass er kein Leslie auf der Bühne hatte, und habe deshalb bei ihm nachgefragt. Seine Antwort:
Hi Michael, thank you and yes indeeed - I used a neo ventilator. Management decided no Leslie for this tour unfortunately, but the Neo does a pretty decent job
und mit dieser Antwort steht er wahrlich nicht alleine da.

Mit Kisten wie das Nord oder nen Fantom würde ich echt nicht orgeln wollen. Das Nord hat wenigstens noch ne Waterfall Tastatur, aber bei Haptik und Anordnung der Bedienelemente werden zu viele Kompromisse gemacht. Der Fantom geht überhaupt nicht (Synth-Tastatur). Nochmal: der Paco will was für ein Orgeltrio, d.h. er spielt Orgel, Orgel und nochmals Orgel. Deshalb hat er völlig zu Recht gesagt, dass er einen Hammond-Clone will. Welchen der aktuellen Modelle man da nimmt, ist eher eine Frage von Preis, Größe, Gewicht und auch des persönlichen Geschmacks.
 
Hallo und Danke Euch vielmals an alle guten Tipps! :003:
 
PS: Ich will keine Orgel für ein Orgel-Trio sondern für mich - ich habe die Idee eines Trios verworfen, als mir jüngst ein lieber Freund starb , der ein grossartiger Organist gewesen war - mit ihm hätte ich es mir vorstellen können wieder ein Trio aufzuziehen - denn er war nicht bloss ein grossartiger Musiker sondern auch ein wundervoller Mensch, wir teilten uns nicht nur den gegenseitigen Respekt auf musikalischer sondern auch auf menschlicher Ebene. Und solche Menschen sind rar - anstatt weiter davon zu träumen, irgendwann wieder so jemandem zu begegnen, will ich mir das Instrument nun selber erlernen. Wird nicht einfach - aber mich hat noch nie etwas interessiert, dass einfach ist, Ich geniesse jede Minute davon mich abzumühen und zu stolpern, hinzufallen, wieder aufzustehen und es so lange zu probieren bis es geht.
 

Ich habe mal das ultimative digitale Clonewheel-Setup zusammen addiert: Wenn man von der Hammond XK-5 als Top-Kadidat ausgeht, kommt man bei zwei Manualen und Neo-Ventilator-Leslie-Simulation auf rund 6500€. Plus nochmal ca. 900€, wenn man mit den Füßen spielen will. Alle Achtung... Gut, dass es schlankere Lösungen gibt, die auch schon ziemlich ordentlich sind...
 
Ich persönlich würde an die XK-5 keinen Venti dranhängen. aber auch hier sind die Einschätzung verschieden. Alles wird teuer, meine UHL X3-2 hat mal 3000 EUR gekostet, heute kostet die X5-2 rund 4000 EUR. Man darf aber auch Birnen nicht mit Äpfeln vergleichen. Die XK-5 hat die bessere Tastatur, (Haptik und Multikontakt), Preset Keys, vier Zugriegelsätze, Röhren-Preamp eingebaut, höhere Bauqualität. Das sind alles Hardware-Faktoren, die Kosten pro Instrument verursachen. Auch softwareseitig lässt sie die UHL im Regen stehen. Sparfüchse finden immer was günstigeres, aber wer kompromisslos sich das Beste leisten kann, warum nicht.
 
Kompromisslos bin ich allerdings bei rund 30k für eine New B3 mk2 mit Leslie.
 
mmh.....was ist denn jetzt passiert? Ich bin dankbar für Inputs, aber hier sollte es weder um Luxus-Setups noch um Sparfüchse gehen. Ich werde nächstens mal ein Fachgeschäft aufsuchen und dort mal verschiede Orgeln testen - schauen was mir liegt, was mir vom Sound gefällt. Ich dachte, ich frage einfach mal erfahrenere Menschen auf was ich dabei achten muss. Wieviel ich investieren will, war glaub noch nicht wirklich das Thema......aber wenn es Euch Freude macht darüber zu diskutieren, dann tut Euch keinen Zwang an.....:001:
 
Ich hab mir nur gedacht, Du kommst aus der Schweiz, da wird schon noch was gehen. 😉
 
...hier wird grundsätzlich immer abgedriftet :016:

Und wir Deutschen sind schnell beim Finanziellen, die meisten Leben zwar bequem und komfortabel, aber die Verhältnisse und Unterschiede werden immer gründlich seziert... :angst::krank::blöd:
 
Ich hab mir nur gedacht, Du kommst aus der Schweiz, da wird schon noch was gehen. 😉

Klar, wir Schweizer sind alle stinkreich, essen den ganzen Tag Käse und trinken ausschließlich Ovomaltine. Aber darum ging es mir nicht. Mir ging es darum auf was ich achten soll, ich habe ein paar gute Antworten erhalten und dafür bin ich Euch dankbar.....
 
Die Frage ist ja auch, ist das für den Hobbykeller, das Wohnzimmer oder soll es transportabel sein.
Ich habe mir ja eine UAD Waterfall B3 als plugin gekauft, als es sehr günstig war, die Leslie-Sim klingt mE sehr gut, bin damals dann auf das gestossen:


Ob man sich ein Laptop auf der Bühne antun will... aber für zuhause kann das eine gute Möglichkeit sein, noch ein wenig zu tunen.
 

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