Buxtehude: Wie schön leuchtet der Morgenstern

pianovirus

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Gestern habe ich noch eine kleine Aufnahme gemacht, die Orgel klingt gerade so schön... :heilig:



Die biblische Grundlage des Kirchenliedes von Philipp Nicolai – erschienen 1599 im FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens, zusammen mit u.a. Wachet auf, ruft uns die Stimme – findet sich in den Schlusskapiteln der Offenbarung des Johannes, z.B. Offb 22,16: "Ich bin die Wurzel des Geschlechts David, ein heller Morgenstern" (bzw. in der EÜ "Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern."

Der ursprünglich auf das Ende der Zeiten bezogene Charakter des Liedes wurde im Verlauf der Wirkungsgeschichte teilweise überdeckt, indem der Morgenstern mit dem Stern von Bethlehem identifiziert wurde, der die drei Weisen aus dem Morgenland zum Kind in der Krippe führt. Vielleicht hat auch schon Buxtehude dieses jüngere Bild aufgegriffen, wenn er in seiner ebenfalls (wunder-!)schön leuchtenden Choralfantasie kurz ein wenig "exotische" Tonmalerei betreibt – in der Aufnahme ab 2:24 – ein kleines bisschen in der Art wie hundert Jahre später Mozart im "Türkischen Marsch"?
 
Der ursprünglich auf das Ende der Zeiten bezogene Charakter des Liedes wurde im Verlauf der Wirkungsgeschichte teilweise überdeckt, indem der Morgenstern mit dem Stern von Bethlehem identifiziert wurde, der die drei Weisen aus dem Morgenland zum Kind in der Krippe führt.

Das ist gar kein Widerspruch, denn Apk. 22,16 wird ja Christus in den Mund gelegt. Der Morgenstern ist hier also Symbol für die Verwirklichung des Heils durch Christus ebenso wie in 2. Petrus 1,19. Der Morgenstern ist eines der Symbol der Theophanie im AT, so Sirach 50.6:

Wie herrlich war er [der Priester Simon, Sohn des Onias], wenn er aus dem Tempel kam und vor den Vorhang trat – wie der Morgenstern durch die Wolken, wie der volle Mond an den Festtagen, wie die Sonne strahlt auf den Tempel des Höchsten, wie der Regenbogen herrlich glänzt in den Wolken

Da lag natürlich die Identifikation mit dem Stern von Bethlehem nahe, sodass der Stern nun nicht nur das Ende, sondern auch den Beginn der Heilsgeschichte symbolisierte.

Dank Dir schön für die schöne Einspielung!
 
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