Bach / Cohen, Sanctify us by thy goodness (BWV 22)

C

Chaireas

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Schlußchoral aus der Bach-Kantate BWV 22. Klavier-Transkription von Harriet Cohen (1935).

Erste Einspielung ("Bold version")


Zweite Einspielung ("Calm version") - ergänzt am 22.04.24
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr sicher gespielt, aber im Original tritt der Choral schön plastisch aus dem Orchesterklang heraus.

Das sollte man auch in der Bearbeitung anstreben!

Ich würde auf dem Klavier durchaus ein etwas langsameres Tempo anschlagen als hier. Alicia de Larrocha spielt sehr schön ruhig
 
Wirklich sehr gut gespielt. Die Bearbeitung ist mir aber zu mächtig. Der Oktavendonner vernichtet allen tänzerischen Charme dieser Musik. Gibt es da nicht auch eine etwas schlankere Bearbeitung?
 
@Chaireas : Ich habe gerade in Deine Einspielung „reingehört“ (ich benutze die Formulierung mit Absicht!). Was Deine Technik angeht, das sieht gut und sehr entspannt aus. Aber die klangliche Seite überzeugt mich überhaupt nicht. Die Lautstärke bewegt sich ausschließlich im oberen mezzoforte-forte-Bereich, die melodischen Linien wirken wie gemeißelt. Dadurch gibt es weder klangliche Höhepunkte noch Ruhepunkte. Das Instrument heißt „Pianoforte“, also „Leiselaut“. Diese Möglichkeiten sollte man für die musikalische Gestaltung nutzen, indem man Phrasenenden zurücknimmt. Deine Einspielung klingt leider sehr eindimensional und maschinenmäßig, weswegen ich nach einiger Zeit nur noch punktuell reingehört habe, ob sich da noch etwas anderes tut.
 
Wenn man sich die Bearbeitung eines Chorals aus einer Kantate von JSB vornimmt, sollte man sich nicht scheuen, den zugrundeliegenden Text zu suchen. Vermutlich hat ja JSB bei seiner Komposition diesen bereits gekannt und mit seinen bescheidenen kompositorischen Fähigkeiten berücksichtigt.
Dann wäre die Einspielung des TEs, die bei einem Gottesdienst anläßlich einer Meisterschaft in Timbersports sicher gut ankäme, wohl anders ausgefallen.

Ertöt uns durch dein Güte,
Erweck uns durch dein Gnad.
Den alten Menschen kränke,
Dass der neu leben mag
Wohl hie auf dieser Erden,
Den Sinn und all Begehren
Und G´danken hab´n zu dir.
 
Gibt es irgendwo die Noten? Bei IMSLP gibt es nur die Bearbeitung von einem gewissen Herrn Rummel. Die scheint aber nicht optimal.

Hier zu hören.
Wenn mir jetzt noch jemand den Choraltext erklären könnte....
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer die Noten unbedingt braucht, kann ja die angezeigten Noten im Video per Bildschirm-Foto Seite für Seite abnehmen und mit irgendeiner Bildbearbeitung zusammenfügen und ausdrucken.
Das ist einigermaßen mühsam, aber für den einen oder anderen lohnt es sich vielleicht. - Ich habe das bei anderer Musik schon gemacht.
Grüße
Walter
 
Hallo motz-art und auch andere, die sich wegen des Textes gefragt haben.

Wer sein ganzes Leben, seine Entscheidungen und alles was ihn betrifft, im Gebet dem auferstandenen Jesus Christus unterstellt, ist laut Bibel „eine neue Kreatur“, der alte Mensch ist Vergangenheit, der alte Mensch ist „gestorben“. Es ist eine Lebens-Entscheidung, Jesus Christus als „Chef“ anzuerkennen. Wir wissen, dass der alte Bach so gelebt hat.

Der Kantatentext ist eigentlich ein Gebet, dass Gott dem Beter auf dem Weg „hie auf dieser Erden“ im biblischen Sinn helfen möge.

Die zugrunde liegenden Bibelstellen stehen hier: zuerst die Jesus-Worte aus dem Matthäus-Evangelium

Mt 10,39 Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden. (Völlig eigenmächtige Entscheidungen treffen führt letztlich zu einem sinnlosen Leben - zum Schluss frägt man sich: war es das? Wozu war das alles gut?)

Mt 16,25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden. (Versuchen, immer zu fragen, was denn der neue Herr zu meinen Entscheidungen meint. Jesus lässt sich in erster Linie über die Evangelien kennenlernen.)

Paulus:
Römer 6: 6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, 9 und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod wird hinfort über ihn nicht herrschen.

2. Kor.5: 17 Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

Diese Hintergründe des Textes führen wohl dazu, die Kantate(nbearbeitung) weniger „virtuos abzuspulen“, denn im „nachdenklichen Bittenden-Ton“ zu gestalten.

Ich hoffe, ich habe ein wenig zum Verständnis beitragen können.

Gutes Gelingen!

Walter
 
Danke! Das klärt so einiges und macht die furchterregenden ff Schlüsse der beiden Bearbeitungen umso fragwürdiger.
Die Cohen Bearbeitung ist besser in die Hände geschrieben. Rummel ist mehr Klavierauszug.
 

Ein kleines Experiment… ich habe eine alternative, ruhige Interpretation dieses Stücks aufgenommen, und oben im ersten Beitrag ergänzt. Ich lasse mal beide Versionen so nebeneinander stehen. Die Noten gibt es übrigens hier (dritter Post): https://www.pianostreet.com/smf/index.php?topic=41110.0
 
Die ruhigere Variante gefällt mir besser. Aber irgendwas mit dem Hall befremdet mich etwas. Ist der nachträglich hinzugefügt oder benutzt du mehr Pedal als in der ersten Version?
 
Die ruhigere Variante gefällt mir besser. Aber irgendwas mit dem Hall befremdet mich etwas. Ist der nachträglich hinzugefügt oder benutzt du mehr Pedal als in der ersten Version?

Ja, in zweiten Aufnahme habe ich einen anderen Raum mit längerer Nachhallzeit verwendet. Ich benutze einen Faltungshall (convolution reverb) bei dem der Hall aus Impulsantworten von echten Räumen erzeugt wird. Bei der zweiten Aufnahme ist der Raum eine leere Kirche.
 
Version 2 gefällt auch mir viel besser. Wobei ich (ab 0:22) auch den Daumen der linken Hand noch etwas geschmeidiger seine melodischen Einsätze eröffnen lassen würde.
 

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