Anhangplatte lackieren, ausbessern historisch

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Liebe Leute,

heute mal ein schwieriges Problem aus meiner Werkstatt:
An einem Tafelklavier um 1840 möchte ich die Lackierung der Anhangplatte ausbessern.
Ich vermute, dass die Färbung mit Kobaltblau erzielt wurde (laut Wiki seit 1807 industriell hergestellt). Die Farbe wurde nur an sichtbaren Stellen aufgetragen, wo sie am Rand ausgestrichen ist, sieht man, dass die Farbe recht dünnflüssig gewesen sein muss.

Die große Frage ist: Was könnte die Grundlage der Farbe gewesen sein? Schellack wohl nicht, ich war schon mit Alkohol zum Reinigen dran, das löst sich kaum. :confused:

Habt ihr eine Idee?

Es dankt und grüßt
Die Drahtkommode
 
Hallo Drahtkommode,
um welches Blaupigment es sich wirklich handelt, ist so natürlich schwer zusagen. Kobaltblau könnte es sein, da es, wie Du ja schon gemerkt hast nicht auf Alkalien (Ethanol) reagiert, da fällt Preußisch- bzw. Pariser- oder Berlinerblau (alles das Gleiche) schon mal raus. Auch hat Kobaltblau eine hohe Lichtbeständigkeit und Wetterfestigkeit, es wurde ab 1804 von Thènard industriell hergestellt. Du findest Kobaltblau als Aquarellfarbe in Tuben oder Tiegeln, hier ist das Bindemittel Gummi arabikum oder Kirschgummi, oder als ölgebundene Farbe in Tuben. auch in der Temperatechnik wird es angewand. Handelt es sich denn um eine große Fläche?
Stell doch mal ein Foto ein.
Gruß Ivory
 
Hier ein Foto (Detail), am Rand ist das Blau deutlich blau, in der Masse wirkt es fast schwarz. Es geht, wie gesagt in erster Linie um die Frage nach dem Grundstoff der Farbe. Die Fläche schätze ich auf ¼ m2.

Anhangplatte.jpg
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Klimperer,
danke, da hast Du natürlich recht, lieber noch mal nachlesen bevor man was postet, so`n Quatsch auch!!

Hallo Drahtkommode,
was meinst Du mit `Grundstoff` der Farbe? Pigment, Bindemittel, letztendlich sicher und "restauratorisch wertvoll" ließe sich es nur durch eine chem. Analyse feststellen, um welches Pigment bzw. Bindemittel es sich handelt.
Die Anhangplatte (Metall?) soll farblich angepasst werden. Auf dem Photo sieht die dunkle Fläche wie ein schwarz abgetöntes blau aus. Live und in Farbe ist es sicherlich noch blauer. Mit Metallen und darauf am besten haftenden Farben oder Lacken kenne ich mich leider nicht aus. Ansonsten verschiedene Farben, Lacke antesten, bis der Farbton und die Oberflächenhaptik passt.
Leider kein Patentrezept
Gruß Ivory
 
Hallo Drahti,

löst sich die Farbe unter Terpentin?

Viele Grüße

Styx
 
huhu drathi. :D

ich würde sagen, dass es sich um ein öllack handelt. auf leinöl- und vielleicht harzbasis... mir ist aus keiner historischen literatur bekannt, dass man, das was wir heute unter(lack)farbe verstehen, mit im spiritus gelösten harzen (damals firnisse genannt) herstellte... pigment... ich würde auf preußischblau tippen... ultramarin wäre für diesen zweck zu teuer gewesen... und auch die "schwarze" fläche wäre viel leuchtender...
ich würde das ganze erst mal mit der nürenberger emulsion reinigen (4 teile spiritus, 2 t terpentin, 2 t essig, 1 t leinöl) und dann dünn mit leinöl einlassen.... so regeneriert man die farbe, sie kriegt wieder tiefe und feuer.. dann kannst die schäden retuschieren...

lg
emm
 

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