Altes Klavier (Yamaha M1) ersetzen z.B. durch Schimmel 116?

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Thomas123

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Hallo,
ich benötige mal einen Rat. Ich habe auf meinem alten Yamaha M1 aus 1979 das Klavierspielen erlent. Optisch ist es nach wie vor top, wenn auch der typische 70ger/80ger Stil.
Mein Klavierstimmer wies mich letztens darauf hin, dass - wie häufig bei Yamaha aus der Zeit - die "Bändchen" reißen und auch die Basssaiten etwas dumpf werden. Wenn man fast täglich auf dem Instrument spielt, merkt man das gar nicht so sehr bzw. hat sich daran gewöhnt, aber jetzt wo ich es weiß denke ich über einen Ersatz nach. 1) werden das Klavier und die Bändchen älter und 2) habe ich schon Jahre über ein etwas hochwertigeres Klavier nachgedacht.

Ich habe ein Schimmel 116 entdeckt (schwarz) und würde auf rund € 4.500 kommen (Privatkauf - aber das Klavier wurde extern durchgecheckt). Optisch und technisch in gutem Zustand. Im ersten Moment hätte ich große Lust auf die Veränderung aber auch ein wenig Wehmut klingt nach so vielen Jahren natürlich mit.

Was würdest Ihr machen? Für das alte Klavier werde ich nicht mehr viel bekommen, wenn überhaupt noch etwas. Mein Klavierstimmer/-bauer meint er müsste zu viel investieren als, dass sich ein Kauf für ihn lohnen würde.

Danke und viele Grüße
 
Ich hatte mal ein 116 Classic. Das ist halt ein noch immer nicht besonders großes Instrument und der Bass klingt halt etwas grummelig.
Ob die 4.500 ein Schnapp sind, hägt vom Alter ab. Die 116er werden schon sehr lange gebaut.
Rechne noch ein paar Hunderter für den Transport dazu. Anschauen musst Du es Dir ja auch. Ich würde mir ja andersrum überlegen, wie hoch Deine Schmerzgrenze ist, etwas suchen und dann das Beste kaufen, was es für diese Summe (plus erfahrungsgemäß dann noch 10% mehr) zu haben gibt.
Ach ja: Wenn Du das Yamaha auch noch selbst entsorgen musst, musst Du das auch noch bezahlen. Da ist dann vielleicht der Händler preislich attraktiv, bei dem es auch keine "müsste mal wieder gestimmt werden" Angebote gibt, über die man sich Gedanken machen muss. (oder sie gleich aussortiert).
 
Danke für die Antwort. Ohne Versand liege ich bei € 4.000 und hatte mal € 500 für die Lieferung geschätzt, daher rund € 4.500. Klavier ist von 1997.
Wenn man anfängt zu suchen ergeben sich so einige Möglichkeiten. Auch ein Yamaha U1 ist recht günstig zu bekommen. Mein jetziges Instrument (Yamaha M1) hat eine Höhe von 109 cm und da wäre 116 schon eine Steigerung. Größer würde nicht so in den Raum passen.....(klar da ist Platz in der Höhe aber das wird dann schon wuchtig) oder ich müsste mich halt daran gewöhnen.
Die Alternative - mit silent System - hatte ich auch schon durchgespielt (z.B. von Kawai) aber ich tendiere dann doch zum klassischen Klavier. Und wenn ich doch mal dauerhaft sehr leise spielen müsste, dann würde ich mir eher zusätzlich ein gebrauchtes E-Piano für unter € 1.000 zulegen. Hatte mich halt gewundert für rund € 4.500 (mit Versand) überhaupt an ein schwarzes Schimmel-Klavier zu kommen), aber der Gebrauchtmarkt ist recht groß.
Mein Yamaha entsorgen ist eine fürchterliche Vorstellung :020:, würde ihmn gerne das Gnadenbrot geben, aber mein Klavierstimmer würde dies für € 0 übernehmen d.h. Entsorgen müsste ich nicht machen.
 
die Bändchen ersetzen und die Baßsaiten drehen, dann steht es für 1.800 im Laden...
Ist nur die Frage wie aufwendig das ist.... und bisschen verdienen will der Klavierbauer ja auch. Klar würde ich erstmal sagen, dass ich schon gerne € 500 Euro noch dafür hätte aber das wird es wohl schwierig für ihn dann noch was zu verdienen oder? Klavier in 70ger Style in braun könnte auch lange im Laden stehen.
 
Was würdest Ihr machen? Für das alte Klavier werde ich nicht mehr viel bekommen, wenn überhaupt noch etwas. Mein Klavierstimmer/-bauer meint er müsste zu viel investieren als, dass sich ein Kauf für ihn lohnen würde.
Klaviere verzeiten nun mal und brauchen hin und wieder eine Generalüberholung - da kann man durchaus mal so 5-7 k kalkulieren.

Lohnt sich beim Yamaha nicht so wirklich.

Ein preislich günstiges Schimmel ist da in der Tat eine gute Alternative - so dies noch gut beinand ist.
 
wie ich verstanden habe ist der Austausch aller Bändchen und der Basssaiten zeitaufwenig (und das Material wird auch was kosten). Die Arbeit an einem brauen, älteren Yamaha Klavier lohnt halt nicht so sehr wie an einem schwarzen deutschen Markenmodell wie von Bechstein, Schimmel, Ibach usw. einfach, weil die Nachfrage und damit die Preissteigerung nach Instandsetzung eher begrenzt ist.
 

na, einfach weil es keinen Mehrwert schafft - genauso gut kann man auch n alten Oberdämpfer überholen - solche Arbeiten werden in der Regel nur ausgeführt, wenn der Kunde arg an seinem Instrument hängt.

Ansonsten würde ich eher abraten von Überholungen solcher Instrumente.

Ab einem bestimmten Alter sind gewisse Instrumente einfach nix mehr wert, ob mit oder ohne Überholung.
 
wie ich verstanden habe ist der Austausch aller Bändchen und der Basssaiten zeitaufwenig (und das Material wird auch was kosten). Die Arbeit an einem brauen, älteren Yamaha Klavier lohnt halt nicht so sehr wie an einem schwarzen deutschen Markenmodell wie von Bechstein, Schimmel, Ibach usw. einfach, weil die Nachfrage und damit die Preissteigerung nach Instandsetzung eher begrenzt ist.

Absolut richtig :super:
 

Du ersetzt also für 4.500 Euro ein 43 Jahre alte Klavier durch ein 25 Jahre altes Klavier. Ob es Dir das wert ist, kannst letztlich nur Du entscheiden, aber ob das unter rein wirtschaftlichen Aspekten sinnvoll ist? Was würde denn die Reparatur Deines jetzigen kosten?
Ich würde das anders sehen: man ersetzt ein schlechtes Klavier durch ein gutes Klavier. Das kostet halt was. Die Reparatur des Yamaha würde ich nicht empfehlen.
 
Ich würde das anders sehen: man ersetzt ein schlechtes Klavier durch ein gutes Klavier.
Ok, mir war nicht bewusst, dass das Yamaha M1 ein schlechtes und das Schimmel 116 sein gutes Klavier ist. Dafür kenne ich mich bei den Modellen nicht genug (besser gesagt: gar nicht) aus. Die Marken habe ich nämlich jetzt mal qualitativ eher gleich gesetzt. (Shitstorm in 3 ... 2 ... 1 ... ) :-D

Ich habe halt ein Problem mit "lohnt sich nicht", "zu teuer" oder ähnlichem, wenn dann kein Betrag genannt wird.
 
Es geht nicht um die Marken. Sowohl Schimmel als auch Yamaha bauen gute Klaviere. Aber nicht jedes Modell von denen war gut.

Betrag ist schwierig zu sagen. Für die Kapselschnüre würde ich mit 350 € rechnen. Für die tauben Bass-Saiten traue ich mir keine Prognose zu. Wenn drehen hilft, dann braucht man dafür keine Stunde. Wenn man die Saiten tauscht, wird es teuer. Der ganze Satz locker 600 Euro Material. Und wenn man eh schon dabei ist, wäre es ja auch sinnvoll, die Hämmer abzuziehen, alle Schrauben fest ziehen, Abhebestange und Dämpferfedern polieren und schmieren, Stiele brennen, Schieber entfernen, Scheitel machen, Saiten auf Stege fest klopfen, Klaviatur gerade legen und die Mechanik regulieren. Das ist dann gleich nochmal locker 600 -700 € zusätzlich. Aber wenn man mit allem fertig ist, ist und bleibt es halt ein 43 Jahre altes Kleinklavier der Einsteigerklasse. Und dafür hat man evtl. über 1.700 € ausgegeben.
 
Tastenscherge, genau, das sind meine Gedanken. Reparatur würde mindestens € 1.500 kosten (Material und Arbeitszeit). Klar, das genannte gebrauchte wäre nochmal € 3.000 teuerer, aber ein Yamaha M1 zu ersetzten (Neupreis 1979 rund DM 4.500) mit dem genannten Schimmel (Neupreis 1997 lt. Rechnung DM11.000) wäre klanglich eine Verbesserung. Ein Klavier sehe ich an zweiter Stelle auch als ein Möbelstück und das 70ger braune Yamaha mit dem schwarzen Schimmel zu ersten ist mir auch ein wenig was wert. Stand heute ist halt, mein Yamaha ist defekt und weitere Bändchen werden sich auflösen und, wenn ich am Musizieren Spaß habe, muss ich was machen.
 
Wenn man fast täglich auf dem Instrument spielt, merkt man das gar nicht so sehr bzw. hat sich daran gewöhnt,
Das Problem mit den Bändchen ist oftmals gar keins. Irgendwann werden zwar immer mehr Bändchen reißen, aber nur bei den allerwenigsten Tasten merkt man das. Entweder es gibt ganz subtile Kratzgeräusche, weil die die Hammernussfedern irgendwo gegen reiben. Oder aber beim Loslassen der Taste schnellt der Hammer Richtung Saiten und trommelt, weil die Stoßzunge (angetrieben durch die Stoßzungenfeder) bedingt durch die Form der Hammernuss den Hammer nach vorne schiebt. Aber das passiert entweder gar nicht oder nur bei einer Handvoll Tasten. Ich habe etliche Kunden mit diesem Modell und bei allen sind die Bändchen gerissen, aber nur die wenigsten Kunden bemerken dies überhaupt.

Eine Alternative wäre also, das alles zu ignorieren und ganz einfach weiter darauf zu spielen. Oder halt Geld in die Hand nehmen für was anderes. Gönn dir.
 
Ich habe etliche Kunden mit diesem Modell und bei allen sind die Bändchen gerissen, aber nur die wenigsten Kunden bemerken dies überhaupt.
Ich merke bei wenigen Tasten einen "Doppelschlag" d.h. es erfolgt ein leiser zweiter Ton. Jetzt wo ich es weiß, nervt es schon. Vielleicht ist das alles unnötig aber ich bin jetzt auch in einem Alter wo ich mir nochmal was Schöneres gönnen möchte (bin sonst kein Snob oder so :-)) und ich bin ja weit davon entfernt € 20.000 oder so auszugeben.
Habe heute mit dem Klavierbauer/-stimmer des Schimmelklaviers telefoniert. Er bestätigte einen guten Resonanzboden, Steg und Stimmstock sowie eine Rennermechanik. Er hat nichts hochgejubelt, nein war eher gebremst und nüchtern in der Erläuterung. Dennoch haben wir uns dann 20 Minuten verquatscht, über die Klavierbranche, -hersteller, Silent System u.a. War sehr nett.
 
Mein Projekt ist abgeschlossen. Nachdem mein Kauf in 2022 "geplatzt" war, habe ich vor Wochen - tatsächlich per ebay - ein Schimmel 116 Klavier erworben. Ich weiss mal sollte das so nicht kaufen..... habe aber einen dortigen Klavierbauer engagiert, der mir die gute Qualität bestätigte. Allerdings war das Klavier (von 1994) extrem verstimmt und den Klang konnte man nicht wirklich gut beurteilen. Gestern wurde nun zum zweiten Mal gestimmt (nach einer Vorstimmung vor 6 Wochen) und ich bin total begeistert. Was ein Gegensatz zum Zustand nach Anlieferung und auch nach der ersten Grobstimmung. Bin total begeistert. Nach 40 Jahren auf dem alten Yamaha merke ich nun erst wie schrill das Yamaha im Vergleich geklungen hat und wie warm und romanisch das Schimmelklavier. Ich muss dazu sagen der Klavierbauer, der das Schimmelklavier für mich begutachtete, meinte, dass er Schimmelklaviere eigentlich nicht mag aber dies hier wäre für ihn eine absolute Ausnahme. Insofern bestätigt das wieder, dass gleiche Modelle sehr unterschiedlich klingen können. Außerdem ist es so gut wie unbespielt, eigentlich wie neu. Jedenfalls bin ich total zufrieden.
Gelernt habe ich aber auch wieder, dass ein Anspielen eines ungestimmten Klaviers nur bedingte Aussagekraft hat. Die Wahrheit kommt erst in den eigenen vier Wänden nach perfekter Stimmung zum Vorschein.
 

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