Achsdraht am Stück; wie am besten schneiden?

Dabei seit
17. Aug. 2009
Beiträge
2.188
Reaktionen
306
Liebe Klavierbauer,

Nach langer Pause melde ich mich mal mit einer Frage. Vermittelt durch Michael (klaviermacher), hatte ich vor ein paar Jahren eine kleine, aber feine Auswahl an Achsen- und Saitendrähten aus Wien bezogen. (Danke nochmal an unseren Clavio-Teilnehmer "Klavierrestaurator" und das Team Balas!)

[Edit: der Achsdraht war am Stück, also pro Durchmesser eine Länge von ca. 60 cm.]

Wenn ich es recht verstehe, lässt man bei einer Mechanik, die an den Hammernüssen Verschlussplättchen hat, den Achsdraht einfach am Stück, fädelt das angefaste Ende durch die Kapsel, zieht den Draht ganz bis ans andere Ende durch, und knipst ihn ab.

Wie aber macht man es bei einer Mechanik, die Augen in den Hammernüssen hat (nennt man es Augen? Ich kenne die deutsche Nomenklatur nicht so gut...) Ich vermute, da muss man mit individuellen Achsstiften arbeiten.

Ich würde nun, um auf beide Fälle vorbereitet zu sein, gerne die langen Drähte in einzelne Achsstifte zertrennen, und hätte die Frage, wie man das am gescheitesten machen kann. (Zeit habe ich abends genug - daran soll's nicht scheitern.)

Ich dachte z.B., das eine Ende vom langen Draht ins Futter meiner Standbohrmaschine zu spannen, und mit der langsamsten Drehzahl zu drehen, während ich das andere Ende mit der Schleifscheibe vom Dremel anfase und dann die richtige Länge abtrenne. Diesen Vorgang dann ad infinitum wiederholen. Durch die Drehung des Drahtes würde ich sichergehen, dass die konische Fase schön gleichmäßig wird. Ich weiß nur nicht, ob so ein langer Draht sich drehen lässt, ohne sich dabei zu verheddern...

Habt ihr sonst Vorschläge oder Kommentare?

Freundliche Grüße,
Mark / Klimperer
 
Zuletzt bearbeitet:
[Edit: der Achsdraht war am Stück, also pro Durchmesser eine Länge von ca. 60 cm.]

Wenn ich es recht verstehe, lässt man bei einer Mechanik, die an den Hammernüssen Verschlussplättchen hat, den Achsdraht einfach am Stück, fädelt das angefaste Ende durch die Kapsel, zieht den Draht ganz bis ans andere Ende durch, und knipst ihn ab.

Genau so machst es auch bei allen anderen zu achsenden Teilen. Ist er wo zu eng, reibst des "Loch" mittels entsprechender Reibaahle auf. Kommt häufig bei Stoßzungen vor, in den Garnierungen wackelt die Achse, im Holz selbst ist sie fest - könnt man natürlich auch neue Garnierung machen, schneller geht es jedoch die Stoßzunge selbst etwas aufzureiben.

Viele Grüße

Styx
 
Verstehe ich recht, Styx, dass ich den 60 cm langen Draht komplett von einem Ende bis zum anderen durch das Auge im Holzteil (z.B. Stoßzunge, oder auch Hammernuss, wenn sie kein Verschlussplättchen hat) ziehen soll?:angst:
 
Das jedenfalls würde die horrenden Kosten einer Mechaniküberholung erklären:-D

Du meinst, die scheren den Draht fein mit einem Abstechmeißel ab:-D

Emco_Mat-17D_Versionen_01.png


LG Lustknabe
 
Es gibt spezielle Achsenzwickzangen welche gerade schneiden. Aber auch da bleibt ein kleiner Grat, welcher weggefeilt werden muß.

Viele Grüße

Styx
 
@joach: danke, mal sehen, wie lange ich es diesmal aushalte... Ich lese aber nur gelegentlich in diesem Unterforum mit; den (wie ich finde) Kernschrott einiger anderer Unterforen tue ich mir nicht wieder an.

@ Faden:
Ich denke, dann schneide ich mir lieber einzelne Stifte. Ich kann mir das nicht vorstellen, einen 60 cm langen Draht durch das "Auge" (Loch in der Hammernuss) durchzuschieben bzw. -ziehen, ohne dass er dabei verbiegt oder Macken bekommt - und dass ganze dann 40-50 Mal wiederholen?
 
Nun, einzelne Stifte sind natürlich auch eine Alternative - nur sie selbst zu schneiden ist ein ordentlicher Aufwand, es muß ja überall eine Spitze gefeilt werden....besser man bestellt sich fertige Stifte. Ich selbst verwende lieber Achsdrähte, beim sorgfältigen arbeiten verbiegt sich da nix.

Viele Grüße

Styx
 

Ja, ein Kastl mit einzelnen Stiften hatt i auch mal....blöder weise sind mir die beständig runtergefallen...sehr spaßig die dann wieder zu sortieren :rauchen:

Viele Grüße

Styx
 
Klar könnte ich mir einen Stiftkasten kaufen und ihn mit den ca. 10 bis 12 verschiedenen Größen ausstatten. Diese Ausgabe würde ich mir aber nie wieder reinholen, so wenig wie ich an Mechaniken arbeite. Daher halt die Frage nach einer Alternative.

Eine Methode, relativ schnell einzelne Stifte zu schneiden und eine Spitze dranzufeilen, habe ich ja schon konzipiert und werde sie demnächst mal versuchen - ggf. ohne Standbohrmaschine, sondern einfach per Hand. Gegen den Zeitaufwand habe ich auch nichts.
 
Dies von Tastenscherge angepriesenes Kastl eignet sich zwar gut für Reparaturen einzelner Achsen, für umfangreichere Arbeiten jedoch wie bspw. eine ganze Mechanik neu zu achsen reicht das ned aus. Aber hier dürfte auch ein 60cm langer Achsdraht etwas knapp werden.

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Mark,

ich habe immer ein volles Sortiment Achsstifte da. Wenn Du was brauchst, melde Dich einfach. Ich würde die nicht selbst schneiden wollen. ;-)

Viele Grüße
Martin
 

Zurück
Top Bottom