Hiho!
Wow, ihr seid ja der Hammer... Ich glaub so viele Antworten auf einmal in so kurzer Zeit hab ich noch in keinem Forum bekommen, vielen Dank!! Da schein ich hier ja am richtigen Platz zu sein...
Ich werd mal versuchen euren Beiträgen allen gerecht zu werden.
AndresKlein schrieb:
Meine Empfehlung: Leichte Lieder (Kinderlieder, Stücke) und ein paar Klimpereien ("Alle meine Entchen" und Laterne oder sonstiges), gib dem Kind immer ein Erfolgserlebnis und lass es das Vertrauen aufbauen, was für den Unterricht nötig ist. Nur so, kann es auch zu 100% Eigen-Motivation aufbauen, um weiterhin mit Spaß und Freude zum Unterricht zu kommen. Du selbst muss dann einschätzen, wie sie vorankommt und welche Bedürfnisse ihrerseits aufkommen werden.
Es ist nicht leicht zu erkennen, aber du wirst es schon packen.
Danke schön, das motiviert mich sehr... Deine Tipps sind super, ich bin mir sicher dass das der richtige Weg ist! Gerade am Anfang geht es wahrscheinlich wirklich hauptsächlich darum, den Spass am Instrument und an der Musik generell zu fördern.
Inxman schrieb:
Zuviel erwarten tue ich auch nicht. Wenn die Klavierlehrerin mit ihr eine Viertelstunde "klimpert" und singt, genügt mir dies erstmal. Kommt Zeit, kommt Muße. Wie das in der Musikschule abläuft ist mir noch nicht klar. Dort sind die Kinder doch auch eine dreiviertel Stunde oder ganze Stunde am Klavier. Die müssen doch sicherlich anders herangehen, um das Kind bei Laune zu halten?
Ich glaub nicht, dass die Kleinen schon so lange durchhalten müssen in der Klavierstunde... Wenn ich mich an meine Musikschulzeit zurückerinnere, gab es bei uns glaub ich immer 20-, 40- und 50-Minuten-Einheiten. Gegen Ende hatte ich natürlich die vollen 50 Minuten, aber als kleiner Frosch? Ich glaub es ist ganz sinnvoll mit eher kürzeren Intervallen anzufangen, wie es ja in anderen Antworten auch vorgeschlagen worden ist.
Nicola schrieb:
Bin momentan etwas ratlos, ich denke ich zeige ihr das Lied weiterhin wenn sie es möchte, aber ich merke selbst, daß sie die Lust verliert wenn es nicht klappt. Da wird dann schnell wieder der Flohwalzer hingebrettert und sie freut sich wie ein Schneekönig
Genau, ich bin mir sicher dass die richtige Mischung aus Arbeit an neuen Stücken und Spass mit bereits Erlerntem gefunden werden muss. Gerade am Anfang sollte der Unterricht wahrscheinlich wirklich hauptsächlich aus solchen Erfolgserlebnissen bestehen (wie ja hier auch schon an anderer Stelle zu lesen war). So kann man die Kinder vielleicht eher ködern auch mal selbstständig öfters ans Klavier zu gehen...
Bria schrieb:
Was am Wichtigsten ist: Der Unterricht sollte nicht nur am Klavier stattfinden sondern auch vieles andere beinhalten, singen, klatschen, gehen, malen, ... dann wird es nicht so schnell langweilig und die Kinder können sich auch länger konzentrieren.
Das ist wohl wahr, andererseits müsste man dann schon mehr Zeit haben als eine halbe Stunde pro Woche. Bis die Malsachen ausgepackt und wieder aufgeräumt sind, dauert es mit den Kiddies wahrscheinlich schon länger als diese Zeit. Aber das Singen könnte ich mir zum Beispiel super vorstellen - wenn ich uns dabei am Klavier begleite, hat das auch noch einen ganz praktischen Bezug...
Bria schrieb:
Wichtig ist auch, von Anfang an auf die richtige Körper- und Handhaltung zu achten. Das funktioniert am Anfang zwar noch gar nicht, aber mit der Zeit lernen sie es schon.
Das ist ein interessanter Punkt... Ich hätte jetzt intuitiv gesagt, dass das Kennenlernen des Instruments im Vordergrund steht und man besser nicht von Anfang an einschreiten sollte wenn die Kleine mal schräg dasitzt oder die Finger plattmacht beim Spielen. Aber natürlich macht es Sinn, solche Dinge möglichst früh zu verankern. Ich selbst mach das ja mittlerweile auch mehr oder weniger automatisch, insofern wäre es wahrscheinlich wirklich wichtig sich nochmal die Theorie zur richtigen Sitzposition und Spieltechnik anzueignen. Kennt ihr da vielleicht ein empfehlenswertes Buch oder so? Die Tipps aus deiner Prüfungsvorbereitung sind auf jeden Fall schon mal sehr viel wert!!
Puenktchen schrieb:
Welches Kind liest Bücher, bevor ihm nicht viel vorgelesen wurde, bevor es selbst sprechen gelernt hat? Vergleicht man das, ist eigentlich recht logisch, dass ein Kind erst auf verschiedenste Arten mit Musik in Berührung gekommen sein sollte, bevor es beginnt Noten zu lesen. Nämlich indem es viel Musik hört und viel Musik macht. Meine Meinung ...
Das kann ich voll und ganz unterschreiben! In meiner Erinnerung war das Klavierspiel meines Vaters mit eine meiner ersten Berührungen mit der Musik. Mit Sicherheit hat das viel in mir in die Gänge gebracht was meine Liebe zur Musik angeht.
Puenktchen schrieb:
Und dann eben dazu stehen, wenn man Anfragen bekommt, jüngere Kinder zu Unterrichten, diese an kompetente Kollegen zu "überweisen". Aber das ist wie gesagt meine persönliche Meinung. Und ich will wie gesagt auch keinem was unterstellen. Es soll ja auch "Naturtalente" im Unterrichten geben
Da sprichst du genau die Frage an, die ich mir auch stelle. Mit Sicherheit ist es eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, das Kind an die Musik oder in diesem Fall konkret ans Klavier heranzuführen. Plump gesagt, wenn mein Unterricht furchtbar schlecht ist, verliert die Kleine womöglich den Wunsch ein Instrument zu lernen. Denn wie bei allem im Leben wird vermutlich auch das Bild der Musik oder des Klavierunterrichts immer auch mit den jeweiligen ersten Erfahrungen (also in diesem Fall mit meinem Unterricht) assoziiert bleiben. Hat sie dabei Spass, wird sie also auch in Zukunft eher am Ball bleiben. Wenn ich sie hingegen z.B. völlig überfordere, ist sie vielleicht später auch gegenüber anderen, ausgebildeten Klavierlehrern eher skeptisch eingestellt. Keine Ahnung, vielleicht mach ich mir auch einfach zu viele Gedanken ;)
Auf jeden Fall danke ich euch allen recht herzlich für die rege Diskussion und die vielen wertvollen Tipps!! Ich denke ich werde mich der Herausforderung stellen, aber gleichzeitig werd ich genau hinschaun ob mein Unterricht fruchtet. Falls nicht, ist es sicherlich sinnvoll sie an einen ausgebildeten Klavierlehrer zu überweisen, das steht ja ausser Frage! Aber ich finde es sehr spannend, das einmal selbst auszuprobieren - und wie ihr seht, mach ich mir zumindest Gedanken wie man das am besten angeht ;)
Falls noch jemand konkrete Empfehlungen hat in Bezug auf Lektüre zur Klavierdidaktik, würde ich mich sehr freuen!
Danke nochmal,
LG, Mike