Bei (1) kann ich voll und ganz mitgehen. Allerdings, wie gut muß man spielen können, um als Hobbyspieler diese Möglichkeiten nutzen zu können oder zu brauchen? Waldstein, Appassionata, eine flotte Pathétique? Die gehen auf beiden problemlos. Oder nicht doch den Hummelflug?
Warum denken eigentlich so viele, dass ein Flügel eigentlich nur was für weit fortgeschrittene Hobbyspieler und Starpianisten sei?? Das will mir echt nicht in den Schädel...
Mechanisch kann ich das ja vielleicht noch nachvollziehen wenn es um hochanspruchsvolle Klavierliteratur und extrem schnelles repetieren geht, aber
das entscheidende ist doch der Klang und der ist über einen Flügel in einer Form differenzierbar wie an keinem Klavier (vielleicht noch Steingräber) und schonmal gar nicht an irgendeiner elektronischen Alternative.
Dabei geht es doch gar nicht darum, die komplette dynamische Bandbreite jederzeit abgreifen zu können oder gar zu müssen.
Vielmehr wird nicht nur die Wahrnehmung viel feiner, sondern auch der Prozess der Tonerzeugung und das ist doch nun wirklich für jeden Klavierspieler, egal welchen Niveaus nur zu begrüßen...
Wenn ich mich an den Flügel setze könnte ich allein über das Drücken einer Taste Ewigkeiten mit dem Gestalten unterschiedlicher Klänge und Klangfarben verbringen.
Nicht nur das, je nach Tageszeit klingt das nochmal ganz anders, weil das Instrument, bzw. seine Naturmaterialen arbeiten und das Klangerlebnis somit auch immer ein anderes ist.
Und das alles soll durch Modelling und Sampling darstellbar sein?
Im Leben nicht!
Und selbst wenn: was kommt als nächstes? Sampeln wir uns dann zukünftig auch unsere Freunde und Lebenspartner? Wenn wir uns schon nicht mit den Nachbarn auseinandersetzen wollen um ein akustisches Instrument spielen zu können, wäre das ja nur der nächste logische Schritt um auch dem nörgelnden Ehepartner aus dem Weg gehen zu können...
Einfach nur die richtige Ausführung kaufen und gut ist...
Nein, ich bleibe dabei, ein schöner Klang, so wie Schönheit im Allgemeinen, kann niemals einem genormten Sampling entstammen, schon allein weil dadurch die Einmaligkeit verloren geht.