Warum spielt ihr Klavier? Was "gibt" es Euch?

Ich lerne Klavierspielen um den musikalischen Zusammenhang der Werke zu verstehen und Musik als Kunst mit einem Inhalt ernst zu nehmen. Musiktheorie als Vokabular um Schönheit, Wahrheit, das utopische Potenzial selbst zu erkennen :)
Natürlich auch, um später ordentliche Verrisse zu schreiben, oder herauszufinden, warum Menschen heute zum Großteil nicht mehr dazu in der Lage sind, Musik zu hören/verstehen.
 
Ich hab mit Klavier angefangen ,um mein Hirn zu aktivieren . Im Alter ein Instrument oder eine Sprache zu lernen ,ist das beste gegen Alzheimer .
Und man soll es nicht glauben , aber das Klavier macht sogar Spass :lol:
 
Um einen Kindheitstraum zu erfüllen.
Als Kind war mein größter Wunsch ein Instrument spielen zu können. Klavier stand auf der Wunschliste ganz oben. Aber ich war auch damals schon realistisch genug um zu sehen, dass das nicht drin war. Aus räumlichen sowie finanziellen Gründen nicht. Aber es war auch egal, ich hätte fast jedes andere Instrument genommen. Gitarre oder Querflöte standen direkt unter dem Klavier auf der Wunschliste.
Aber ich durfte ja gar nichts haben. Nicht mal eine Mundharmonika oder eine Blockflöte. Ich glaube ich war in der Schule der einzige der keine eigene Blockflöte hatte. So wurde ich im Musikunterricht immer an die Triangle verbannt. Das war dann eher peinlich. Aber mit meiner Mutter war nicht zu reden. Die Standardantwort war immer: "Du kannst das nicht, du bist unmusikalisch".
Irgendwann hat das dann gewirkt und der Wunsch Klavier spielen zu lernen wurde ins Unterbewustsein verdrängt. So ungefähr Anfang der 90iger Jahre kam er wieder hoch und ich habe mir ein Digi gekauft. Schweineteuer damals aber wunderschön. Und mit für die Zeit gutem Klang und Tastatur.
Hab dann sogar eine Zeitlang Unterricht genommen. Aber die Zeit und Motivation zum üben fehlte doch mehr als ich mir das gedacht habe. Und dann war ich viel beruflich unterwegs und das Klavier vereinsamte. Irgendwann war dann das Display ausgebleicht und man konnte gar nichts mehr einstellen. Vorigen Sommer habe ich es dann entsorgt. Hinterher hat mir das in der Seele weh getan. Denn es war ja völlig in Ordnung man konnte nur nichts mehr einstellen. Aber an einem Konzertflügel für 150.000€ kann man ja auch nichts einstellen und trotzdem spielen.
Ein halbes Jahr hat es dann gedauert bis ich reumütig ein neues Digitialpiano gekauft habe. Und nächste Woche beginnt der Unterricht.
 
Aber mit meiner Mutter war nicht zu reden. Die Standardantwort war immer: "Du kannst das nicht, du bist unmusikalisch".
Oh wie traurig :-( .
Und total gut, dass Du Dir wieder ein neues Digi zugelegt hast. :super:

Wegen Karptaltunnelsyndrom: Das kann einem das Spielen ganz schön verleiden. Ich mache immer wieder Dehnübungen, auch nach dem Klavierspielen. Das hilft ganz gut. https://www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/karpaltunnelsyndrom/ (das Video weiter unten auf der Seite).
 
Ich habe vor 20 Jahren mit Schnappdaumen am Keyboard statt Klavier begonnen. Und 10 Jahre später ein Klavier gekauft, weil mein Schnappdaumen ausgeheilt war durch die Bewegung an den Tasten.
Klavier war schon seit Kindertagen schon immer mein Wunschinstrument.
 
Klavierspielen ist für mich meine tägliche challenge aus der ich nie als Verlierer herausgehe. Selbst dann nicht, wenn es mal (wieder) nicht ganz so gut geklappt hat. Im Gegensatz zu meinen jungen Jahren liebe ich nach 30jähriger Klavierabstinenz das Üben. Das Verstehen von Stücken, die mir früher als viiiiel zu schwer vorkamen. Ich bin selber erstaunt über meinen Ehrgeiz, meine Disziplin und meine unglaubliche Begeisterung für das schönste Instrument von allen
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"Du kannst das nicht, du bist unmusikalisch"
Bei mir war es nicht die Mutter, sondern ein Musiklehrer. Der sagte, als ich in der 9. Klasse in seinem Musik-LK wechseln wollte, dass er mich für unmusikalisch halte.
Einige Jahre später war ich dann als Praktikant wieder in seinem Musikraum, spielte Klavier, Gitarre und konnte bei einer Probe seiner Band sogar als Schlagzeuger aushelfen.
Sein Kommentar dazu ... "da hab ich mich dann halt geirrt".

Es ist OK ... heute zählt er zu den Stammgästen bei Konzerten einer meiner Bands, und behauptet immer wieder, dass das alles seine Schüler seien ... ich korrigiere das dann mit einem Augezwinkern, dann muss er meist lachen. Und zu 50% hat er ja auch einfach Recht ... die saßen beide in seinem Musik-LK.

Insgesamt haben wir ein sehr gutes Verhältnis zueinander ... mit viel gegenseitigem Respekt für die musikalische Arbeit des jeweils Anderen.
 
Ich spiele gar nicht Klavier 🤭.

Aber ich muss immer daneben sitzen, wenn meine Kinder üben. Ich sitze gerne daneben. Ich gucke und höre ob sie richtig spielen. Aber eigentlich wollen sie nur, dass Papa ihnen beim spielen Aufmerksamkeit schenkt. So langsam haben sie auch ein Level, wo ich kaum mehr helfen kann.
Also warum spielen wir Klavier? Es ist ein toller Ausgleich und stärkt die Familie. Es ist auch toll zu sehen, wenn sie sich ohne Aufforderung, nur weil sie das Bedürfnis haben, an das Klavier setzen und spielen.
 

Es ist auch toll zu sehen, wenn sie sich ohne Aufforderung, nur weil sie das Bedürfnis haben, an das Klavier setzen und spielen.
Es ist schon toll, wenn die Möglichkeit einfach da ist, und man sich, wann immer man das will, einfach ein Musikinstrument schnappen und loslegen kann.

Wenn die Kinder meines Bruders mal zu Besuch sind, dann dürfen die natürlich alle Instrumente ausprobieren, die hier so in der Gegend herumliegen und stehen.
Ich hatte gestern Probe ... im Wohnzimmer ... ich liebe es :love: ... nur von den Nachbarn habe ich bis jetzt noch keine Rückmeldung bekommen ... es war die 2. Probe bei mir Zuhause. Vielleicht denken die ja, ich höre mit Gästen Musik ... das kommt ja durchaus mal vor.

Jedenfalls gibts hier frei zugänglich: Konzert-, Western- und E-Gitarre (je eine), Digitalpiano, Cavaquinho, Banjo, Surdo ( 24" x 63cm Basstrommel), Snaredrum, eine seltsam gestimmte Panflöte, Klavier, Nasenflöte und zwei Mundharmonicas (eine Bluesharp und eine Diatonische über 2 Oktaven ... ich spiele sowas aber nicht, Pan- und Nasenflöte auch nicht). Momentan zusätzlich noch ein paar Effekt-Instrumente von unserem Trommler (dreitönige Flöte um einen Zug zu imitieren und ein Flexotone).
All das ist unter einer Bedingung von jedem benutzbar ... nix kaputt machen ... und das wissen auch die Kids von meinem Bruder, denke ich ... notfalls sage ich es ihnen halt noch mal.
Wenn die da Lust drauf haben, dann sollen sie das bei mir im Haus in Ruhe ausleben können.
Und wenn Anleitung gewünscht ist, dann ist das auch kein echtes Problem ... wie man das spielt oder wie das Instrument allgemein funktioniert (wie man einen Ton macht und die Tonhöhe variiert) kann ich bei all meinen Instrumenten erklären ... sogar bei den "Dekostücken" (2 Violinen, 2 Mandolinen).
 
Gestern habe ich einen Nachbar angesprochen.

Ergebnis:
Von der Probe haben die nichts gehört aber ich weiß nun, dass da auch Musiker wohnen ... eine ganze Familie (Clarinette, Klavier, Cello, Kontrabass), dass ein Haus weiter auch ein Klavier steht und gern bei offenem Fenster gespielt wird (nat. nicht im Winter), und dass irgendwo ein Garten im Sommer als Proberaum für einen Chor dient. Ach ja ... und es gibt noch die ESG (ev. Student:innen), die singen auch ganz gerne mal.
Alles im Umkreis von knapp 100m.
Nun ist halt hin und wieder noch eine Samba und Bossa-Kombo dabei ... und im Sommer werden wir auf meiner Terasse proben.

Ich glaub, ich werde hier glücklich ... in meiner letzten Wohnung gabs zwar Proberäume im Keller ... aber doch eher Partyklänge und Martinshorn als "musikalische Umgebung".

Nun aber zurück zum Thema. Das ist ja nicht meine Nachbarschaft, sondern die Gründe dafür, dass jemand Klavier spielt (auch mal nicht selbst) und sich deswegen sogar in einem Forum anmeldet.
 
Das Klavierspielen fördert auf angenehme Weise die Konzentration. Aufkommende Gedankenströme fordern ihren Preis, nämlich das ich mich verspiele. (Allerdings weiss ich nicht, ob das bei fortgeschrittenen Spielern anders ist)
Detailliertes Durchkneten eines Stückes ist der 2. Punkt der mir gefällt.

Aber warum nun das Klavier. Hätte ja auch ein anderes Instrument sei können. Ist halt so. Manche Entscheidungen sind nicht mehr nachzuvollziehen.

P.s. Eine schöne Aussicht, dass ich das mit 81 noch machen könnte.

B.
 
Hallo @Fotomanni, ich drück Dir die Daumen, dass Du den Glaubenssatz Deiner Mutter durch Musikmachen über Bord werfen kannst. Gruss Bedelia
 
Sagen wir mal interessant. Und ich habe tatsächlich was Wichtiges gelernt. Nämlich, dass ich die Noten gar nicht lesen muss sondern nur die Muster erkennen.
Und meine Sorgen, dass das Klavier dort sich ganz anders spielt als mein Digi, die ich nach dem anderen Thread hier hatte, sind weggewischt. Da steht ein Kawai Flügel der sich genau so spielt wie mein P125. Nur geringfügig schwerer aber das macht es eher einfacher als schwieriger. Aber klingt schon besser :002:
 

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