Umzug und Fußbodenheizung - Flügel

Sofern die Möglichkeit besteht, sollte man die Fußbodenheizung unter dem Flügel abschalten.

Damals hatte ich in Erwägung gezogen, für den Bereich unter den Flügeln einen separaten Heizkreis anlegen zu lassen. Der Installateur hat mich zuerst angeschaut, als wäre ich eine Außerirdische. Dann hat er mitgeteilt, dass solche Unterbrechungen die Heizkreisverteilung stören und er von solchen "exotischen Machenschaften" dringend abrät.


Wie schon mitgeteilt:
Wie sollte sie schaden, wenn der Boden so kühl ist, dass er bei Laien die Frage aufwirft, warum es im Haus warm ist.
 
Damals hatte ich in Erwägung gezogen, für den Bereich unter den Flügeln einen separaten Heizkreis anlegen zu lassen. Der Installateur hat mich zuerst angeschaut, als wäre ich eine Außerirdische. Dann hat er mitgeteilt, dass solche Unterbrechungen die Heizkreisverteilung stören und er von solchen "exotischen Machenschaften" dringend abrät.


Wie schon mitgeteilt:

Die Problematik bei einer Fußbodenheizung ist nicht die Wärme ansich, sondern die "etwas" wärmer aufsteigende Luft.

Ich kann mich an einen Leichnam erinnern, der mittels Fußbodenheizung einfach mal vertrocknet ist.
 
Mein Kamin wird 4-5 Monate nahezu TÄGLICH für ca. 6h genutzt. Der Flügel ist 4-5 m entfernt. Kein Problem. Die verleibenden ca. 18h scheinen zur "Re-Stabilisierung" zu reichen. Ich denke, wenn das ein Kachelofen oder ein hochmoderner Kamin mit Speichertechnik wäre, der die Wärme viel länger abstrahlt, könnte das ganz anders sein. Wenn trockene (Zug-)Luft den Reso angreift, dann passiert das ja nicht durchgängig im gesamten Holz, sondern es werden Wassermoleküle nur aus den äußersten Nanometern herausgerissen, die dann von Holzinneren nachgefüttert werden. Ein langsamer Prozess, bei dem nach 6h (bezogen auf den GESAMTEN Reso) noch recht wenig passiert ist. Wenn in der verbleibenden Zeit von außen wieder Feuchte zugeführt wird, sollte da gar nix passieren. Noch weniger, wenn insgesamt ein hauchdünner Strom feuchtegesättigter Luft permanent Wasser nachführt, wie es eben beim DC passiert.

Das ist übrigens m.E. der große Unterschied zwischen Raumbefeuchtung und DC, was auch die unterschiedlichen Verbräuche*** erklärt: Bei Raumbefeuchtung versucht man, den gesamten Raum auf einer gesunden rF zu halten, während der DC nur den Bereich versorgt, auf den es ankommt: nämlich den einen Millimeter direkt an der Holzoberfläche. Für ein gesundes Instrument reicht es vollkommen, wenn diese Schicht "richtig" ist. Die darf dann auch mal von Zugluft weggerissen werden - Hauptsache, sie ist die meiste Zeit vorhanden.

Bzgl. der Sommerfeuchte ist es gewiss regional sehr unterschiedlich und es ist auch nicht jedes Jahr gleich. Außerdem dürften baubiologisch gute Gebäude auch sehr viel ausgleichen, was bei meiner Bude aus den 70ern wohl nicht der Fall sein wird. Die letzten Jahre waren in Bezug auf rF ja eher moderat, während ein Sommer mit gut 85% damals den ersten DC-Kauf ausgelöst hat ;-). Bis dahin hatte ich mich aufs Befeuchten konzentrentriert und täglich bis zu 10 Liter nachgefüllt.

*** Übrigens braucht bei nahezu identischer Aufstellung mein Klavier deutlich häufiger eine Nachbefüllug (etwa 50% mehr!) als der Flügel, obwohl im Zweifelsfall das Klavier "günstiger steht". Ich führe das darauf zurück, dass sich beim Flügel die wassersatte Schicht unter dem Reso etwas stauen kann, während sie beim Klavier nur von unten nach oben entlangstreicht. Somit bleibt beim Flügel mehr Zeit zum Feuchteaustausch zwischen Luft und Reso - der DC arbeitet dort also effizienter.
 
Die Problematik bei einer Fußbodenheizung ist nicht die Wärme ansich, sondern die "etwas" wärmer aufsteigende Luft.

Das passiert nicht, wenn die Fußbodenheizung richtig eingestellt wurde (Vorlauftemperatur).

Sogar das winzigste Daunenfederchen wurde von meiner Fußbodenheizung nicht von der Stelle bewegt. Ein winziges Wollmäuschen auch nicht, das ich aus dem Akkusauger gezogen habe. Außerdem befindet sich der Resonanzboden 85 cm oberhalb des bösen lauwarmen Bodens. Was soll denn da oben noch ankommen?!

Meine Flügel stehen bei einer Raumtemperatur von derzeit 22,8° und die Temperatur des Bodens beträgt knapp ein Grad mehr.

Ich gehörte vor zehn Jahren auch zu den ängstlichen Menschen, die ihre Instrumente durch eine Fußbodenheizung in Gefahr sah. Wie lächerlich diese Sorgen waren weiß ich seit einigen Jahren. Und nach fast fünf Jahren im neuen Haus kann ich nur Gutes berichten, z.B. in Bezug auf die Stimmhaltung. Würde nicht ab und zu ein Profi bei mir konzertieren, dann würde ich die Flügel nicht zweimal jährlich stimmen lassen.
 
Mein Kamin wird 4-5 Monate nahezu TÄGLICH für ca. 6h genutzt. Der Flügel ist 4-5 m entfernt. Kein Problem. Die verleibenden ca. 18h scheinen zur "Re-Stabilisierung" zu reichen.
Ja, wenn denn noch genug Feuchtigkeit im Raum bzw. im Holz vorhanden ist.
Wassermoleküle nur aus den äußersten Nanometern herausgerissen, die dann von Holzinneren nachgefüttert werden.
Auf Dauer wird dadurch das Holzinnere immer trockener. Ein Kamin trocknet durch den Luftzug den Raum mit der Zeit aus.
 
Haben hier parterre Fußbodenheizung (Installation 1992) und einen riesigen uralten Flügel in einem 55-qm-WoZi. Luftbefeuchtung hielt ich anfangs für notwendig, alldieweil sich ein unendlich schwer wiederzubeschaffendes Klangholz im Flügel befindet, Appalachen-Weißfichte. Was seit ca. 1920 nicht mehr in Klavierqualität wiederbeschaffbar ist , nur noch Sitka entweder, oder gedrehte Haselfichte.

Führte dazu, dass allerdings bei einer Wartungsschlamperei ich mir den Luftbefeuchter zur Bakterienschleuder mutierte, weil ich keine Lust hatte, giftiges Silbernitrat zu füttern, und die Belüfter-Kiste innendrin auf den Scheiben dann mal ziemlich versiffte - was mir wiederum, Allergiker, schwere Probleme mit Luftnot verschaffte. Da wurde ich wach ... als ich nachts nicht mehr schlafen konnte, wegen Bakteriendreck in der Bude.

Bei moderneren FBH-Installationen sind in großen Räumen mitunter die Heizkreise zweigeteilt, wir haben einen Außenkreis an den Fenstern (vier bodenhohe Fenster) und einen Innenkreis, den wir problemlos stilllegen könnten, aber niemals taten. Der heizt auch mit durch, und das ist unproblematisch, da sich die Wärme sofort gut verteilt.

Der Flügel hat auch einen Dampp Chaser unterm Bauche, wegen Größe sogar zwei Sätze Pötte und Heizstäbe, was auch bei einem B-211 wohl machbar ist.

Kurzum: Ich ... hätte bei Fußbodenheizung null Panik, wenn denn die Isolation ... des Hauses OK sei, und nicht bullerig geheizt werden muss, weil es aus jeder Ecke übel zöge wie Hechtsuppe...

Hat man anständiges Mauerwerk, Vormauerwerk, hat man vernünftige Isolation, hat man gute Fenster, dann Don't Panic. Alles geht dann gut.

Ich würde auch anfangs immer die Vorlauftemperatur gut im Auge behalten. Solange die sich in der Gegend von max. 40 Grad schleicht, keinerlei Sorge. Über 55 geht hier eh nicht, weil Kunststoffrohre - aber hätte man Kupferrohre, und davon wenig, und davon heiße Füße wie Freunde von uns, mit Vorlauftemperaturen bis zu 85 Grad im Wintergarten (kein Witz...), dann sähe meine Sorge um den Flügel-Resoboden auch anders aus.
 

Über 55 geht hier eh nicht, weil Kunststoffrohre - aber hätte man Kupferrohre, und davon wenig, und davon heiße Füße wie Freunde von uns, mit Vorlauftemperaturen bis zu 85 Grad im Wintergarten (kein Witz...), dann sähe meine Sorge um den Flügel-Resoboden auch anders aus.

Es träfe nicht nur die Instrumente - vorher wäre das Parkett an der Reihe bzw. das Fugenmaterial, falls Fliesen verlegt sind. Zu hohe Temperaturen könnten auch die Fliesen selbst beschädigen oder den Estrich - diese Szenarien habe ich während der Bauphase von Fachleuten gehört.

Ich musste im Winter 2019 wegen einer Störung der Wärmepumpe und kaltem Haus (wie so oft passiert derartiges "gerne" kurz vor dem Wochenende) das Estrichaufheizprogramm starten. Ich habe jede Stunde mit Argusaugen die Vorlauftemperatur kontrolliert und die Temperatur des Bodens, damit dieser keinen Schaden nimmt.
 
Führte dazu, dass allerdings bei einer Wartungsschlamperei ich mir den Luftbefeuchter zur Bakterienschleuder mutierte, weil ich keine Lust hatte, giftiges Silbernitrat zu füttern, und die Belüfter-Kiste innendrin auf den Scheiben dann mal ziemlich versiffte - was mir wiederum, Allergiker, schwere Probleme mit Luftnot verschaffte. Da wurde ich wach ... als ich nachts nicht mehr schlafen konnte, wegen Bakteriendreck in der Bude.
Was für ein Luftbefeuchter war das?
 
Was mich wundert: Wieviele (ur-)alte Instrumente trotz Kohleöfen und ohne Luftbefeuchter resp. Dampp Chaser ohne größere Schäden überlebt haben. Offensichtlich sind die Instrumente widerstandsfähiger als ihre sensiblen Besitzer.
 
Was mich wundert: Wieviele (ur-)alte Instrumente trotz Kohleöfen und ohne Luftbefeuchter resp. Dampp Chaser ohne größere Schäden überlebt haben.
Definiere 'größer'! Irgendetwas findet man meistens ja doch.
Ich bevorzuge meinen Resonanzboden ohne Risse. Auch wenn sie akustisch keine Auswirkung haben, habe ich sie lieber überhaupt nicht.

Und wieviele Instrumente haben NICHT überlebt?
 
Was mich wundert: Wieviele (ur-)alte Instrumente trotz Kohleöfen und ohne Luftbefeuchter resp. Dampp Chaser ohne größere Schäden überlebt haben.
Nun ja, es ist noch nicht soooo lange her, da wurde
a) in der guten Stube/Salon/WZ nur temporär beheizt
b) und wenn überhaupt, dann mit deutlich geringeren Temperaturen
c) DAUERheizen mit DAUERHAFT Temperaturen um/über die 20 Grad ist eine relativ neue "Wohlstands-Erfindung", die in vielen anderen Ländern, z.B. England, noch nicht mal „angekommen“ ist.
 
Nun ja, es ist noch nicht soooo lange her, da wurde
a) in der guten Stube/Salon/WZ nur temporär beheizt
b) und wenn überhaupt, dann mit deutlich geringeren Temperaturen
c) DAUERheizen mit DAUERHAFT Temperaturen um/über die 20 Grad ist eine relativ neue "Wohlstands-Erfindung",
Das wäre doch mal ein hübsches Betätigungsfeld für die Klimakleber - spart Heizkosten! Klebt Euch an die Tasten!
 
Bei meinen Großeltern im Wohnzimmer war immer eine Bullenhitze (Holzofen sei Dank) und das Klavier stand an einer Außenwand, ungedämmt. Draußen rauhes Frankenwaldwetter.
Als ich mal zu meiner Klavierbauerin sagte, es sei erstaunlich, dass mein Klavier das überstanden hätte, sagte sie ganz trocken: ein Klavier mit weniger guter Grundsubstanz hätte es vermutlich auch nicht überstanden.

Ist also alles relativ.

Man darf sich schon Gedanken machen. Ab wann das zu übertriebener Vorsicht wird, ist ganz von den individuellen Gegebenheiten und dem eigenen dicken Fell abhängig. Das würde ich nicht werten wollen.
 

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