Üben optimieren - wie mache ich es richtig?

  • Ersteller des Themas Frankie
  • Erstellungsdatum

Also eins verstehe ich jetzt nicht so richtig, wenn du das Thema gar nicht eroertern willst, warum holst da dann diesen Faden wieder hervor und faengst damit an??? :konfus:
Du verstehst das nicht ? Überleg mal, wer heute gesperrt wurde, und um welche Tageszeit. Dann weisst Du auch, warum jetzt DK wieder persönlich auftauchen und seine alten Fäden reaktivieren muss.

Wobei ich die Sperrung wegen der Empfehlung der Superdroge "Cola Light" schon für denkwürdig halte, aber irgend etwas musste man wohl zum Anlaß nehmen !

Gruß
Rubato
 
Also eins verstehe ich jetzt nicht so richtig, wenn du das Thema gar nicht eroertern willst, warum holst da dann diesen Faden wieder hervor und faengst damit an??? :konfus:
darum:
3) Wäre es mir lieber, wenn sich andere kreative Köpfe, KLs usw. da draußen einfach mit dieser Sache beschäftigen (Geschwindigkeitssteigerung per Metronom). Nur so wird sie sich "in der Breite" mal weiter etablieren können.
ich verstehe nicht, wieso ein einfacher Satz wie die private Dreiklang´sche Übesystematik taugt nichts, wird nirgendwo publiziert oder gar gelehrt den Rahmen eines (Hobby)Forums sprengen soll: der kursiv gesetzte Satz ist kürzer als die meisten Forenbeiträge hier ;-)
"taugt nichts" würde ich so nicht stehenlassen. "nicht gelehrt"... naja, vielleicht in 15, 20 Jahren wird sie dann mal gelehrt werden? Oder vielleicht eine Kombination aus der Dreiklang'schen und der bisherigen Übesystematik - könnte ich mich auch mit anfreunden... ;-)
 
@Dreiklang

Wenn ich das richtig verstehe, bist Du von Deiner Methode überzeugt. Ich gönne es Dir ehrlichen Herzens, dass Du eine für Dich offenbar optimale Lernstrategie entwickelt hast.

Ich bat Dich verschiedentlich, diese darzustellen, zumal Du ihr wiederholt ein großes Potenzial für die Zukunft prognostiziertest. Du hast immer nur sehr kryptisch geantwortet.

Falls Du Dein Prozedere zu einem mir unbekannten früheren Zeitpunkt dargestellt hast, bitte ich Dich um einen Link. Ich habe überhaupt nicht die Absicht (und hatte sie nie), Dich zu bashen oder anzugreifen. Bin nur neugierig im positiven Sinne auf Strategien, die andere Hobbyisten anwenden. Deine Geheimniskrämerei diesbezüglich kann ich nicht verstehen.
 
kennt ihr schon die Technik der Geschwindigkeitsverlangsamung per Metronom? Hoffe, daß sich das in der Lehre der Zukunft mal durchsetzt - vielleicht unter dem Namen Grunzmethode. Das Langsamspielen braucht man schließlich für wegweisende Musik wie z.B. Organ2/ASLSP ("so langsam wie möglich") von John Cage.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Frankie, ohne jetzt alle Antworten schon gelesen zu haben, fällt mir das Folgende ins Auge:
Dein Technik-Block ist reichlich lang und kann in dieser "singulären Monotonie" auch zu Frust und Verkrampfungen führen. Ich selbst übe "alternierend": also wechselweise Technik-Werk-Technik-Werk, etc.
Bei den Werken sind es entweder Neue oder Repertoire-Auffrischungen. Beginn doch beim Skalenspiel z.B. bei ein paar eher ruhigen Durchgängen, die einzig die Tonqualität, nicht das Tempo zum Ziel haben. Dann übe am Werk. Danach kann man dort im Tempo der Skalen fortsetzen, wo man zuletzt stehen geblieben ist.
Sonst entsteht leicht ein Skalen-Wahn. Es ist doch normal, wenn Du stundenlang an einer Skala geübt hast, sie dann bei erreichter, annähernder Lichtgeschwindigkeit (299792 Anschläge in der Sekunde) zwei Tage nicht übst, den Frust bekommst, wenn sie bei der nächsten Abfrage nur noch Schallgeschwindigkeit hat...;-)
Gruß! Stephan
 
@Grunz

Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus. U.a. verhindert man durch das metronombasierte Üben, daß man unabsichtlich mit der Zeit schneller wird beim Üben (oder, daß man überhaupt in einer zu hohen Geschwindigkeit übt...)

@Barratt

Ich werde mal sehen, was ich tun kann (bzgl. einer vereinfachten Darstellung meiner Übemethodik).

Viele Grüße
Dreiklang
 
Zitat von Barrat:
Ich bat Dich verschiedentlich, diese darzustellen, zumal Du ihr wiederholt ein großes Potenzial für die Zukunft prognostiziertest. Du hast immer nur sehr kryptisch geantwortet.
Das liegt evtl. auch daran, dass ich ihm verboten habe, noch mehr über die DKMM zu schreiben.
Barrat, ich versichere Dir: Es ist nichts, was Du nicht schon weißt oder wissen willst.
 

@Peter
Danke, wusste ich nicht. :bye:
 
Den Faden verfolge ich nun still schon seit einiger Zeit und finde, dass doch noch einige Aspekte wichtig wären. Es folgt ein Beitrag für Geduldige.

@Frankie, Du beschreibst ja ein ganz alltägliches Problem des Übens, nämlich dass man eine neue Schwierigkeitsstufe eines technischen Aspekts erklimmen möchte und es aber nicht schafft. In Deinem Fall geht es um chromatische Tonleitern als isoliertes Problem, bzw. irgendwann auch um schnell gespielte chromatische Tonleitern.

Das ist für mich immer der Moment, zu fragen: „Stimmt die geübte Bewegungsabfolge wirklich, oder gibt es in den zugrunde liegenden Elementarbewegungen noch ungelöste Probleme/ Fehler/Hemmnisse etc.?“

Wenn sich bei Sechzehnteln auf bpm = 96 eine Geschwindigkeitsschranke zeigt, kannst Du also versuchen, die Ursache zu finden (die wir Dir hier ohne Dich zu sehen und zu hören ja nicht benennen können, die musst Du selber finden).

Man kann über eine lange Zeit ein technisches Problem (hier: eine Skala) völlig falsch üben, daher bringt der oft gehörte Rat „üb‘ einfach immer schön fleißig weiter“ manchmal gar nichts, wenn nicht klar ist, welche Komponente nicht stimmt bzw. hemmend wirkt.

Folgende Komponenten fallen mir zum Skalenspiel ein:
1. Das frei schwebende, völlig entspannte Handgelenk:
Schwebt dein Handgelenk frei oder gibst Du vielleicht auf jede Sechzehntel (man neigt wirklich dazu in langsamem Tempo!) einen Unterarmdruck/Unterarmimpuls? Zum Verständnis: Unterarmimpulse sind für einen satten Klang im mäßigen Tempo wichtig. Sechzehntel ( = also vier Töne) auf 120 bis 176 bpm sind aber natürlicherweise nicht mit einzelnen Unterarmschlägen spielbar (Schwelle individuell!!). Wenn Du die also im langsamen Tempo so einübst, wirst Du nie schneller werden, da die Unterarmimpulse die Geschwindigkeitssteigerung hemmen.

(Kleine Übungen mit geschlossenen Augen zum frei schwebenden Handgelenk:
a) die Fingerspitzen berühren leicht die Tasten, das Handgelenk schwebt in Neutralposition, Du lässt Deine Hände nach rechts und links gleiten und spürst die rhythmisch Deine Finger kitzelnden Rillen der Klaviatur. Die Bewegung Deiner Arme muss geschmeidig, frei und leicht in der Empfindung sein. Wie das Schlittschuhfahren oder Schwimmen oder Fliegen etc..
b) lege die Finger der rechten Hand leicht auf die Tasten und unterstütze das rechte Handgelenk mit Deiner linken Hand, die rechte Hand ruht also auf der linken. So losgelöst unterstützt sollte Dein Handgelenk sich bei Läufen anfühlen.)

Zwischenbemerkung: für fortgeschrittene Pianisten sind solche Übungen pillepalle und werden in der Regel in früher Kindheit erlernt. Ich kann mich aber durchaus noch daran erinnern (weil bei mir alles erst später erlernt wurde), wie schwierig die konsequente Umsetzung dieses Grundprinzips für mich war und auch heute bei schwereren Passagen noch immer ist.

2. Der freie Fall des Fingers ODER der schnelle Fingeranschlag (greifen, fallen, ziehen, von der Taste, höher als die Taste, herrje, so viele Möglichkeiten!): Enthält ja natürlicherweise die Komponenten Anschlag, kürzeres oder längeres Halten und Loslassen. Der Anschlag ist nun sehr unterschiedlich, je nachdem, welchen Klangeffekt Du brauchst. Das ist wirklich Gegenstand vieler, vieler Klavierstunden und Übungsstunden, auch in einem Amateurleben. Aber, was ich auch sehr wichtig finde und mir selber Jahreee nicht klar war: die schnelle Entspannung, also das blitzschnelle Loslassen der Taste nach dem Fingerfall. Das Gehirn muss verstehen, dass man Tasten nicht nur blitzschnell anschlagen muss, sondern danach sofort blitzschnell loslassen muss; das Loslassen der Taste ist ein passiver Vorgang, es muss sich anfühlen wie eine schnelle, als wohlig, als befreiend empfundene Entspannung der Muskeln. Dadurch wird der Finger durch das Eigengewicht der Taste passiv nach oben gedrückt, und das blitzschnell. Gerade wenn man mit, sagen wir „viel Gefühl“, „immer legato“ übt (was auch musikalisch notwendig ist!), neigen manche Spieler dazu, eine Art „Loslasshemmung“ der Finger zu haben. Man klebt an den Tasten, der Klang wird kloßig und vor allem: Du wirst nicht schneller, da Du im wahrsten Sinne des Wortes nicht vorankommst.
(Dazu gibt es auch einfache Übungen, falls gewünscht, kann ich sie aufschreiben.)

3. Die schnelle Versetzung der Hand in die nächste greifbare Position:
Also z. B. bei Skalen das Spielen der Gruppe 1 - 2 - 3: wenn der 2. Finger spielt, bereits den Daumenuntersatz vollziehen, wenn der Daumen spielt, müssen die Finger 2 -3 -4 blitzschnell und auf dem kürzesten Weg in die nächst höhere/tiefere Position gelangen (Übersatz der Finger). Im Cortot gibt es dazu ein anschauliches Schema, das sehr sinnvoll ist und das Prinzip im Notenbild gut darstellt. Bei der chromatischen Tonleiter muss ja immer der Daumen sofort nach dem Anschlag in die nächste Position, ebenso der 3. Finger gleich nach dem Anschlag in die nächst höhere/tiefere Position.

4. Die Handgelenksbewegung beim Versetzen der Hand:
Ist bei Skalen (und möglichst auch bei Arpeggien) nicht rotierend. Also auf keinen Fall beim Anschlag des Daumens nach unten, oben oder zur Seite mit dem Hgl ausweichen. Du kommst zur Übung a) zurück: die Finger spielen einzeln frei, sie fallen wie kleine Murmeln auf die Tastatur, das Handgelenk bringt sie nur passiv an den richtigen Platz.

5. Geschwindigkeit entsteht im Kopf:
Temposteigerungen muss man sich vorstellen können, sowohl als Bewegungsabfolge als auch als Klangresultat. Mir hilft es immer, mir Gruppen an Noten in schneller Abfolge vorzustellen. Zunächst 4 Sechzehntel, dann 8 Sechzehntel, dann einen ganzen Takt etc.. Aber mache immer in einer weiteren Übung auch die dazwischen liegende, überlappende Kombination.
Hier eine Übung, veranschaulicht in Buchstaben (4 Buchstaben = 4 Sechzehntel):
4 Viertel-Takt, der umfasst die Musik cdef gahc ecea gfed für die rechte Hand,
mit dem Fingersatz rechte Hand 1231 2341 2125 4321:
  1. Mache Dir im Geist einen langsamen 4-Viertel-Takt (probiere es kurz mit dem Metronom aus, z. B. 54 bpm) als Grundlage.
  2. Spiele nun: „1“ = 4 Sechzehntel exakt im Rhythmus, „2“ = blitzartige, wohlige Entspannung von Finger und Handgelenk, „3“ und „4“ = bewusstes Vorstellen der nächsten vier Sechzehntel als Bewegungsfolge und Klang.
  3. Spiele nun folgende Reihen:
  • 1231 – Entspannung – Vorstellung – Vorstellung
  • 2341 – Entspannung – Vorstellung – Vorstellung
  • 2125 ebenso
  • 4321 ebenso.
4. Dann die dazwischen liegende Kombination, unter Beibehaltung der musikalischen Akzente:
  • 12 (quasi als Rest)
  • 3123 – Entspannung – Vorstellung – Vorstellung
  • 4121 ebenso
  • 2543 ebenso
  • 21 (quasi als Rest)
Warum dieses Vorgehen? Einige Kombinationen, in der Regel die ohne Daumenuntersatz, gehen sehr leicht, andere sehr schwer. Gerade die muss aber Dein Hirn kapieren und genau das braucht so viel Zeit. Dein Hirn wird nach einigen Tagen danach verlangen, es schneller spielen zu dürfen. Diese Entwicklung muss aber im Hirn ihren Ursprung haben, nicht im Metronom oder in den Fingern.

Zusammenfassend:
- Wenn Deine Geschwindigkeitsgrenze bei Sechzehnteln auf 96 bpm liegt, vermute ich einfach mal, das bestimmte Aspekte dieser Elementarbewegungen nicht automatisiert sind, bzw. dafür kein Bewusstsein herrscht, weil einfach nicht gelehrt. Es wird doch im Unterricht so Vieles nicht gelehrt und meine Liste ist sicher auch nicht vollständig.
- Es gibt, wie @rolf es auch treffend beschrieben hat, keine Abkürzung und kein Wundermittel, es zu verbessern. Es ist ein langsamer Prozess, es Deinem Gehirn schrittweise beizubringen. Du kannst es nicht erzwingen, sondern immer weiter geduldig daran üben.

Ich, aber das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung, halte bei solcherlei isolierten technischen Problemen nichts von „massiertem Üben“, also lange an einem Tag daran üben, bis man echt nicht mehr kann. Denn eine neue Stufe der Technik erreicht man in Wochen und Monaten! Ich übe so etwas (wenn ich es denn täte, nunja) z. B. 20 min lang, das aber dann jeden Tag über einen längeren Zeitraum (Wochen). Denn die Veränderungen im Gehirn brauchen einfach ihre Zeit. 90 min am Tag nur Chromatik ist ab
Minute x einfach zwecklos, da geht in die Birne nichts mehr rein (meine Erfahrung). Eher sinnvoll, wenn Du gerne eine Stunde Technik üben willst, dann mit Stoppuhr: 20 min Chromatik, 20 min eine Dur-Tonleiter, 20 min parallele moll-Tonleiter. Stoppuhr einfach, damit Du Dich nicht festbeißt. Das Bewegungsprinzip ist doch bei allen das gleiche und das parallele Üben mehrerer Skalen erhöht Deine geistige Flexibilität. Du übst ja nicht nur Chromatik, Du übst die schnelle Abfolge von schnellem Anschlag, schnellem Entspannen, schnellem Fortschreiten, schneller Vorstellung etc.., und dieses Grundprinzip ist bei allen Passagen gleich, auch wenn natürlich die Anforderungen bei Arpeggien etc. deutlich höher sind. Das meinst Du doch sicher, @rolf: wer keine Tonleitern schnell spielen kann, der kann schnelle Arpeggien erst recht nicht.

@Marlene: Chapeau für dieses strukturierte Vorgehen! Da bist Du mir weit, weit voraus!

Eure
HERZTON, die immer gerne beschreibt, womit sie täglich zu kämpfen hat
 
Hi,

danke für die vielen Tipps auch von mir. Kurze Frage, ist das wirklich so:

"Die Handgelenksbewegung beim Versetzen der Hand:
Ist bei Skalen (und möglichst auch bei Arpeggien) nicht rotierend."

geht das nicht ziemlich auf die Finger und wirkt auch recht verkrampfend? Wenn man Tonleitern in Gruppen spielt geht das durchaus auch mit Rotation, sogar recht schnell oder? Das ist ne Frage keine Festellung, ich hab keine Ahnung und keinen Klavierlehrer, nur in vielen Youtube Videos rotieren die Leute durchaus beim Tonleiterspielen, sogar sehr flüssig/schnell gesehen.

Viele Grüße,
André
 


Grundsätzlich erstmal: nein.
Bei jedem Daumenuntersatz zu rotieren ist in schnellem Tempo zu viel und kostet Zeit. Bestimmte Stellen, gerade so in mittlerem Tempo (z. B. 16tel auf 120 bpm), die sehr legato sein müssen - da kann man rotieren, eher mit kleinen als mit großen Händen kann es nötig sein. Aber bei 120 bpm hast Du die Zeit auch noch. Das klappt ab 138 bpm nicht mehr.
Beispiel Kissin: die Kamera hält genau auf seine linke Hand. Dort, wo einfacher Daumenuntersatz stattfindet, rotiert er nicht oder fast nicht, eher bei Richtungsänderungen. Auch die Arpeggien spielt er korrekt, ohne Rotation. Die Anschlagsform bei dieser Etüde würde man auch eher als non-legato vom Spielgefühl her beschreiben. Ein echtes legato wäre sehr undeutlich und zu wenig brilliant. So war zumindest meine Erfahrung, auch wenn ich die Etüde nie wie Kissin konnte, schon klar.
 
Ein echtes legato wäre sehr undeutlich und zu wenig brilliant.

Das gilt eigentlich für alle schnellen Passagen. Ich war mal auf einem Kurs bei Boris Berman, der das sehr anschaulich erklärt hat: Wenn man eine Taste loslässt, dauert es einen Augenblick, bis der Dämpfer gefallen ist und der Ton verstummt. Wenn man also gleichzeitig loslässt und den nächsten Ton anschlägt, führt das bei hoher Geschwindigkeit zu einem verschwommenen, unklaren Klang, quasi einem "überlegato". Davon abgesehen ist ein "erfühltes" Legato (so nannte er diese Spielweise) in virtuoser Literatur meist gar nicht möglich (z.B. in Chopins op. 10/2). Um sich das abzugewöhnen, ist es sehr nützlich, schnelle Passagen langsam staccato zu üben und zu beobachten, wie sich das staccato automatisch in ein perlendes non legato und schließlich in ein sauberes legato verwandelt, wenn man das Tempo immer mehr steigert. Im Höchsttempo gibt es nämlich kein staccato.

LG, Mick
 
Auch wenn ich nicht so weit fortgeschritten bin, wie Du, @mick:
ich finde, lockeres staccato bei frei schwebendem Handgelenk ist die beste Übeform für Passagen, die irgendwann mal schnell gespielt sein sollen. Und Du beschreibst die Veränderung des klanglichen Ergebnisses bei sich steigerndem Tempo wirklich sehr treffend. Danke.
 
  • Like
Reaktionen: Joh
...ist es sehr nützlich, schnelle Passagen langsam staccato zu üben und zu beobachten, wie sich das staccato automatisch in ein perlendes non legato und schließlich in ein sauberes legato verwandelt, wenn man das Tempo immer mehr steigert.
Einen ähnlichen Übetipp habe ich mal für die für die Mozart-Facile erhalten.
 
@Herzton
dein umfangreicher Beitrag zum Skalenüben hat mir sehr gefallen!

ich erlaube mir aber ein paar zusätzliche Anmerkungen (bitte nicht als Kritik oder gar Ablehnung auffassen, sondern als Ergänzung (und in einem Detail als Korrektur))

Zwischenbemerkung: für fortgeschrittene Pianisten sind solche Übungen pillepalle und werden in der Regel in früher Kindheit erlernt.
das ist richtig: über das "wie" des Skalenspiels muss man nicht mehr nachdenken, wenn man es beherrscht (und die virtuose Literatur ist voll von Beethoven-, Chopin-, Liszt-, Saint-Saens- und Tschaikowskiskalen, an denen im Tempo die meisten Hobbyspieler verzweifeln) - aber die Diskussion hier ist eine gute Gelegenheit, sprachlich zu präzisieren, was da geschieht und wie es gemacht wird: und da ist dein Beitrag ein sehr gelungener Einstieg!

2. Der freie Fall des Fingers ODER der schnelle Fingeranschlag (greifen, fallen, ziehen, von der Taste, höher als die Taste, herrje, so viele Möglichkeiten!)
für wirklich schnelle, wie @mick schon richtig erklärt hat non legato bzw. staccato zu spielende Skalen genüg es, den Anschlag einfach als "blitzschnelles zupfen und loslassen" der Tasten zu internalisieren; dabei sind die Finger dicht an den Tasten, die Bewegungen sind so klein, dass man sie kaum sieht (ein schönes gefilmtes Beispiel ist in Horowitz´ Moskauer Konzert die Skale im Sextenabstand am Ende der Soriee de Vienne (die Kamera zeigt diesen Moment sehr schön))

3. Die schnelle Versetzung der Hand in die nächste greifbare Position:
Also z. B. bei Skalen das Spielen der Gruppe 1 - 2 - 3: wenn der 2. Finger spielt, bereits den Daumenuntersatz vollziehen, wenn der Daumen spielt, müssen die Finger 2 -3 -4 blitzschnell und auf dem kürzesten Weg in die nächst höhere/tiefere Position gelangen (Übersatz der Finger).
(hier setzt die Korrektur ein)
damit bin ich nicht einverstanden, sobald es wirklich schnell wird!
warum?
wenn du ein Glissando spielst, dann gibt es kein schnelles Versetzen der Hand zu irgendwelchen greifbaren Positionen (damit meinst du Bewegungsgruppen wie 123 und 1234) - stattdessen wird der Arm völlig gleichmäßig seitwärts geführt (und das mit freiem, lockerem Handgelenk)
Warum sollte man H-Dur nicht ebenso schnell spielen können wie ein C-Dur Glissando?
Also: bei Skalen den Arm gleichmäßig seitwärts führen, wie beim Glissando.
Und jetzt der Witz bei der Sache: was du zum Daumen schreibst (exakt gesagt gilt das nur für r.H. aufwärts und l.H. abwärts) ist ja ok, der Bursche muss bissel mitarbeiten, aber es darf keine ruckartigen Bewegungen von Fingergruppe zu Fingergruppe geben, stattdessen passen sich die Bewegungsgruppen dank des flexiblen und freien Handgelenks der stetigen und gleichmäßigen Armführung an. (Deine Beschreibung ist etwas zu statisch, so als ob blockweise 123 und 1234 absloviert würden - denk´ dir das "dynamischer", beweglicher)
noch ein Tipp zur Bewegungsvorstellung (bzgl. des Arms)
r.H aufwärts und l.H. abwärts "ziehen"
r.H. abwärts und l.H. aufwärts "schieben"
(um das nachvollziehen zu können, hilft es es, rechts im Bass und links im Diskant zu spielen - oder einfach mal ganz anders sitzen: für die r.H. sich so setzen, dass die Klaviatur rechts neben einem ist; für die l.H. genau umgekehrt. Dann wird das mit schieben und ziehen klar)

4. Die Handgelenksbewegung beim Versetzen der Hand:
Ist bei Skalen (und möglichst auch bei Arpeggien) nicht rotierend.
wozu auch... Skalen sind keine Tremoli :-)

5. Geschwindigkeit entsteht im Kopf:
Temposteigerungen muss man sich vorstellen können, sowohl als Bewegungsabfolge als auch als Klangresultat. Mir hilft es immer, mir Gruppen an Noten in schneller Abfolge vorzustellen. Zunächst 4 Sechzehntel, dann 8 Sechzehntel, dann einen ganzen Takt etc..
völlig richtig --- tragischerweise aber dauert es sehr lange, bis die richtigen Bewegungsweisen nicht nur im Kopf sind (das geht noch recht rasch, denn sooo schwer zu verstehen ist das nicht), sondern auch zuverlässig ausgeführt werden...

Merkwürdigerweise entsteht bei vielen, auch bei fortgeschrittenen Klavierstudenten, angesichts von sehr schnellen (glissandoartigen) parallelen Skalen irgendeine diffuse Anspannung, irgendein diffuses Gefühl, das nicht richtig spielen zu können weil es schwierig und/oder anstrengend ist -- und das, obwohl denen die richtige Bewegungsweise klar ist. An dieser Stelle kommt noch etwas zum raschen Skalenspiel hinzu: bei vielen wird, ohne dass sie es während des Spielens merken, das Handgelenk fest. Dagegen hilft die "Wellenbewegung" im Handgelenk: der Arm geht zwar gleichmäßig seitwärts, aber das Handgelenk macht kleine auf-und-ab-Wellen, z.B. immer zum Daumen hin leicht aufwärts. Sehr schön wird das in einem Meisterkurs von Katsaris am Beispiel der Polonaise op.53 von Chopin erklärt (unbedingt sehens- und beherzigenswert!!)
(um nicht missverstanden zu werden: wer glissandoartige parallele Skalen kann - was bei Berufspianisten meistens der Fall ist - der Braucht diese "Wellen" nicht unbedingt, d.h. sie sind miniert worden, die Skalen laufen ganz von allein, quasi "automatisch" ab)

so, jetzt hab´ ich auch einen langen Beitrag verzapft - daran ist @Herzton "schuld" :-)
 

Zurück
Top Bottom