Start der Harmonielehre

Bedeutet dies, daß man im Koordinatensystem der Klaviatur zwar trotzdem die Harmonielehre bzw. das Prinzip dahinter begreifen kann, sich aber fachlich falsch ausdrücken wird, weil man Formulierungskonventionen bricht? Oder kann man die Harmonielehre nur in der Ebene der Notenlinien verstehen? Ich könnte mir vorstellen, daß "Barpianospielen ohne Noten" genau auf der Klaviaturgeometrie basiert.


Ja, so ungefähr.

Ich denke, eine Kombination aus Spielen und Papierarbeit macht Sinn. Nur auf dem Notenblatt ist zu theoretisch, Musik will ja in Klang umgesetzt sein.

Es ist wohl nicht nur eine Formulierungskonvention. Ein fis ist nicht das gleiche wie es ges. Auf dem Klavier ist es die gleiche Taste. Das was erklingt ist weder fis noch ges, sondern ein Kompromiss. Das hängt am Stimmungssystem, s. S. 4 bei Krämer.

Für mich würde es auch zu einem unkalkulierbaren Chaos führen, wenn ein D-Dur-Akkord mal mit ges und mal mit fis notiert würde.

Eine pragmatische Bar-Piano-Praxis geht sicher erst mal von Griff-Mustern aus.

Grüße
Axel
 
Seite 11 bis 14. Geht in Ordnung.
Ich habe übrigens zur Übung im Intervallerkennen täglich 10 Minuten Intervalllesen eingeführt. Da mach ich nix anderes, als in meinem aktuellen Übestück die Intervalle benennen. Das ist ganz interessant, weil man auch wirklich im musikalischen Kontext hört, welches Intervall wie klingt und welche Wirkung es in der klanglichen Weiterentwicklung hat. Aber mehr als 10 Minuten mach ich nicht, dann will ich spielen :p
Und im übrigen: ich bin sehr dafür, unseren workshop nach Leseeinheiten zu strukturieren. Ansonsten krieg ich einen Vogel! Aus den nun insgesamt 40 Beiträgen in diesem Faden haben nämlich ungefähr 41 nichts mit unseren Seiten 1 bis 10 zu tun. Also, zum Wohle aller, sollten wir sehr diszipliniert auf eine gewisse "Faden-Hygiene":cool: achten.

LG, euer Sesam
 
Danke, sesam, genau.
Bitte etwas Struktur, sonst blicke ich gar nicht mehr durch.
Für mich wäre auch 11-14 o.k.
LG
violapiano
 
Seiten 11 bis 14 sind auch für mich ok.
Ich wäre dankbar, wenn sich alle an die vorgegebenen Themen halten, ansonsten werde ich total :confused: und kenne mich gar nicht mehr aus.

Ich bin ja noch nicht mal in der Lage zu unterscheiden, ob gewisse Beiträge für mich wichtig sind oder nicht. Also, bitte bei den relevanten Themen bleiben :kuss:
 
Woher weiß ich, in welches Konsonante Intervall ich ein Dissonantes Intervall auflösen muss? (Sofern es dafür überhaupt das eine, harmonisch Korrekte Intervall gibt.)

Hallo Mathiéu Alou,

Dissonanz - das Salz in der Suppe. :-)

Bei einem isoliert dastehenden dissonanten Zweiklang ist nicht unbedingt ersichtlich (erhörbar) welche der beiden Komponenten stärkere Strebewirkung hat und sich somit bewegen muss. In einem entsprechenden harmonischen Kontext kann die Auflösung oft bindend sein, will sagen, oft erwartet das Ohr eine ganz bestimmte Auflösung.
Da wir nun ganz am Anfang dieses Harmonielehrekurses stehen, das Erlernen der Intervalle aber immens wichtig ist, wäre es angebracht ein paar sinnvolle Übungen vorzuschlagen die den Rahmen nicht sprengen. Dazu wähle ich den diatonischen Tonraum von C Dur, indem ja alle Dissonanzen, außer einigen ungebräuchlichen Verminderten und Übermäßigen, vorkommen.

Franz Sauter erklärt in seinem Buch "Die tonale Musik" eine Dissonanz unterscheide sich dadurch von einer Konsonanz, da sie in sich ein tonales Verhältnis enthielte.
Geht man davon aus, dass Konsonanz ausschließlich innerhalb einer Funktion (Dur oder Molldreiklang einer Tonart) besteht, hat er nicht ganz unrecht.
Die Konsonanzen sind allesamt in einem Dreiklang (+Oktave) und dessen Umkehrungen enthalten.
In C Dur wären das die Töne C, E, G für die Tonikafunktion. Mit diesen 3 Tönen lassen sich alle Konsonanzen darstellen.
Dissonanz hingegen wird immer gebildet mit zwei Tönen aus Akkorden gegensätzliche Funktionen, also z.B. ein Ton aus dem C Dur Dreiklang (=Tonikafunktion) und ein Ton aus dem G Dur Dreiklang (=Dominantfunktion). Z.B. die Intervalle C/D oder C/B (B=Bb).
Oder auch aus Subdominant- und Dominantfunktion. Z.B. die Intervalle F/G, F/B, B/C.
Eine Dissonanz hat also in sich selbst eine Spannung da sie Töne zweier unterschiedlicher Funktionen enthält. Daraus entsteht also das Auflösungsbedürfnis.
Spiele mal im Bordun Stil, d.h. die linke Hand spielt auf dem Klavier immer den Ton C, die Rechte ganz langsam und bewußt die C Dur Tonleiter Stück für Stück auf und ab. Sicher wirst Du bemerken dass sich dabei immer Konsonanz mit Dissonanz abwechselt.
In diesem Falle ist natürlich die untere Komponente sehr gewichtet, da sie den Eindruck eines Tonikagrundtones vermittelt. Die Oberstimme wird also im Falle einer Dissonanz dabei immer als Strebeton gehört. Aber trotzdem, lass' es mal auf Dich wirken und versuch zu realisieren, dass die Auflösung des oberen Strebetons sowohl nach unten als auch nach oben geschehen kann.
Da neben jeder Dissonanz eine Konsonanz liegt, musst Du dazu nur einen Sekundschritt aufwärts, bzw. abwärts gehen. Du wirst merken dass bei dieser Übung die Abwärtsauflösungen stärker wirken als die Aufwärts (Leitton ausgenommen). Das liegt an dem Kontraktionsprinzip denen auch die Akkorderweiterungen (davon werden wir später erfahren) unterliegen. Aber natürlich kann der Strebeton sowohl aufwärts als auch abwärts in die Konsonanz geführt werden.
In jeder Bach Fuge wirst Du dazu massenweise Beispiele finden.

Wenn Du jetzt auf den Bordun-Stil verzichtest, kannst Du auch die untere Komponente der Dissonanz als Strebeton verwenden. Bleibe dazu aber auch vorerst in C Dur, da es sonst zu unübersichtlich wird. Denke auch immer daran dass die Dissonanz ein Gebilde aus entweder Tonika/Dominante oder Subdominante/Dominante ist. Die Auflösungskonsonanz kann dann entweder tonisch, subdominantisch oder auch dominantisch sein.
Ich glaube so macht Intervallüben Sinn und eventuell auch Spass.
 
Soo nach dem ich mich so einigermaßen durchgelesen habe...

Ich würde es als praktisch empfinden wenn wir ein paar Fragen bekämen, mit denen könnte man auch feststellen ob man auch wirklich alles verstanden hat.

Und dann noch eine Frage dazu:

Warum ist das falsch :G-Gis-Ais-C-D-Dis-F-G ?

Und das richtig: G As B C D Es F G?

Es handelte sich um die Frage nach der Transponierbarkeit eines phygischen Modus.

MFG:trompete:
 
Soo nach dem ich mich so einigermaßen durchgelesen habe...

Ich würde es als praktisch empfinden wenn wir ein paar Fragen bekämen, mit denen könnte man auch feststellen ob man auch wirklich alles verstanden hat.

Und dann noch eine Frage dazu:

Warum ist das falsch :G-Gis-Ais-C-D-Dis-F-G ?

Und das richtig: G As B C D Es F G?

Es handelte sich um die Frage nach der Transponierbarkeit eines phygischen Modus.

MFG:trompete:



Das dreht sich um die gleiche Sache wie ein paar Postings früher. Man kann nicht einfach die Tastenbezeichnungen gis/as usw. vertauschen.

1. stimmt es akustisch nicht. Ein Gis ist kein As. Jeder gute Chor würde die beiden Töne unterschiedlich intonieren. Das geht aus S. 4 bzgl. pythgoräisches Komma logisch hervor. Am Klavier ist es werder noch, der Ton ist sowohl als gis wie als as falsch. Ein Kompromiss, den das Ohr hinnimmt, immerhin lassen sich so alle Tonarten spielen. In mancher historischer Stimmung, die Bach noch gut kannte, geht das nicht. Der Ton ist als gis perfekt, als as so falsch, dass es einem die Schuhe auszieht. Zu Bachs Zeiten wollte man dann mehr modulieren und stimmte so, dass es auch mit as ging. Bach fand's toll und schrieb das WTK.

2. besteht eine Tonleiter aus Sekundschritten. G-Gis ist eine übermäßige Prime.

3. gäbe es ein heilloses optisches Chaos, wenn für Obertasten Kreuze und Bs beliebig vertauscht werden könnten. Damit wäre ein Stück kaum noch lesbar und erst recht nicht harmonisch zu analysieren.

Viele Grüße
Axel
 
Bin eigentlich schon durch mit dem Buch (hab es auch schon ein bisschen länger), komme soweit auch mit d.h. verstehe alles in der Theorie, aber zwei eher allgemeinere Sachen (deswegen in diesen Topic) bereiten mir doch noch Schwierigkeiten:

1. Ich habe noch Probleme damit, doppeldeutige Akkorde funktionell richtig zu deuten.
2. Kleinere Probleme, was die Bezeichnung der Akkorde betrifft, v.a meine ich damit die kleinen Zahlen, die rechts oben neben das Akkordsymbol geschrieben werden... aber wenn ich das richtig verstanden habe bezeichnet man damit entweder....


... welcher Lage der Akkord hat (im sopran), also Terz-, Quint-, oder Oktavlage. zB. T³ ... ein Tonikaakkord in Grundstellung mit der Terz im Sopran...

... oder einen Zusatzton(töne) bzw eine hinzugefügte Zusatzdissonanz.... auch in Verbindung mit zugehöriger Auflösung: zB. 4-3; 6-5; 9 etc.

Verstehe ich das richtig?
 
Bin eigentlich schon durch mit dem Buch (hab es auch schon ein bisschen länger), komme soweit auch mit d.h. verstehe alles in der Theorie, aber zwei eher allgemeinere Sachen (deswegen in diesen Topic) bereiten mir doch noch Schwierigkeiten:

1. Ich habe noch Probleme damit, doppeldeutige Akkorde funktionell richtig zu deuten.
2. Kleinere Probleme, was die Bezeichnung der Akkorde betrifft, v.a meine ich damit die kleinen Zahlen, die rechts oben neben das Akkordsymbol geschrieben werden... aber wenn ich das richtig verstanden habe bezeichnet man damit entweder....


... welcher Lage der Akkord hat (im sopran), also Terz-, Quint-, oder Oktavlage. zB. T³ ... ein Tonikaakkord in Grundstellung mit der Terz im Sopran...

... oder einen Zusatzton(töne) bzw eine hinzugefügte Zusatzdissonanz.... auch in Verbindung mit zugehöriger Auflösung: zB. 4-3; 6-5; 9 etc.

Verstehe ich das richtig?



Hallo,

verstehe ich das mit den doppeldeutigen Akkorden so richtig: du findest verwirrend, dass in C-Dur ein e-moll Akkord als Dp oder Tg gedeutet werden kann? Wenn das so ist, ist es eine wichtige Frage. Lass uns das etwas aufschieben, bis so ein Bsp. kommt, dann haben alle etwas davon.

Was die Bezifferungen angeht, ist beides richtig. Für die Harmonielehre ist der Sopranton nicht so interessant, das kommt eher selten vor. Nichtsdestoweniger kam es bei Krämer schon vor. Wichtiger ist sicher die zugefügte Dissonanz.

Viele Grüße
Axel
 

Hallo,

verstehe ich das mit den doppeldeutigen Akkorden so richtig: du findest verwirrend, dass in C-Dur ein e-moll Akkord als Dp oder Tg gedeutet werden kann? Wenn das so ist, ist es eine wichtige Frage. Lass uns das etwas aufschieben, bis so ein Bsp. kommt, dann haben alle etwas davon.

Was die Bezifferungen angeht, ist beides richtig. Für die Harmonielehre ist der Sopranton nicht so interessant, das kommt eher selten vor. Nichtsdestoweniger kam es bei Krämer schon vor. Wichtiger ist sicher die zugefügte Dissonanz.

Viele Grüße
Axel

Gut, dann kann ich 2. abhaken!

Zu 1: Ich werde mich um ein konkretes Beispiel bemühen. :o

Grüße
mathieu
 

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