Zu Katzenmusik und Eselsgesang möchte ich noch folgenden literarischen Text beitragen. Zum Autor Johann Beer (1655-1700), der auch als Sänger und Kompoinist tätig war, kann man Näheres in der vielgeschmähten Wikipedia nachlesen. Hier nun ...
Johann Beer (1655-1700):
Das hirkanische Konzert
(aus: Printz Adimantus und der königlichen Princessin Ormizella Liebes-Geschicht. Halle 1678)
Es ist anzumerken, daß die Hirkaner weit eine andere Art zu musizieren haben als die Europäer, denn anstatt der Orgel brachten sie ein großes Gestell herein, welches mit lauter Hunden nach der Größe angefüllet war. Dasselbe Gestell hatte einen Kanal, darein waren der Hunde ihre Schwänze gebunden. Nun stakte an jeder Taste eine große Nadel hinunter; wenn also der Organist präambulierte oder sonst eine inventuose Caprizzen machte, da trafen dann die Nadeln die Hunde in die Schwänze; welchen es nun traf, der schrie laut auf. Also war dieses die Hircanische Orgel, denn die Hunde wurden nach dem Ton in der Ordnung hinunter gesetzt, der eine grobe Stimme hatte mußte zu dem Baß, der mittelmäßige zu dem Tenor, andere zum Alt, die kleinsten aber zu dem Diskant.
Die Geigen hatten auch eine ganz andere Art, denn an dem Wirbel derselben hing allezeit ein großes Schaf, welches zwei Ohren an dem Magen hatte, wie dann auch dese Tiere nach Aussage der Einwohner von lauter Zuhören sollen satt werden. Dies Tier aber hängeten die Musicanten deswegen dahin, weil es die Art hatte, sobald eine Saite entzwey sprang, flugs eine andere anstatt derselben dahin zu hofieren. Also bracuhte es nicht viel Hudelns mit dem Aufknüpfen.
Die Pauken präsentierten sie durch zwei Ochsen, unter welchen der Pauker mit seiner Stimme stund und zwei glühende Eisen in denen Händen führete. Wenn's nun angehen sollte, so stieß er die Ochsen (welche ordentlich nach dem C und dem G stimmeten) tapfer in den Hintern; welchen es nun traf, der schrie seinen Teil dazu. Was der Teufel, was muß das für eine artige Musik gewesen sein? ...