Schlechte Schüler: woran liegt das eigentlich genau?

Das ist kein Gebrüll, sondern sind klare Ansagen. Im übrigen sind die, die brüllen, hier andere, die mit Vorwürfen nur so um sich werfen, einem Unfähigkeit unterstellen, wo sie doch selbst ja alles können und richtig machen.
Ich muß gestehen, ich verstehe Dich nicht. Du fragst (kurzgefaßt), woran es liegt, daß Deine Schüler so schlecht und die anderer Lehrer so viel besser sind. Ich habe keine Ahnung von Klavierdidaktik. Aber was ich doch auch ohne jegliche Ahnung meine sagen zu können ist, dass es wohl an DIR liegen muß. Das willst Du offensichtlich nicht hören, aber an wem soll es denn sonst liegen? Es muß doch daran liegen, daß entweder Deine Didaktik defizitär ist oder daß sie toll ist, aber zu keinem Deiner Schüler paßt. Was sollte das Dritte sein?
 
Offensichtlich ist das nicht klar geworden: In meiner Themenerstellung ging es vor allem darum, was Klavierlehrer mit recht vielen guten Schülern tun, damit sie gute Schüler haben! Hierzu interessieren mich Antworten!
Es geht in diesem Thema nicht darum, Klavierlehrern die Gründe dafür vorzuwerfen, warum sie schlechte Schüler haben und daß man mangelnde Kreativität etc. in die Schuhe geschoben bekommt.
Es wäre also schön, wenn sich hier mal ein paar Klavierlehrer zu Wort meldeten, die relativ viele Erfolge vorzuweisen haben!
Definition Erfolg: kurze Lernzeiten der Schüler, gute Leistungen bei Vorspielen, Wettbewerbserfolge, Leistungserwartung gleichauf mit erbracher Leistung des Schülers!


Keine Ahnung warum Du jetzt schreist - ich selber habe Oberstufenabschluß gemacht und hier sind eine Menge an professionellen Klavierlehrern welche Dir an sich nur helfen wollen. Dein Verhalten was Du hier an den Tag legst, wäre für mich schon ein Grund Dir eine Verwarnung zu erteilen - aber gut, des muß die Moderation hier entscheiden. Wenn Du mit den wirklich hilfreichen Antworten hier nichts anzufangen weißt, bist Du möglicherweise im falschem Forum.
 
Aber mal Schmerz beiseite - was ich sehr oft gemacht habe - mit den Schülern ein Eis essen gehen und dabei bisserl Musiktheorie zu machen - freilich, ich selbst hab da mein Bier getrunken, aber den Schülern hat es Spaß gemacht.....einigen Eltern war des allerdings ned so recht.
 
Hallo zusammen,

ich bin hauptberuflicher Klavierlehrer und neu hier auf Clavio, habe deshalb einfach mal herumgeklickt und bin nach einer Weile in dieses Thema hier reingekommen, wo es ja zum Teil recht deftig zur Sache geht! Allerdings wird mit dem Themenersteller - meine Meinung - völlig ungerechtfertigt und herablassend ins Gericht gegangen. Unter Musikern, zumal Pianisten resp. Musiklehrern, hätte ich etwas weniger Aggression erwartet! Sind hier vielleicht manche frustriert? Nicht OK ist es, einem Lehrer Versagen zu attestieren, aber selbst zuzugeben, von Didaktik keine Ahnung zu haben. Was bitte soll denn das? :018:

Daß sich der TE wehrt, hat nichts mit fehlender Selbstkritik oder Einbildung zu tun, sondern ist für mich völlig verständlich. Sowohl privat als auch an verschiedenen mir bekannten Musikschulen kenne ich selbst genügend Klavierlehrer, die dasselbe Problem haben - Schüler, die unzureichend üben, und die bspw. auch sagen, daß das Niveau vor 20 oder 30 Jahren deutlich höher war. Und auch Lehrer, die JuMu-Kandidaten haben, haben in ihren Klassen oftmals nur 2-3 solche (auch mit entsprechendem Hintergrund zu Hause), der Rest ist ebenfalls deutlich leistungsschwächer.
Ich denke, es erklärt sich von allein, daß es hanebüchen wäre, sich (wohlgemerkt anonym) hinzustellen und diesen Lehrern allen schlechten Unterricht unterstellen zu wollen oder ihnen in die Schuhe zu schieben, sie wollten sich herausreden!! Die einzig guten Ratschläge entnehme ich den Posts von @Stilblüte (was auch klar ist, sie ist vom Fach); wobei ich anhand der eigenen Unterrichtsbeschreibung des TE denke, daß ihm diese Ratschläge sicher bekannt sind.
Zum gern bemühten Thema Methodik: jeder hauptberufliche Musiklehrer aus Überzeugung weiß, daß das, was man in Methodik und Didaktik lernt (meist idealisierte Theoreme eines Unterrichtsgeschehens), auf die Praxis oft nicht 1:1 anwendbar ist - vor dem Lehrer sitzt nämlich jetzt genau der Schüler (=Mensch) mit diesem Problem - und keine Puppe. Meine Meinung: Methodische Grundlagen sind wichtig, aber nur durch deren Anwendung muß noch lang kein guter Unterricht zustande kommen. Pädagogische Intuition hat mit Methodik wenig bis nichts zu tun.

Um den Kreis zu schließen: dem TE könnte ich höchstens raten, regelmäßigen Kontakt mit den Schülereltern zu suchen, wenn zu wenig geübt wird; mit dem Schüler darüber zu sprechen, warum er so wenig übt; dem Schüler klarmachen, daß "ich mußte soviel für die Schule lernen" meist kein akzeptabler Grund für's Nichtüben ist; den Schüler zu fragen, ob er eine Klangvorstellung hat, wenn er übt - falls nicht, ihm diese noch genauer zu vermitteln; mehr Schülervorspiele zu veranstalten und den Schülern klarmachen, daß es etwas schönes und wichtiges ist, wenn sie daran teilnehmen: so haben sie ständig neue Übeziele und verbessern sich schneller.

Beste Grüße
Karlheinz Klopweisser
 
Ich finde es ist viel schwerer für die heutige Jugend, sich auf solch langfristig fordernden Freizeitaktivität wie Instrument-üben einzulassen.

Es gibt unglaublich viel interessante Ablenkung mit Online-Games, Youtube, TikTok, Netflix, Kindle, jetzt auch VR-Games etc. etc. - alle Medien stehen in schier endlosem Überfluss jederzeit zur Verfügung. Die Kids spielen die ganze Zeit zusammen in diesen Medien. Langeweile, Muße und Innehalten - Kraft sammeln - kennen die gar nicht mehr.

Ich sehe es nicht nur an meinen Kindern, sondern auch bei allen Kindern in der Nachbarschaft, deren Freundeskreis oder den Schulkameraden - überall das selbe.
Klar, es gibt sie noch, die talentierten und übewilligen Kids, die langfristig ein Ziel vor Augen haben statt die nächste kurzzeitige Spaßkaraotte vor der Nase. Aber im Durchschnitt ist ganz bestimmt ein Effekt erkennbar, nicht nur schulisch sondern insbesondere auch für solche Freizeitaktivitäten.

Ob das jetzt das Problem des Thread-Erstellers ist kann ich net beurteilen.
 
Ich glaube, jetzt verstehe ich es.
Es geht Piano.Pianissimo nicht darum, daß die Schüler die er jetzt hat, besser werden. Sondern daß er die Schüler, die er jetzt hat, durch andere Schüler mit mehr Potential ersetzt. Die Schüler, die er jetzt hat, hält er (so lese ich das) für hoffnungslos.
Dann verstehe ich, daß er nicht mag, daß man über seine Didaktik spricht, weil er die ja nicht für das Problem hält. Es geht nicht um Didaktik, sondern Akquise.
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du Dir, Piano.Pianissimo gleich in Deinem Ursprungsbeitrag die Antwort selbst gegeben: Schlechte Schüler ablehnen und sich auf Schüler beschränken, die einen musikaffinen Hintergrund haben und den Schüler fördern und motivieren können. Das waren ja Deine Erwartungen. Und ich denke, bei dem Klientel, so wie Du es beschrieben hast, sind das eher unrealistische Erwartungen.

Meine Vermutung (als Nicht-KL): Dieses Wählerischsein muß man sich leisten können. Reputationsmäßig, aber natürlich auch finanziell. Wenn ich richtig zwischen den Zeilen gelesen habe, hast Du bei der Musikschule, mit der Du kooperierst, derzeit keine Wahl bei den Schülern. Dann mußt Du wohl diese Kooperation beenden und dorthin gehen, wo Du diese Wahl hast. Wenn diese Trauben für Dich zu hoch hängen, sind wir leider doch wieder bei der Didaktik, die dann mit den Schülern auf dem Begabungs- und Motivationsniveau funktionieren muß, das für Dich erreichbar ist.
 
@Karlheinz Klopweisser
Du hast aber schon mitbekommen, dass sich der TE selbst disqualifiziert hat? Der hat eben nicht so differenziert und reflektiert geschrieben wie du es hier getan hast, sondern hat sinngemäß gesagt: „Wascht mich, aber macht mich nicht nass.“

@Dämpferlöffel
Man muss sich aber als KL immer hinterfragen. Wenn man das „nicht mag“, ist man in dem Beruf falsch.

@Andre73
Das ist die alte Leier von der Verderbtheit der Jugend. Fehlende Ausdauer kann aber der Grund nicht sein, wenn man sich die Ausdauer bei PC-Spielen usw. ansieht.
 
Zuletzt bearbeitet:

völlig ungerechtfertigt und herablassend ins Gericht gegangen.

wennst selbst Klavierlehrer bist, was ich sehr schätze, ist Dir sicherlich auch aufgefallen daß der TE arg emotional reagiert, was dann auch entsprechende Reaktionen zur Folge hat. Wie reagierst denn , wenn Dich ein Schüler beleidigt?
Ich war als KL nie so ein Miststück wie hier im Forum - wenn mich jemand im Unterricht persönlich beleidigte, was bei so Heranwachsenden nicht soo selten ist, sagte ich einfach "der Unterricht ist damit heute beendet, wenn Du weiterhin bei mir Unterricht haben willst, wäre es ratsam dir deine Wortwahl zu durchdenken". Das hat schon geklappt.
Aber wenn man wie hier als KL oder auch vermeintlicher KL beleidigend wird, sehe ich da ehrlich gesagt Schwierigkeiten mit Schülern umgehen zu können.
 
Nicht OK ist es, einem Lehrer Versagen zu attestieren, aber selbst zuzugeben, von Didaktik keine Ahnung zu haben. Was bitte soll denn das? :018:

Karlheinz Klopweisser

Karlheinz, wenn Du keine Sockenpuppe bist und einfach nur trollen willst, bitte lies meinen Beitrag (ich gehe davon aus, daß Du meinen Beitrag ansprichst) etwas genauer.
1. Ich habe von KLAVIERdidaktik keine Ahnung.
2. Ich attestiere kein "Versagen" sondern weise darauf hin, daß das Problem ein Problem ist, das der Threadersteller hat. Ich liste auf, daß es entweder nicht die richtige Didaktik für die konkreten Schüler ist oder die Didaktik eben insgesamt nicht gut ist. Ich habe ganz bewußt offengelassen, was zutrifft. Dazu kann ich wenig sagen. Das bitte soll das.
 
Wenn ich noch einen Allgemeinplatz beisteuern darf:

99% der Menschen sind zu dumm, zu faul und zu desinteressiert. (meine Erfahrung)

Deshalb üben die meisten Schüler nicht.

Leider gilt das auch für Lehrer oder sonstige Dienstleister.

Am einfachsten ist es, das restliche Prozent um sich zu scharen, wenn man selbst dazugehört.
 
Ich glaube das auch, aber meine Vermutung ist, daß ein Grund, warum der Threadersteller so griffig reagiert hat, war, daß die Antworten (Didaktik) an seiner Frage (Akquise) vorbeigegangen sind...

Ich fürchte, da hast Du Recht. Es geht wohl dem TE weniger um die Arbeit an sich, sondern um das Geld verdienen. Für mich persönlich schwer nachzuvollziehen - ich selbst habe mal unterrichtet um mehr Zeit für meinen "Großen" zu haben - es ist nicht wirklich so mein Ding und doch waren mir die Menschen wichtig.....nicht die 26 € die ich pro Schüler im Monat bekam.
 
Lieber Karlheinz,

jeder hauptberufliche Musiklehrer aus Überzeugung weiß, daß das, was man in Methodik und Didaktik lernt (meist idealisierte Theoreme eines Unterrichtsgeschehens), auf die Praxis oft nicht 1:1 anwendbar ist - vor dem Lehrer sitzt nämlich jetzt genau der Schüler (=Mensch) mit diesem Problem - und keine Puppe. Meine Meinung: Methodische Grundlagen sind wichtig, aber nur durch deren Anwendung muß noch lang kein guter Unterricht zustande kommen. Pädagogische Intuition hat mit Methodik wenig bis nichts zu tun.
Das sehe ich anders, ganz besonders den letzten Satz - hab glatt meinen Computer nochmal angemacht, um hierauf noch zu antworten :005: (Ansonsten aber danke für die Blumen!)

Nicht sofort auf die Praxis anwendbar sind zu starre, vorgefertigte Ideen, die nicht zu einem (natürlich immer individuellen und jede Woche anders gelaunten) Schüler passen. Dann passiert das, was man erlebt, wenn jemand einen Wort für Wort auswendiggelernten Vortrag von sich gibt. Inhaltlich top, sprachlich top, dramaturgisch top - leider todlangweilig... Dennoch einige Gedanken dazu:

1. Sehr konkrete Ideen können immer nur beispielhaft sein. So wie eine Lehrprobe in der Schule auch nicht dem Unterrichtsalltag entspricht - aber man kann an ihr ablesen, wozu jemand fähig ist. Genauso verhält es sich mit beispielhaften Szenen, Ideen, Modellen, Spielen, Ansätzen.

2. Die Frage ist, was "pädagogische Intuition" ist, und noch mehr, woher sie kommt und worauf sie gründet. Intuition ist kein Kohl, der im Gehirn vor sich hinwuchert, sondern sie entsteht aus Erlebnissen, Erfahrungen, Wissen, Gelerntem, Fehlern, Erfolgen, Beobachtungen und so weiter. Deshalb sind auch konkrete Erlebnisse im Fachmethodikunterricht so wichtig. Sie bilden sozusagen den Boden mit ein paar Samen und Pflänzchen, auf dem die Intuition weiter wachsen kann.

3. Der Fachmethodikunterricht sollte darum so gestaltet sein, dass die Studenten möglichst viel erleben und erfahren können, am eigenen Leib. Und auch sehr viel ausprobieren und testen und Fehler machen können. Betonung auf VIEL. Ein, zwei Lehrproben pro Semester sind zu wenig, dreimal Fachmethodik pro Semester genügt nicht. Es braucht einen breiten Grundstock an ganz konkreten Ideen, damit eine "Denkstruktur" angelegt wird, wie man selbst kreativ in diesem Feld Eigenes entwickeln kann.

4. Fazit: In meinen Augen ist die Aufgabe des Fachmethodikunterrichts, Kreativität zu säen und bestimmte Denkrichtungen anzulegen. Eine Ideenbasis also, auf der jeder Student und künftige Klavierlehrer selbst weiterdenken kann und fähig ist, eigene Konzepte zu entwickeln.
Dazu gehört natürlich einiges an Wissen, Beispiele zu wichtigen Unterrichtsinhalten (wie z.B. Notenlesen, neue Stücke einführen, Üben, Improvisation, Spieltechnik, Rhythmus, Hören,........) und ein Grundstock an Erfahrungen des Ausprobierens und Reflektierens von eingenem Tun, damit man seine "Lehrerpersönlichkeit" findet und selbstbewusst auftreten kann.
 
@Karlheinz Klopweisser
Du hast aber schon mitbekommen, dass sich der TE selbst disqualifiziert hat? Der hat eben nicht so differenziert und reflektiert geschrieben wie du es hier getan hast, sondern hat sinngemäß gesagt: „Wascht mich, aber macht mich nicht nass.“

@Dämpferlöffel
Man muss sich aber als KL immer hinterfragen. Wenn man das „nicht mag“, ist man in dem Beruf falsch.

@andreg
Das ist die alte Leier von der Verderbtheit der Jugend. Fehlende Ausdauer kann aber der Grund nicht sein, wenn man sich die Ausdauer bei PC-Spielen usw. ansieht.
Hi Demian, kann. Deinen Kommentar irgendwie nicht zuordnen. Worauf beziehst Du Dich denn genau.

Danke,
Andre
 
@Andre73

…das ist glaube ich ein Punkt, den man wirklich nicht unterschätzen sollte: Die Fähigkeit, sich etwas länger mit einer komplexeren Sache zu beschäftigen, selbst dann, wenn nicht sofort ein Erfolgserlebnis spürbar wird, scheint - subjektiv betrachtet - etwas abzunehmen. Auch die Fähigkeit, sich nur mit sich und einer Sache zu beschäftigen, ohne dabei abgelenkt zu werden.

Der Themenbereich ist unglaublich komplex, deshalb will ich mich auf nur eine Sache beschränken, aber:

Man muss sich heute weniger anstrengen und lebt in einer komplexeren Welt: entweder bekommt man Sachverhalte vom Lehrer vorgekaut (die „guten“, die selbst zum denken und reflektieren anregen und die Köpfe ihrer (auch erwachsenen) Schüler zum Rauchen bringen, sind selten geworden, wie ich finde) oder man klickt sich durch google durch. Man kommt sehr schnell vom Warum zum Wie und dann letztendlich zum „Aha“… das Gehirn muss nur noch konsumieren, aber kaum noch selbstständig denken.

Von den anderen Dingen wie facebook, youtube, tiktok (meine Kusine musste mir erstmal erklären, was das ist) will ich erst gar nicht sprechen.

Ich will beiweitem nicht alles verteufeln (Digitalisierung finde ich gut und auch im pädagogischen /sozialen Bereich haben sich wunderbare Dinge entwickelt, Kinder/Jugendliche sind wunderbare Wesen, die neugierig sind und gerne lernen, wenn sie das Gefühl haben, gesehen und wahrgenommen zu werden und in einem entspannten und geführten/orientierten Klima groß werden dürfen), aber da wir seit Jahren gefühlt in einer „Fast-Food“-Gesellschaft leben, in der immer alles sofort zu Verfügung gestellt wird und Menschen schon einen hysterischen Anfall bekommen, wenn sie drei Tage länger auf ihr Paket warten müssen oder ein Schrank für knapp 100 Euro gekauft wird, um diesen dann ein Jahr später wieder auf den Müll zu schmeißen…dann wundert es mich nicht, dass das auch was mit jungen Menschen macht.

Auch im handwerklichen Bereich hat Qualität abgenommen: ein Schnitzel oder Schrank muss keine Qualität mehr haben, aber billig, schnell und in großen Mengen vorhanden sein!

Es sind beiweitem nicht alle so, vieles habe ich jetzt auch überspitzt zum Ausdruck gebracht, es gibt Grauzonen und Ausnahmen. Aber: ich kann mir vorstellen, dass wenn junge Menschen in so einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Klima aufwachsen, eben auch davon geprägt werden.

Es ist eben oft nicht nur ein „deswegen“ (…ist der Schüler schlecht, unbegabt oder zu aufgedreht), sondern meistens ein Zusammenspiel von vielen Faktoren.

Ich hatte mal ein fotografisches Projekt mit Kindern, das einen musikalischen Hintergrund hatte. Fazit: diese jungen Menschen (alle zwischen sieben und zehn Jahre alt) hab ich als sehr überfordert wahrgenommen. Keines dieser Kinder hatte einen freien Nachmittag in der Woche. Jeder Tag war voll. Schule und gefühlt Millionen Hobbys. Freies Spielen oder „ein freies in den Nachmittag hineinleben zumindest einen Tag in der Woche“ gab es hier nicht.

…und ich frage mich, auch auf uns Erwachsene bezogen (ich selbst bin Orgelschülerin), ob diese ganze Kombination nicht auch dazu beiträgt, dass Qualität abnimmt.

Denn: man braucht doch auch ein entspanntes und freies Gehirn, um effizient üben zu können. Oder nicht? Und: wieso muss ein Kind überspitzt formuliert fünf Hobbys gleichzeitig nachgehen, als sich nur mit einem Hobby (zB dem Klavierspielen) zu beschäftigen und dafür dann auch mehr Übezeit und "emotionalen Raum" dafür zu haben?
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom