Schiedmayer Flügel - Risse im Resonanzboden

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Gelöschte Mitglieder 23705

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16. Feb. 2020
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Hallo ihr Lieben,

wie ich in meinem Urpsrungsthema (Neueinsteiger sucht (gebrauchtes) Klavier bei Händler in Potsdam/Berlin zum Mietkauf bis 5-6000€) geschrieben habe, suche ich momentan einen schönen Flügel älteren Semesters, den ich auch mit studentenfreundlicherem Budget bezahlen kann (bis 3-4000 €).

Ich habe mir heut ein Schiedmayer Flügel (155cm) angesehen, der für 3333 € VB angeboten wurde. Ich habe dummerweise nicht auf die Seriennr. geachtet, aber ich schätze es ist aus den 10er Jahren +- 10 Jahre (vielleicht kann es ja jemand anhand der Optik erschätzen. Es war auf den ersten und auch zweiten Blick in wirklich gutem Zustand. Es gehört einer Musikerin, die auf dem Instrument auch einmal die Woche Unterricht gegeben hat. Sie hat ihn 2012 für 5000 € von einem Händler erworben. Sie ist Zweitbesitzerin, vorher hat der Flügel nur einer Dame gehört. Es sieht sehr gepflegt aus. Der Schellack ist (denke ich) noch der urpsüngliche und sieht gut aus, die Klaviatur ist aus "Naturmaterial" und sehr gut erhalten, Gusseisenrahmen, Saiten, Stimmwirbel, Stege, Hammerköpfe, Brücken sehen alle gut aus und wurden (wahrscheinlich) 2012 erneuert. Ich finde den Klang superschön, habe mich gleich wohlgefühlt auf dem Instrument. Warm, rund und seelig singend. Glockig. Trotz der Größe kräftig. Der Anschlag war leicht, schnell und präzise und ich denke die Mechanik insgesamt auch in gutem Zustand. Ein schöner alter Flügel.

Im Prinzip habe ich mich schon damit angefreundet, dass der Flügel in die engste Auswahl kommt, doch dann habe ich leider mehrere Risse im Resonanzboden entdeckt (siehe Fotos). Man kann richtig durchsehen. Es ist ein längerer und sowie ein paar kürzere. Überraschenderweise haben sie sich nicht klanglich scheinbar nicht ausgewirkt. Weder mir noch ihr ist jemals etwas aufgefallen. Ihr war das neu und sie war auch etwas schockiert. Da sie nicht viel von Klavierbau wusste (ich ja auch nicht, aber immerhin etwas angelesen Laienwissen) habe ich ihr ein bisschen zu möglichen Folgereperaturkosten erzählt. Ich habe meinen Klavierbauer angerufen und ihm davon erzählt (hat sich aber noch keine Fotos o.ä. angeschaut). Er sagte, dass das Ausspannen des Resonanzbodens mit dem Ausbau der akustischen Anlagen, ggfs. dem Wechseln von Saiten, Stimmwirbeln etc. einherginge und letztlich 5-6000 € kosten würde und der Preis von 3333 € VB entsprechend deutlich zu hoch ist. Aber er sagte auch, wenn das Instrument momentan gut klingt, es mir vom Klang und Spielgefühl gefällt und ich sie etwa auf 1000 € runterhandeln kann, dass man das schon machen könnte und ich die Reperaturen auch erst in 5 oder 10 Jahren durchführen lassen könnte. Und sie wäre mit 1000 € soweit einverstanden.

Was denkt ihr dazu? Natürlich würde ich meinen Klavierbauer vorher nochmal drübergucken lassen, aber denkt ihr, dass das wirklich, sagen wir mal, 10 Jahre gut geht? 1000 € wären dann natürlich ein attraktives Angebot, wenn ich dann erstmal 5-10 Jahre Ruhe habe und es dann für das Geld nochmal restaurieren könnte. Oder ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das schon bald (sagen wir in den nächsten 2, 3 Jahren) bereits klanglich etc. negativ auswirkt so hoch, dass ich das Risiko nicht eingehen sollte? Ich werde so bald keine 6000 für eine Restauration haben. In 10 Jahren mit einigen Jahren Berufsausübung sollte das aber hoffentlich kein Problem sein.

Würde mich wirklich sehr über eure Ratschläge freuen. Im Anhang nun noch Bilder vom Flügel.

Danke!

Liebe Grüße
eddie
 

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Sei froh dass er Risse hat, dann kannst du den Preis drücken, ein echtes Problem sind die Risse meistens nicht.
 
Ich denke die Büroklammer hat wesentlich mehr Einfluss auf den Klang als der Riss. Da kannste mit den Verhandlungen ansetzen. :-D
Wegen dem Riss würde ich mir keine Sorgen machen. Und wenn es in einem Jahr doch mal klappert, kann man den auch mit Minimalaufwand von unten verschließen.
 
Das klingt ja gut! Vielen Dank für eure Antworten.

Scheint ja für mich dann doch eher glücklich zu laufen, da ich den Preis ja wirklich ordentlich drücken konnte.
Ich denke die Büroklammer hat wesentlich mehr Einfluss auf den Klang als der Riss. Da kannste mit den Verhandlungen ansetzen. :-D
Wegen dem Riss würde ich mir keine Sorgen machen. Und wenn es in einem Jahr doch mal klappert, kann man den auch mit Minimalaufwand von unten verschließen.
Ah okay. Wie groß wäre der finanzielle Aufwand denn ungefähr bei dieser Variante?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich sehe das nicht als so unproblematisch an. Normalerweise schon, aber hier ist ja ein wirklich fetter Riss (plus noch anscheinend mehrere kleine). Wenn der Flügel noch gut klingt, könnte man ja meinen, alles in Ordnung. Aber ich gebe zu bedenken, dass bei so einem fetten Riss evtl. die Stimmhaltung betroffen ist. Wie war denn die Stimmung? Und wann ist er zuletzt gestimmt worden?
 
Also ich sehe das nicht als so unproblematisch an. Normalerweise schon, aber hier ist ja ein wirklich fetter Riss (plus noch anscheinend mehrere kleine). Wenn der Flügel noch gut klingt, könnte man ja meinen, alles in Ordnung. Aber ich gebe zu bedenken, dass bei so einem fetten Riss evtl. die Stimmhaltung betroffen ist. Wie war denn die Stimmung? Und wann ist er zuletzt gestimmt worden?
Der Flügel war etwas verstimmt, müsste aber noch in Erfahrung bringen, wann die letzte Stimmung war.
 
Wie groß wäre der finanzielle Aufwand denn ungefähr bei dieser Variante?
Minimal; kann bei der Stimmung schnell nebenbei mitgemaxch werden. Ist zwar "Pfusch", kann man aber wieder entfernen, wenn man dann doch mal richtig Geld reinstecken will.
Ich kann es dir nicht sagen, aber das ist es, was ich bei starken Rissen so erlebe.
Interessant! Der Grund würde mich sehr interessieren. Evtl. unterschiedliche Längenausdehnung, die sich auf den Steg überträgt?
 
Eine Musikerin die diesen Schaden nicht bemerkt? (nachdenklich)
 

Ich finde, Du sorgst Dich um eine ziemlich überschaubare Summe. Wenn geklärt ist, dass das Instrument die Stimmung hält und nicht alle 14 Tage wieder verstimmt ist - welchen worst case fürchtest Du bei einem Preis von 1.000 Euro?, wenn Dir das Instrument, so, wie es ist, gefällt? Wenn es im derzeitigen Zustand länger als ein Jahr hält, hast Du doch schon gewonnen. Peter hat Dir ja schon eine Lowest-Budget-Lösung für den Riss beschrieben und ich denke, Du kannst für 1.000 Euro mehr als ein stimmstabiles Instrument nicht erwarten und wenn das Budget knapp ist, ist das doch eine Supersache.

Andersherum: Wenn Dir Sorge bereitet, dass die 1.000 Euro in zwei oder drei Jahren nur noch Brennholz sind (nein... nicht tun. Lackierung!) ist ein akustisches Instrument vermutlich finanziell derzeit einfach nicht drin.
 
Von einem Budget von bis 4.000 EUR sollte sich doch auch ein unbeschädigtes „Arbeitstier“ finden lassen. Habe gerade mal zum Spaß bei https://pianova.com geguckt und da gibt’s einige, die für mich eher in Betracht kämen als ein uraltes Instrument mit beschädigtem Resonanzboden. ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass sonst alles astrein ist bei nem Flügel mit so einem Schaden.

Übrigens wäre ich hellhörig, wenn jemand bei solchen Rissen sagt, er hätte das nicht gewusst. Irgendwer muss das Ding ja gestimmt und instand gehalten haben, und dass derjenige darüber dem Besitzer keinen Muks gesagt hat, etwa dass ein Problem mit der Luftfeuchtigkeit besteht, fände ich schon extrem unwahrscheinlich...
 
Die Klavierbauer können das bestimmt beantworten: War es bei Schiedmayer Standard, dass der Boden auf die Rippen geschraubt wurde? Irgendwie würde es mich wundern und damit ist klar, dass da schon jemand ziemlich viel herumgefummelt hat - und dennoch einen derart fetten Riß entweder schlecht oder gar nicht geflickt hat. Die Saiten sind jedenfalls nicht original, also war das Teil schon einmal in der Werkstatt und es wurde sicherlich das eine oder andere noch repariert. Alter definitiv über 100 Jahre wg. 85 Tasten.

Zur Mechanik hast Du auch nichts geschrieben, inklusive Hammerköpfe, Dämpfung. Und Steg? Risse?

Schaut mir nach Lotterie aus. Es kann der Hauptgewinn sein, also Flügel, der Dich ein paar Jahre begleitet und außer Stimmen keine Wartung benötigt und irgendwann dann ein richtiges Instrument kommt.

Oder es wird zum Groschengrab, wo sich bei regelmäßigem Spielen alle paar Wochen Schwächen zeigen, die man zwar beheben kann, aber wo jedesmal der Techniker kommen muß und eine Rechnung nach der anderen zu begleichen ist, um wieder normal spielen zu können.

Bei einem Budget von 4-5000 EUR wirst Du wohl kaum ein sehr gutes und für die nächsten Jahre wartungsfreies Instrument bekommen - und der Restwert wird dann auch eher in Richtung Brennholz gehen, das Geld ist also eh futsch.

Schon mal überlegt, einfach einen gescheiten Flügel zu mieten? Gute Händler haben durchaus attraktive Instrumente, bei denen man sich keine Sorgen über Stimmstock, Stegschwächen, Boden, Mechanik etc. machen muß. Die monatlichen Kosten sind klar kalkulierbar und überraschungsfrei. Und üblicherweise bietet ein solcher Händler bei neuen Budgetüberlegungen wesentlich attraktivere Trade-Ins an, als Du sie je über einen Privatverkauf erzielen könntest.

Meinjanur.
 
Vielen Dank für die rege Teilnahme und die vielen Antworten!

Eine Musikerin die diesen Schaden nicht bemerkt? (nachdenklich)
Ich war auch überrascht. Aber ich habe ihr geglaubt. Auch wenn es schon ungewöhnlich ist, dass insbesondere beim Stimmen der Stimmer nie etwas dazu gesagt haben soll.

Ich finde, Du sorgst Dich um eine ziemlich überschaubare Summe. Wenn geklärt ist, dass das Instrument die Stimmung hält und nicht alle 14 Tage wieder verstimmt ist - welchen worst case fürchtest Du bei einem Preis von 1.000 Euro?, wenn Dir das Instrument, so, wie es ist, gefällt? Wenn es im derzeitigen Zustand länger als ein Jahr hält, hast Du doch schon gewonnen. Peter hat Dir ja schon eine Lowest-Budget-Lösung für den Riss beschrieben und ich denke, Du kannst für 1.000 Euro mehr als ein stimmstabiles Instrument nicht erwarten und wenn das Budget knapp ist, ist das doch eine Supersache.

Andersherum: Wenn Dir Sorge bereitet, dass die 1.000 Euro in zwei oder drei Jahren nur noch Brennholz sind (nein... nicht tun. Lackierung!) ist ein akustisches Instrument vermutlich finanziell derzeit einfach nicht drin.
Ja, das stimmt schon. So habe ich das auch gesehen. Aber letztlich wären es ja mit Transport, Regulierung, ggfs. Intonation sowie Stimmung sicher eher Richtung 2000 € - und wenn das Instrument dann nicht stimmstabil ist oder nach einem Jahr echte Probleme macht, fehlen diese 2000 € bzw. ich hätte sie von Anfang an besser in ein Instrument investieren können, das nicht so offensichtliche Mängel hat. Ich weiß, dass diese Summen in Relation gesehen "Peanuts" sind im Vergleich zu Flügelpreisen, aber ich glaube schon, dass man für ca. 4000 € privat einen brauchbaren Flügel finden kann. Vielleicht irre ich mich da aber auch.

Von einem Budget von bis 4.000 EUR sollte sich doch auch ein unbeschädigtes „Arbeitstier“ finden lassen. Habe gerade mal zum Spaß bei https://pianova.com geguckt und da gibt’s einige, die für mich eher in Betracht kämen als ein uraltes Instrument mit beschädigtem Resonanzboden. ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass sonst alles astrein ist bei nem Flügel mit so einem Schaden.
Danke, ich schau mal da! Habe bislang nur auf ebay kleinanzeigen geschaut. Darf ich fragen, welche für dich dann da eher in Betracht kämen?

Die Klavierbauer können das bestimmt beantworten: War es bei Schiedmayer Standard, dass der Boden auf die Rippen geschraubt wurde? Irgendwie würde es mich wundern und damit ist klar, dass da schon jemand ziemlich viel herumgefummelt hat - und dennoch einen derart fetten Riß entweder schlecht oder gar nicht geflickt hat. Die Saiten sind jedenfalls nicht original, also war das Teil schon einmal in der Werkstatt und es wurde sicherlich das eine oder andere noch repariert. Alter definitiv über 100 Jahre wg. 85 Tasten.

Zur Mechanik hast Du auch nichts geschrieben, inklusive Hammerköpfe, Dämpfung. Und Steg? Risse?
Sie hat den Flügel 2012 von einem Berliner Händler für 5000 € gekauft, scheinbar teilüberholt. Saiten sind ja wie du schreibst ausgetauscht worden. Da es sich gleichmäßig und präzise gespielt hat, gehe ich mal davon aus, dass Mechnaik auch mit überholt wurde. Stege haben keine Risse und sehen gut aus. Das mit dem Resonanzboden auf den Rippen macht mich schon stutzig, wenn das nicht üblich sein sollte. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Händler einen Flügel mit diesen Rissen verkauft haben soll. Heißt, die müssen innerhalb der letzten 8 Jahre entstanden sein.

Bei einem Budget von 4-5000 EUR wirst Du wohl kaum ein sehr gutes und für die nächsten Jahre wartungsfreies Instrument bekommen - und der Restwert wird dann auch eher in Richtung Brennholz gehen, das Geld ist also eh futsch.

Schon mal überlegt, einfach einen gescheiten Flügel zu mieten? Gute Händler haben durchaus attraktive Instrumente, bei denen man sich keine Sorgen über Stimmstock, Stegschwächen, Boden, Mechanik etc. machen muß. Die monatlichen Kosten sind klar kalkulierbar und überraschungsfrei. Und üblicherweise bietet ein solcher Händler bei neuen Budgetüberlegungen wesentlich attraktivere Trade-Ins an, als Du sie je über einen Privatverkauf erzielen könntest.

Meinjanur.
Ich hatte gehofft, mit Geduld für diese Summe schon ein ordentliches Instrument finden zu können. Falls das auf Dauer nichts wird, kann ich nochmal über eine Miete nachdenken. Mit meinem gemieteten Klavier habe ich jetzt aber keine so guten Erfahrungen gemacht. Aber das lag mehr als Klavier selbst.

Ich habe mich jetzt vorerst dagegen entschieden. Sie ist erst ab dem 18.09. wieder in Berlin und bis dahin kann ich mir jaüberlegen, ob mein Klavierbauer sich den Flügel anschauen soll. Aber ich tendiere gerade zu nein - es gibt eigentlich genug Flügel ohne lange, große Risse im Resonanzboden.

Ich bin auf einen interessanten Flügel der Marke Kreutzbach (Leipzig), 180 cm, aus den 20er/30er Jahren gestoßen, in offensichtlich gutem Zustand. Leider finde ich so gut wie nichts über diese Marke bei clavio. Kann da jemand genaueres sagen?

Edit: Noch mehr zum Kreutzbach Flügel. Habe mit der Besitzerin telefonieren können.
Sie hat den Kreutzbach Flügel vor 2 Jahren auch privat erworben. Er ist 180cm lang und vermutlich von 1924. Der Flügel wurde vor 12 Jahren komplett überarbeitet und sieht extrem gepflegt/fast neuwertig aus. Neue Lackierung, neue Beine (oder restauriert, weiß sie nicht genau), Klaviatur aus Naturmaterial wurde wieder aufgehübscht und sieht super aus, neue Saiten (denke ich; den Fotos nach sind es definitiv nicht die Originalsaiten), keine Risse bei den Stegen (und Metallplättchen, wurde also wahrscheinlich auch gemacht?), keine Risse im Resonanzboden (oder ausgespant, müsste ich mir vor Ort genauer anschauen), neue Hammerköpfe und Filze, neue Stimmwirbel, eine Metallplatte unter den Stimmwirbeln. Sie hatte ihn damals erworben, ohne ihn von irgendeinem Fachmann checken zu lassen. Als sie den Flügel hat stimmen lassen, war sie erleichtert, da der Stimmer meinte, dass der Stimmstock in gutem Zustand sei und der Flügel "sie überleben werde" (und sie is noch jung. ;)). Sie hatte mir ein Video mit ein paar Klangimpressionen gesendet. Klang sehr vielversprechend, aber schon arg verstimmt - die letzte Stimmung ist ein dreiviertel Jahr her. Sonst sagt sie, dass die Stimmung gut hält, man aber im besten Falle alle 7 Monaten stimmen sollte. Interessant ist, dass der Stimmer wohl meinte, dass man beim Stimmen aufgrund des Alters des Flügels mehr Kraft aufwenden muss und es somit etwas länger dauert (-> und mehr kostet). Sie sagt, dass drei Saiten bei der nächsten Gelegenheit (Stimmung) erneuert werden könnten/sollten. Insgesamt ist der Flügel noch dick in meinem Budget (unter 3000 €). Ist nur leider sehr weit weg, aber ich glaube, den sollte ich mir genauer anschauen.

Was denkt ihr?

Vielen Dank!

Liebe Grüße
eddie
 
Zuletzt bearbeitet:
aber ich glaube schon, dass man für ca. 4000 € privat einen brauchbaren Flügel finden kann.

Mit dieser Einschätzung liegst du richtig. Du findest für das Geld keine "Traumflügel", oder perfekte Instrumente. Aber zumindest etwas, was für den Einsteiger geeignet ist und sich mit ein paar Investitionen über die Zeit auch ggfs. verbessern lässt, sofern der Zustand irgendwann nicht mehr ausreichend ist.

Saiten sind ja wie du schreibst ausgetauscht worden. Da es sich gleichmäßig und präzise gespielt hat, gehe ich mal davon aus, dass Mechnaik auch mit überholt wurde. Stege haben keine Risse und sehen gut aus. Das mit dem Resonanzboden auf den Rippen macht mich schon stutzig, wenn das nicht üblich sein sollte.

Auf dem Blankbezug ist teilweise Rostansatz zur erkennen, die Basssaiten sind etwas verfärbt. Ich würde davon ausgehen, dass der Bezug original ist. Es sind ein paar Filzscheiben an den Anhangstiften erneuert worden (wahrscheinlich Mottenfraß). Es würde wenig Sinn ergeben, komplett neue Saiten drauf zu machen, ohne vorher den Resonanzboden zu reparieren. Wenn die Saiten einmal runter sind, ist eine Reparatur des Bodens dann nicht mehr so viel zusätzlicher Aufwand.

Ich bin auf einen interessanten Flügel der Marke Kreutzbach (Leipzig), 180 cm, aus den 20er/30er Jahren gestoßen, in offensichtlich gutem Zustand. Leider finde ich so gut wie nichts über diese Marke bei clavio. Kann da jemand genaueres sagen?

Das ist ein weniger bekannter Hersteller. Dazu muss man wissen, dass es zur Blütezeit des Klavierbaus tausende Hersteller gab, allein in Berlin zwischen 200 und 300. Bei so einem alten Flügel kommt es weniger darauf an, wie gut er mal war. Die Frage ist, wie gut er erhalten ist. Da kann ein Instrument eines bekannten Herstellers schlechter da stehen als ein Instrument eines weniger bekannten Herstellers.
 
Vielen Dank für deine Antwort!

Das ist ein weniger bekannter Hersteller. Dazu muss man wissen, dass es zur Blütezeit des Klavierbaus tausende Hersteller gab, allein in Berlin zwischen 200 und 300. Bei so einem alten Flügel kommt es weniger darauf an, wie gut er mal war. Die Frage ist, wie gut er erhalten ist. Da kann ein Instrument eines bekannten Herstellers schlechter da stehen als ein Instrument eines weniger bekannten Herstellers.
Hier mehr Infos (hatte ich gerade noch in meinem letzten Post eingefügt):

Habe mit der Besitzerin telefonieren können.
Sie hat den Kreutzbach Flügel vor 2 Jahren auch privat erworben, nachdem sie viele Flügel probegespielt hat. Er ist 180cm lang und vermutlich von 1924. Der Flügel wurde vor 12 Jahren komplett überarbeitet und sieht extrem gepflegt/fast neuwertig aus. Neue Lackierung, neue Beine (oder restauriert, weiß sie nicht genau), Klaviatur aus Naturmaterial wurde wieder aufgehübscht und sieht super aus, neue Saiten (denke ich; den Fotos nach sind es definitiv nicht die Originalsaiten), keine Risse bei den Stegen (und Metallplättchen, wurde also wahrscheinlich auch gemacht?), keine Risse im Resonanzboden (oder ausgespant, müsste ich mir vor Ort genauer anschauen), neue Hammerköpfe und Filze, neue Stimmwirbel, eine Metallplatte unter den Stimmwirbeln. Sie hatte ihn damals erworben, ohne ihn von irgendeinem Fachmann checken zu lassen. Als sie den Flügel hat stimmen lassen, war sie erleichtert, da der Stimmer meinte, dass der Stimmstock in gutem Zustand sei und der Flügel "sie überleben werde" (und sie is noch jung. ;)). Sie hatte mir ein Video mit ein paar Klangimpressionen gesendet. Klang sehr vielversprechend, aber schon ziemlich verstimmt - die letzte Stimmung ist ein dreiviertel Jahr her. Sonst sagt sie, dass die Stimmung gut hält, man aber im besten Falle alle 7 Monaten stimmen sollte. Interessant ist, dass der Stimmer wohl meinte, dass man beim Stimmen aufgrund des Alters des Flügels mehr Kraft aufwenden muss und es somit etwas länger dauert (-> und damit mehr kostet). Sie sagt, dass drei Saiten bei der nächsten Gelegenheit (Stimmung) erneuert werden könnten/sollten. Insgesamt ist der Flügel noch dick in meinem Budget (unter 3000 €). Ist nur leider sehr weit weg, aber ich glaube, den sollte ich mir genauer anschauen.

Liebe Grüße
eddie
 
Klang sehr vielversprechend, aber schon ziemlich verstimmt - die letzte Stimmung ist ein dreiviertel Jahr her. Sonst sagt sie, dass die Stimmung gut hält, man aber im besten Falle alle 7 Monaten stimmen sollte. Interessant ist, dass der Stimmer wohl meinte, dass man beim Stimmen aufgrund des Alters des Flügels mehr Kraft aufwenden muss und es somit etwas länger dauert (-> und damit mehr kostet). Sie sagt, dass drei Saiten bei der nächsten Gelegenheit (Stimmung) erneuert werden könnten/sollten.

Was ist das denn für eine Räuberpistole? Letze Stimmung ein dreiviertel Jahr her und trotzdem ziemlich verstimmt? Und obwohl schon neue Saiten drauf sind, sollten 3 ausgetauscht werden? Und alle 7 Monate stimmen ist auch eher ungewöhnlich. Scheint die Stimmung schlecht zu halten. Klingt komisch. Und mehr Kraft aufwenden beim Stimmen kann zweierlei heißen: entweder sind neue Wirbel drin, die zu fest sind (weil zu dick) oder aber die Saiten im Diskant rutschen schlecht über die Silie. Das ist dann immer die Hölle die zu stimmen.

Aber was Verkäufer immer so erzählen....... Was schon mal gut ist, dass der Flügel anscheinend schon mal überholt wurde.
 

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