Martin Widmann Klaviere

  • Ersteller des Themas Mawima
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Oft ist es nicht viel, was fehlt. Manchmal ist es aber auch eine Kombination von verschiedenen Parametern: Steighöhe, Schnabelluft, Tiefgang, Fang, Achsen...

Ist aber alles in den Griff zu bekommen.
 
Es gibt wieder neue Videos. Dieses Mal ein paar Jazz Standards. Wieder eingespielt auf dem Kawai GE-30 (noch von der letzten Session)

White Horse


You Don’t Know What Love Is


Liebe Grüße
Martin
 
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Heute habe ich etwas zum Thema feststeckende Achsen:

Jede Achse in der Mechanik braucht ihr spezifisches Drehmoment. Läuft die Achse zu locker, fühlt es sich alt und klapprig an. Ist der Widerstand zu stark, dann fühlt es sich zäh an.

Manchmal ist zäh auch so zäh, dass es gar nicht mehr richtig spielt.

Ich bearbeite gerade eine Mechanik, wo die Achsen an den Hammernusskapseln einen Widerstand von ca. 30 g und mehr haben. Sprich, sie stecken komplett fest. Man bringt den Hammer einmal an die Saiten, aber er kommt nicht wieder zurück. Richtig ist etwas zwischen 3 g und 8 g, je nach Mechanik und Hammer.



Viele Grüße
Martin
 
Also ich mache es so:

In seltenen Fällen tut es ein dünnerer Achsdraht. Aber nur, wenn beide Achstücher genau den gleichen Widerstand haben, das Tuch nicht verdreckt ist und der Widerstand mit der neuen Achse genau richtig ist.

Ansonsten reibe ich die Tücher mit einer Vierkantahle aus, bis der Widerstand auf beiden Seiten gefühlt richtig und gleich ist. Nach dem Zusammenschrauben bewege ich die Kapsel ein paar Mal kräftig, das glättet den Filz noch einmal. Zu Beginn der Arbeit messe ich mit der Federwaage nach. Wenn ich mal "im Flow" bin, dann geht das auch ganz gut nach Gefühl. Alternativ habe ich auch runde Ahlen zum Polieren der Achstücher, aber so wie oben beschrieben funktioniert es recht gut.

Für eine schnelle Lösung beim Kunden, wenn ich Achse nur ein wenig lahm ist, nehme ich auch mal CLP. Das funktioniert meist auch auf Dauer, aber nicht immer. Und wenn die Achsen so festsitzen wie auf dem Video, dann hilft CLP nicht.

Viele Grüße
Martin
 
Ich habe gestern einen neuen Satz Hammerköpfe eingeleimt und dachte, ich könnte ja wieder einmal ein paar Fotos machen und ein paar Zeilen dazu schreiben.

Der Originalbeitrag ist hier
http://www.martinwidmannklaviere.de/2016/06/21/hammerköpfe-tauschen/

Damit die Info nicht mit der Zeit verloren geht, kopiere ich sie noch einmal hier hinein.

Viele Grüße
Martin

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Alte Hammerköpfe produzieren oft keinen schönen Ton mehr. Die erste Möglichkeit, den Ton zu verbessern, ist das Abziehen und das Intonieren der bestehenden Hammerköpfe.

Mit dem Abziehen kann man durch gezieltes Abschleifen der oberen Filzschicht(en) den abgespielten Hammerköpfen eine geeignete Form geben, die dem Ursprungszustand wieder nahe kommt. Das verbessert den Ton schon signifikant. Sind die Hammer zu hart, kann man durch Intonieren, den Filz bearbeiten und gezielt an verschiedenen Stellen wieder weicher machen.

Ziel ist es, dass der Hammerkopf eine gute Elastizität hat. Manchmal ist der Filz jedoch durch und durch so hart, dass man zwar mit Abziehen und Intonieren eine Verbesserung erhält, diese aber unter Umständen nicht zufriedenstellend ist. In diesem Fall kann man die alten Hammerköpfe durch neue ersetzen.

Hierzu müssen die alten Hammerköpfe entfernt werden. Das Entfernen ist gar nicht so einfach. Die Hammerköpfe sind ja so auf die Hammerstiele geleimt, dass sie eine möglichst feste Verbindung mit dem Stiel haben. Mit speziellem Werkzeug kann man die alten Köpfe jedoch von den Stielen entfernen, ohne dass die Stiele Schaden nehmen.
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Die neuen Hammerköpfe müssen schön gleichmäßig wieder eingeleimt werden, so dass sie die Saiten auf einer gedachten Linie, genannt Anschlagslinie, treffen. Jedes Klavier hat eine andere Anschlagslinie. Beim Einleimen muss man sich dabei an den alten Köpfen orientieren, um die ursprüngliche Anschlagslinie wieder herzustellen.
IMG_3272.jpg

Wurde sorgfältig gearbeitet, so ergeben die neuen Hammerköpfe ein (fast) ebenso schönes Bild wie werksseitig eingeleimte Hammerköpfe. Der neue, hochwertige Hammerkopffilz bietet eine hervorragende Elastizität. Typischerweise muss man den Klang noch ein wenig durch Intonieren optimieren. Der neue Filz reagiert jedoch wunderbar auf die Intonation und der Klang lässt sich sehr schön in die gewünschte Richtung formen.
IMG_3273.jpg
 
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Wird bei Abel mittlerweile auch jeder einzelne Hammer mit Firmenlogo beschriftet?
Toni
 
Das Logo ist nur im Übergang aufgedruckt - auf den letzten paar Basshämmern und den ersten paar Tenorhämmern.

Viele Grüße
Martin
 
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Wird bei Abel mittlerweile auch jeder einzelne Hammer mit Firmenlogo beschriftet?
Nöö, nur die Übergangshämmer - aber des ist doch völlig wurscht. Meinst die klingen schlechet mit Aufdruck?

@Mawima,

Vielen Dank für die eindrucksvolle Beschreibung, welche ich durchaus teile.Auch wenn sich so mach alte Kiste noch durch abziehen und mühseliger Intonation der HK ein wenig optimieren läßt, eine gute Neubefiltung bzw. neue Qualitätshammerköpfe machen auf jeden Fall Sinn.

LG
Henry
 
Ich möchte hier in Zukunft nicht nur technische Beiträge veröffentlichen, sondern auch den Faden dazu verwenden, auf Instrumente aufmerksam zu machen, die mir besonders gut gefallen.

Dieses Mal ist es ein Flügel W. Hoffmann Modell 190. Er wurde 1981 im Werk von Euterpe in Langlau zusammen mit den Euterpe und Feurich Instrumenten gebaut. Die interne Bezeichnung ist EUT190. Meines Wissens nach ist er bis auf kleine Unterschiede an der Gussplatte baugleich mit dem Feurich F197.

Der Flügel hat einen sehr sonoren, farbenreichen Klang. Der Klang lässt sich mit der Rennermechanik sehr fein kontrollieren. Die Gewichtung der Tasten ist mittelschwer. Das Niederdruckgewicht liegt bei 52 - 57 g, das Aufgewicht bei ca. 30 - 35 g.

An dem Flügel ist alles original. Er ist in einem extrem gepflegten Zustand und hatte nur einen Vorbesitzer.

P1010359_20160707_100252.jpg P1010360_20160707_100313.jpg P1010362_20160707_101237.jpg P1010364_20160707_101502.jpg P1010367_20160707_101924.jpg

Weitere Infos gibt es auf meiner Seite. Videos werden demnächst noch folgen.
 
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Wie jedes Jahr am 3. Oktoberwochenende ist in Hilzingen das Kirchweih- und Erntedankfest. Wie immer haben wir auch diesmal am Sonntag, 16. Oktober Tag der offnen Tür.

Es wird ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen sowie tolle Rabatte auf die Instrumente in der Ausstellung geben.

Genießt das Fest und kommt ganz ungezwungen bei uns vorbei. So sind wir zu erreichen:

1. Von Singen her parken und dann durch die Hauptstraße in Richtung Markt gehen. Sie findet ihr uns kurz vor dem Markt auf der linken Seite

2. Beim Rummel parken und durch den Markt schlendern. Am Ende des Markts nicht umdrehen, sondern 100 m weiter gehen, dann findet ihr uns auf der rechten Seite.

Wenn ihr kommt und Clavio-Mitglieder seid, dann gebt euch zu erkennen. ;-)

Liebe Grüße, Martin
 
Ich habe gerade meinen Kawai GE-30 aus aktuellem Anlass wieder einmal gestimmt und nachintoniert. Ich bin nach wie vor ziemlich begeistert, was man dabei für's Geld bekommt.

Wenn ich @thepianist73 auch zitieren darf: Er meinte beim letzten Treffen "Was für ein gei*** Flügel!"

Falls jemand einen sehr ausgewogenen, neuen Flügel im 1,60 m Bereich mit einer erstklassigen Mechanik und einem tollen Klang sucht, dann lohnt es sich, in Hilzingen in der Hauptstraße 9 vorbei zu schauen.

Derzeit habe ich eine Aktion laufen und biete den Kawai GE-30 für 11.000,- € an.

http://www.martinwidmannklaviere.de/instrumente/fluegel/kawai-ge-30/
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/kawai-fluegel-ge-30-164-cm-neuwertig/557483770-74-9398

Viele Grüße
Martin
 
Ich habe gerade meinen Kawai GE-30 aus aktuellem Anlass wieder einmal gestimmt und nachintoniert. Ich bin nach wie vor ziemlich begeistert, was man dabei für's Geld bekommt.

Wenn ich @thepianist73 auch zitieren darf: Er meinte beim letzten Treffen "Was für ein gei*** Flügel!"

Falls jemand einen sehr ausgewogenen, neuen Flügel im 1,60 m Bereich mit einer erstklassigen Mechanik und einem tollen Klang sucht, dann lohnt es sich, in Hilzingen in der Hauptstraße 9 vorbei zu schauen.

Oh ja, an den erinnere ich mich! Das Ding hat Power (zumal für diese Grösse) und klingt definitiv geil! Im Übrigen mag ich Kawai durchaus. Viele sind nicht gut reguliert und klingen auch ziemlich metallig und hart (vor allem auch die älteren Semester). Aber es gibt etliche Exemplare, die sind (nach entsprechender Intonation und Regulierung durch kompetente Klaviertechniker) wirklich ziemlich gut, spielen sich toll und machen Spass. Hoffe, dass der Flügel bald an einen guten Ort kommt, wo er richtig toll klingen darf!
 
Bin ich besoffen oder habe ich das Video gerade auf FB aus einer anderen Kameraperspektive gesehen?
 
@Mawima Entschuldige das Off-Topic, aber mit was für einem Mikro nimmst du deine Videos auf? Der Klang erscheint mir ziemlich gut dafür, dass du mit nur einem (?) Mikrofon aufnimmst. Oder die Raumakustik ist wirklich Müll bei uns. :konfus:
 

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