Klavierunterricht als Laie?

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So sehe ich auch den Anfangsunterricht - hier gilt es, intrinsische Motivation zu wecken.
Dazu muss so viel Selbstvertrauen aufgebaut werden, dass nicht der Gedanke entsteht "andere sind besser, für mich lohnt sich das anstrengende Üben nicht, ich mach das eh nur solange es Spaß macht, ect" ...
Ganz genau darum geht es. Wozu auch sich noch weiter anstrengen, wenn man sowieso keine echte Chance hat. (Und aus ebendiesem Grund reagiere ich wohl auch allergisch auf so manche Äußerung hier im Forum.)
 
möchtest du deinen Schülern die Fähigkeit absprechen, dass diese nach 2-3 Jahren Unterricht nicht in der Lage sind die Grundlagen einem Anfänger bei zu bringen?

Auch während meines Studiums war es normal, dass Studienarbeiten der Erstsemester von höheren Semestern betreut worden sind. Selbst Vorlesungen im Grundstudium wurden teilweise von Studentischen Hilfskräften abgehalten.
Hier werden zwei Dinge vermischt. Der Klavierunterricht fängt meistens mit weniger Hintergrundwissen des Schülers an, als ein Studium, in dem oben genannter Fall auftritt. Vieles "muss" man da schon können bzw. hat es in der Schule gelernt: Sicher mit Sprache umgehen, Dateien ordentlich formatieren, zitieren, sich Wissen aneignen, die eigenen Gedanken strukturieren, Wissen suchen. "Nur" der Inhalt ändert sich: Man lernt inhaltlich und thematisch etwas Neues, wendet die bereits angelegten Fähigkeiten darauf an und erweitert sie. Es ist eine überwiegend geistige Tätigkeit (Wissen anhäufen, Zusammenhänge erkennen, Denkprozesse üben, kreatives Denken üben usw.)

Klavierspielen beginnt mit unterschiedlichem Vorwissen: Fünfjährie haben manchmal gar keines, wenn sie bisher nicht gesungen oder viel Musik gehört haben. (Aber auch hier kann man auf bereits Gekonntes zurückgreifen, nämlich das Sprechen und sich Bewegen, bei älteren auf das Schreiben / Leserichtung usw.)
Bei Älteren geht der Kenntnisstand schon viel weiter auseinander, je nach Erfahrung aus der Schule, Singen, andere Instrumente, bestimmte Sportarten, Tanzen usw. usw.

Dennoch: Das Klavierspielen verbindet hochkomplexe motorische mit geistigen Fähigkeiten und verlangt Wachheit in vielen Sinnen. Ähnlich übrigens wie beim praktizierenden Arzt: Man kann auch nicht in zwei Jahren Herzchirurg werden, sondern braucht Anleitung von jemandem, der das schon länger durchführt.

Hier passt vielleicht das vielzitierte Höhlengleichnis. Man kann nach zwei Jahren Unterricht überhaupt nicht überblicken und einschätzen, was man alles noch nicht kann, sieht und hört. Das macht es auch so schwierig, einen guten Klavierlehrer zu erkennen, denn man weiß gar nicht, was der einem eigentlich beibringt. Diese Erkenntnisse kommen manchmal sofort, aber manchmal auch erst Jahre oder Jahrzehnte später.
Wenn ein Kind Zugang zu einem Instrument findet weil der Nachbar ihm die ersten Schritte zeigt spricht da doch überhaupt nichts dagegen. Besser wie wenn das Kind nie zur Musik findet. Und lieber später Fehler ausbügeln als dass es nie zu diesen Fehlern kommt.
Das ist natürlich richtig. Wenn die Wahl steht zwischen "Kind spielt nie Klavier" und "Kind spielt mit Fehlern" wäre der zweite Fall zu bevorzugen. Aber er ist nicht das Ideal und auch nicht gleichzustellen mit einem guten Unterricht von Anfang an.
@chiarina hat dazu einen sehr, sehr, sehr guten und richtigen und gut erklärenden Beitrag geschrieben.

Ganz genau darum geht es. Wozu auch sich noch weiter anstrengen, wenn man sowieso keine echte Chance hat.
Die große Frage ist doch: Chance auf was? Chance auf einen Gewinn beim Tschaikowsky-Wettbewerb? Vermutlich nicht. Chance auf Freude und Spaß am Klavierspielen? Die hat jeder, der einen inneren Zugang zum Instrument findet, was natürlich mit einem guten Unterricht deutlich leichter fällt.
 
Ich möchte nicht in Abrede stellen, daß alle Klavierlehrer hier im Forum auf allerhöchstem Niveau unterrichten. Wenn ich aber sehe, wie „draußen im Land“ Klavier unterrichtet wird (wohlgemerkt von staatlich examinierten Klavierpädagogen!!), dann frage ich mich, ob es bei der Diskussion unterschwellig nicht auch darum geht, die (nicht allzu üppigen) Claims zu sichern ...
 
Ich bin kein KL.
Aber ich kann mit Bestimmtheit sagen: Jeder mir bekannte KL, der seit längerer Zeit auf hohem Niveau unterrichtet, hat a) eine Warteliste und b) einen ordentlichen Stundensatz.
 
Die große Frage ist doch: Chance auf was? Chance auf einen Gewinn beim Tschaikowsky-Wettbewerb? Vermutlich nicht. Chance auf Freude und Spaß am Klavierspielen? Die hat jeder, der einen inneren Zugang zum Instrument findet, was natürlich mit einem guten Unterricht deutlich leichter fällt.
Das entscheidende Stichwort in diesem Zusammenhang lautet natürlich: Selbstvertrauen. Wenn man nicht auch das Gefühl haben kann, gut in dem zu sein, was man tut, oder es zumindest werden zu können, werden sich Freude und Spaß wohl auch schwerlich einstellen. Dazu gehört denke ich auch eine gewisse äußere Anerkennung und Ermutigung (wenn auch nicht unbedingt als Wettbewerbssieger o.ä.). Oder macht es Spaß, Klavier zu spielen, wenn der Nachbar genervt an die Decke klopft oder gar der Lehrer einem zu verstehen gibt, man spiele erbärmlich? Wobei ein Laie diese Ermutigung sicher ebenso vermitteln kann wie ein professioneller Klavierlehrer - wirklich gut darin sein dagegen wohl weniger.

Andererseits ist aber eben auch die Frage: Wie viele Klavierlehrer, die an Musikschulen oder privat unterrichten, bringen die dafür erforderliche menschliche, pädagogische und fachliche bzw. künstlerische Bandbreite an Fähigkeiten - die sich zu einem gewissen Teil, aber sicher nicht ganz mit denen von Laien überschneiden können - auch wirklich mit? Und inwieweit hat man als Laie die Möglichkeit, das zu beurteilen?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ist Gutsein denn das Ziel Nummer 1? Daraus ergibt sich ja kein Vorteil (es sei denn, man bewirbt sich für irgendetwas wie Wettbewerbe, Stipendien, Stellen).

Also ist Ziel Nr. 1 für Amateure die Freude am Tun. Und die kann man von der ersten Stunde an haben - Wachstum garantiert! Das ist wie an der Börse. Es gibt Hochs und Tiefs, aber wenn man lange dabei ist, geht es stetig aufwärts. Um zu sehen, wie groß die Steigung ist / war, hilft der Blick nach weit zurück.
 
Nicht das Ziel Nummer 1 (schon gar nicht als ein Besser-als-andere-Sein), aber doch eine conditio sine qua non, würde ich sagen ;-) . Gelegentliche Tiefs natürlich eingeschlossen. Man kann natürlich auch einfach Freude an irgendwie selbstproduzierten Schallwellen im Raum haben, aber das ist wahrscheinlich etwas anderes :003:.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Vielleicht nicht Nummer 1, aber eine gewisse Gutheit hilft schon dabei, sich am Schaffen zu erfreuen. Es geht ja nicht ums Kompetitive, was ein besser sein (als jemand anders) beinhaltet. Aber besser zu sein, als man selbst (gestern oder vor einem Jahr), so ein Anspruch muss doch schon sein.

Sonst ist das doch zielloses rumgedaddel, und man könnte auch einfach mit der Faust auf die Tasten hauen oder die Katze über die Tastatur jagen.
Aber ein gut Sein, im Sinne von: das ist schon echte Musik, die ich hier produziere, sollte doch der Mindestanspruch sein.
 
@Sven , man kann an diese Thematik natürlich aus verschiedenen Perspektiven herangehen.
Eine, die ich wichtig finde, ist: Aufgesogen werden von der Begeisterung für Klang, Musik.
Man muß als Lernender durchaus nicht im Kopf haben: Ist das echte Musik, die ich hier produziere?
Ich erinnere mich, als ich als Kind in den Anfängen meines Klavierspiels war, dass ich ein kleines Stück bekam, das nur sehr kurz war, aber in seiner schlichten Melodik und Harmonik brachte es eine Mollsubdominante. Ich hatte damals keine Ahnung, was das ist. Das Stück war in C-dur und dieses As in der Mittelstimme hat mich schier vom Boden gehauen. Ich mußte dieses Stück immer wieder spielen, weil ich es sooo schön fand.
Diese "Begeisterung" war es, die mich immer wieder - und bis heute - an´s Klavier getrieben hat. Nicht, ob ich gute Musik mache, sondern, ob sie unter meinen Händen gut klingt. Das ist ein kleiner Unterschied.
Begeisterung ist etwas Wunderbares!
 
Als ich Kind war und zum ersten Mal "Knecht Ruprecht" spielen durfte, war ich völlig fasziniert, was für Musik es gab. Ab da habe ich mich in die Klänge gestürzt - die Faszination hat seitdem nicht mehr aufgehört. So viele Stücke, so viele Klänge, so viele Geschichten, Emotionen!

Ist es nicht das, was (fast) alle eint, Profis wie Amateure?

Wie ein Stück aus den allerersten vorsichtig gespielten Tönen entsteht, zu erleben, wie die Töne immer mehr zusammenhängen, wie kleine Motive, Phrasen, Themen entstehen, wie musikalische Entwicklungen hörbar werden - das ist es doch, oder nicht? Neben anderen Möglichkeiten wie der Improvisation. Es gibt eine ungeheure Befriedigung, wenn man spürt, dass die Arbeit am Stück die eigene musikalische Aussage klarer macht, dass es dann irgendwie richtiger und schöner klingt. Dafür ist man auch bereit, Dinge zu tun wie technische Übungen zu spielen, Rhythmen zu klatschen, einigermaßen regelmäßig zu üben und dabei auch eine Menge Frust auszuhalten.

Bei diesen Dingen einen guten Lehrer an seiner Seite zu haben, macht alles leichter und führt zu deutlich mehr Erfolg, der ebenfalls ein wichtiges Kriterium für den Spaß an der Sache darstellt. Dieser Lehrer sieht bei Problemen sehr schnell, was los ist und erarbeitet gemeinsam mit dem Schüler Lösungswege. Eine gute Problemlösekompetenz speist sich aus viel Wissen und Erfahrung und ist sehr wichtig, damit der Schüler auch Hilfe bekommt, wenn er sie braucht. Frustration und ständiger Misserfolg führen nämlich leider oft zur Aufgabe des Hobbys. Eine fortgeschrittene Schülerin von mir hat mal versucht, ihrer Freundin Unterricht zu geben und ist nach ihren Angaben kläglich gescheitert. Sie wusste einfach nicht, wie sie das vermitteln konnte, was sie vermitteln wollte.

Wenn man einen Lehrer hat, der die Problemlösekompetenz des Schülers fördert, der nicht einfach sagt, was zu tun ist, sondern auf vielfältige Weise den Schüler es selbst tun lässt, dann entsteht Selbstvertrauen und die Fähigkeiten des Schülers wachsen.

Ich glaube nicht, dass so viele Gurken herumunterrichten, die tatsächlich Instrumentalpädagogik in ihrem Hauptfach an einer Musikhochschule studiert haben. Sehr viele Klavierlehrer unterrichten, die anders ausgebildet wurden, die z.B. Klavier als Nebenfach hatten, die Klavier an einer Uni studierten, die Musikwissenschaft studierten etc.. Deshalb müssen die keine schlechten Lehrer sein. Es kommt auf die Fähigkeiten an und die kann man als Schüler erfragen (welche Ausbildung/Mundpropaganda), dann aber nur am lebenden Objekt erproben. :)

Liebe Grüße

chiarina
 

Warum hält ein Amt oder eine Musikhochschule eine solche Ausbildung für nötig, um diplomierter Klavierlehrer zu werden?
Eigentlich wollte ich gar nichts mehr dazu schreiben, aber du gibst dir so viel Mühe, da wollte ich das nicht einfach so stehen lassen.

Ich stelle doch nicht in Frage, dass für einen guten Unterricht ein qualifizierter Lehrer notwendig ist, aber man muss das ganze doch etwas differenzierter betrachten. Für viele ist es aus den verschiedensten Gründen ein große Hürde für den Einstieg, die muss man erst mal nehmen.

Mein eigener Neffe ist hier das beste Beispiel. Hier war nicht mal das Finanzielle die Hürde vielmehr weil in meiner Familie nur ich überhaupt ein Instrument spiele. Der Stellenwert ist einfach ein anderer. Er hat es bei mir gesehen und war begeistert. Ich hab auf Basis des ersten Bands der Klavierschule, die ich selber genutzt habe, mit ihm angefangen, er hatte Spaß, die Begeisterung wurde größer und heute hat er ein eigenes Klavier und nimmt auf meinen Rat hin Klavierstunden bei einem Lehrer und ist immer noch mit voller Begeisterung dabei. Regelmäßig kommt er bei mir vorbei, um voller Stolz vorzuspielen was er schon kann.

Daher bin ich immer noch der Meinung, dass man den Kindern, notfalls auch über den Nachbarn, den Zugang ermöglichen sollte. Der Rest kommt dann oder auch nicht, aber besser eine Chance als keine.

Es war auch nie meine Intention den Lehrer durch einen Laien ersetzen zu wollen, aber den Einstieg zu geben.
 
Es ist ein fabelhaftes Dilemma:

Ich habe den "deutschen Handwerker", sau teuer, faul, uninspiriert, unzuverlässig, gefangen in der schreienden Hierarchie "reiner menschlicher Qualität" (ich bin im 3. Lehrjahr, du bist nichts)

Leute bei denen 3x Abort pro Frühschicht fix eingeplant sind.

Selbe Handwerker stellen auf goldenen Boden ihre Fertighäuser, Fertigrasen, Fertigkind und prahlen mit Runden im Wirtshaus.

Der "befreundete Osteuropäer" vom Nachbarhof, der irgendwie alles kann, bringt allein schon aufgrund einer ganz anderen charakterlichen Disposition eine andere Schwerpunktthematik (schwall) mit. Er hat Ideale! Er will fertig werden, er ist fleißig, er ist dankbar, er hat Ahnung und Leidenschaft und weiß sich zu helfen, ist herzlich, freundlich und zuvorkommend. Nette, offene Gespräche statt fetter Firlefanz von fetten Meistern die ihre Lehrlinge rumohrfeigen.

Der DEUTSCHE Forstwirt wixxt mit dem Vollernter ALLES platt. Die Gemeinde dankt. Tolle Bindung zur Natur, muss ich tatsächlich sagen. Top!

Und in einem ähnlichen Dilemma stecke mMn auch das Handwerk Musik. Ja klar, der "Schwarzarbeiter" ist verpönt und kann per se nichts. Er kann auch menschlich gar nichts taugen, weil er ja nicht mal studiert hat, oder zu wenig Ahnung und das ist auch schlecht für den Charakter.

Und dann zerschellen wieder tausend Seelen an den Klippen der kalten Machtdistanz und werden geohrfeigt von "ich bin besser als du´s" und nur geschrieen und auf die Uhr geguckt und Pause gemacht und scheiß egal ich habe Rang und Namen und DAS ist meine Ressource, es kommen genug Kinder nach die ich verheizen kann. Mein Idealismus ist in Wirklichkeit das Wunschdenken der Anderen nicht mein eigener innerer Antrieb.

Ich bin heilfroh dass es hier noch eine Hand voll "Hybride" gibt, die das Herz nicht leugnen und noch am rechten Platz zu haben scheinen.

Übrigens sind wir selbst dran schuld, dass es immer mehr dieser "wir spielen alles gleichlaut, on a journey, Internet - of flames" - Sachen gibt. Das "Salonmusik" - Image wird ja als Allerheiligstes zelebriert wo es nur geht. Mit Verzweiflung (Drumherum) , Brimborium, metatextuell Macht und Distanz erzeugen. Ein Kleid ist nichts anderes als flammen des Todes über Youtube Tasten videos.

Der Wunsch nach "Musik" scheint da. Und statt ihnen die Hände vor dem Ertrinken zu reichen tritt man sie zurück ins Wasser ihrer Nichtswürdigkeit.

Es gibt keine Musik mehr "an der Basis". Die großen Münder hier verwesen noch die untergehenden Reste ihrer ehedemen Reiche.

Es erniedrigt sich keiner hier an die Front zu gehen, Backe Backe kuchen zu klatschen. Ihnen kommen ja die Studenten frei Haus auf dem Förderband in den Schichtdienst geflattert. Klar dann würde ich auch sagen Atlantikwall! Und meine Wochenschau würde jeden Gefallenen im Forum wegen mangelndem Betragens rügen.

Aber hey, alles ganz einfach, ich bin besser als du und die Welt ist in ihrer rechten Ordnung.
 
Für das Erlernen des Sprechens hatte ich keinen speziell ausgebildeten Sprechlehrer. Ich habe es trotzdem gelernt.
Für das Erlernen des Gehens hatte ich keinen speziell ausgebildeten Gehhlehrer. Ich habe es trotzdem gelernt.
Ergeht es euch anders?
:denken:
 
Für das Erlernen des Sprechens hatte ich keinen speziell ausgebildeten Sprechlehrer. Ich habe es trotzdem gelernt.
Für das Erlernen des Gehens hatte ich keinen speziell ausgebildeten Gehhlehrer. Ich habe es trotzdem gelernt.
Ergeht es euch anders?
:denken:

Für das Erlernen des Trompetenspiels hatte ich keinen speziell ausgebildeten Trompetenlehrer.
Und was soll ich sagen? Ich kann bis heute nicht Trompete spielen.
 
Für das Erlernen des Sprechens hatte ich keinen speziell ausgebildeten Sprechlehrer. Ich habe es trotzdem gelernt.
Ja, aber du hast es von jemandem gelernt, der / die das sehr gut beherrscht hat. Außerdem ist es der Drang eines jeden Kleinstkindes, das Sprechen zu erlernen, das zeigt sich im Kauderwelsch, das alle möglichen menschlichen Sprechlaute enthält. Jeder Mutterspracherwerb ist dann eine Selektion derjenigen Laute, die die Muttersprachen enthält*. Eine Parallele zum Erlernen eines Musikinstruments sehe ich da nicht.

*Übrigens nennt man dieses automatische Lernen „implizites Lernen“.
 
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Für das Erlernen des Sprechens hatte ich keinen speziell ausgebildeten Sprechlehrer. Ich habe es trotzdem gelernt.
Für das Erlernen des Gehens hatte ich keinen speziell ausgebildeten Gehhlehrer. Ich habe es trotzdem gelernt.
@Bernhard Hiller wow, das ist aber ein extrem perspicaquer Einwand ;-) übrigens pipi und a a machen, mit einer Rassel rasseln, schnullern, essen&trinken hast du sicherlich auch ohne spezielle pipi-, aa-, rassel-, schnuller-, hamhamgluckgluck-Lehrkräfte geschafft (hoffe ich jedenfalls!)

Gegenfrage: kennst du irgendein "gesundes" (sich normal entwickelndes, handicapfreies) Kind,welches zum Spracherwerb, zum gehen, pipi-a-a, rasseln, schnullern, essen-trinken extra Lehrer engagiert hat (bzw. dessen Eltern das orderten) ?
 
Also ohne Schule, viele gelesene Bücher und viele gehörte Gespräche könnte ich heute vermutlich weniger gut sprechen.
:005:
Klar soweit? Wenn nun alle in gleichem Maße Klavier... Ach, lassen wir das :lol:
 

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