Es ist schon immer wieder erstaunlich...
Erwachsene, intelligente Menschen nehmen das Erlernen des Klavierspiels in Angriff. Klavierspielen ist kein Hexenwerk, erfordert aber durchaus das systematische Anwenden von Hirnschmalz in Kombination mit einer gewissen Ausdauer und Disziplin. Und was passiert? Der Hirnschmalz wird damit verbrannt, das als optimal empfundene Instrument zu jagen, zu finden, zu optimieren, damit, wie man als völliger Anfänger die Klangqualitäten des am besten passenden Instrumentes erkennt. Letzteres ist sowieso nur in Grenzen möglich (trotz Anleitung eines Herstellers, der letztendlich auch nur im Sinn hat, seine hochpreisigen Produkte zu verticken), es würde auch niemand auf die Idee kommen vor der ersten Fahrstunde Kriterien zu definieren, wie man die spätere Familienkutsche oder das Spaßauto fürs Rentenalter identifiziert.
Die meisten Anfänger, auch die Spätanfänger haben den ganzen langen Rest ihres Lebens Zeit, am Klavier zu lernen und zu wachsen. Natürlich will man das an einem tollen Instrument tun, und ich finde es auch nachvollziehbar, wenn man sich leidenschaftlich mit dem "Material" beschäftigt. Wenn es aber dabei bleibt und dann die Energie für das eigentlich ausschlaggebende (passenden Lehrer finden, systematisch üben) fehlt, dann ist das voll am Thema vorbei und irgendwie ziemlich traurig. "Oh, wow, da hast Du aber ein fantastisches Instrument gefunden und mensch, das ist ja perfekt reguliert und intoniert und, hey sogar mit Damp-Chaser drin, Du machst ja echt Nägel mit Köpfen. Klasse, wenn ein Spätanfänger so engagiert sein neues Hobby betreibt! Spiel doch mal was?! Äähhh, och, naja... leider kam ich seit drei Wochen nicht zum Üben, der Flügel war nicht perfekt gestimmt, das wollte ich erst richten lassen und davor habe ich viel Zeit in Läden verbracht, einfach um mal zu sehen, wie die verwanten Fabrikate so klingen. Aber nach dem nächsten Urlaub habe ich mir fest vorgenommen, jeden Tag zu Üben..."
Gähn!!! :(