Kawai CA 78 oder Yamaha CLP 675 für Anfänger?

D

Dais

Dabei seit
27. Mai 2018
Beiträge
19
Reaktionen
2
Beide Instrumente habe ich bereits Probe spielen können doch einige Aspekte kann ich.nicht beurteilen, daher suche ich hier Unterstützung.

Um die Situation besser einordnen zu können:
Ich bin 49 und habe vor 2 Jahren angefangen, das Klavierspiel zu lernen, spiele sonst kein anderes Instrument.
Da ich "damals" nicht einschätzen konnte, ob der Versuch mit dem Klavier überhaupt gelingen würde habe ich mir ein günstiges "alle Tasten, Anschlagdynamik und ganz viele Features obendrein" China Kracher "Fame (Medeli) DP680" für etwa 500€ gegönnt. Motto: Wertverlust verschmerzbar.

Zu Anfang probierte ich es autodidaktisch (Anfängerbuch und YT), ab Mitte 2016 kam alle 2 Wochen ein Klavierlehrer für eine Stunde zu mir, so daß ich an meinem Gerät spielen konnte (Heumann, bis etwa zur Hälfte). Beruflich bedingt (auf beiden Seiten) endete die Klavierlehre leider nach einem halben Jahr.
Von Anfang an nutze ich Synthesia um mir mehr oder weniger gut "echte" sowie Übungsstücke anzueignen oder die Finger zu üben (Annemie van Riel, YT). Noten kann ich kaum lesen (aktuell noch bis ca. 1/3 vom Heumann), alles andere geht (nur) per Synthesia, macht damit aber sehr viel Spaß, wobei ich, ohne KL, nur langsam vorankomme.

In den letzten Wochen hatte ich mehrfach Gelegenheit, an akustischen bzw. besseren Digitalpianos sitzen zu können und dort, insbesondere am Flügel - der hat mich richtig geflasht! - kann ich so gar nicht spielen. Und das werde ich nie lernen, wenn ich beim jetzigen Instrument bleibe. Dessen Anschlagdynamik ist arg gering, nach unten kommt praktisch immer ein Ton heraus, egal, wir langsam ich die Taste drücke. Nur wenn ich die Lautstärke (zu) stark aufdrehe bekomme ich nach oben hin etwas mehr Dynamik.
Und das (rechte) Pedal sorgt nur für "satten", breiigen Sound, ohne daß ich bisher ein Gefühl für dessen Gebrauch entwickelt hätte, während ich an den besseren Instrumenten viel deutlichere Unterschiede wahrgenommen habe. Insofern will ich auf jeden Fall die Chance, das zu lernen.

Im Nachhinein wäre ich vor 2 Jahren mit einem alten, gebrauchten Clavinova o.ä. sicher besser gefahren, so gesehen wäre ich allerdings besser vor 45 Jahren gestartet, spätestens.

Blick voraus:
Warum will ich Klavier spielen? Weil ich den Klavierklang liebe und selber (fremde) Stücke bzw. Melodien spielen möchte. Vorrangig Pop (ab 80er) oder moderne Klassik (Frahm, Richter, C. Lawson, "Amelie"), eher melodisch/einfach; wenig "alte" Klassik, nichts akrobatisches.

Ich bin motiviert, bringe in Grenzen Zeit mit (2 h pro Woche) und will mich in Kürze wieder um einen KL kümmern. Dann möchte ich allerdings so üben, daß ich auf dem fremden KL-Instrument ebenso spielen kann wie auf meinem. Ich erwarte, daß mit einem besseren Instrument mein klanglicher Output erstmal schlechter werden wird, weil ich mich derzeit um den analogen Teil der Tonerzeugung ja kaum kümmern muß, einfach die richtige Taste treffen und Pedal immer schön getreten halten reicht ja.

Man könnte einwenden, daß meinen Künsten ein einfacheres Instrument als CA 78 oder CLP 675 genügen würde doch soll mich das Instrument viele Jahre begleiten und über die Jahre gesehen ist der KL ohnehin der weit größere Posten.

Die beiden Hauptunterschiede aus meiner Sicht:
Das Kawai CA 78 klingt in meinen Ohren wärmer und angenehmer, das Yamaha ist eher härter. Auf einem Kawai CS hatte ich vor kurzem eine Stunde spielen können.
Sowohl von der Klaviatur als auch vom Sound her gefällt mir das Kawai besser, außerdem finde ich einige Piano Varianten des Kawai, nicht nur die drei Hauptinstrumente, sehr brauchbar.
Die kräftigeren Lautsprecher des CLP spielen keine große Rolle, der Raum, in dem ich meist ohne Kopfhörer spiele, ist gerade mal 15 qm groß, möbliert und ohne schwere Vorhänge oder Teppich.

Soweit erstmal pro Kawai, doch folgendes kann ich nicht recht einordnen:
  1. Bei Kawai las ich eher von Qualitätsproblemen als bei Yamaha, ich würde aber nur Neuware und keine B-Ware kaufen und auf einen Händler mit Geld-zurück-Garantie setzen
  2. Das 5" TFT des Kawai wirkt zwar erstmal modern, Yamaha hat mit der Anbindung von Smartphone/Tablet aber das überzeugendere Konzept, denn das Smartphone wird immer wieder modernisiert, bekommt mehr Funktionalität. Gerade die Yamaha App, die aus einem Musikstück die Akkorde identifizieren kann, fände ich sehr nützlich, das fällt mir nämlich sehr schwer und nicht für alle Stücke bekommt man Noten (die ich dann ohnehin nicht lesen könnte). Da habe ich als Anfänger sicher andere Anforderungen als die geübteren Spieler hier.
    Außerdem hält ein einfaches LCD wie bei Yamaha in der Regel Jahrzehnte.
  3. Das Kawai muß erst "booten", man kann nach ca. 10s losspielen, nach ca. 30s ist das TFT dann bedienbar
Danke für's Lesen, das war lang. Meinungen? Tipps?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo & Willkommen!:drink:

In deinem Text kann ich Parallelen zu meinem "künstlerischem Dasein" finden.:-D Das macht dich schon mal sympatisch.

Schau mal hier rein. Da schwankte ich auch zwischen den beiden Digis.:super:
Kawai wärmer, leichte Tastatur - Yamaha klanglich "direkter", schwerere Tastatur. Aber lies dir erst mal den oben verlinkten Faden durch!

Bei mir ist es ein CLP 675 geworden und ich bin sehr zufrieden.
Die Smartphone App kenne ich noch nicht. Muss ich mal googeln.:idee:

Übrigens habe ich auch mal mit den Balkendingsda von Synthesia angefangen - bis der Clavio-Exorzist zugeschlagen hat.:-D:teufel: Ich spiele jetzt zwar immer noch auswendig aber "einüben" geht per Notenblatt. Also willkommen im Club!:bye:

Kleiner Zusatz:
Alles was nicht klassisch ist nennt man hier TEY (Tiersen / Einaudi / Yiruma)
Wird von den Profis etwas beknurrt. Hier kannst du suchen & beitragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlich willkommen bei den Clavioten.

Sowohl von der Klaviatur als auch vom Sound her gefällt mir das Kawai besser,
Dann nimm auf jeden Fall das Kawai. Alle anderen von Dir genannten Kriterien sind irrelevant, wenn Klaviatur und Klang für das Kawai sprechen.

Ich stand vor knapp drei Jahren vor einer sehr ähnlichen Entscheidung und habe das Yamaha genommen.
 
Hallo Dais, willkommen im Forum.
Mit den beiden Instrumenten machst du nichts falsch. Auch und gerade für Anfänger gilt: je besser das Instrument, desto höher die Motivation und größer der Lernfortschritt.
Von Synthesia solltest du dich möglichst bald verabschieden und Noten lesen lernen. Das ist zwar erst einmal anstrengend, aber nach einer Weile geht das immer besser.
 
Die aktuellen Yamaha Clavinova spielen sich deutlich schwerer von der Tastatur als die Kawai CA bzw. CN Reihe.

So schwer sind praktisch die wenigsten akustischen Klaviere und auch ein Yamaha C6 Flügel spielt sich leichter als ein Clavinova.

Dabei ist beim Spielgefühl von 675 und 645 noch mal ein deutlicher Unterschied zu spüren.
Yamaha ist da irgendwie inkonsequent :
Die machen bei den Holztastaturen (ab 645) nur die weißen Tasten aus Holz.

Kawai (ab CA-48) alle Tasten aus Holz.

Du musst wissen, was du für eine Tastatur willst.
Schwerer wie die Clavinovas oder leichter (aber realistischer) wie die Kawai CA oder CN-Reihe.
Das Handy Display beim CA78 und CA98 finde ich übrigens große Grütze, weil ziemlich schlecht zu bedienen.
Die Lesbarkeit des Displays von der Seite ist auch suboptimal.
Das Kawai CA-58 und das CN-37 haben für meinen Geschmack das bedienerfreundlichere Bedienfeld.

Das Kawai CN-37 gibt es aktuell für 1406€ bei kirstein.de (Vorkasse).

Reicht im Grunde völlig aus, auch für Fortgeschrittene.

Wer nicht vom Holz kommt, muss auch nicht zwingend Holz nehmen, denn dann vermisst er auch nichts.


By the way:
"TEY" ist eigentlich despektierlich gemeint...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank erst einmal für die vielen guten Rückmeldungen.

Gerade wenn die Kawai Tastatur realistischer für ein akustisches Piano ist spricht das ebenfalls noch dafür. Einen Flügel sehe ich ohnehin nur alle paar Jahre, auf einem "normalen" (upright) Piano möchte ich aber bei Bedarf schon spielen können.

Holz brauche ich vielleicht nicht, nachdem ich das ein paar Mal gefühlt habe stellt sich allerdings schon so ein leichter haben-wollen Effekt ein. Das CN-37 hatte ich kurz vor den CLP-675 und 685 sowie dem CA-78 ebenfalls kurze Zeit angespielt, das gefiel mir tatsächlich gut. Mit 2x 20 W ist es allerdings deutlicher schwächer dimensioniert als die größeren Geräte.
Zu einem Spontankauf des CN-37 lasse ich mich nicht hinreißen, erst muß das jetzige Instrument verkauft werden, ein etwaiger Trend zum Zweitklavier könnte sonst Streß generieren ;-)

Ich werde mir beide Kandidaten und auch das CN-37 auf jeden Fall noch mal genau anhören und anfühlen. Eilig wird es ja erst, wenn mein jetziges Instrument weg ist, hoffentlich bald.

"TEY": Aha. Nun, despektierlich oder nicht, sowas möchte ich auch spielen können.
 
Was spricht eigentlich gegen ein akustisches Instrument? Was Spielgefühl und Klang angeht, kommt man damit nochmal in eine ganz andere Liga.
Ansonsten würde ich auf jeden Fall auch noch die Roland ePianos anschauen.

Grüße
Bluesman
 
auf jeden Fall auch noch die Roland ePianos anschauen.
Wenn möglich, spiel noch das Roland HP-601 (603,605) an.
https://www.thomann.de/de/roland_hp_601_cb.htm

Die haben alle eine sehr gute PHA-50 Tastatur.
Die spielt sich ähnlich leicht wie die vom Kawai CN-37 (CA-48, CA-78).

Was mir an der Roland HP-Reihe nicht so gut gefällt, ist das kleine Display und die über die gesamte Breite verteilten Knöpfe. Da bewegt man seinen Kopf immer wie beim Tennis hin und her, um etwas einzustellen.
Auch gibt es die nur mit goldenem Roland-Schriftzug (weißes in silber) und goldenen Pedalen.

Wenn es wie ein Stagepiano aussehen darf, dann auch das Roland FP-90 (ebenfalls PHA-50) oder das Kawai ES-8 (gleiche RH III-Tastatur wie das CN-37).

https://www.thomann.de/de/roland_fp_90_bk_home_bundle.htm
https://www.thomann.de/de/kawai_es_8_b_deluxe_bundle.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Akustisches Klavier:
Wenn ich in 10 Jahren besser spielen kann will ich nicht ausschließen, auf ein akustisches Instrument umzusteigen doch bis dahin, denke ich, werde ich auf einem DP schneller Fortschritte erzielen, was das Erlernen von Stücken angeht. Und zeitweise kann ich nur mit Kopfhörer üben/spielen, die Möglichkeit kann ich mir nicht nehmen.

Zum Roland:
Mit 2x 14W scheint mir das Lautsprechersystem etwas klein dimensioniert, ich kann mir das nicht vorstellen, einen ähnlichen Eindruck von "ich sitze am Klavier" zu bekommen wie bei den größeren Instrumenten. Im Geschäft läßt sich das dann leider nicht beurteilen, entweder weil man nur über Kopfhörer testen soll, zu viele Umgebungsgeräusche vorhanden sind und vor allem, weil Ausstellungsraumgröße versus 2x 14 W nicht zusammen passen.
Daher würde ich bei der Lautsprecherausstattung lieber auf Nummer sicher gehen, mehr Lautsprecher, mehr Leistung, vielleicht steht das Instrument ja irgend wann mal in einem etwas größeren Raum.

Stagepianos:
Gefallen mir optisch nicht so recht, da bin ich konservativ und bevorzuge einen solide (wirkenden) großen Kasten. Praktisch wär's wahrscheinlich aber so pragmatisch bin ich in diesem Falle nicht :-)
 
Ein Stagepiano wie das FP-90 oder ES-8 muss auch nicht aufgebaut werden.
Das steht da genauso spielbereit wie ein Homepiano und wartet auf dich.

Schau mal in den beiden letzten Links von mir oben.
 

Da hatte ich meine Mail zu früh abgeschickt und vor deiner Antwort noch korrigiert.
Ich hatte als Stagepiano etwas Mobiles im Sinn.
 
Es gibt Stagepianos (eigentlich reden wir von Compactpianos), die sind lauter als manch akustische Klaviere...

Ich empfehle dir, noch einmal in ein großes Musikhaus in deiner Nähe zu gehen (justmusic, thomann usw.) und dort in Ruhe mind. 2 Stunden lang mit deinem Kopfhörer diverse Digis anzuspielen.

Darunter die oben genannten.
Vielleicht auch noch einige Casio.
Mir gefällt bei denen aber der Klang nicht so besonders.

Dann weißt du am Ende genau, was du willst (bzw. nicht willst).
 
Zuletzt bearbeitet:
Der MusicStore Köln ist in knapp einer Stunde erreichbar, dort werde ich noch mal ausgiebiger probieren und auch das FP-90 anspielen. Dienstag abend bin ich vermutlich schlauer oder nur anders verwirrt.
 
@Dais

Ok. das mit der Motivation kann ich teilweise nachvollziehen. Du solltest Dir allerdings darüber im Klaren sein, dass eine Begleitautomatik nichts mit Klavierspielen zu tun hat. Das ist Keyboardspielen, dafür sollte man ein Keyboard nehmen. Was ich völlig wertfrei meine.

Mit Hilfe von Apps (Synthesia, Begleitautomatik etc.) kann ich mir Stücke aneignen und auch daran lernen, für die ich mit Noten noch einige Jahre bräuchte.
Das halte ich für einen Irrtum. Möglicherweise dauert es am Anfang etwas länger, die Noten zu dechiffrieren, als Balken nachzuspielen. Aber das ist eine Frage der Übung, die sich irgendwann legt. Zudem ist das Balkendingens eigentlich nix anderes als ein um 90 Grad nach rechts gedrehter, animierter Notentext.

Das Dechiffrieren der Noten ist nach meiner Erfahrung allerdings so ziemlich das allerkleinste Problem beim Klavierspielen.
 
Das Dechiffrieren der Noten ist nach meiner Erfahrung allerdings so ziemlich das allerkleinste Problem beim Klavierspielen.

Ich versuche seit gut einer Woche wieder, über den Heumann in die Noten einzusteigen, länger dauert es auf jeden Fall. Hängt natürlich immer davon ab, was man als Ziel oder Referenz sieht.
Wenn Noten zu lesen das kleinste Problem ist stehen mir wohl noch Schwierigkeiten in's Haus von denen ich noch nichts weiß.

Die Begleitautomatik würde ich nicht überbewerten.
 
Also ich bin in die Notenspielerei so eingestiegen:

Am Anfang 1h 45min einüben nach Balkendingsda aber spielen nur auswendig. Dann 5min Spielen nach Notendingsda.
Das hat sich so stetig gewandelt.
Momentan spiele ich ca. 1h nach Noten und 45min auswendig. (ja, Bergfest ist durch) :-DBalkendingsda brauche ich schon lange nicht mehr.:super:


Was ich damit sagen will:

Du kannst beides parallel üben und die Gewichtung anpassen. Verschliesse dir aber nicht ganz die Möglichkeiten die du mit Noten hast!;-)
 
Genau.

Wenn dein Ziel ist, nach Noten spielen zu können (vom Blatt spielen), musst du Noten lesen lernen anhand von möglichst vielen neuen Stücken, ja ganzen Büchern.

Wenn dein Ziel ist, möglichst viele Stücke am Klavier spielen zu können, sind die Noten nur ein Hilfsmittel, um sich die Stücke anzueignen.
Wenn du sie dann irgendwann auswendig kannst, sind die Noten entbehrlich.
 

Zurück
Top Bottom