Jugend musiziert 2014

mick

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17. Juni 2013
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Hallo,

ich weiß zwar, dass es noch etwas zu früh für dieses Thema ist, aber weil ich Ende November noch ein paar schwierige Kammermusikstücke spiele, möchte ich mich schon im Sommer mit meinem Wettbewerbsprogramm für Jugend musiziert (Klavier-Solo) beschäftigen. Wenn ich erst Anfang Dezember anfange, neue Stücke zu lernen, wird das evt. zu stressig. Ich habe mit meiner Klavierlehrerin schon einmal Pläne gemacht, nun würde mich Eure Meinung dazu interessieren:

Stück 1 (Barock):
a) Bach: Sarabande und Capriccio aus der 2. Partita
b) Bach: Sarabande und Echo aus der französischen Ouvertüre

Die Sätze aus der Partita sind sicher schwieriger, aber die kann ich schon; aus der französischen Ouvertüre habe ich bisher nur die Ouvertüre gespielt, die ist leider viel zu lang für den Wettbewerb

Stück 2 (Klassik):
a) Beethoven: Sonate Fis-Dur (evt. beide Sätze)
b) Beethoven: Sonate E-Dur op. 109 (1. und 2. Satz)

Die Fís-Dur Sonate wäre neu, ist aber nicht soo schwer, die E-Dur-Sonate derzeit mein absolutes Lieblingsstück. Die ersten beiden Sätze habe ich schon vorgespielt, den weitaus schwierigeren Variationensatz lerne ich gerade, der wäre aber ohnehin zu lang.

Stück 3 (Romantik):
a) Schumann / Liszt: Widmung (kann ich schon)
b) Schubert / Liszt: Auf dem Wasser zu singen (lerne ich gerade)
c) Chopin: Prelude d-Moll (neu)
d) Chopin: Etüden op. 10 Nr. 1 und 2 (kann ich schon fast)
e) Rachmaninoff: Moment musical Nr. 4 e-Moll (ist neu, interessiert mich aber sehr)
f) Liszt: Au bord d'un source (neu, mag ich auch sehr)

Stück 4 (Moderne):
Ligeti: Arc-en-ciel (Mein Vater kannte G. Ligeti persönlich und würde sich darüber sehr freuen; für mich ist das Stück neu - soll aber eine der leichteren Etüden sein, die man in vertretbarer Zeit lernen kann. Alternativ käme Fanfares in Frage, die habe ich schonmal angefangen, aber dann aus Zeitmangel wieder weggelegt.)
Crumb: 2-3 Sätze aus Little Suite for Christmas (spiele ich im Dezember ohnehin komplett und muss das lernen; ist aber problematisch, wenn man im Wettbewerb keinen Steinway D hat. Im Regionalwettbewerb wäre es unproblematisch, aber im Landeswettbewerb gab es vor drei Jahren einen fürchterlichen Boston-Flügel, da wäre das schiefgegangen...)

Was meint Ihr? Habt Ihr noch andere (bessere) Ideen?

Grüße, Mick
 
Ich habe soeben deinen Vorstellungsfaden gelesen. Angesichts deines Alters und deinen offenbar fortgeschrittenen pianistischen Fähigkeiten von mir folgender Rat: Spiele lieber etwas einfachere Stücke, die du auch schon länger kannst, die dafür aber dann bombastisch. Mit dem Niveau wirst du die meisten der anderen Wettbewerbsteilnehmer wohl übertreffen. Schieß dir aber kein Eigentor, indem du dann neue oder zu schwere Stücke nicht wirklich gut spielst.
Ich kenne dich natürlich nicht und kann nicht beurteilen, ob du mir fast 14 op. 10,1 und 2 und die Fis-Dur-Sonate wirklich gut spielen kannst. Wenn ja, tu es! Wenn nein - spiele lieber ein bisschen drunter und beeindrucke mit Souveränität. Das kommt sicher besser an.
Viel Erfolg ;)
 
Hallo Stilblüte,

die Fis-Dur-Sonate ist vielleicht schwer zu lesen, aber nach Ansicht meiner Lehrerin nicht besonders schwer zu spielen. Auf jeden Fall viel leichter als die letzte Variation aus op. 109, mit der ich gerade kämpfe. Ich würde ohnehin lieber die E-Dur-Sonate op. 109 spielen. Meine Lehrerin meint nur, es könnte sein, dass in der Jury Leute sitzen, die glauben, man darf die späten Sonaten erst spielen, wenn man erwachsen ist und deshalb eine negative Bewertung abgeben. Aber ich liebe diese Sonate, sie bedeutet mir unheimlich viel. Warum darf man mit 13 nur die frühen und mittleren Sonaten spielen? Vielleicht sollte ich gar keine Rücksicht auf die Jury nehmen. Wenn sie es nicht mögen, dann ist es halt so.
Die Chopin-Etüden spiele ich schon seit einigen Monaten, bis auf einen Takt in der C-Dur-Etüde kann ich die auch im vorgeschriebenen Tempo. Die zweite Etüde fällt mir sogar recht leicht, die erste finde ich viel schwerer. Aber bis zum Januar 2014 ist ja noch jede Menge Zeit. Die Widmung mag ich übrigens auch sehr, vielleicht spiele ich dieses Stück. Dann hätte ich auf jeden Fall ein problemloses, risikofreies Stück zum Abschluss.
 
Na ja, da muss ich mich noch gegenüber meiner Lehrerin durchsetzen. Ihrer Meinung nach ist bei Jugend musiziert alles unter 25 Punkten Sch...
Aber es kann ja auch sein, dass die Jury op. 109 gut findet. Jedenfalls ist es ein Stück, was bei Jugend musiziert eher selten gespielt wird - ich habe es weder bei Regionalwettbewerben noch bei Landeswettbewerben jemals im Programm gesehen. Beim Bundeswettbewerb war ich altersbedingt noch nie, vielleicht taucht die Sonate dort hin und wieder auf. Vielleicht weiß das jemand?
 
Ich würde ohnehin lieber die E-Dur-Sonate op. 109 spielen. Meine Lehrerin meint nur, es könnte sein, dass in der Jury Leute sitzen, die glauben, man darf die späten Sonaten erst spielen, wenn man erwachsen ist und deshalb eine negative Bewertung abgeben. Aber ich liebe diese Sonate, sie bedeutet mir unheimlich viel. Warum darf man mit 13 nur die frühen und mittleren Sonaten spielen? Vielleicht sollte ich gar keine Rücksicht auf die Jury nehmen. Wenn sie es nicht mögen, dann ist es halt so.
wer das alles greifen kann, der darf natürlich op.109 auch im zarten Alter von 8 Jahren spielen :) (aber das kommt wohl nur sehr sehr selten vor)

...der Variationensatz ist ja nicht nur bei den Trillerketten enorm schwierig, genau genommen ist diese Sonate manuell anspruchsvoller als die anderen Stücke: warum ein so langes und dazu so heikles Stück nehmen? (kannst du mit 1-2 auf h-cis trillern und dazu forte obendrüber nochn cis "hämmern"?)

aber angesichts dessen, was du schon so alles kannst (! klasse!!), und weil noch Zeit ist bis dahin, ein ganz anderer Vorschlag:
Barock: Bach Cellosuite Nr.1 mit der linken Hand allein
(da wird die Jury glotzen...!)
Klassik: ja, die wunderschöne Fis-Dur Sonate von Beethoven
Romantik: Chopin Impromptu Fis-Dur
Modern: Dallapiccollla "Paganini-Sonatine" oder Prokovev "Suggestion diabolique"

...bzgl.Sonaten: es kommt zwar immer wieder vor, aber dennoch ist es irgendwie nicht so zufriedenstellend, wenn nur ein oder zwei Sätze einer Sonate gespielt werden - u.a. deshalb würde ich von op.109 1. und 2. Satz abraten
 
Barock: Bach Cellosuite Nr.1 mit der linken Hand allein
(da wird die Jury glotzen...!)

Hast du da Erfahrungen, ob das wirklich gut ankommt oder wie das angenommen wird?
Die Idee finde ich total interessant! Andererseits denke ich, bei so viel Originalliteratur (vor allem so viel tollem Bach), wieso man eine Cellosuite spielen sollte.
Ich würde mich das nicht unbedingt trauen bei einem Wettbewerb. Ich finde es schwer einzuschätzen, ob sie wirklich positiv überrascht sein werden oder sich fragen was das soll.

bzgl.Sonaten: es kommt zwar immer wieder vor, aber dennoch ist es irgendwie nicht so zufriedenstellend, wenn nur ein oder zwei Sätze einer Sonate gespielt werden

Natürlich ist es schöner eine ganze Sonate zu spielen. Aber da es den zeitlichen Rahmen sprengt, finde ich es okay auch einzelne Sätze aus Sonaten zu spielen. Habe ich auch bei Jugend musiziert einige Male gemacht und es hat sich nie jemand beschwert oder sich negativ auf meine Bewertung ausgeübt.
So viele Sonaten wie es gibt, und vor allem bei Beethoven/Mozart/Haydn, sollte man sein Programm nicht nach den Kriterien aussuchen, nur eigenständige Stücke auszuwählen und keine einzelnen Sätze. Ist ja bei Zyklen und Suiten genau das selbe, macht eben auch einen sehr großen Teil der Klavierliteratur aus.
 
Hast du da Erfahrungen, ob das wirklich gut ankommt oder wie das angenommen wird?
Die Idee finde ich total interessant! Andererseits denke ich, bei so viel Originalliteratur (vor allem so viel tollem Bach), wieso man eine Cellosuite spielen sollte.
Ich würde mich das nicht unbedingt trauen bei einem Wettbewerb. Ich finde es schwer einzuschätzen, ob sie wirklich positiv überrascht sein werden oder sich fragen was das soll.
1. umgeht man das übliche Barock Repertoire
2. demonstriert man damit musikalische Souverenität
3. werden mittlerweile (seit ein paar Jahren) die Cello Suiten als l.H.-Stücke auch in Konzerten gespielt
4. es gibt keine "offiziellen" gedruckten l-H.-Transkriptionen, d.h. da muss sich die Jury musikalisch mit dem Programmstück auseinandersetzen
5. und wenn wenigstens in einem Programmteil etwas Originalität vorliegt, die Jury das aber nicht zu schätzen weiß (a la Buhu das ist für Schello), dann kann man getrost auf den Wettbewerb und seine Jury pfeifen, hat ein Jahr gewonnen und bringt dann ein virtuoses Kracherprogramm (((ich hab mal sehr gestaunt, als ein 16jähriger Strawinskis danse russe bei JuMu spielte)))
 
Huhu Mick,

Stück 4 (Moderne):
Ligeti: Arc-en-ciel (Mein Vater kannte G. Ligeti persönlich und würde sich darüber sehr freuen; für mich ist das Stück neu - soll aber eine der leichteren Etüden sein, die man in vertretbarer Zeit lernen kann. Alternativ käme Fanfares in Frage, die habe ich schonmal angefangen, aber dann aus Zeitmangel wieder weggelegt.)

Ja, die Arc-en-ciel ist die einfachste der Ligeti-Etüden. Die Fanfaren sind deutlich schwieriger (hab ich selbst gespielt), aber natürlich genial :)

Insgesamt gebe ich Blüte und Rolf absolut recht: Spiel das, wo du wirklich auch technisch drüberstehst, um dann auch musikalisch völlig frei zu sein. Und last but not least: Spiel das, was du liebst, denn das spielst du überzeugend (und wenn das op. 109 ist, dann ist es das!). Ligeti solltest du z.B. nicht spielen, weil dein Vater es möchte. Wenn du es nicht selbst unbedingt möchtest, nachdem du dich mal etwas damit befasst hast, dann lass es. Es gibt viele gute Stücke auf dieser Welt. Nimm eins davon, das du liebst.

Liebe Grüße,
Partita
 
Hallo,

ein guter Tag ist heute - in der Schule fällt Latein aus und ich habe nur noch am Nachmittag Sport! Also viel Zeit um über mein Programm nachzudenken.
Erst mal dankeschön an alle, die hier Tipps geben - das hätte ich so schnell gar nicht erwartet. Ich versuche mal, das etwas zu ordnen.

Den Variationensatz aus op. 109 kann ich im Wettbewerb keinesfalls spielen, weil der fast 20 min. dauert und so lange habe ich maximal Zeit für mindestens 3 Werke aus unterschiedlichen Epochen. Schwierig finde ich in dem Satz übrigens - neben der letzten Variation - die linke Hand in der 3. Variation. Probleme habe ich da, einen guten Fingersatz zu finden. Mein Papa kann diese Variation unglaublich schnell und gleichmäßig spielen - er hat die im Studium gelernt und da nach C-Dur transponiert geübt. Und nun spielt er die in E-Dur mit dem eingeübten C-Dur-Fingersatz. Das finde ich ziemlich cool und es sieht auch super aus. Aber meine Klavierlehrerin hat in Moskau studiert und hält davon eher wenig. Den Fingersatz in der Henle-Ausgabe finde ich allerdings total unbequem; vielleicht hat ja jemand da ein paar gute Tipps?
Die Trillerketten finde ich übrigens gar nicht soo schlimm, ich denke auch nicht, dass die Triller besonders laut sein müssen - eher so schnell wie möglich. Wichtiger sind ja die übrigen Stimmen, die nicht von dem Triller-Gesurre verdeckt werden sollen. Wenn (ab Takt 177) die Oberstimme dazu kommt, spiele ich die Noten mit einem kräftigen Armschwung, das wird dann allemal laut genug. Wenn die oberen Noten kommen, spiele ich allerdings (wie in einer Czerny-Etüde, die ich früher mal geübt habe) keine Trillernote - die obere Wechselnote des Trillers ist dann quasi einmal ungefähr eine Oktave höher. Die winzige Lücke im Triller kann man bei dem Tempo aber auch nicht hören, weil auch in der linken Hande die 32tel im Forte durchrauschen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Beethoven das anders gemeint hat - sonst müsste man ja auch die Oktave cis'''-cis'''' mit dem 2. und 5. Finger spielen. Das geht forte und schnell nie und nimmer, weil man dazu das ganze Handgelenk nach außen und wieder zurück drehen müsste. Da würde der Triller bestimmt mehr "leiden" als bei einer winzigen fehlenden Note.
Dein Programmvorschlag ist schon interessant, aber viel zu lang, wenn man die Stücke komplett spielt. Wie gesagt, man hat leider nur 15-20 min. für alles. Wenn ich beliebig Zeit hätte, würde ich die ganze französische Ouvertüre spielen (seitdem ich die von Herrn Sokolov im Konzert gehört habe, ist das momentan mein liebstes Bach-Stück), die ganze op. 109 und die komplette Christmas-Suite von George Crumb.
Die erste Cello-Suite über ich witzigerweise gerade auf der Bratsche - ich glaube, auf dem Klavier will ich dann eher was anderes machen. Für die linke Hand habe ich mal einen anderen Bach gespielt - die berühmte Violin-Chaconne in einer Bearbeitung von Brahms. Das gab mal ein lustiges Familienkonzert - erst hat meine Schwester das Original gespielt, dann ich die Brahms-Fassung, dann mein ältester Bruder eine eigene Bearbeitung für Cello und zum Schluss mein Papa die Busoni-Bearbeitung. Fürs (gottseidank kleine) Publikum wars aber doch recht anstrengend zu hören, glaube ich. Die Chaconne ist für den Wettbewerb jedenfalls auch viel zu lang und kommt deshalb nicht in Frage.
Die Paganini-Sonate habe ich mir heute vor dem Frühstück mal angehört. Die gefällt mir und die werde ich bestimmt mal lernen, aber für den Wettbewerb hätte ich lieber was "abgefahreneres". Wie gesagt, Crumb finde ich toll, aber wegen der vielen Flageoletts, Glissandi auf den Saiten und Pizzicato-Effekten kann man das auf einem unbekannten Flügel kaum spielen. Z.B. gehen schon auf einem Steinway-B manche Stellen nicht, weil der Metallrahmen dort im Weg ist. Eine Ligeti-Etüde würde mir auch Spass machen, oder vielleicht Luftklavier oder Feuerklavier von Berio - das hatten wir in der Schule im Musikunterricht durchgenommen. Ist aber bestimmt recht mühsam zu lernen und braucht viel Zeit.
Das Chopin-Impromptu werde ich ganz gewiss nicht spielen - beim letzten Landeswettbewerb stand das wenigstens dreimal im Programm. Falls ich ein aufwendiges Stück neue Musik lerne, werde ich vielleicht doch auf die Chopin-Etüden oder Schumann/Liszt-Widmung zurückgreifen, weil ich da nicht mehr viel Arbeit dran habe. Oder Au bord d'un source, das ist wohl nicht so schwer, gefällt mir aber auch sehr.

Viele Grüße von Mick, der jetzt erstmal Klavierquartette üben geht.
 
Mick, Dein Enthusiasmus macht einen ja (positiv) schwindelig. Man "hört" aus jedem Deiner Worte heraus wie begeistert Du bist - ich finde das klasse! Dein Umfeld scheint für Dich aber auch geradezu ideal zu sein mit so einer musikalischen Familie. Ich werde Deine Beiträge mit Freude weiter verfolgen.
 

Die Trillerketten finde ich übrigens gar nicht soo schlimm, ich denke auch nicht, dass die Triller besonders laut sein müssen - eher so schnell wie möglich.
gewiß, nicht alle müssen besonders laut sein - aber ab dem Basstriller schreibt der Ludwig nun mal für ziemlich lange Zeit forte vor, und so lange wir kein Ludwigsches Privatwörterbuch finden, worin steht "forte heißt nur irgendwie mäßig", müssen wir davon ausgehen, dass er mit forte auch wirklich forte gemeint hat :):) kennst du die hübsche Horowitz-Anekdote bzgl. op.109? Horowitz hatte gesagt, dass diese Sonate "not for the public" sei - auf die Frage, warum der von ihm verehrte Rachmaninov aber diese Sonate trotzdem spielt, antworte er "um zu zeigen, dass man das nicht tun sollte" :):)
 
Wenn die oberen Noten kommen, spiele ich allerdings (wie in einer Czerny-Etüde, die ich früher mal geübt habe) keine Trillernote - die obere Wechselnote des Trillers ist dann quasi einmal ungefähr eine Oktave höher. Die winzige Lücke im Triller kann man bei dem Tempo aber auch nicht hören, weil auch in der linken Hande die 32tel im Forte durchrauschen.

Hallo,
sehr interessant, welche manuellen und technisch-interpretatorische Probleme anspruchsvolle Literatur so bietet.

Rolf, erinnerst Du Dich daran, dass wir mal über Gould's Aussage über Horowitz' Oktav-Läufe ("he cheated") diskutierten? Da musste ich gerade dran denken und Mick hätte mir gerade ein gutes Gegenargument zur von Dir verlinkten Aufnahme verbunden mit der Frage "lässt er da irgendwelche Töne aus? - ich kann da nichts feststellen" (sinngemäß wiedergegeben) geliefert: Vielleicht kann man es ja gar nicht hören bei hohem Tempo und Pedal?! Das sei hier aber nur gaaanz am Rande und passend zu den Trillern erwähnt und nicht um die alte Diskussion fortzusetzen.

LG
BP
 
Ja, das forte steht da, leider. Ich spiele ja auch forte, aber den Triller halt doch nicht ganz so laut wie die 32tel und die Achtel. Wenn der Triller wirklich forte gespielt wird, müssten die Außenstimmen eigentlich fortissimo gespielt werden, sonst stimmt das Verhältnis der Stimmen irgendwie nicht und dann wird der Klang wegen der extremen Lage schrill und hässlich.
Warum man diese Sonate nicht öffentlich spielen sollte, verstehe ich aber nicht. Weil es hier nichts zu "donnern" gibt? Klar, diese Sonate ist zwar stellenweise schwierig, aber natürlich kein Virtuosenstück wie die Appassionata. Mir liegt der lyrische, teilweise richtig romantische Charakter dieser Sonate aber viel mehr. Meine Klavierlehrerin musste sogar einmal weinen, als ich die erste Variation im Unterricht gespielt habe. Das habe ich noch mit keinem anderen Stück geschafft!
 
[...]Klar, diese Sonate ist zwar stellenweise schwierig, aber natürlich kein Virtuosenstück wie die Appassionata. [...] Meine Klavierlehrerin musste sogar einmal weinen, als ich die erste Variation im Unterricht gespielt habe.

Hi mick ;)

cool, dass Du Dir diese Klopper vornimmst, aber.. 2 , nee 3 Sachen fallen mir auf:

@ Schwierigkeit: Meinste echt, dass man das so sagen kann, bzw. was bedeutet für Dich "Virtuosenstück" ? Als ich mal kurz in diese op. 109 Sonate reingesehen hatte, fand ich, dass sie sehr schwierig aussah. Hab mir deshalb lieber andere Sonaten etwas genauer angesehen :( ;)

Und: Warum musste die denn weinen, die Lehrerin ??? Ich hoffe doch, weil es GUT gespielt war !! :cool:

LG, -LMG- ( Olli )
 
Einfach ist diese Sonate natürlich nicht, aber auch nicht effektvoll virtuos. Schwierig finde ich die Sonate vor allem wegen der abrupten Stimmungswechsel im ersten Satz, da habe ich lange gebraucht, um das nachempfinden zu können. Im zweiten Satz gibt es ein paar Stellen, bei denen es schwer ist, die Mittelstimmen leise und dennoch irgendwie präsentabel zu spielen, ansonsten fand ich den sehr unproblematisch. Und im dritten Satz ist es die schon erwähnte 3. Variation, die in der linken Hand sehr unbequem liegt und dann die berühmten Trillerketten am Ende. Es hört sich aber alles nicht so schwierig an, wenn Du verstehst, was ich meine. Bei der Appassionata hört jeder Depp sofort, dass die schwer zu spielen ist.
 
Bei der Appassionata hört jeder Depp sofort, dass die schwer zu spielen ist.

Uneingeschränkte Zustimmung :D

hmm, ich meine, bei so Klavierstücken gibt es ( vielleicht ein Äquivalent aus dem RL ? ) Werke, die man bei uns hier in der Gegend "Schmeckewohl" nennt, - sehen leicht aus, sind aber gefährlich und unangenehm zum Spielen, und es gibt auch "Blender", die schwierig aussehen, aber angenehmer zum Spielen sind.

Ganz wichtig sind natürlich persönliche Einordnungen.

( Damit meine ich natürlich Vorlieben von Leuten, die sich damit beschäftigen ) .

Der eine kann "Kuck Kuck - rufts aus dem Wald" ne Stunde lang mit Kettentrillern spielen, weils ihm besser liegt, der andere mag das gar nicht, und findet Vollgriffige Akkordsprünge viel geiler. So bleibt IMMER die persönliche Komponente erhalten.

Zum Glück - sonst könnte ja jeder alles genau so spielen, wie jeder andere :D

LG, Olli !
 
Rolf, erinnerst Du Dich daran, dass wir mal über Gould's Aussage über Horowitz' Oktav-Läufe ("he cheated") diskutierten?
ja - und ich bin unbelehrbar immer noch der Meinung, dass man in op.106, 109 und 111 keine Trillertöne auslassen sollte (ok, das ist nicht leicht, aber man kanns ja üben - oder anders gesagt: erstmal versuchen, die Triller nicht zu unterbrechen, und wenn das gar nicht gehen will, erst dann zu Notlösungen greifen)

@Mick: und das Alter ist irrelevant!!! ich hab op.111 mit 14 gelernt, weil ich das unbedingt wollte (und obendrein bei einem, der für seine op.111 berühmt ist/war)
 
siehst du: der olle Ludwig hatte nicht ganz grundlos mal ätzend böse geäussert "wer´s nicht greifen kann, soll´s bleiben lassen" -- das ist keine Bosheit vom ollen ludwig, sondern es zeigt, dass er sehr genau wusste, wie immens schwierig seine späten Sonaten in manueller Hinsicht sind (oh ja, so manches effektvolle Liszt- und Rachzmaninovstück ist wirklich leicht im Vergleich mit den heiklen Stellen der späten Sonaten...!!)

Ich spiele ja auch forte, aber den Triller halt doch nicht ganz so laut wie die 32tel und die Achtel. Wenn der Triller wirklich forte gespielt wird, müssten die Außenstimmen eigentlich fortissimo gespielt werden, sonst stimmt das Verhältnis der Stimmen irgendwie nicht und dann wird der Klang wegen der extremen Lage schrill und hässlich.
Bravo!!! das grundsätzlich ist eine sehr richtige Überlegung, die vielerorts auch völlig richtig ist.

aber... ist das auch hier so?
die 32stel-Girlanden rauschen abwärts (je tiefer die werden, umso einfacher ist forte)
die Töne über dem Triller müssen sffz blitzen (sonst hört man sie nicht)
der Triller selber ist in relativ hoher Lage, da stört es klanglich nicht, wenn man ihn wirklich forte (laut!) spielen kann
---anders gesagt: wir haben da eine Stelle, welche die üblichen (also sonst richtigen Überlegungen zum Klang bzw. zur Klangbalance) ein wenig außer Kraft setzt!

könntest du dich damit anfreunden? (du weißt, welche Stelle ich meine) und ein paarmal genau abhören, wie Gould und Pollini und Kempff (!) das gespielt haben (((nicht um das nachzuahmen, sondern um zu hören, wie die diese problematischen Stellen überzeugend lösen)))

Warum man diese Sonate nicht öffentlich spielen sollte, verstehe ich aber nicht. Weil es hier nichts zu "donnern" gibt? Klar, diese Sonate ist zwar stellenweise schwierig, aber natürlich kein Virtuosenstück wie die Appassionata. Mir liegt der lyrische, teilweise richtig romantische Charakter dieser Sonate aber viel mehr. Meine Klavierlehrerin musste sogar einmal weinen, als ich die erste Variation im Unterricht gespielt habe. Das habe ich noch mit keinem anderen Stück geschafft!
dafür von Herzen das "like"!

klar soll und darf und muss (!) man op.109 spielen, auch öffentlich -- und wenn man diese wirklich große Aufgabe ernst nimmt, dann so weit es geht ohne Notlösungen. Und Gedonner, Effekte, staunenswertes: das alles hat diese Sonate! (gegen sowas wirken andere Sonaten wie Zwerge... ja, auch die Appassionata ist musikalisch wie technisch ein Zwerg gegen op.109 (was ja nicht heißt, dass sie leicht wäre))

op.109 "stellenweise schwierig" --- sagen wir mal, wie es ist: stellenweise sauschwierig bis beinah unspielbar (z.B. die Triller ohne Auslassungen), wenn man die Vorgaben der Partitur wirklich realisieren will - das ist eigentümlich bei den späten Sonaten: vieles, ja weitflächlig sogar, sind sie gar nicht so schlimm; aber dann kommen Stellen, an denen alle arg ins grübeln (oder ins schwimmen...) geraten :) ((z.B. die berühmte Sextenstelle in den Variationen)

der "lyrische, romantische Charakter": dafür auch das "like"!!
ja. gerade der cantable erste Satz ist ein Wunder an Klangsinn und Melodik (((sowas sowie die Fuge aus op.110 schwebte Schumann als Ideal von Klaviermusik vor! ...eine romantische Klavierfuge wie op.110 hat er allerdings nie "geschafft")))
 
Hallo Rolf,

ich finde es toll, dass Du Dir soviel Zeit nimmst, um mir hier weiterzuhelfen. Danke, echt!

Ich habe vorhin mal probiert, die Triller ohne Auslassungen zu üben. Das ging eigentlich erstaunlich gut; es ist sogar recht bequem, wenn man die Oberstimme (den fünften Finger) auf den Achtelnoten liegen lässt, also praktisch Viertel spielt. Der Triller geht dann bei mir besser, und ich werde nicht müde dabei, auch nicht im forte. Beim Zusehen sieht das natürlich aus, als ob ich keine Notenwerte lesen könnte, aber klanglich gibt es gegenüber den Achteln keinen Unterschied, weil bei den hohen Tönen eh keine Dämpfer mehr sind und alles ja mit recht viel Pedal gespielt wird.
Eigentlich habe ich die Triller immer frei gespielt, nun gibt es aber das Problem, dass ich die hohen Töne nur spielen kann, wenn sie mit dem zweiten Finger zusammen fallen. Meine Idee ist nun, dass ich die Triller als Septolen spiele (damit möglichst wenig Töne mit der linken Hand zusammenkommen - das ist ein Tipp, den meine Lehrerin mal von Emil Gilels bekommen hat). Also h-cis-h-cis-h-cis-h bei den Pausen in der Oberstimme und cis-h-cis-h-cis-h-cis bei den Achtelnoten. Was hältst Du davon? Langsam geht das sehr gut, im Tempo können es wahrscheinlich die Finger, aber mir fehlt die Kontrolle, weil ich das noch nicht schnell genug "denken" kann. Wenn allerdings cis'''' in der Oberstimme kommt, muss ich eine Trillernote weglassen, sorry, es ist für mich anders nicht spielbar. Aber ich möchte nicht deswegen auf die ganze Sonate verzichten - alle anderen Probleme kann ich lösen, da bin ich inzwischen recht zuversichtlich. Auch die linke Hand in der dritten Variation werde ich schaffen, versprochen. Ich glaube, ich muss die 16tel für ein paar Wochen einfach sehr langsam üben, das bringt mir immer viel. Komischerweise haben mir solche Sachen wie punktiertes üben noch nie auch nur eine Winzigkeit weitergeholfen. Eher schon unregelmäßige Betonungen (z.B. jede fünfte Note, jede siebte Note), alle Varianten von Artikulationen, Dynamik etc. Vielleicht hast Du da noch einen Tipp für mich, wie ich das Üben kann?

Nochmal Danke!
 

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