Eure Überoutinen

6-8 Klavier üben
8-15 Schule
15-19 Schlafen, ab und zu für die Schule lernen, Freundin bespaßen, Einkaufen, Kochen
19-22 Klavier üben, Ensembleproben, Partituren lernen
22-23 wird nicht verraten
23 Ratzomat
 
Ich finde "Ueberoutine" ein gefaehrliches Wort, denn es setzt sich aus "Ueben" und "Routine" zusammen. Routine impliziert aber, eingefahrene Dinge zu wiederholen.
@jannis
Da muss ich dir vehement widersprechen!
Zur "Routine" gekonnten Spielens zählen etliche Tugenden, z.B. a priori klangdifferenziertes spielen, korrekter Pedaleinsatz, cantabile usw usw. Ich möchte das alles nicht jedesmal neu beginnen müssen...

Üben ist lästig, denn es bedeutet, dass man akkurat und penibel zu arbeiten hat: so lange, bis eine unangenehme Stelle rund läuft. Das kann manchmal ziemlich lange dauern. Je größer die eigene Spieltechnik (Routine!) ist, umso kürzer kann das üben werden. Abhängig vom jeweiligen Spielvermögen ist dann, wie lange man "üben" muss, bis man ein neues Stück ordentlich kann.

Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt des Übens: das polieren. Das beste Auto verdreckt und ruckelt mit der Zeit, wenn man es nicht wartet (Waschstrasse, Ölwechsel usw.) - nicht anders ist es mit der erworbenen Spieltechnik. Sie muss gepflegt werden, wenigstens hin und wieder.

Meine Übestrategien sind banal pragmatisch:
1. Ab und zu Technikpflege, also diverse Etüden und Übungen rekapitulieren (nach paar Minuten stellt sich dann wieder alles ein)
2. Ab und zu Repertoirepflege
3. Neue Sachen: da übe ich akkurat die fiesen Stellen so, wie ich es zu üben gelernt habe; alles andere Spiele ich erst reduziert und dann mit allen Noten vom Blatt ( so lange, bis ich die Noten nicht mehr brauche; meist reicht es mir, 3-5 mal durchspielen und ich brauche die Noten nicht mehr)
4. Der interessanteste und schönste Teil des Übens ist dann nach solcher Vorarbeit das proben und austeilen, das mag ich am liebsten

Es ist übrigens sinnlos, das üben sehr heikler Passagen zu beschreiben, denn diese setzen sehr viel manuelles können voraus (technische "Routine") - die Verfahrensweisen (wie z.B. in kleinen Abschnitten zu schnell, gezielt einzeln, Stationen usw) sind in der Literatur ausführlich deskribiert. Je nach Schwierigkeitsgrad müssen sogar die Horowitze wochen- und monatelang an fiesen Stücken arbeiten: Horowitze teilte mit, dass er für Skrjabins 5. Sonate ein halbes Jahr gebraucht hatte (!!) und der hatte gewiss die richtigen Übestrategien und die besten manuellen Voraussetzungen ;)

Eines kann ich verraten: ich werde ärgerlich, wenn mich eine fiese Stelle länger als 7 Tage plagt...Das fieseste was ich zu üben hatte war eine Seite Schönberg: volle 2 Wochen musste ich ackern, bis ich die " Kreuze" drauf hatte... (mit fieser Stelle meine ich einzelne Passagen, nicht komplette Werke)
 

Nana, @mick, jetzt tu mal nicht so, als würde es Dir keinen Spaß machen! :-D ;-)
(Aber lass es nicht zur Routine werden!!!).

Nun gut, dann oute ich mich auch mal und schließe mich Jonas' Ausführungen an:

Bett (alleine, ist bequemer ;))
Morgenkaffee
Fingerübungen, Tonleitern, Akkorde, Dezimen, Dehnübungen etc.
Jeden zweiten Tag Joggen und Bandagym (brauche ich um schmerzärmer am Klavier zu sitzen)
Frühstück
Üben des ersten Stückes
Arbeit am PC
Ein Stück zur Repertoirpflege
Arbeit am PC
Mittagessen
Ein Stück zur Repertoirpflege
Arbeit am PC
Üben am zweiten Stück
Arbeit am PC
Üben am dritten Stück (nicht Bestandteil des Unterrichts)
Arbeit am PC
Bequem auf dem Sessel liegen und mit dem iPad auf dem Schoß bei Clavio lesen
Abendessen
Üben am vierten Stück (nicht Bestandteil des Unterrichts)
Bett (wieder alleine, denn ich muss mich nachts auf das gelernte konzentrieren)
;-)

Welche Stücke ich übe überlasse ich meinem Bauchgefühl. Vor dem Unterricht beschäftige ich mich vermehrt mit dem Stück, das dann dran sein wird. Ich übe die Stücke meist in Abschnitten und wenn es kniffelig ist dann auch mal nur wenige Takte in einer Übeeinheit. Routine ist das eigentlich nie, es ist immer anders. Zum Glück kann ich meine Finger wieder fast vollständig einsetzen. Somit kann ich das seit zwei Wochen brachliegende zweite Stück wieder üben.
 
Macht denn keiner von euch was in der Freizeit einfach so?
Mal ein Film gucken, Raus gehen, Freunde treffen, grillen am See, Bierchen zischen, Sonnenuntergänge genießen ...

Lauter Workaholics hier :dizzy::lol:
 
Neid...so viel Zeit fürs Klavier.

6:30 Aufstehen, Familienfrühstück, Kids zur Schule
8:00 Arbeitsweg, Arbeit, Arbeit, Arbeit, Arbeitsweg
17:30 zu Hause ankommen, Familie, Abendbrot, Kids bespaßen und ins Bett bringen, aufräumen etc.
20:00 puh geschafft...3 Stunden Freizeit aufteilen zwischen Frau, Filmen, Serien, mit Freunden Zocken, Klavier, sonstige Hobbies etc. - aber schon ziemlich platt

Jeden Tag eine Stunde, mehr ist nicht drin und das erfordert bei mir schon sehr viel Disziplin und ich bin da schon alles andere als Topfit. Morgens üben ist viel effektiver als Abends üben, aber geht organisatorisch nicht wirklich.
 
Macht denn keiner von euch was in der Freizeit einfach so?
Mal ein Film gucken, Raus gehen, Freunde treffen, grillen am See, Bierchen zischen, Sonnenuntergänge genießen ...

Lauter Workaholics hier :dizzy::lol:

Work-aholics? Nö, eher nicht. Wenn ich zwischen Arbeit und einem guten badischen Wein wählen kann, weiß ich schon, was ich nehme ... ;-)

Aber im Ernst: Die Arbeit beansprucht nunmal viele Stunden in der Woche.
Neben Klimpern und Tröten (im Moment beides viel zu wenig) lasse ich jedoch auch Platz für: Kino, Theater, Konzert, Familie/Familientreffen, bisschen Sport und noch manches mehr.
 
Ja Andre73 da bist du nicht allein.

Bei mir fast der gleiche Ablauf. Habe es mir aber zur Pflicht gemacht mind. 1 Stunde am Abend zu üben. Das möchte ich mir als Prio für die nächste Zeit festmachen. Da kann ich nur bestimmte Bereiche machen und die alle 2 - 3 Tage um Wechsel üben.

Wenn die Kids aus dem größten raus sind und ich mehr Zeit habe, hoffe ich noch das ich am Klavierspielen noch genau so viel Interesse habe wie derzeit.
 

Naja, nun hat sich der Faden in Richtung Tagesplan entwickelt, dazu kann ich ja auch noch was schreiben.

Ich spiele am Tag zwischen 1 1/2 und 3 1/2 Stunden Klavier, typischerweise nicht länger als 1 Stunde am Stück.

Ich bin zwischen 2 und 4 Stunden am Computer, hauptsächlich um meinen Blog zu gestalten, nebenbei schmökere ich u.a. Clavio.

Zwischen 2 und 4 Stunden bin ich mit Fliegen und dem Drumherum beschäftigt, alternativ gehe ich in die Natur.
Ansonsten habe ich Chorproben in 2 Chören (2 Abende die Woche + Auftritte etc.).

Grüße
Manfred
 
Ich bin froh, wenn ich täglich eine Stunde nach der Arbeit spielen kann. Am Wochende können es mal 1,5 bis 2 Stunden werden. (Die Zeit früh morgens vor der Arbeit ist für Yoga reserviert. Dann ist das erledigt.):-)
Wenn ich von den Zeiten lese, die ihr für das Klavierspielen investieren könnt - beneidenswert.
Ich stoße immer wieder auf das Problem, dass ich aufgrund der verfügbaren Zeit nicht jeden Tag all das spielen kann, was ich eigentlich möchte.
Ich übe derzeit drei kurze Stücke für das Sommerkonzert meiner KL und außerdem noch zwei "neue" Stücke. Natürlich möchte ich auch immer wieder mein Repertoire wiederholen und beginne jedesmal mit leichten Geläufigkeitsübungen. Das passt einfach nicht in eine Stunde. :cry2:
 
@jannis
Da muss ich dir vehement widersprechen!
Zur "Routine" gekonnten Spielens zählen etliche Tugenden, z.B. a priori klangdifferenziertes spielen, korrekter Pedaleinsatz, cantabile usw usw. Ich möchte das alles nicht jedesmal neu beginnen müssen...

Ich glaube, dasz wir beide unter Routine hier was anderes verstanden haben: Es gibt Leute (und nicht wenige!), die sagen: "Ich uebe jeden Tag Tonleitern, aber es wird nicht besser". Da hat die Routine in meinem Sinne zugeschlagen, weil sie staendig die gleichen Fehler wiederholen, wahrscheinlich fast im Halbschlaft ueben und sich bei den Tonleitern schon gar nicht mehr zuhoeren. Das wird nichts.
Deswegen: Um technische Routine zu bekommen, sollte man ohne Routine ueben.
Zwei Routinen, zwei voellig verschiedene Bedeutungen.
Mir klang die thread-Ueberschrift ein wenig nach: Bitte sagt mal, wie lang uebt ihr pro Tag Tonleitern, wie lang Arpeggien usw., sozusagen die absolut sichere Methode, dieses Koennen zu erwerben. Das ist aber nicht so, denn bei allem Ueben musz man auch noch intelligent ueben und gerade da wirst Du mir zustimmen.
Ich koennte auch sagen: Tonleitern so lang ueben bis sie funktionieren. Das kann lang dauern. Aber stupide Routine hilft wenig.
Also, bevor Du vehement widersprichst, ziehe die Moeglichkeit in Betracht, dasz ich es routinemaeszig :konfus: falsch verstanden habe, was mit der Routine denn gemeint war.
Jannis
 
@jannis ...vielleicht sollte man nicht routinemaeszig davon ausgehen, dass Routine primär ein Synonym für "schlechte Angewohnheiten" ist - wie wäre es da um med. Routineuntersuchungen bestellt...
;-)
 
Wenn ich das hier alles so lese, wird mir wieder bewusst, was ich für ein schönes Leben habe.
Das ist fast frei von aller Routine. Ich weiß selten, was ich am nächsten Tag mache. Die einzige Routine die ich kenne ist: Aufwachen, Käffchen, Kippe, wach werden, Forum lesen, Morgenschiss, Duschen. Und unter dem Motto "der Morgenschiss kommt ganz gewiss, auch wenn es erst am Abend ist" ist das alles nicht an irgend welche Zeiten oder Reihenfolgen gebunden.
Und genau so sieht meine "Routine" am Klavier aus. Hinsetzen, klimpern, manchmal spielen, manchmal üben, manchmal auch einfach wieder aufstehen. Also die einzige Routine am Klavier ist hinsetzen und aufstehen. :-D
 

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