Basssaiten mit Sechskant-Kerndraht: wie genau messen?

Ja klar, wo und wie sonst messen? Womöglich verwechselst du da was: die Länge des Gespinnstes (Kupferlänge) hängt davon ab, ob sie unter Zug oder in entspanntem Zustand gemessen wird. Danach fragt der Spinner auch (entlastet gemessen?)

Ja, du hast recht, ich habe klingende Länge mit Kupferlänge verwechselt. Ich wollte wissen, ob ich die letztere entlastet messen soll - was Michael ja mittlerweile bestätigt hat.

Zu dem Klavier der Klavierlehrerin: idealerweise ersetzt du beide Saiten eines Choires. Die Maße der vorhandenen Saite teilst du wie gehabt dem Spinner mit. Bei der fehlenden Saite braucht der Spinner:

Abstand von der Mitte des Plattenanhangstifts bis zum vorderen Stegstift
Klingende Länge

Aus allem zusammen bastelt er dir dann 2 schön passende Saiten. Gerne auf Runddraht.

Auf jeden Fall würde ich beide Saiten ersetzen, so dass der Ton auch gescheit stimmbar ist. Nur wäre es auch schön, wenn das Kupfer der neuen Saiten optisch genau zu den benachbarten Saiten passt, also an derselben Stelle anfängt und aufhört, wie Michael es schon schrieb.

@ Michael: bei Schaff kann man den Ösentyp vorgeben. In meinem Ibach sind es übrigens doppelte Schlingenösen.
 
Verkauft Heller denn an normalsterbliche Nicht-Klavierbauer? Das wusste ich nicht.
Erstens bist Du kein normalsterblicher Nicht-Klavierbauer mehr, sondern "Der Spezialist" in Deiner Gegend und zweitens kannst ja mal bei Heller anrufen..

(und nicht vergessen - das Ergebnis hier posten!)


@ Michael: bei Schaff kann man den Ösentyp vorgeben. In meinem Ibach sind es übrigens doppelte Schlingenösen.
Wenn man Pech hat, beginnt die Umspinnung ein paar Millimeter zu spät und endet um die paar Millimeter weiter oben oder umgekehrt. Wenn Du Die Schlinge selbst machst, kannst kleine Korrekturen vornehmen.

LG
Michael
 
Danke für's Kompliment, Michael. Bis zum Spezialisten liegt aber noch einiges bevor... Ich bin eher an dem Punkt angelangt, dass ich immer mehr entdecke, wie wenig ich eigentlich weiß. ;)

Bei Heller müsste ich auch erstmal fragen, ob die ins Ausland liefern. (Tun sie vermutlich, denn es gibt Amis, die Hellersaiten einbauen.)

Mit dem Selbermachen der Öse hast du natürlich recht - wenn man denn Erfahrung damit hat. Ich habe das noch nicht gemacht, weiß also nicht, wie sehr sich so eine Öse beim Hochstimmen setzt.

Das Ganze ist auch erstmal nur eine Anfrage. Vielleicht finde ich sogar einen hiesigen Saitenspinner, dann brauche ich nicht teuer zu importieren. Der Klavierbauer, von dem ich mein erstes Instrument kaufte, hat zwar auch eine Spinnmaschine, aber das Ergebnis seiner Arbeit sehe und höre ich in meinem Klavier; nach zwei, drei Jahren war der Ton taub (und oxidiert), den er ersetzt hatte.

Ciao,
Mark
 
Ich bin eher an dem Punkt angelangt, dass ich immer mehr entdecke, wie wenig ich eigentlich weiß. ;)
Da hast Du die größte Hürde bereits überwunden! Die wenigsten kommen über den Punkt, wo sie alles drüber wissen...
  • zunächst weiß man nichts
  • dann sieht man es einmal offen und staunt
  • man versucht einen Ton zu reparieren und hat Erfolg. Wo vorher nichts war, gibt es plötzlich einen Ton
  • Jetzt weiß man alles drüber
  • nach einer Weile weiß man, dass man nicht alles kann
  • man entdeckt, wie wenig man eigentlich weiß
  • man entdeckt weiter, wie wenig man eigentlich weiß, während man sich mehr Wissen aneignet.
  • Man kann einiges, ist aber immer noch sicher, dass man zuviel nicht weiß
  • Man weiß alles, während man immer wieder Neues findet, dass sich leicht einordnen lässt
  • Man richtet alles ohne gröber nachzudenken

LG
Michael
 
@agraffentoni : danke, nützlicher Link!

@klaviermacher: ja, so muss das wohl sein. Nach 30 Stimmungen entdecke ich z.B. allmählich, was das für eine Kunst ist. Das Kleinklavier, auf dem meine Frau unterrichtet, ließ sich vor zwei, drei Jahren nach meinem Ermessen "ganz leicht" stimmen, aber bereitete mir neulich so richtiges Kopfzerbrechen bei der Oktavenspreizung.

Am Klavier hat sich nichts geändert, wohl aber daran, wie genau ich hinhöre und womit ich mich zufriedengebe.
 
Die Frage ist schon berechtigt, ist der Kerndraht dicker, nehmen die Obertöne ab. Ich habe es ausprobiert und mir Basssaiten in 3 verschiedenen Lagen in 6 Kant und eine in rund machen lassen. Beide gleicher Kerndrahtdurchmesser und gleiche Umwicklungsstärke. Die Runde Saite klang obertonreicher, also brillianter, als die 6 Kant-Saite. Mögliche Erklärung: die Kanten machen den Draht steifer. Und genau das ist ja der Grund, warum man die Saiten umwickelt und nicht einen massiven Draht nimmt. Man braucht einerseits die Masse andererseits bei geringstmöglicher Steife. Deshalb klingt der Bass in einem großen Flügel auch besser, als bei einem Kleinklavier. Die Saite ist länger --> dünner --> weniger steif --> mehr Obertöne und weniger Inharmonizität.
6 Kant ist allerdings heute Standard. Durch die Kanten hält die Umwicklung besser. Persönlich würde ich 6-Kant in dünner vorziehen. Die Frage ist, ob der Klang dann zum Rest passt.
Beziehen kann man die auf Maß hergestellten Saiten z.B. bei http://www.klaviersaiten.de/

Gruß Michael
 
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Genau, die Ösen meine ich. Einfache Öse, Zopföse oder auch 2fache Öse.Und woher weißt Du das, dass nur Grotrian heute noch 6 Kant nimmt?

Schlinge ist sicher der Begriff, den das Ergebnis verdient, wenn man die Ösen selber herstellen will. Was natürlich eine total verrückte Idee ist, einerseits soll die Kupferwicklung aufs Zehntel mit den anderen anfangen, die selbst hergestellte Öse ist aber optisch vermurkst, wenn sie überhaupt dauerhaft hält. Darüber hinaus ist es auch Standard wo bei einer gespannten Saite die Kupferwicklung anfängt. Denn man könnte ja auch auf die Idee Kommen 10 cm vorne und hinten (Agraffe und 2. Stegstift) blank zu lassen und nur den Rest zu umwickeln. Klingt aber Sch.. erzeugt Inharmonizität ohne Ende.
 
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Und woher weißt Du das, dass nur Grotrian heute noch 6 Kant nimmt?

Na ja, so genau wissen tu ich es nicht, aber ich habe schon lange keine neuen Instrumente mit 6-Kant gesehen. Und ich war letztes Jahr beim BDK-Seminar bei Grotrian und da sprachen wir über 6-kant, eben weil Grotrian die nimmt. Und da war es halt auch Thema, dass eigentlich keiner außer denen die noch nimmt. Aber wer kennt schon alle Instrumente dieser Welt. Wieso beharrst du so darauf? Hast du andere Informationen?
 
Grotrian kann ich in jedem Fall bestätigen, und Yamaha nutzt auch 6 Kant. Der Saitenhersteller, den ich kenne sagt, dass 6 Kant Standard für umwickelte Saiten ist. Er fertigt kaum welche mit rundem Kerndraht. Grund, die Umwicklung hält besser.
 
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Ja, du hast recht, ich habe klingende Länge mit Kupferlänge verwechselt. Ich wollte wissen, ob ich die letztere entlastet messen soll - was Michael ja mittlerweile bestätigt hat..
Gemessen wird eigentlich: Die Länge A: Anhangstift bis 2. Stegstift und die Länge B: Anhangstift bis Agraffe. Und nicht die Saite selber, weil die je nach Zug 1 cm länger oder kürzer sein kann.
070318_Masse.jpg
 
wir können die ja einfach mal alle anrufen und eine Erhebung machen. Oder besser gleich bei Yamaha,Schimmel,... anrufe und fragen... oder einfach mal den Blick in aktuelle Instrumente werfen und nachsehen...
 
Oder besser gleich bei Yamaha,Schimmel,... anrufe und fragen... oder einfach mal den Blick in aktuelle Instrumente werfen und nachsehen...

Schimmel hatte früher 6-kant genommen, aber soweit ich weiß nicht mehr bei aktuellen Instrumenten. Toneart, bist du Schimmel oder Yamaha-Händler und weißt du aus eigener Anschauung, dass die auch heute noch 6-kant nehmen? Wie gesagt, ich war bisher der Meinung, dass die das nicht mehr machen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren, weil ich es einfach nicht sicher weiß.
 

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