Basssaiten mit Sechskant-Kerndraht: wie genau messen?

Ja genau. Und da die Unterschiede anscheinend ungefähr bei 5-10 Hundertsel zu liegen scheinen, müsste man das mit Ruhe und Geduld und einer sehr guten Schieblehre eigentlich sehen können. Also, ob die Dicken eher genau gleich oder eher leicht unterschiedlich sind, also ob der Hersteller den Unterschied von sich aus berücksichtigt. :-)

Naja, es geht ja darum, dass Mark z.b. eine Basssaite erneuern mag. Nun baut er die alte aus und vermisst sie , so dass der Basssaitenspinner sie herstellen kann. Wie misst Mark nun, denn einsenden mag er die Saite nicht? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, da ich mich nach dem Gesamtdurchmesser orientiere und eine Saite mag, die genau diesen Durchmesser erreicht. Normalerweise nimmt man zur aller Berechnung den Runddraht. Der benötigte Runddraht hat z.b. die Nummer 21 .. und falls der Bass auf Sechskantkern gesponnen werden soll, gibts dafür auch wieder die Nummer 21. Dadurch, dass sich das Kupfer beim Spinnen mehr in die Kanten einschneidet, kommt man bei der Gesamtstärke wieder auf das gleiche Ergebnis. Gibt man bei der Berechnung auch den Ton an, den es zu erreichen gilt, kann der Spinner auf einer Tabelle nachgucken wieviel Zugkraft bei dieser Aufgabe anfällt und den Kern nach diesen Kriterien aussuchen, falls er keine weiteren Angaben hat. Wenn ich messe, dann tendiere ich auch dazu, den Kern an seiner dünnsten Stelle zu messen und aufzurunden auf ein Maß, welches es tatsächlich gibt. Wie nun die Tabelle zeigt, kommt man damit aber nicht klar, denn der Unterschied ist zu groß und so muss man einfach ganz anders berechnen.

LG
Michael
 
... Das Umrechnen des Abstands zweier gegenüber liegender Flächen eines Sechskants in einen Kreisdurchmesser sollte sich mit Basisgeometrie bewerkstelligen lassen. Mal gucken, ob ich das noch kann... ;-)
...
Mein Zugang zur wäre noch näher der Basis. (Der Taschenrechner auf meinem Tisch hat keine Winkelfunktionen)

h = Höhe eines Sechsecks, gemessen von einer Fläche zur gegenüberliegenden.
a = Höhe des selben Sechsecks, gemessen von einer Kante zur gegenüberliegenden.
d = Durchmesser einer Kreisfläche.

Wenn beide Flächen gleich sein sollen, dann könnte man für
d die Wurzel aus ( 6 * h² / (Wurzel (3) *
522359592d78569a9eac16498aa7a087.png
)) nehmen
und a entspricht 2 * h / Wurzel (3).
Die Ergebnisse sind gleich wie bei kalessin - Proberechnung erfolgreich.
 
Kurze mathematische Anmerkung, tan(30°) ist gleich 1/sqrt(3). :-) Unterschiedlicher Rechenweg, gleiches Ergebnis, ist doch gut. ;-)
 
Wie misst Mark nun, denn einsenden mag er die Saite nicht? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, da ich mich nach dem Gesamtdurchmesser orientiere und eine Saite mag, die genau diesen Durchmesser erreicht. Normalerweise nimmt man zur aller Berechnung den Runddraht. Der benötigte Runddraht hat z.b. die Nummer 21 .. und falls der Bass auf Sechskantkern gesponnen werden soll, gibts dafür auch wieder die Nummer 21.

Und woher weißt du, dass der benötigte Runddraht die Nummer 21 hat, wenn du nicht den Kern misst? Irgendwie verstehe ich dein Posting nicht. Klar, dass der Gesamtdurchmesser stimmen muss. Aber der hängt ja vom Kern UND vom Kupfer ab. Also muss man den Kern doch messen. Oder wie meintest du das?

Sechskant misst man üblicherweise von Fläche zu Fläche und sagt dem Spinner das auch. Wie der das in Runddraht übersetzt, weiß ich aber auch nicht. Ich hab schon ewig keine Saiten mehr selber gesponnen.
 
Gibt es denn keine Tabellen der Hersteller, welche Saiten-Nummern benutzt werden sollen? So als Ausgangsbasis? Im elektronischen Bereich gibt der Hersteller (bzw. gab, heute nicht mehr so üblich) Schaltpläne heraus... da muss es doch für die Klavierbauer zumindest Besaitungs-Tabellen für die Instrumente geben. Dachte ich zumindest. :denken:
 
@Tastenscherge : Ich spinne ja selbst auch keine Saiten, und wenn ich einen Satz bestelle, messe ich den Gesamtdurchmesser inkl. Kupfer. Dies reicht dem Saitenspinner als Basis und er berechnet die Kernstärke, denn die ist Abhängig vom Durchmesser bzw. der zustandekommenden Zugkraft um die angepeilte Tonhöhe zu erreichen. Ob er nun Sechskant oder Runddraht nimmt spielt für die Gesamtstärke keine Rolle, denn die bleibt gleich und das meinte ich vorhin, angesichts der Differenzen ob von Kante zu Kante oder Fläche zu Fläche gemessen.

Persönlich mag ich Basssaiten auf Sechskantkern gar nicht, aber das ist eine andere Geschichte. Nur ganz wenige Klavierhersteller machen deren Bezüge überhaupt mit Sechskantkern.

LG
Michael
 
ach so, alles klar: der Spinner berechnet das. Ich lass die immer vom Heller machen und da gebe ich eigentlich immer alle Maße an. Allerdings bestelle ich immer nur Einzelsaiten. Bei einem kompletten Bezug lohnt sich dagegen eine Neuberechnung.

So weit ich weiß, nimmt nur noch Grotrian Sechskant. Die behaupten, dass die einen grundtönigeren Klang haben.
 
Erklärungen für Doofe bitte. Spinnen... ist damit das Umwickeln gemeint? :konfus:
 

Hallo!

Ich freue mich über die rege Beteiligung am Faden. Vielen Dank, vor allem an alle fleißigen Rechner!

Ich war mittlerweile mit Schaff in den Vereinigten Staaten in Verbindung. Man informierte mich, dass der dortige Saitenspinner Saiten mit Sechskantkern nachfertigen könne, und folgende Maße brauche:
1) Kerndraht: Fläche zu Fläche, nicht Kante zu Kante
2) Gesamtdurchmesser: kleinstes Maß, also über der Sechskantfläche gemessen, nicht über der Kante. Dass die Umwicklung in der Praxis die Form eines abgerundeten Sechsecks annimmt, und nicht perfekt kreisrund, habe ich selber schon gesehen.

Sechskantkerndraht "mögen" oder nicht, das steht bei mir auf einem komplett anderen Blatt Papier. Ich schrieb ja schon vor einiger Zeit meine Geschichte, wo die Sechskantkerne sich in die weichen Silienstifte meines Ibachs eingefressen haben, und zwar so schlimm, dass der Kerndraht sich dort verkantet und beim Hochstimmen zu einem Saitenriss führte...

TerminationsD3D%233.jpg


Meine geknüpfte Saite hält nach wie vor, aber nun hat mich eine befreundete Klavierlehrerin gefragt, ich solle mal nach ihrem alten Unterrichtsklavier schauen (sie hat mittlerweile ein neues Yamaha T121), an dem u.a. eine Saite an einem zweichörigen Ton gerissen ist, und komplett aus dem Klavier entfernt wurde - eben mit Sechskantkerndraht. Daher die Frage...

Eine letzte Frage: messt ihr die klingende Länge der Saite direkt an der akustischen Anlage, also so, als stehe die Saite unter Zug? Immerhin strecken sich die Saiten ja beim Hochstimmen - und nicht unerheblich.

Gruß,
Mark
 
Die klingende Länge, die Du messen musst, ist die Länge zwischen den Begrenzungen. Den Rest macht der Saitenspinner. Warum fragst Du bei Schaff? Ist der billiger als Heller? So weit ich weiß, kann Heller auch auf Wunsch auf Sechskant spinnen.
 
messt ihr die klingende Länge der Saite direkt an der akustischen Anlage, also so, als stehe die Saite unter Zug? Immerhin strecken sich die Saiten ja beim Hochstimmen - und nicht unerheblich.

Ja klar, wo und wie sonst messen? Womöglich verwechselst du da was: die Länge des Gespinnstes (Kupferlänge) hängt davon ab, ob sie unter Zug oder in entspanntem Zustand gemessen wird. Danach fragt der Spinner auch (entlastet gemessen?)

Zu dem Klavier der Klavierlehrerin: idealerweise ersetzt du beide Saiten eines Choires. Die Maße der vorhandenen Saite teilst du wie gehabt dem Spinner mit. Bei der fehlenden Saite braucht der Spinner:

Abstand von der Mitte des Plattenanhangstifts bis zum vorderen Stegstift
Klingende Länge

Aus allem zusammen bastelt er dir dann 2 schön passende Saiten. Gerne auf Runddraht.
 
Eine letzte Frage: messt ihr die klingende Länge der Saite direkt an der akustischen Anlage, also so, als stehe die Saite unter Zug? Immerhin strecken sich die Saiten ja beim Hochstimmen - und nicht unerheblich.
Wenn Du einzelne Saiten tauscht, und darauf bezieht sich wohl die Frage, dann misst man die Gespunnstlänge in entspanntem Zustand.

LG
Michael
 
Heller hat ein modifiziertes Rollmaßband mit einer Öse.
Die hängt man am Anhang ein und liest dann den Wert nach dem Stegstift und vor der Agraffe ab.
Grüße
Toni
Soviel ich mitbekommen habe, bestellt Mark nicht bei Heller. Außerdem will er einen vorhandenen Bezug ergänzen und keinen Neubezug machen. Bei jedem Hersteller beginnt die Umspinnung an anderer Stelle (knapper beim Steg, weiter weg vom Steg) und endet auch an einer bestimmten, wiederum markenspezifisch vordefinierten Stelle. Ich gehe übrigens davon aus, dass der Bezug, den Mark ergänzen will keine Zopfösen sondern ganz einfache Schlingenösen hat. Ich bestelle solche Saiten immer ohne vorgefertigtem Ende und mache diese nach dem vorhanden Bezug selbst. Manche links gedreht, manche doppelt gedreht oder rechts gedreht , zweimal oder dreimal gewickelt , eben so, wie es zum Original passt.

LG
Michael
 

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