Hallo Adson!
Ich werde mich hier auch einmal einblenden und kann Dir wie Fishermann empfehlen, einen Klavierfachmann anzuheuern. Das kostet vergleichsweise zum Instrument minimal, aber dann weiß man Bescheid.
Du hast Sorgen bzgl. Holzfeuchte? Die hätte ich auch. Sieh mal, ein Klavier, daß 20 Jahre in Japan bei hoher Luftfeuchte am Meer stand, kann bei unserem Klima Veränderungen durchmachen, welche ernsthafte Probleme bedeuten können. Ich habe zu diesem Zweck stets ein Holzfeuchte-Messgerät dabei und kann somit in die Zukunft sehen;)
Ist das Klavier trocken und unfallfrei (es lässt sich normal stimmen - nichts ist locker etc.), dann sehe ich auch keinen Anlass, dem Yamaha nicht den Vorzug zu geben, egal, ob der Händler 1, 2 oder 5 Jahre Garantie gibt, abgewirtschaftet hat und morgen vor dem Konkursrichter steht.
Zu Wendl & Lung kann ich Dir sagen, daß ich niemand kenne der nur 2 Jahre Garantie gibt. 5 J. ist normal. Sonst kaufst Du es halt bei mir:D
Vielleicht gibt es Pferdehändler unter uns, das mag sein. Es gibt auch Kurpfuscher unter Ärzten. Im miesesten Fall werden Kollegen oder deren Produkte angeschwärzt, was ich für keine gute Strategie halte, um sich selbst besser darzustellen. Mir sträubt sich da auch einiges, wenn ich das höre/lese.
Noch was zu älteren Klavieren:
Als ich ein ganz junger Spund war, noch bei Bösendorfer beschäftigt, hat mir ein vorgesetzter Meister einen 200cm Bösendorfer-Flügel vermittelt. Ich wollte für meine Frau ein gutes Übungsinstrument haben - nur geliehen!
Der Deal war folgender: Ich leihe mir das Instrument für 5 Jahre von einer Familie in Wien. Die Dame hat gerade ihr erstes Kind bekommen - und wollte das Instrument ordentlich zwischenlagern und später wieder zurück haben. Als "Leihgebühr" so der Meister soll ich das Instrument etwas überarbeiten. (Neue Basssaiten, Hammerköpfe abziehen, regulieren, Tasten bleichen, polieren und regelmäßig stimmen - dazu die Transporte). Das tat ich natürlich!
Aber - jetzt kommts... Das Instrument hatte zudem etwa 10! Resonanzbodenrisse - was furchtbar tönt für jeden Klaviermacher /-bauer.
Ich tat, wie mir befohlen und lies diese Risse bestehen. Die Reparatur wäre zu umfangreich geworden für blos 5 Jahre Miete - allen Beteiligten war das klar. Das Erstaunlichste kommt aber erst: Wir hatten NIE Probleme wegen der Risse. Das Instrument klang wunderbar, besser wie jedes Neue und liebend gerne hätten wir es angekauft nach 5 Jahren. Leider war das nicht möglich.
Jedenfalls relativierten sich so "grobe Mängel" für mich durch dieses perslönliche Erlebnis!
Natürlich habe ich auch schon Klaviere gesehen, welche ohne Riss furchtbar gescheppert haben - lockere Rippen, kein Saitendruck oder fehlerhafte Verleimung an der Reonanzbodenauflage.
Mir war das Erlebte eine Lehre und hat mir vor Augen geführt, daß nicht jeder offensichtliche Schaden automatisch irgendwelche Folgen haben muss. Um das feststellen zu können, bedarf es aber einen erfahrenen Fachmann, wie es mein Vorgesetzter damals war.
Liebe Grüße
Klaviermacher