Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
  • Erstellungsdatum

Kürzlich wurde ich in Bezug auf Spielfehler mit zwei Aussagen konfrontiert:
  • Wenn man einen Spielfehler macht sollte man die fehlerhafte Stelle korrekt wiederholen, damit sich der Fehler nicht im Hirn festsetzt.
  • Bei einem Spielfehler ehler sollte man weiterspielen.
Welche Aussage ist zielführend?
Beide.
Du sollst Deine Fehler nicht wiederholen, sonst sind sie irgendwann "eingeübt".
Du sollst Dich aber auch nicht daran gewöhnen, bei jedem Verspieler sofort abzubrechen.
 
Kürzlich wurde ich in Bezug auf Spielfehler mit zwei Aussagen konfrontiert:
  • Wenn man einen Spielfehler macht sollte man die fehlerhafte Stelle korrekt wiederholen, damit sich der Fehler nicht im Hirn festsetzt.
  • Bei einem Spielfehler ehler sollte man weiterspielen.
Welche Aussage ist zielführend?

Ich habe neulich gehört, man solle weiterspielen und sich die Stelle merken und sie sich später vornehmen. Studien hätten ergeben, dass man beim Zurückgehen die gleichen Fehler erneut mache.
 
Ich markiere die Fehler nach dem Durchspielen und übe die dann zuerst nochmal kurz ein wenn ich mir das Stück wieder vornehme und probiere dann fehlerfrei durch zu spielen.
 
:
  • Wenn man einen Spielfehler macht sollte man die fehlerhafte Stelle korrekt wiederholen, damit sich der Fehler nicht im Hirn festsetzt.
  • Bei einem Spielfehler ehler sollte man weiterspielen.
Beide!
Wenn ein Stück neu ist sollte man tendenziell schnell und effektiv korrigieren.
Wenn das Stück schon fortgeschrittener ist sollte man zunächst möglichst verlustfrei die Phrase abschließen und dann sorgfältig korrigieren.
Kurz vor einem Vorspiel, Konzert muss man auch lernen Fehler zu überspielen.
Der Reflex: "Fehler-Hände weg vom Klavier" sollte spätestens einige Tage vor dem öffentlichen Spiel überwunden sein!
 
Mit dem Thema habe ich gerade ein echtes Problem: da ich Fehler beim Üben bisher IMMER korrigiere, tue ich das auch beim Vorspiel und treibe meine KL damit in den Wahnsinn... ich mache das ganz automatisch und kann es irgendwie nicht abstellen. Wenn ich die Stelle nicht richtig wiederhole, finde ich auch oft gar nicht mehr rein.
Wie kann man denn üben, über Fehler drüberzuspielen???
 
Mit dem Thema habe ich gerade ein echtes Problem: da ich Fehler beim Üben bisher IMMER korrigiere, tue ich das auch beim Vorspiel und treibe meine KL damit in den Wahnsinn... ich mache das ganz automatisch und kann es irgendwie nicht abstellen. Wenn ich die Stelle nicht richtig wiederhole, finde ich auch oft gar nicht mehr rein.
Wie kann man denn üben, über Fehler drüberzuspielen???
Liebe Viva la musica,

beim Üben setzt man sich ja verschiedene Ziele. Das können folgende sein:

1. Ziel: eine Stelle verbessern

Dabei ist es sinnvoll, so wenig Fehler wie möglich zu machen, möglichst keine. Wenn ein Fehler passiert, ist dies ein wertvoller Hinweis, dass etwas noch nicht klar ist - er sollte nur einmal passieren, ansonsten ist es sinnvoll, seine Übestrategie zu ändern.

Fehler sollten hier also sofort korrigiert werden.

2. Ziel: durchspielen

Dies gerne am Anfang des Übens machen, damit mögliche Fehler nicht gespeichert werden. Anschließend kannst du die unsicheren Stellen rausgreifen und separat üben.

Beim Durchspielen sollten Fehler kaschiert werden. Ich sag immer: beim Üben präzise arbeiten, beim Durchspielen pfuschen. :003: Also: beim Üben sorgfältig arbeiten :musik064:, beim Konzert, beim Durchspielen sind Fehler egal :coolguy:

Bei diesem gesetzten Ziel des Durchspielens willst du also das lernen, was dir momentan noch schwer fällt: cool sein, durchatmen, pfuschen, dich auf die Musik konzentrieren, wobei Verspieler egal sind, Spaß haben, durchhalten.

Dabei helfen Einstiegsstellen, die als Sicherheitsnetz fungieren, so dass du überall einsteigen kannst, solltest du mal rausfliegen.

Das Gute ist: das Durchspielen lernt man, indem man es immer wieder übt, also immer wieder macht. Integriere also täglich mehrere Durchspieldurchgänge in den Anfang deines Übens - es wird allmählich besser werden.

Es gibt außerdem einige Tricks, mit denen man diese Dinge verbessern kann:
  • nie zurück, sondern immer nach vorne springen bei Verspielern
  • erstmal langsam durchspielen, es muss ja nicht sofort im Originaltempo sein
  • einen falschen Ton korrigieren zu wollen, lenkt die Aufmerksamkeit gerade auf den falschen Ton, willst du das?
  • im machbaren Tempo einen Takt auslassen beim Spielen und mental spielen, danach wieder einsetzen (das kann man auch zu zwei machen, wenn jeder abwechselnd nur zwei oder vier Takte spielt oder man die Melodie eines Taktes singt)
  • stimmenweise üben, damit du flexibler auf Verspieler reagieren kannst (auch für die musikalische Umsetzung sehr sinnvoll)
  • Einstiegsstellen kreuz und quer üben
  • das ganze Stück in verschiedenen Tempi spielen, je nach Stück auch mal über Tempo spielen
  • cool sein und Verspieler nicht so ernst nehmen, es geht um die Musik! Viva la Musica und nicht Viva la perfezione :))
  • ein Verspieler betrifft erstmal nur die Tonhöhe. Rubinstein sagte: "Meine falschen Töne sind immer noch richtiger als die richtigen Töne anderer Pianisten"
  • sich klar machen, dass Musik in der Zeit verläuft. Die Zeit für einen gespielten Ton ist, auch wenn er falsch war, vorbei. Wenn du diesen Ton nun richtig spielen willst, machst du derbe andere Fehler. Du verlängerst z.B. die Zeit für die Phrase und sie passt nicht mehr zu den anderen Phrasen im Verhältnis. Die Phrase stockt, der Fluss geht verloren.
  • auf die Musik konzentrieren, auf die vielen richtigen Töne hören!!!
  • und zum Schluss: die meisten Leute hören eh nix und schon gar nicht deinen Fehler. :004::egelTeufel:
Viel Erfolg und Spaß dabei!

chiarina
 
Danke für Eure Rückmeldungen.

Wie kann man denn üben, über Fehler drüberzuspielen???

Indem man sie ignoriert und sich darauf konzentriert, was hinter dieser Stelle folgt. Das klappt bei mir aber nur, wenn ich das ganze Stück spiele. Aber sobald ich einzelne Passagen übe, habe ich den Drang zur sofortigen Korrektur einer fehlerhaften Stelle.

Im letzten Unterricht habe ich das Stück vorgespielt und in (m)einem Problemtakt (er hat in diesem kurzen Stück die meiste Arbeit erfordert) völlig danebengegriffen, es war ein seltsames Durcheinander. Aber ich habe (mir das Lachen verkneifend) weitergespielt und mich darüber gewundert, dass ich hinter dem Fehler sofort wieder reingekommen bin. Beim Üben gelingt mir diese Gelassenheit leider (noch) nicht.

Während des Schreibens kam mir der Gedanke, dass man einem Fehler durch das Wiederholen zu viel Bedeutung beimisst und er sich gerade deshalb ins Gehirn verankert?
 
Vielen lieben Dank, @chiarina ! :blume:Wie immer eine total hilfreiche Anleitung, die ich mir gleich in meine Liste wichtiger Forumsbeiträge gespeichert habe!
 

Ich würde gerne Sexten in meine Improvisationen einbauen. Welchen Fingersatz wüdet ihr dafür empfehlen? 1-4 und 2-5 abwechselnd habe ich ausprobiert und das geht nicht, weil zu kompliziert und für improvisierte Melodien unpassend. Am natürlichsten scheint mit der Oktaven-Fingersatz zu sein 1-5 für weisse und 1-4 für schwarze Tasten. Habt ihr andere Ideen?
 
Ich habe mal wieder Aufnahmen von meinem Klavierspiel gemacht und dabei gesehen, dass mein leidiges Problem, den Daumen der linken Hand weg von den Tasten in der Luft hängen zu lassen, wenn ich ihn nicht brauche, an einer Stelle ganz enorm besteht. Die Finger müssen an den Tasten bleiben, das weiß ich. Wie behebt man das? Finger insgesamt runder machen? Überhaupt sehe ich bei mir immer große Wanderungen hin zum Deckel und zurück. Das wirkt sehr unruhig.
 
Wenn die Finger in der Luft sind, während sie nicht gebraucht werden, ist das oft ein Zeichen dafür, dass sie unnötig angespannt sind, also du nicht locker genug bist.
 
an verschiedenen Stellen Pausen machen und währenddessen ganz bewusst entspannen. Das Muskelgedächtnis lernt dadurch, was Entspannung überhaupt ist. Mit der Zeit suchen sich die Finger während des flüssigen Spielens Momente, in denen sie entspannen können.
 

Zurück
Top Bottom