Klaviatur für virtuelles Cembalo

A

Anfänger

Guest
Problemlösung: als Ersatzteil bei Roland bestellen.

Nachdem ich gleich mit einer guten Basis (Kawai VPC1) in den Klavierunterricht gestartet war, kann ich noch immer nicht von meiner Neigung lassen, auch mit anderen Tasteninstrumenten fremd zu gehen. Unter den Software-Möglichkeiten gibt es inzwischen wahrlich Überirdisches (Cembali von Realsamples etwa oder Hauptwerk und GrandOrgue für digitale Abbilder echter Orgeln). Nun soll aber bitte die Tasten-Haptik so original wie möglich einem echten physischen Instrument entsprechen. Um Sakralorgel zu spielen, wird man da vielleicht noch einigermaßen fündig (Doepfer d3m eventuell), es gibt jedoch weltweit offenbar keine einzige MIDI-Tastatur oder MIDI-Spieltisch, dessen Tastenanschlag einzig und speziell auf Cembalo-Anschlag getrimmt wurde, außer dem bekannten Digital-Cembalo C-30 von Roland (die sogenannte "click action of a harpsichord").

Dieses kostet nun richtig, aber wirklich richtig Asche. 3.700 Euro Liste. Mit nur einer einzigen Klaviatur wohlgemerkt. Fragen kostet ja nichts, dachte ich mir und fragte einfach bei Roand Deutschland an. Dass bei dem gesalzenen Preis für das komplette Instrument ich die Tastatur auch nicht gerade für 500 hinterhergeschmissen bekommen werde, war mir schon klar. Inzwischen weiß ich nun aber, dass sie ganz exakt 902,-- Euro inklusive MwSt. plus 6,90 Euro Versand kostet, Lieferzeit bis zu 3 Wochen. Nun habe ich keine Ahnung, wieviel des elektronischen Signalweges auf diesem Modul verbaut ist. Ich gehe davon aus, auf jeden Fall die Tastenkontaktierung und natürlich die Anschlagsmechanik und dass sie mit einem Flachbandkabel ins Gerät verbaut wird, in dem die MIDI-Platine liegt. Um dieses Modul zu einem eigenständigen MIDI-Controller zu machen, wäre der billigste Weg dann, seine 61 Tastenkontakte zur Platine eines billigen (gebrauchten?) 61er MIDI-Keyboards zu führen, man muss also jedenfalls einen Lötkolben richtig herum halten können. Zugegeben, das wäre ziemlicher Aufwand und immernoch richtig teuer, aber der wohl einzige noch einigermaßen bezahbare Weg, ein digitales Cembalo zu spielen, das sich beim Spielen auch wirklich wie ein Cembalo anfüht. Also faktisch die einzige Lösung. Immerhin aber würden dann auch 2 Stück für ein 2-manualiges Cembalo nur halb so viel kosten, wie das fertige Roland C-30 mit nur 1 Klaviatur.
Wer begnadet im Basteln ist, baut sich für das Manual (oder sogar für 2 Manuale) ein schönes Bett oder man ist mit einem ideenreichen Schreiner per du, der einem das Konstrukt wunderschön verleistet und verplankt. Ähnlich, wie es minimalistische Spieltische für Sakralorgeln gibt.

Ziemlich sicher werde ich mir dieses Teil (in der Antwort stand sogar schon die Teilenummer mit drin) Anfang Juli bestellen und wohl im August erhalten. Dann fertige ich gerne Fotos an und beschreibe die Verarbeitbarkeit.
 
Wie versprochen, erste Fotos. Lieferzeit war übrigens 1 Monat. Wahrscheinlich wartet man in Japan immer, bis man einen Schiffscontainer voll hat.

Oberseite.jpg
Unterseite.jpg
2 x 16-pol.jpg
Druckpunkt-Pylon und Schaltgummi.jpg

Wie ich erwartet hatte, gibt es in der Klaviatur nur eine Diodenmatrix und wird über 2 x 16-polige Pfostenbuchsen über Flachband mit der Hauptplatine verbunden. Entweder kriege ich die Beschaltung der Tasten in der Diodenmatrix raus oder ich midifiziere alles einfach so, wie ich es von Anfang an geplant hatte, also alle 61 Tastenkontakte auf die Platine eines externen MIDI-Keyboards führen und dieses dann von C auf F transponieren. Der Druckpunkt wird pro Taste mit einem kleinen Gummi-Pylon realisiert.
 
Wie versprochen, erste Fotos. Lieferzeit war übrigens 1 Monat. Wahrscheinlich wartet man in Japan immer, bis man einen Schiffscontainer voll hat.

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Wie ich erwartet hatte, gibt es in der Klaviatur nur eine Diodenmatrix und wird über 2 x 16-polige Pfostenbuchsen über Flachband mit der Hauptplatine verbunden. Entweder kriege ich die Beschaltung der Tasten in der Diodenmatrix raus oder ich midifiziere alles einfach so, wie ich es von Anfang an geplant hatte, also alle 61 Tastenkontakte auf die Platine eines externen MIDI-Keyboards führen und dieses dann von C auf F transponieren. Der Druckpunkt wird pro Taste mit einem kleinen Gummi-Pylon realisiert.

Hat das denn eigentlich funktioniert und bist du mit deinem selbstgebauten digitalen Cembalo zufrieden?

Mittelfristig möchte ich auch gerne die sehr schönen Cembalo-Samples von Realsamples nutzen.
Ich hoffe nur, es gibt eine einfachere Lösung.

Ist die Tastatur des digitalen Roland tatsächlich die einzige, mit der man gut Cembalo spielen kann?

Historische Cembali hatten doch bestimmt auch ganz unterschiedliche Tastaturen, die dennoch jeweils funktionierten.

Ist ein Masterkeyboard, eine Orgeltastatur oder dergleichen nicht ebenfalls möglich bzw. was genau spricht dagegen?

Braucht man diesen simulierten Klickpunkt der Roland-Tastatur wirklich?
Was wäre eine einfachere und gute Alternative dazu?
 
Ist ein Masterkeyboard, eine Orgeltastatur oder dergleichen nicht ebenfalls möglich bzw. was genau spricht dagegen?
Der fehlende Knack. Wenn einen das nicht stört, kann man mit jedem Digi Cembalosounds abspielen. Sogar mit Haltepedal. Das fand ich immer gut. Aber man kann dann eben noch lange nicht Cembalo spielen. Im GB-Unterricht spiele ich öfters auf dem Roland. Ist ganz nett, aber den Preis m. E. nicht wert. Dann kann man noch etwas sparen und ein Cembalo kaufen.
 
Der fehlende Knack. Wenn einen das nicht stört, kann man mit jedem Digi Cembalosounds abspielen.

Der "fehlende Knack" ist der einzige Nachteil einfacher Keyboard-Tastaturen gegenüber den Tastaturen digitaler Cembali (bzw. akustischer Cembali)?

Sonst gar nichts?
Auch nicht bei lang anhaltenden Trillern?
(Hab den Eindruck, dass mir auf einer einfachen Keyboard-Tastatur lange Triller nicht gut gelingen, aber das kann an meinem Unvermögen liegen.)
 

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