Bach: Sonaten für Violine und Cembalo, BWV 1014-1019

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pianovirus

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Ich höre gerade zum ersten Mal seit langer Zeit wieder diese Sonaten -- Menuhin / Landowska auf Klavier -- und bin ganz verzaubert davon....bekomme große Lust, diese wunderbaren Werke selbst zu spielen. Zu Schulzeiten hatte ich sogar einmal eine der Sonaten gespielt, aber inzwischen sogar vergessen, welche der sechs das war.

Nun habe ich mir gerade die Henle-Ausgabe bestellt, mich würde aber interessieren, ob jemand von Euch spielpraktische Erfahrung mit diesen Stücken hat? Werden die aus den Noten üblicherweise ganz genau so wie notiert gespielt, oder gibt es da irgendwelche Hürden (unausgesetzter Generalbass... :angst:)?

Viele Grüße,
pianovirus
 
Freut mich sehr, dass ich nicht der einzige Fan dieser Sonaten bin! Ich spiele selbst gerade die letzte Sonate (G-Dur) mit einer fantastischen Geigerin zusammen. Das macht enorm Spaß, aber gerade die G-Dur-Sonate ist äußerst heikel und enorm schwierig im Zusammenspiel. Allein der Klavierpart ist nicht gerade einfach - mindestens auf dem Niveau der Partiten für Klavier solo. Unser zweites Werk ist die erste Brahms-Sonate - und die ist in jeder Hinsicht erheblich einfacher.

Es gibt in den Bach-Sonaten schon einige Stellen, an denen man den Generalbass ergänzen sollte - nicht nur da, wo eine Bezifferung notiert ist. Eigentlich immer, wenn der Bass im Klavierpart alleine spielt, aber u.U. auch in den langsamen Sätzen, wenn die rechte Hand eine Melodie spielt - es gibt dort mitunter Stellen, die harmonisch unvollständig sind und den Generalbass mehr oder weniger zwingend benötigen. Die Henle-Ausgabe kenne ich nicht; vielleicht gibt es dort ja Ausführungsvorschläge als Stichnoten?

Kennst Du die Aufnahme mit Frank Peter Zimmermann und Enrico Pace? Die finde ich sensationell gut:

http://www.amazon.de/Sonaten-Violine-Klavier-Frank-Zimmermann/dp/B000RO8T7K

Viel Spaß mit den Sonaten!

LG, Mick
 
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Freut mich sehr, dass ich nicht der einzige Fan dieser Sonaten bin! Ich spiele selbst gerade die letzte Sonate (G-Dur) mit einer fantastischen Geigerin zusammen. Das macht enorm Spaß, aber gerade die G-Dur-Sonate ist äußerst heikel und enorm schwierig im Zusammenspiel.
Lieber Mick, das glaube ich gerne beides (Spaß, heikel)! :-)

Alleine der Klavierpart ist nicht einfach - mindestens auf dem Niveau der Partiten für Klavier solo.

A propos, ich lese gerade, dass Courante und Gavotte der e-Moll-Partita ursprünglich einmal als Solosätze in dieser Sonate vorkamen, die Bach ja anscheinend zweimal umfangreich überarbeitet hat.

Es gibt schon einige Stellen, an denen man den Generalbass ergänzen sollte - nicht nur da, wo eine Bezifferung notiert ist. Eigentlich immer, wenn der Bass im Klavierpart alleine spielt, aber u.U. auch in den langsamen Sätzen - es gibt dort mitunter Stellen, die harmonisch unvollständig sind und den Generalbass mehr oder weniger zwingend benötigen.

Genau das hatte ich befürchtet. Bei einem professionellen Pianisten würde ich sagen, er sollte sich vielleicht selbst darum kümmern können (wobei auch das für Leute, die keine Barockspezialisten sind, vielleicht nicht einfach ist), aber als Amateur muss ich einfach sagen, ich habe keine Zeit für alles und hätte gerne Noten, die gut (s.u.) vervollständigt sind.

Im (online einsehbaren) Vorwort der Henle-Ausgabe heißt es zwar: "An Stellen, wo die Klavieroberstimme aussetzt, finden sich in einigen Quellen Generalbassziffern; die entsprechenden (und wenige weitere) akkordischen Ausfüllungen wurden in kleinen Noten beigefügt. "

Aber ob das jetzt auch gut gemacht ist?

"Akkordisch ausgefüllt" klingt für mich schon etwas bedenklich. Ein geübter Cembalist würde ja glaube ich einen Generalbass nie einfach nur akkordisch ausgefüllt spielen, sondern das ganze nach Erfahrung (und natürlich stilgerecht) etwas lebendiger gestalten -- klasse, wenn Du so etwas selbst machen kannst! Im Capriccio über den Abschied des geliebten Bruders gibt es auch so einen Satz (das schöne Adagissimo), der sehr spärlich notiert ist und da unterscheiden sich verschiedene "ausfüllende" Ausgaben beträchtlich (am besten klingt Busoni...). Hmm, ich warte jetzt einfach mal, wie Henle aussieht, oder ob jemand noch einen Tipp hat.

Kennst Du die Aufnahme mit Frank Peter Zimmermann und Enrico Pace? Die finde ich sensationell gut:

http://www.amazon.de/Sonaten-Violine-Klavier-Frank-Zimmermann/dp/B000RO8T7K

Noch nicht, aber das wird sich ändern! Vielen Dank für den Tipp!


Danke und Dir auch viel Freude und Erfolg mit 1019!!
 

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