Anna Lapwood im Kölner Dom

Ich gönne jedem, der einfach ein sehr guter Künstler ist und keinen Social-Media-Blödsinn macht, seinen Erfolg voll. Auch gönne ich den Erfolg jenen, die einfach jeden Tag ackern, um Gigs klarzumachen, das ist eine Sisyphusarbeit.

Ich gönne den Erfolg aber nicht jenen Musikern, die auf billige Tricks wie Aussehen oder Anbiedern an primitiven, medienkonditionierten Massengeschmack setzen. Das ist zutiefst unkünstlerisch und stößt mich einfach ab. Und ich finde es auch nicht positiv, dass dann "mehr Menschen dazu kommen, diese Musik oder dieses Instrument kennenzulernen". Denn sie finden es ja aus den falschen Gründen gut.
 
Was Anna Lapwood etwa hier in Jehan Alains "Litanies" hineininterpretiert, finde ich geschmacklos und hat überhaupt nichts von der geforderten Eindringlichkeit. Da ist etwa von einer "Organ Dance Party" die Rede und "I forgot how fun it is to play!"





Zum Hintergrund dieses Stückes:

»Ein Gebet ist keine Klage, sondern ein Tornado, der alles, was sich ihm in den Weg stellt, hinwegfegt…Wenn man am Ende nicht völlig erschöpft ist, hat man das Stück weder richtig verstanden, noch so gespielt, wie ich es mir vorstelle.«
„Quand l’âme chrétienne ne trouve plus de mots nouveaux dans la détresse pour implorer la miséricorde de Dieu, elle répète sans cesse la même invocation avec une foi véhémente. La raison atteint sa limite. Seule la foi poursuit son ascension.“
(„Wenn die christliche Seele in Bedrängnis ist und keine neuen Worte finden kann, Gott um Gnade anzuflehen, wird dasselbe Gebet unaufhörlich mit überwältigem Gottvertrauen wiederholt. Die Beschränkung durch die Vernunft ist verschwunden. Nur der Glaube erhebt die Seele.“)

Soviel also zur "Organ Dance Party"...

Edit: Zum Konzert in Kölner Dom gibt es ein paar Videoausschnitte (wenn auf "Ansehen auf YouTube" geklickt wird, erscheint eine Playlist):



Ich habe nichts verpasst...
 
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