Dreieinhalb genau genommen
. Zwei davon vor -zig Jahren, als Kind bzw. Jugendliche: meine allererste KL war eine nette Oma, die auch den Blockflötenunterricht an der örtlichen Grundschule erteilte und nach zwei Jahren meinte, sie könne mir nichts mehr weiter beibringen. Zwei weitere Jahre hatte ich dann bei einer jüngeren KL an der Musikschule, allerdings mit wenig Interesse und Motivation von meiner Seite aus (wahrscheinlich ist mir deswegen von ihr kaum etwas in Erinnerung geblieben, außer der Name). Danach war erst einmal jahrzehntelang Pause.
Meinen jetzigen KL - der ist auch Opa und eigentlich schon in Rente
- habe ich seit über zwei Jahren und fühle mich da alles in allem gut aufgehoben, wenn auch sein Vorgehen mir manchmal etwas dirigistisch erscheint. Er gibt vor, wie ein Stück seiner Ansicht nach zu interpretieren sei, kann seine Lesart aber meist gut und stimmig aus dem Aufbau des Stücks heraus begründen, während ich da immer noch mehr aus diffusem Gefühl heraus agiere. Menschlich passt es vor allem auch ganz gut; ich freue mich immer noch auf jede Stunde mit ihm; er ist sehr freundlich und geduldig mit mir. Hoffe, er bleibt mir noch lange erhalten.
Die halbe Portion zusätzlich ist der Unterricht beim bisherigen KL meiner Tochter. Die hat nach langem und (für alle Beteiligten) zähem Hin und Her vor kurzem definitiv entschieden, dass ihr das Klavierspielen keine Freude macht und sie aufhören möchte
. Da aber die Kündigungsmodalitäten an der Musikschule einen Austritt frühestens im Oktober (!!) möglich machen, fand ich es zu schade, die restlichen Stunden einfach verfallen zu lassen und habe vorgeschlagen, sie selbst zu nutzen. Ich lerne/übe eh gerne mehrere Stücke parallel, und nebenbei kann ich mir so ja auch ein eigenes Bild von seinem Unterrichtsstil machen. Ein nicht so günstiges bisher leider. Neben einem atemberaubenden Odeur nach Zigarettenrauch und irgendeinem penetranten Aftershave - ich hatte das noch nach Stunden in der Nase - habe ich vor allem den Eindruck, dass er eigentlich wenig Plan und auch Motivation in seinem Beruf hat (er konnte mir zB. auf Anhieb keinen Fingersatz für BWV 904 - anscheinend sogar sein Konzertexamensstück - empfehlen, hat versprochen, mir einen zu schicken, aber dieses Versprechen dann auch nicht eingehalten; redete auch zwar viel über die Wichtigkeit der Stimmführung, ohne mir das aber konkret zu demonstrieren oder mit mir zusammen die einzelnen Stimmen zu analysieren), sich dafür aber gern negativ über seine Schüler auslässt, was natürlich auch ungemein vertrauenerweckend und ermutigend ist. Auch über den "unrühmlichen Abgang" meiner Tochter (gibt mE weitaus Unrühmlicheres als eine so klare Entscheidung), und ihre "respektlose" Art ihm gegenüber hat er sich lang und breit echauffiert, so dass sie mit Tränen in den Augen und dem Eindruck hinausgegangen ist, er sei nur froh, sie los zu sein - ein neunjähriges Kind! Wirklich blöd, dass ich sie auch nicht dazu überreden konnte, mal eine Probestunde bei einem anderen Lehrer zu nehmen
. Wahrscheinlich braucht sie jetzt erst einmal gehörig Abstand. Ich schätze, bei diesem KL werde auch ich nicht alt.-