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Aus gegebenem Anlass stelle ich diese Frage in den Raum.
Und gleich eine Bitte, folgendes aus der Diskussion raus zu lassen: Das billige Unterklasse-Instrumente für niemanden förderlich sind, ist unstrittig. Und dass im Profilager an jeder möglichen Stellschraube gedreht werden muss, um noch eine Nuance mehr rauszuholen ist auch klar. Und bitte keine Grabenkämpfe à la Klavier-Flügel, China-Deutschland, Bechstein-Blüthner, FeurichDeutschland-FeurichChina, das hatten wir schon oft genug.
Jetzt mal wieder ohne jede Feindseeligkeit Fisherman...
Was Du da geschrieben hast wirft für mich interessante Fragen auf:
1. Aus welchem Grund genau sind besagte Bekannten die "weitaus Besseren in der Praxis" ?
a) Zwangsläufig, weil sie die Zeit nicht zum Überlegen sondern zum Praktizieren nutzen (viel Training bringt viel).
b) Gerade weil sie sich weniger Kopf über das Equipment machen und einfach loslegen.
c) Weil sie einfach begabt sind und die Equipment-Frage deshalb sekundär ist.
2. Wären sie tatsächlich noch besser, wenn sie Deine oder sonstige Verbesserungsvorschläge umsetzen würden?
a) Ja, weil ihr Potenzial dann optimal gefördert wird.
b) Nein, weil sich dann Spontanität und Technokratie in die Quere kommen.
3. Kann eine Optimierung auch nach hinten losgehen, wenn jemand, der bis dahin unbekümmert virtuos ein mittelmäßiges Klavier/Angelrute/Pinsel/Golfschläger/Gitarre benutzt, beim Equipment upgradet und dann verkrampft, weil er/sie dem Anspruch, dann rein rechnerisch noch besser sein zu müssen, nicht gerecht wird?
4. Gibt es Fälle, wo sich künstlerische Tätigkeit (egal auf welchem Niveau) und Materialoptimierung möglicherweise ausschließen?
Ich habe mal auf einem Filmfestival erlebt, wie Regisseure/Kameraleute/Schauspieler etc. vom cineastisch hochgebildeten Publikum spitzfindig ausgefragt bzw. kritisiert wurden. Warum wurde xy nicht besser umgesetzt usw. Die Regisseure/Kameraleute/Schauspieler waren meist keine großen Redner und hatten nicht viel zu entgegnen. Die standen einfach da, jeder hatte ihr Werk auf der Leinwand gesehen und... Punkt!
Ich persönlich bleibe bei der Wahl meines Instruments bewußt etwas unterhalb des vermeintlichen Optimums aus folgendem Grund: Ich habe Angst vor dem Moment, wenn ich zuhause im perfekt designten Musikzimmer am perfekten Flügel sitze. Dann spiele ich meine Stücke und sie klingen zwar gigantisch aber ich mache immer noch die gleichen Fehler. Und neue Stücke zu lernen, Jazz-Improvisation, Technik werden auf Dauer auch nicht schneller/besser. Wenn ich unterhalb des Optimums bleibe, erhalte ich mir die Illusion, das ich noch wachse. Das spornt mich an. Vielleicht würde mich das perfekte Instrument noch viel mehr anspornen, das werde ich erst wissen, wenn es ausprobiert habe.
Außerdem: Ich kenne ein paar semiprofessionelle Jazz-Pianisten, die im richtigen Leben Ärzte, Juristen, Architekten etc. sind. Die haben sich irgendwann Ihren Steinway gegönnt, und lassen seitdem regelmäßig ihre Band-Kollegen hängen, wenn in der Spelunke/Club wo sie auftreten kein sehr gutes Instrument steht oder wenn sie sogar auf einem Stage-Piano spielen müssten... Unzumutbar!
Ich kann das nachvollziehen. Es ist in der Tat grauenhaft und macht keinen Spaß noch dazu vor Publikum auf einer Gurke zu spielen, wenn man was deutlich besseres gewohnt ist. Aber in dem genannten Beispiel wird dadurch verhindert, das öffentlich Musik praktiziert wird und das ist für mich zunächst einmal negativ zu bewerten.
Wie seht Ihr das ??? Und bitte differenziert, nicht "na klar, dann müssen wir jetzt alles hochwertige verbieten, damit in Spelunken mehr Barpiano auf China-Klavieren gespielt wird" ;)
Und gleich eine Bitte, folgendes aus der Diskussion raus zu lassen: Das billige Unterklasse-Instrumente für niemanden förderlich sind, ist unstrittig. Und dass im Profilager an jeder möglichen Stellschraube gedreht werden muss, um noch eine Nuance mehr rauszuholen ist auch klar. Und bitte keine Grabenkämpfe à la Klavier-Flügel, China-Deutschland, Bechstein-Blüthner, FeurichDeutschland-FeurichChina, das hatten wir schon oft genug.
Ich hab selbst genügend Bekannte, bei denen ich entsetzt bin, mit wie wenig Wissen und Liebe zum Handwerkszeug sie ihre Hobbies pflegen. Meist sind das die weitaus Besseren in der Praxis. Dennoch leide ich körperlich, wenn ich sehe, wie Sie Ihr Handwerkszeug (Klaviere, Angelruten, Pinsel, Golfschläger oder Gitarren) behandeln. Umgekehrt kapieren die nicht, wieviel besser sie spielen würden, wenn ...
Und sie halten mich fü Plemplem, weil ich so ein Getue um das Zeugl mach.
Zwei Welten eben.
Jetzt mal wieder ohne jede Feindseeligkeit Fisherman...
Was Du da geschrieben hast wirft für mich interessante Fragen auf:
1. Aus welchem Grund genau sind besagte Bekannten die "weitaus Besseren in der Praxis" ?
a) Zwangsläufig, weil sie die Zeit nicht zum Überlegen sondern zum Praktizieren nutzen (viel Training bringt viel).
b) Gerade weil sie sich weniger Kopf über das Equipment machen und einfach loslegen.
c) Weil sie einfach begabt sind und die Equipment-Frage deshalb sekundär ist.
2. Wären sie tatsächlich noch besser, wenn sie Deine oder sonstige Verbesserungsvorschläge umsetzen würden?
a) Ja, weil ihr Potenzial dann optimal gefördert wird.
b) Nein, weil sich dann Spontanität und Technokratie in die Quere kommen.
3. Kann eine Optimierung auch nach hinten losgehen, wenn jemand, der bis dahin unbekümmert virtuos ein mittelmäßiges Klavier/Angelrute/Pinsel/Golfschläger/Gitarre benutzt, beim Equipment upgradet und dann verkrampft, weil er/sie dem Anspruch, dann rein rechnerisch noch besser sein zu müssen, nicht gerecht wird?
4. Gibt es Fälle, wo sich künstlerische Tätigkeit (egal auf welchem Niveau) und Materialoptimierung möglicherweise ausschließen?
Ich habe mal auf einem Filmfestival erlebt, wie Regisseure/Kameraleute/Schauspieler etc. vom cineastisch hochgebildeten Publikum spitzfindig ausgefragt bzw. kritisiert wurden. Warum wurde xy nicht besser umgesetzt usw. Die Regisseure/Kameraleute/Schauspieler waren meist keine großen Redner und hatten nicht viel zu entgegnen. Die standen einfach da, jeder hatte ihr Werk auf der Leinwand gesehen und... Punkt!
Ich persönlich bleibe bei der Wahl meines Instruments bewußt etwas unterhalb des vermeintlichen Optimums aus folgendem Grund: Ich habe Angst vor dem Moment, wenn ich zuhause im perfekt designten Musikzimmer am perfekten Flügel sitze. Dann spiele ich meine Stücke und sie klingen zwar gigantisch aber ich mache immer noch die gleichen Fehler. Und neue Stücke zu lernen, Jazz-Improvisation, Technik werden auf Dauer auch nicht schneller/besser. Wenn ich unterhalb des Optimums bleibe, erhalte ich mir die Illusion, das ich noch wachse. Das spornt mich an. Vielleicht würde mich das perfekte Instrument noch viel mehr anspornen, das werde ich erst wissen, wenn es ausprobiert habe.
Außerdem: Ich kenne ein paar semiprofessionelle Jazz-Pianisten, die im richtigen Leben Ärzte, Juristen, Architekten etc. sind. Die haben sich irgendwann Ihren Steinway gegönnt, und lassen seitdem regelmäßig ihre Band-Kollegen hängen, wenn in der Spelunke/Club wo sie auftreten kein sehr gutes Instrument steht oder wenn sie sogar auf einem Stage-Piano spielen müssten... Unzumutbar!
Ich kann das nachvollziehen. Es ist in der Tat grauenhaft und macht keinen Spaß noch dazu vor Publikum auf einer Gurke zu spielen, wenn man was deutlich besseres gewohnt ist. Aber in dem genannten Beispiel wird dadurch verhindert, das öffentlich Musik praktiziert wird und das ist für mich zunächst einmal negativ zu bewerten.
Wie seht Ihr das ??? Und bitte differenziert, nicht "na klar, dann müssen wir jetzt alles hochwertige verbieten, damit in Spelunken mehr Barpiano auf China-Klavieren gespielt wird" ;)