Wie ohne gutes Klavier und mit wenig Zeit möglichst "im Thema bleiben"?

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ad lib.

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22. Feb. 2017
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Wie einige hier mitbekommen haben, musste ich mich aufgrund meiner überhandnehmenden Reisetätigkeiten und eines Umzugs von meinem Steinway Klavier trennen. Ich saß seit Oktober letzten Jahres eigentlich nicht mehr wirklich am Klavier.

Die letzten Monate waren so voll mit Tätigkeiten, die meinen Geist ganz in Anspruch nahmen, dass ich nie Raum hatte, darüber nachzudenken oder diese Entwicklung gar zu bedauern. Ich fing sogar schon an, mir einzureden, ich würde das Klavierspiel vielleicht gar nicht vermissen.
Ich habe aktuell noch ein Kawai CA67, weil ich mir dachte, ich könnte manchmal daran üben, um wenigstens "nicht ganz raus zu kommen". Aber ich habe es vielleicht 3-4 Mal in der gesamten Zeit angefasst und dann nach 15 Minuten aufgehört. Warum, weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich, weil
- ich gemerkt habe, wie viel Arbeit ich wieder hinein stecken müsste, um auf das Ausgangsniveau zu kommen und ich weiß, dass ich das zeitlich nicht leisten kann
- ich irgendwie das Gefühl habe, nicht wirklich Klavier zu spielen, sondern nur Tasten zu drücken. Der Klang, die Haptik...alles ist anders! Ich weiß, dass das CA67 kein "Billigkram" ist und andere darauf gut üben können und zufrieden sind. Aber ich finde irgendwie nichts daran...es "lebt nicht". Es klingt zu steril.

Weder ein neues akustisches Piano noch Übezeiten von 1-2h täglich wie zuvor kommen momentan und in naher Zukunft infrage. Ich wurde dann aber gestern doch mit einem Male sehr traurig, als ich mich nach Monaten wieder mal an das Kawai setzte und ich einfach "mein Klavier" vermisste; die tägliche Übe-Routine, den Nachhall mit den unzähligen Obertönen, den starken Resonanzkörper...dieses Hochgefühl nach stundenlangem, akribischen und hochkonzentriertem Üben; den Drang, danach erst mal spazieren gehen zu müssen, weil man noch ganz erfüllt ist von den letzten Stunden und sich nicht einfach an den Schreibtisch setzen kann, als sei nichts passiert.. :)

Daher frage ich mich nun, wie ich am besten "im Thema" bleiben kann, um die nächsten 2-4 Jahre zu überbrücken. Ich hoffe, dass ich irgendwann ein ruhigeres Leben mit akustischem Klavier und täglicher Übe-Routine haben kann; aber bis dahin möchte ich, dass all´ die Jahre, die ich bis letzten Oktober ins Klavierspiel investiert habe, sich möglichst auszahlen. Was mir ja auf jeden Fall bleiben wird, sind
- eine verbesserte Übetechnik bzw. Kenntnis über das systematische Üben; eine gewisse Routine, die man sich zugelegt hat (im Gegensatz z.B. zu dem beliebten Anfängerfehler, alles von vorn bis hinten durchzuspielen). Hierin sehe ich den größten Bonus der letzten Jahre.
- ein besseres Gehör, Zugang zu vielen Stücken
- Wissen, das sich angesammelt hat, auch über Komponisten, Theorie usw.

Meine Frage wäre konkret: Was kann man mit meinen begrenzten Mitteln tun, um über ein paar Jahre hinweg wenigstens geistig weiterhin dabei zu bleiben?
- Stücke anhören und das Notenbild mitlesen?
- Bei Zeit ein wenig vom Blatt spielen (da ist es vielleicht auch nicht so wichtig, ob mir das Klavier jetzt so gut gefällt)?
-Neue Werke, Epochen, Komponisten für sich entdecken?
- In Konzerte gehen und sich danach darüber unterhalten?
- Manuell einfache Stücke spielen, die dennoch musikalisch viel fordern? (Satie etc.) Da ist aber wieder das Problem, dass ich mit dem Kawai irgendwie nicht zurecht komme.

Mein "Problem" ist, dass ein Mittelweg für mich im praktischen Klavierspiel nicht wirklich infrage kommt. Ich kann also zB nicht einfach "nur so für mich" spielen, wenn ich weiß, ich kann die nächsten Tage nicht weiter üben und werde den Stücken nicht gerecht.

Weiterhin klassische Musik und Klaviermusik zu hören, ist ja selbstverständlich; das würde ich auch tun ohne den "Hintergedanken", irgendwann wieder intensiver Klavier spielen zu wollen.

Danke für alle Anregungen!
 
ich weiß nicht, ob ich dein Problem richtig verstanden habe:
wenn es die Reisetätigkeit ist, die dich vom Klavier spielen abhält - ich muss seit über 10 Jahren ebenso sehr viel reisen. Dafür habe ich mir ein portables E- Piano mit gutem Koffer geleistet. Das kann ich im Flieger mitnehmen. Und abends habe ich mir immer die Klavierhäuser in der ganzen Welt angesehen, wenn Zeit war. So habe ich auch auf Reisen immer etwas geübt.

Wenn es das Digi ist, das die Schmerzen bereitet, dann bist du vielleicht zu viel Perfektionist. Klar ist ein natürliches Instrument immer schöner, wertiger, usw. Aber wenn das nun mal nicht geht, dann wäre für mich immer ein Digi die zweite Wahl. Und auf dem zu spielen bringt weit mehr als gar nichts. Warum nutzt du nicht die Vorteile des Digis solange du sowieso nichts anderes hast? Ich geniesse es immer mit Kopfhörer zu üben. Da ist man ungestörter und spielt freier auf, weil man weiß, dass man niemanden stört...

Der Hartmut
 
ich weiß nicht, ob ich dein Problem richtig verstanden habe:
wenn es die Reisetätigkeit ist, die dich vom Klavier spielen abhält - ich muss seit über 10 Jahren ebenso sehr viel reisen. Dafür habe ich mir ein portables E- Piano mit gutem Koffer geleistet. Das kann ich im Flieger mitnehmen. Und abends habe ich mir immer die Klavierhäuser in der ganzen Welt angesehen, wenn Zeit war. So habe ich auch auf Reisen immer etwas geübt.

Wenn es das Digi ist, das die Schmerzen bereitet, dann bist du vielleicht zu viel Perfektionist. Klar ist ein natürliches Instrument immer schöner, wertiger, usw. Aber wenn das nun mal nicht geht, dann wäre für mich immer ein Digi die zweite Wahl. Und auf dem zu spielen bringt weit mehr als gar nichts. Warum nutzt du nicht die Vorteile des Digis solange du sowieso nichts anderes hast? Ich geniesse es immer mit Kopfhörer zu üben. Da ist man ungestörter und spielt freier auf, weil man weiß, dass man niemanden stört...

Der Hartmut


Hallo Hartmut,

danke für den Rat, das ist lieb gemeint - aber ein E-Piano mitzunehmen, kommt für mich aus mehreren Gründen nicht infrage.
- ich habe so schon Mühe, alles zu verstauen und dann noch ein E-Piano mitzunehmen, wäre mir zu aufwendig. Wie soll ich das neben meinem 87l-Koffer noch tragen? Ich bin eher zierlich und habe mir letztens beim Tragen des einen Koffers schon Muskelkater geholt. :D (Kein Witz, es gab kein Gepäckband an den Treppenstufen und ich hatte mehrere schwere Bücher fürs Studium darin...)
- Hauptgrund: Ich denke nicht, dass mich das (klanglich, technisch,...) befriedigen würde
- außerdem komme ich auf den Reisen gar nicht dazu, zu üben oder bin dafür dann zu müde

... die Reisen laugen mich schon ziemlich aus und ich habe mich damit abgefunden, dass ich eben oft nicht üben kann und dass die momentane Lebensphase eben andere schöne und spannende Dinge im Vordergrund bereit hält. Ich suche jetzt nach Möglichkeiten, trotzdem mental dabei zu bleiben (vll auch durch mentales Üben?) und zuhause auf dem Kawai das Ganze eventuell noch etwas zu ergänzen.
Und ja, ich habe Probleme mit dem Digitalpiano und ich sagte ja selbst schon, dass das wahrscheinlich überzogen ist, weil viele damit zurecht kommen. Ich habe mir auch sehr gute Kopfhörer dazu geleistet, aber mit diesen stört mich gerade, dass der Klang sich nicht so im Raum ausbreitet..(u.a.)
 
Naja mit dem Digi kann man eben auch ohne Kopfhörer auf Zimmerlautstärke spielen, man gewöhnt sich daran. Außerdem hat man ja die Wahl der Stücke, wenn man nur mit weniger Dynamikspannen spielt, sucht man halt entsprechend mehr anderslastige Stücke aus z. B. endlich mal Fugen spielen...WTK.

Auf der anderen Seite, bei vielen Hobbyklavierspielern ist meist die Zeit ab Schule bis die Kinder aus dem Gröbsten sind Funkstille. Erst wenn die eigenen Kinder Instrumente lernen (sollen:teufel:) findet man vielleicht wieder Muße dazu.

Junge Erwachsene haben haben neben Beruf und Ausbildung ja meist auch großen Bedarf an sozialen Kontakten," Abhängen " ist ja auch ein Bedürfnis, das zum Entschleunigen und zur Lebensqualität gehört. Und richtig genießen in Peergruppen tut man das in dem jungen noch unabhängigen Alter.
 
Naja mit dem Digi kann man eben auch ohne Kopfhörer auf Zimmerlautstärke spielen, man gewöhnt sich daran. Außerdem hat man ja die Wahl der Stücke, wenn man nur mit weniger Dynamikspannen spielt, sucht man halt entsprechend mehr anderslastige Stücke aus z. B. endlich mal Fugen spielen...WTK.

Auf der anderen Seite, bei vielen Hobbyklavierspielern ist meist die Zeit ab Schule bis die Kinder aus dem Gröbsten sind Funkstille. Erst wenn die eigenen Kinder Instrumente lernen (sollen:teufel:) findet man vielleicht wieder Muße dazu.

Junge Erwachsene haben haben neben Beruf und Ausbildung ja meist auch großen Bedarf an sozialen Kontakten," Abhängen " ist ja auch ein Bedürfnis, das zum Entschleunigen und zur Lebensqualität gehört. Und richtig genießen in Peergruppen tut man das in dem jungen noch unabhängigen Alter.

Zum ersten Absatz: Ich weiß ja auch nicht, was mein Problem mit dem Kawai ist, aber auch ohne Kopfhörer "geht es nicht" bzw. ich muss mich zwingen, nicht aufzuhören. Es langweilt mich einfach in seiner "Genauigkeit" und den limitierten Schattierungen, ohne die Facetten, die ich vom akustischen Instrument gewöhnt bin.
Aber vielleicht sollte ich es nochmal probieren und ein anderes Stück spielen, das kann schon sein. Problem ist nur, dass ich ja auch wenig Zeit zum Üben habe. Ich würde mich daher ungern an großen Werken "vergreifen".
Aber vielleicht ja ein wenig was aus dem Album für die Jugend o.Ä. (ja, ich weiß, dass das auch "ein großes Werk" ist - aber vielleicht kommt es mit größeren Pausen zwischen den Übe-Einheiten aus als z.B. eine Chopin Etüde ;)).

Zum zweiten Absatz: Was hat das mit meiner Frage zu tun? Ich gehe dennoch darauf ein.
- "Abhängen" (was meinst Du damit genau?) finde ich überhaupt nicht "entspannend" und ich muss auch nicht "entschleunigen". Ich finde im Gegenteil, eine Beschleunigung wäre angebracht - aber in den richtigen Bereichen. Das würde Abhilfe schaffen bei oft zu beobachtender geistiger Trägheit, die aus großer Bequemlichkeit heraus resultiert. "Entschleunigen" nur, wenn es im Sinne von "reflektiert und bewusst handeln" gemeint ist. "Abhängen" nur dann, wenn damit gemeint ist, den eigenen Gedanken Raum zu geben, auch mal gezielt die "Lange-weile" zu suchen, ohne dabei passiv und lethargisch zu werden.
- Peergroup: Kommt darauf an, wie Du das definierst. Wenn Du rein nach dem Alter, der Tätigkeit (zB Studenten, Künstler,...) gehst, ist auch das kein Bedürfnis von mir. Ich suche mir meine Bekannten und Freunde nicht nach dem Alter aus, sondern danach, über welche Themen ich mich mit ihnen wie unterhalten kann und welche Ästhetik dahinter offenbar wird. Ergibt eine extrem heterogene Gruppe (20 - 63 Jahre, Musiker, Mathematiker, Philosophen, Ärzte, Unternehmer, ....). Damit bin ich sehr zufrieden.
 
Zunächst mal kann man sich nicht an ein Instrument gewöhnen, wenn man es maximal 15 min spielt. Wer kein Spitzeninstrument, sondern nur ein Klavier einfacher asiatischer Bauart zur Verfügung hat, wird sich das auch erstmal "zurechthören" müssen. Selbstverständlich kann man auch damit üben und Musik machen und nicht nur Tasten drücken, das hat nichts mit digital vs. akustisch zu tun.

Wenn du jedoch seit Oktober nicht mehr ernsthaft geübt hast, dann ist offenbar kaum intrinsische Motivation vorhanden. Möglicherweise hast du dich deinem Premium-Klavier und seinem tollem Klang bloß verpflichtet gefühlt und der Wunsch, mit allem was geht, Musik zu machen, ist gar nicht wirklich stark ausgeprägt.

Daran ist nichts verwerflich. Wenn dir (digitales) Piano-Spielen keine Freude bereitet, verkaufe das Instrument und steige später ein. Wärst auch nicht der erste, der Jahren oder Jahrzehnten wieder anfängt.
 
Wenn du jedoch seit Oktober nicht mehr ernsthaft geübt hast, dann ist offenbar kaum intrinsische Motivation vorhanden. Möglicherweise hast du dich deinem Premium-Klavier und seinem tollem Klang bloß verpflichtet gefühlt und der Wunsch, mit allem was geht, Musik zu machen, ist gar nicht wirklich stark ausgeprägt.

Daran ist nichts verwerflich. Wenn dir (digitales) Piano-Spielen keine Freude bereitet, verkaufe das Instrument und steige später ein. Wärst auch nicht der erste, der Jahren oder Jahrzehnten wieder anfängt.

Das kann ich definitiv ausschließen. Lies´ dazu die Zeilen darüber, was ich so am Klavierspiel vermisse: "...die tägliche Übe-Routine, den Nachhall mit den unzähligen Obertönen, den starken Resonanzkörper...dieses Hochgefühl nach stundenlangem, akribischen und hochkonzentriertem Üben; den Drang, danach erst mal spazieren gehen zu müssen, weil man noch ganz erfüllt ist von den letzten Stunden und sich nicht einfach an den Schreibtisch setzen kann, als sei nichts passiert.."

Aus Pflichtgefühl zu üben, ist schlau, wenn es gilt, kurzzeitige Motivationslöcher zu überbrücken; es ist jedoch überaus töricht, sollte es als kümmerlicher und alleiniger Antrieb herhalten müssen.
In meiner Kindheit hatte ich jahrelang nur ein Digitalpiano, weil meine Eltern mich nicht üben hören wollten. Ich habe ewig darauf gewartet, mir mit meinem Auszug aus dem Elternhaus für das Studium ein "richtiges Instrument" zuzulegen und mir damit einen langersehnten Wunsch zu erfüllen. Das Üben auf dem damaligen Instrument (ein Roland, aber eben schon vor vielen Jahren...als die Technik noch nicht so fortschrittlich war) war eine Qual und ich habe mich dennoch durchgebissen.

Nachtrag: Mir geht es ja gar nicht um Ursachenforschung für meine Spielabstinenz (die neben dem Instrument noch an vielen weiteren, nicht veränderlichen Umständen liegt, s. oben). Sondern um Alternativen, die zu meiner jetzigen Lebensphase passen, in der das Klavier eben nicht mehr die große Rolle spielen kann, die es vorher inne hatte, aber in der es auch nicht ganz verschwinden soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber vielleicht ja ein wenig was aus dem Album für die Jugend o.Ä. (ja, ich weiß, dass das auch "ein großes Werk" ist - aber vielleicht kommt es mit größeren Pausen zwischen den Übe-Einheiten aus als z.B. eine Chopin Etüde ;)).
Wenn man wenig Zeit hat ist es vielleicht auch erfüllend wenn man so 3 oder 4 kürzere Stücke, die man kann, auf dem Pult liegen hat, und die praktisch zum Übeeinstieg spielt,je öfter desto mehr sitzen sie und du hast gleich Freude am Spiel. Demotivierend kann ja auch sein ein größeres Stück, wo man sich noch von Stelle zu Stelle durchbeißt, dann überhaupt nicht ansatzweise nach langer Abstinenz hinzukriegen.

Oder fang doch mal kurzen Etüden ala czerny 821 an, mir machen die Spaß und musikalisch kann man die Achttakter auch gestalten.

Was ist eigentlich mit den 32 Variationen von Beethoven c moll? Die hattest du dich mit großem Spaß angefangen.

Ich spiele seit einem Jahr gern auch die "Gassenhauer" wie Bach Marcello, Bach Siloti prelude h moll, kurze Chopin, Schumann Kinderszenen usw. und halte die ständig warm, so dass man auch für ein paar Minuten einfach so am Klavier schwelgen kann (mit Noten)
 
Liebe ad.lib.,

irgendeinen Tod wirst du wohl sterben müssen!

Denn diese Erwartung :

. Ich hoffe, dass ich irgendwann ein ruhigeres Leben mit akustischem Klavier und täglicher Übe-Routine haben kann.....
Danke für alle Anregungen!

wird sich im Arbeitsleben eher nicht erfüllen.

Ein Versuch ist es doch wert, sich auf das Kawai einzulassen, ein E-Piano mit auf die Reise zu nehmen oder den Mittelweg zu gehen und Stücke "nur für dich" zu spielen, dir leichtere Stücke auszusuchen.
Warum solltest du den Stücken auf diese Weise nicht gerecht werden?

Eine Chance andere Facetten der eigenen Persönlichkeit und des Klavierspiels kennen zu lernen ist doch hierdurch gegeben.
 
Daher frage ich mich nun, wie ich am besten "im Thema" bleiben kann, um die nächsten 2-4 Jahre zu überbrücken.
Du schreibst: weder portables E-Piano/Digi noch ein akustisches kommt in den nächsten Jahren in Frage. Tja, da fällt mir nur ein: Man kann halt nicht alles haben.

Du hast halt nur begrenzte Zeit in Deinem Leben. Es ist allein Deine Entscheidung, wie Du deine Prioritäten setzt. Das gleiche Problem wirst Du ja dann auch mit dem Reitsport und Deinen Pferden haben. Das ist halt so, wenn sich Prioritäten verschieben und andere Dinge in den Vordergrund rücken.

Nimms hin oder mache Abstriche in Deinen Ansprüchen an das Instrument und an Dein Klavierspiel.

Mein "Problem" ist, dass ein Mittelweg für mich im praktischen Klavierspiel nicht wirklich infrage kommt. Ich kann also zB nicht einfach "nur so für mich" spielen, wenn ich weiß, ich kann die nächsten Tage nicht weiter üben und werde den Stücken nicht gerecht.
Dann suche mal den Schalter in Deinem Kopf. :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, ihr missversteht mich zum Teil (danke aber für die Antworten, ich weiß die Unterstützung zu schätzen!). Ich weiß, dass nicht alles geht und wie gesagt - ich habe mich damit abgefunden, dass das aktive Klavierspiel klassischer, mittelschwerer bis schwerer Stücke erst mal kein Thema mehr sein wird!

Daher suche ich Möglichkeiten, trotzdem "im Thema zu bleiben"; i.e., es muss kein praktisches Klavierspiel auf hohem Niveau sein. Ich meine z.B.: Hin und wieder vom Blatt spielen, mentales üben(?), vielleicht beim Hören mitlesen, Konzerterfahrungen, eventuell etwas Improvisation, leichte Stücke usw...wie ich oben schon als Ansätze nannte. Ich glaube, tastenjunkie hatte vor Jahren mal ein ähnliches Thema eröffnet, weil für ihn das Klavier wegen Familiengründung oÄ auch in den Hintergrund treten musste (findet das jemand?)
Ich möchte mich einfach weiterhin mit dem Klavierspiel und der Musik beschäftigen - egal, auf welche Weise! :-)
 

Was ist eigentlich mit den 32 Variationen von Beethoven c moll? Die hattest du dich mit großem Spaß angefangen.

Das stimmt! Die Noten dafür liegen leider momentan in Würzburg rum, da hätte ich ja auch einen tollen Blüthner-Flügel. Das ist das Dilemma mit mehreren Wohnsitzen. Aber die Variationen wären in der Tat eine Überlegung wert; sie sind immerhin ziemlich kurz und ich könnte mir immer wieder mal eine heraus greifen! Auch musikalisch gibt es ja darin viel zu entdecken.
 
Ich verstehe Dein Anliegen gut, meine Situation ist ähnlich und wird eher noch ungünstiger mit der Zeit. Das mit dem portablen Digi würde ich schon machen! Ist unromantisch, aber hast Du eine Wahl? Wenn Du Deine Finger wenigstens ein paar mal wöchentlich auf den Tasten haben willst, dann scheint es ja nur so zu gehen, oder?! Das hässliche daran ist: Es macht nur selten Spaß, man hat kaum Erfolgserlebnisse und sieht immer nur dass es schlechter geht als früher. Allerdings: Wenn Du dann mal wieder mehr Zeit hast, und wenn es nur mal während ein oder zwei Wochen ist (z.B. im Urlaub), dann wirst Du merken, dass es ganz schnell wieder aufwärts geht. Es ist undankbar, sich so in einer Art Sparflammen-Kondition zu halten, macht aber Sinn. Dein Können stirbt nicht, es verharrt irgendwo zwischen Winterruhe und Winterschlaf, bekommt gerade genug Nahrung um Überleben zu können, aber nach 1 oder 2 Wochen Frühling bist Du wieder fast der Alte....
 
Ich verstehe Dein Anliegen gut, meine Situation ist ähnlich und wird eher noch ungünstiger mit der Zeit. Das mit dem portablen Digi würde ich schon machen! Ist unromantisch, aber hast Du eine Wahl? Wenn Du Deine Finger wenigstens ein paar mal wöchentlich auf den Tasten haben willst, dann scheint es ja nur so zu gehen, oder?! Das hässliche daran ist: Es macht nur selten Spaß, man hat kaum Erfolgserlebnisse und sieht immer nur dass es schlechter geht als früher. Allerdings: Wenn Du dann mal wieder mehr Zeit hast, und wenn es nur mal während ein oder zwei Wochen ist (z.B. im Urlaub), dann wirst Du merken, dass es ganz schnell wieder aufwärts geht. Es ist undankbar, sich so in einer Art Sparflammen-Kondition zu halten, macht aber Sinn. Dein Können stirbt nicht, es verharrt irgendwo zwischen Winterruhe und Winterschlaf, bekommt gerade genug Nahrung um Überleben zu können, aber nach 1 oder 2 Wochen Frühling bist Du wieder fast der Alte....

Mein Problem sind eher mehrere Wohnsitze, wenig Zeit + freie geistige Ressourcen sowie zusätzlich kurze Reisen; die ganze Woche bin ich selten unterwegs. Insofern glaube ich, dass ein E-Piano unterwegs keine Abhilfe schaffen würde. Ich möchte auch den Kopf frei für das jeweilige Projekt haben und wie oben erwähnt ist es für mich allein schon kräftemäßig ein Problem, noch was mitzunehmen...:konfus:

Aber ein paar Tage (2-4) die Woche könnte ich schon am Kawai oder am Blüthner-Flügel sitzen, denke ich. Eben nicht mehr so berechenbar wie früher, nicht mehr so lang und konzentriert und mit teilweise größeren Lücken dazwischen. Danke jedenfalls für Deine Worte, die mir Mut machen. Ich war auch erstaunt, wie viel noch da war, als ich mal kurz dran war; zumindest an "Textkenntnis" und auch bezüglich "Vorgehen". Lediglich die Geläufigkeit hatte schon sehr gelitten... Winterruhe oder Winterschlaf wären mir recht. Und ich bin gespannt, wie sich das Ganze entwickelt, sollte ich mal 1-2 Wochen "frei" haben und wieder täglich am Instrument sitzen. :-)
 
Sind es mehrere feste Wohnsitze? Dann stell Dir in zumindest 1 oder 2 davon ein einfaches Digi. Viel mehr als Fingerübungen ist auf Digis sowieso nicht sinnvoll, aber wenn Du das 1bis 3 mal die Woche 30 - 60 min hinbekommst plus 2 - 4 mal am Flügel, dann bist Du doch gar nicht so schlecht dabei! Meine Erfahrung ist: Je weniger feste Zeiten ich habe um in Ruhe Üben zu können und das dann auch zelebriere, um so effektiver wird das Üben zwangsläufig. Dieses "Mmmm....Aaaaaaahhhh...Ommmmm.... Ich und mein Flügel" ist natürlich ein Genuss, aber es schaft einen Geisteszustand, der sich nicht unbedingt gut mit Zielstrebigkeit verträgt.
 
So ganz kann ich das auch nicht nachvollziehen.
Zuerst schreibst du: "Ich habe aktuell noch ein Kawai CA67, weil ich mir dachte, ich könnte manchmal daran üben, um wenigstens "nicht ganz raus zu kommen". Aber ich habe es vielleicht 3-4 Mal in der gesamten Zeit angefasst und dann nach 15 Minuten aufgehört. Warum, weiß ich nicht genau."

und dann:
"Was kann man mit meinen begrenzten Mitteln tun, um über ein paar Jahre hinweg wenigstens geistig weiterhin dabei zu bleiben?
- Stücke anhören und das Notenbild mitlesen?
- Bei Zeit ein wenig vom Blatt spielen (da ist es vielleicht auch nicht so wichtig, ob mir das Klavier jetzt so gut gefällt)?
-Neue Werke, Epochen, Komponisten für sich entdecken?
- In Konzerte gehen und sich danach darüber unterhalten?"


Die Zeit die du für die neuen Aktivitäten investieren müsstest könntest du doch auch mit Üben verbringen? Das scheint dir ja nach eigenen Angaben sehr viel Freude bereitet zu haben.

Ein Kawai CA67 ist bestimmt nicht der schlechteste "Ersatz" für ein Piano wenn nichts anderes möglich ist.
 
Zu viele Wohnsitze mit Premium-Flügeln und ein mal eben angeschafftes High End Digi als Zwischendurch-Ersatz empfindet man als derartige Zumutung, dass man völlig entmutigt nach 15 Minuten vom Musik machen ablässt. Man kloppft sich traurig auf die Schulter "viel mehr als Fingerübungen ist auf Digis sowieso nicht sinnvoll" Aha.
Wenn das das Fundament der Story ist, dann klingt das nach echten First World Problems, und dort auch nur im Premiumbereich.

Wenn es um den zeitlichen Aspekt geht, zumindest den kann ich nachvollziehen. Ich habe als Student teils 5 mal die Woche 1,5h-3h Stunden Kampfsport trainiert und dann später konnte ich wegen Umzug/Familie im nur noch 2 mal die Woche max. 1h. Ich konnte damit nicht mal mein Niveau halten und hab alsbald die Lust verloren. Aber daran waren die Trainigsräume nicht Schuld.
 
@Tastenjunkie : Ja, es sind "feste Wohnsitze". Ich habe ja an beiden Instrumente, einmal das Kawai und einmal einen Flügel, wobei ich am Ort mit dem Flügel *leider* momentan nur recht selten (alle paar Wochen) bin. Allerdings schaffe ich es an vielen Tagen eben auch zuhause nicht mehr, zu üben, weil ich erst mit der anderen Arbeit durch sein möchte; auf dem Kawai spiele ich nicht gern (s. oben) und ich bin auch oft unterwegs -> sehr unregelmäßiges Üben. Selbst, wenn ich ein Instrument da habe und mich auch an einem der Wohnsitze aufhalte, werde ich das alte Pensum zusammen mit den alten Ansprüchen nicht aufrecht erhalten können. Aber ja, Du hast sicher recht damit, dass ich dann wenigstens "unerwartete Momente der Ruhe" am Klavier/Flügel umso mehr zu schätzen wissen werde.

@wortspur : Es geht nicht darum, dass ich grundsätzlich gar keine Zeit zum Klavierspielen oder gar kein Instrument mehr zur Verfügung hätte. Aber wie oben erwähnt, ist nicht mehr täglich der Raum zum Üben da (sowohl wegen verbrauchter zeitlicher als auch geistiger Kapazitäten). Bevor ich die ganze Zeit Kompromisse machen muss (zB ein Stück anfangen, dann wieder tagelang kein Üben, dann wieder Üben, dann wieder Pause usw...Folge: ständige Stagnation und Frust), spiele ich lieber nicht mehr aktiv oder nur noch "überschaubare Werke", übe vom Blatt etc...oder beschäftige mich eben sonst an den ausgewählten Tagen irgendwie mit Klavier auf eine Weise, die kein konstantes Üben erfordert.
 
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