Wie handhaben es eure Lehrer bei Krankheit?

"Was habe ich als „normale“ Berufstätige mit Sommer-, Herbst-, Weihnachts-, Ostern- und Pfingstferien zu schaffen?"

Ich würde da unterscheiden.
Zumindest in Bayern sind so grob alle 6 Wochen Ferien. Und ganz ehrlich, die brauche ich auch.
Einzelunterricht ist, auch wenn der Lehrer nett und geduldig ist, anstrengend. In der Unterrichtszeit übe ich auch relativ diszipliniert. Und manches ist jetzt auch grad nicht soo spannend, hilft aber beim weiter kommen.

Aber wenn dann Ferien sind, bin ich oft ganz froh, dass ich jetzt auch mal auf der Couch bleiben kann.

Anders die Sommerferien. Die sind (für mich) einfach viel zu lang.
Ich fürchte nur, dass da kaum Schüler Zeit haben.
Mein Lehrer hätte schon mal an einem Feiertag-Donnerstag Unterricht angeboten, alle Eltern haben dankend abgelehnt. (Ich nicht, aber das ist für den Lehrer halt auch unbefriedigend, wenn er dann den Feiertag für eine, geschenkte, Unterrichtsstunde in den Wind schreiben kann):
 
Was habe ich als „normale“ Berufstätige mit Sommer-, Herbst-, Weihnachts-, Ostern- und Pfingstferien zu schaffen?
Ich habe mich darüber auch zuerst gewundert, als ich ein bisschen nach privatem Klavierunterricht recherchiert habe. Vermutlich liegt diese Ferienregelung daran, dass sich die meisten Klavierschüler im schulpflichtigen Alter befinden und danach (oder schon davor) mit dem Unterricht aufhören. Für diese "Masse" an Schülern wird diese Regelung geschaffen. Wenn die Kids in den Schulferien wegfahren oder auch nicht, gäbe es sonst zuviel Organisationsaufwand mit dem Verschieben und/oder Ausfallen von Stunden. An den Musikschulen gibt es in den Schulferien auch keinen Unterricht.

Ich finde es auch ein bisschen schade. Man kann aber ja individuell andere Vereinbarungen treffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
kein Unterricht während der Schulferien und an Feiertagen.
Vielleicht haben die Lehrer schulpflichtige Kinder und keine Betreuungsmöglichkeit?
Die Kosten für einen Babysitter dürften schon fast die Einnahmen aus dem Klavierunterricht aufzehren, schlechte Arbeitshaltung würde ich da nicht unterstellen.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Du niemanden gefunden hast, der auch in den Schulferien unterrichtet.

Bei meinem Unterrichtsvertrag gilt das Konzept, das @Livia weiter oben erklärt hat.
Ich zahle monatlich das ganze Jahr über durch, und habe dafür 37 Unterrichtsstunden garantiert, mit der Option in den Ferien Extrastunden zu buchen, wenn die Lehrerin da ist.
 
Ich biete in meinen Konditionen hauptsächlich Unterrichtsverträge an, aber auch teurere Einzelstunden bzw. Zehnerkarten. Bei Einzelstunden ist eine kurzfristige Absage unter 24 Stunden vorher zahlungspflichtig, bei 10er-Karten unter 48 Stunden. Bei Unterrichtsverträgen garantiere ich 38 von meiner Seite aus gegebene Stunden pro Jahr, 2 Stunden pro Jahr darf ich wegen Krankheit ausfallen lassen, so dass mindestens 36 Stunden garantiert sind. Wenn ich mehr Stunden krank bin, werden die Stunden nachgeholt oder finanziell erstattet (Jahresbeitrag geteilt durch 38 für eine Stunde).

Wenn der Schüler krank ist, fällt die Stunde aus. Ich biete an, bei rechtzeitiger Ankündigung einer Terminverhinderung mehr als eine Woche vorher den Termin zu tauschen. Dadurch, dass alles klar geregelt ist, gibt es keine/kaum Missverständnisse und alle sind zufrieden.

Was die Arbeitshaltung angeht: die gegebenen Stunden sind EIN Teil dessen, was ich arbeite. Unterrichtsvor- und nachbereitung, Üben für Stunden, in denen sehr fortgeschrittene Schüler mit anspruchsvoller Literatur unterrichtet werden (ohne dieses Üben könnte ich nicht gut unterrichten), generelles Üben für alles Mögliche, das auch meinem Unterricht zugute kommt, verschiedene Projekte, die auch meinem Unterricht zugute kommen (je besser ich bin, desto besser kann ich unterrichten), Büro- und Organisationskram (nicht zu unterschätzen!), zwei Schülerkonzerte pro Jahr, die äußerst aufwendig sind (Moderationstexte schreiben, das Konzert in einen von den Schülern vorgetragene Moderation/Geschichte/roten Faden einbinden), Fortbildungen, eigene Konzerte, Vorbereitung der Schüler auf Prüfungen, Wettbewerbe u.v.a.. gehören dazu. Jeder Lehrer macht noch viel nebenher, sehr Unterschiedliches zum Teil. Ein durchschnittlicher Unterricht von 5 bis 6 Stunden pro Tag ist außerdem durchaus anspruchsvoll, wenn man keinen 0815-Unterricht macht.

Ich verstehe, dass die Ferien manchen zu lang sind und sie gern in den Ferien zusätzlichen Unterricht hätten. Da können sie fragen, ob ihr KL dies ermöglicht. Ich habe auch überhaupt kein Problem damit, einen umfangreichen Übeplan für Ferien zu erstellen, den der Schüler dann nach den Ferien durchgearbeitet hat! :super::chr03::chr01:Selbstverständlich würde ich dies in den letzten Stunden (oder überhaupt) auch durchgehen, damit der Schüler nicht ins kalte Wasser geworfen wird. Das könnte sein:
  • Intervalle, Dreiklänge plus Umkehrungen hören, singen, spielen lernen, aufschreiben, in Stücken finden, App als Hilfestellung nennen
  • Nach dem zu erarbeitenden Stück Aufgabenstellungen kreieren, z.B. einen Satz einer Beethoven-Sonate zu instrumentieren, vorher sich mehrere Sinfonien von Beethoven mit der Partitur genauestens anhören (wie instrumentierte Beethoven?)
  • zu hörende Literatur vorschlagen
  • Singen, vom Blatt singen üben, evtl. projektweise in einem Chor mitwirken
  • in einem Trommelkurs mitmachen, Geh-, Klatschübungen oder Bodypercussion etc. machen zur Verbesserung des Rhythmusgefühls
  • Choralvorspiele von Bach hören, spielen, analysieren
  • erweiterte Kadenzen spielen, aufschreiben in allen Lagen und Tonarten
  • jeden Tag vom Blatt spielen
  • das Repertoire auffrischen
  • zu lesende Literatur empfehlen
  • auf Tonbase Videos zur Erarbeitung von Stücken anschauen von renommierten Pianisten, Masterclasses auf YT
  • bestimmte Übungen machen, auf den Schüler zugeschnitten
  • ein sehr leichtes Stück oder mehrere selbständig erarbeiten
  • ein Stück so viel wie möglich variieren
  • improvisieren
  • komponieren
  • Schwächen verbessern
  • Kammermusik machen mit anderen
  • wenn es mehrere erwachsene Schüler mit diesem Problem gibt, sich treffen, gemeinsam musizieren, sich gegenseitig unterrichten - bringt sehr viel!
  • Konzerte öfter besuchen als sonst
  • seine Klavierlehrerin einladen zu einem 7-Gänge-Menü und hervorragendem Wein - es darf ein auch ein Aperitif und im Anschluss ein paar Biere sein - und ihr dabei eine Klavierstunde abluchsen
  • och, mir fällt noch mehr ein
  • :011::004::004::004::004::004:
Liebe Grüße

chiarina
 
Ich biete für die meisten Wochen der Schulferien Unterricht an, aber meistens kommt dann kaum jemand. Entweder sind die Schüler mit ihren Eltern verreist, oder bei Ferienspielen und anderen Belustigungen, oder wollen lieber frei haben und nicht zum Unterricht kommen, usw usw.

Im Endeffekt kommen dann meist nur wenige Schüler und auch an total unterschiedlichen Tagen oder Wochen.

Die erwachsenen Schüler haben auch teilweise schulpflichtige Kinder und s. oben, sind dann oft in den Ferien verreist.

Vor den Ferien schreibe ich immer alle an und frage, wer in den Ferien kommen möchte, und finde das Resultat jedesmal enttäuschend.

Falls mich erwachsene kinderlose Schüler fragen würden, ob sie in den Ferien kommen können, würde ich mich freuen, aber das betrifft aktuell nur eine Schülerin im Rentenalter
 
So, mein Lehrer ist wieder gesundet ;-)
Zum Thema Nachholtermin hat er nichts gesagt, aber heute 20 Min überzogen ....

Wenn wir das nochmal so machen, haben wir die versäumte Stunde eh aufgeholt.

Mir soll es recht sein, da habe ich Zeit und keine extra Fahrzeit.
 
Ich sehe da einiges ganz anders als einige andere in diesem Faden . Im Wesentlichen ist meine Argumentation durch jahrzehntelange Unterrichtstätigkeit auf dem flachen Land grundiert.

Meine Unterrichtsverträge beinhalteten Folgendes, und es gab nie Einwände oder Beschwerden in dieser Hinsicht, schließlich muss auch niemand unterschreiben, der woanders andere Konditionen möchte.
Bei Absagen des Schülers biete ich 2 Ausweichtermine an.
Bei längerer Erkrankung des Lehrers entfällt das Unterrichtshonorar nach 4 Wochen.

Nachholen in den Ferien: niemals. Diese werden genutzt zur Erholung, Fortbildung, Erhaltung der eigenen Spielfähigkeit, sind insofern nur teilweise "Ferien".

In der Praxis war die Sache allerdings ohnehin ziemlich konfliktfrei, da ich fast nie krank war; ansonsten habe ich, bei restlos vollgestopftem Stundenplan, es so gehandhabt, dass ich bei Absagen eines Schülers einen anderen Schüler mit Fehlstunde(n) angerufen und die Stunde angeboten habe. Jenseits dessen gab es gar keine Ausweichmöglichkeiten. Alle konnten damit leben.

Es ist klar, dass es immer Menschen gibt, die nett und freundlich sind, aber nicht mehr, wenn sie das Gefühl haben, man nähme Ihnen 30 Euro o.ä. weg... manchen ist auch nicht klar dass sie Ausfallstunden in der Schule qua Steuern eben auch bezahlen.

Das kann jeder handhaben, wie er möchte. Bei geringerem Stundendeputat, womöglich mit ( gut-) verdienendem Partner, ist man natürlich flexibler.

Ansonsten unterschreibe ich die Aussagen, die in dem verlinkten Artikel vor allem am Ende gemacht werden, zehnfach:

 

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