Wie gelingt der "Groove"?

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Übrigens Papa von Roger Cicero

Eugen Cicero, ich glaube Bach swingt ;)



@Lustknabe aber das Erlernen hört man den richtigen Swing, den Soul, den Blues kann man nicht erlernen, damit wird man geboren.
 
Einerseits bestätige ich dieses angeborene. Ich beobachte täglich Menschen und bei manchen spürt, sieht und findet man ein enormes rythmusempfinden vor, ohne das jene je Berührung mit einem Instrument hatten, jedenfalls nicht aktiv und es ausübten. Die sind so sicher, daß sie nach kurzen hören bestimmter Melodien oder perkaschen, sofort ihren Einsatz finden oder es nachspielen können. Zu diesen gehöre ich nicht, obwohl ich inzwischen aktiv musiziere. aber ich höre was da "grooved" und ahme es nach. Allmählich empfinde ich auch einen Puls, ich spüre das Metrum. Das war auch nicht immer so. Es hat mich früher nicht wirklich interessiert. Aber es ist erlernbar, ich bin mein eigenes Versuchskaninchen:-D manche müssen halt erst Wege finden. Aber wer weiß, mein Organismus wird dafür woanders etwas leichter finden. Wir werden es sehen :super:

LG lustknabe
 
Dass man erstens den Swing eben einfach "haben" muss und dass zweitens einem der Blues "angeboren" sein muss, gehört zu den sorgfältig gepflegten Mythen des Jazz. Also entscheidet die Schöpfung, wer ein Jazzmusiker wird und wer nicht?

Gerade die Jazzer, die es eigentlich besser wissen, stricken gerne an solchen Märchen, erhöhen sie dadurch doch ihr Prestige. Und die jazzaffine Höhrerschaft glaubt 's gerne, wird sie doch so wenigstens zu einem kleinen Teil der Auserwählten, auch wenn sie von Tuten und Blasen keine Ahnung hat.

Dieser angeblich angeborene Swing und der angeborene Blues sind genauso blöde wie die Meinung, gute Jazzer sind aus ärmlichen Verhältnissen, schwarz und Amerikaner. Wer also Europäer aus gutem und weißem Hause ist, kann leider kein Jazzer werden.

Aber Mythen sind zäh und langlebig. Hauptsache, man glaubt an sie.

CW
 
Die Wahrheit liegt in der Mitte. Ohne einen angeborenen (?) Swing geht es nicht. Aber selbst mit diesem Talent braucht es eine ERLERNTE und VERINNERLICHTE Technik, die es erlaubt, den "Swing auszuleben".

Man kann das bei verschiedenen Sportarten beobachten: Skifahren, Reiten, Fliegenfischen, Tanzen natürlich u.v.m.
Da gibt es eigentlich immer drei Kategorien von Menschen:

1. Die mit irrsinnig viel Rhythmusgefühl: Die haben so viel davon, dass sie technische Mängel damit kompensieren, bzw. diese technischen Mängel gar nicht erst auftauchen.

2. Die mit "normalem Swing": diese brauchen ein gewisses Mindestmaß an Technik, damit sie den Swing rüberbringen/ausleben können. Das dauert beim Klavierspiel naturgemäß halt viel länger als beim Skifahren oder Tanzen.

3. Die armen "ohne" all das. Die können hören, üben, trainieren, ansehen, so viel sie wollen - es wird nie rund.

Es gibt also nicht weiß oder schwarz. Sondern es gibt 5% weiß, 5% schwarz und 90% grau in allen Schattierungen.
 
Fish, ich stimme Dir insoweit zu, als das ein Mindestmaß an Musikalität und damit auch Rhythmusgefühl vorhanden sein muss, wenn man Jazzer werden möchte.

Jazz ist nichts weiter als eine Form von Musik. Sie wird von Menschen gemacht, den Musikern. Und wer einer werden will, muss es halt lernen. Und wo da der angeblich "angeborene" Blues hingehört, ist Hokuspokus.

Angeboren sind Geschlecht und Aussehen und Talent. Der Rest ist gelernt, auch der Blues.

CW
 
Dazu ein berühmtes Zitat von Miles Davis über Oscar Peterson: "Oscar makes me sick because he copies everybody, He even had to learn how to play the blues";-).
 

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