Welches Klavier?

  • Ersteller des Themas Mister G
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Aaaah, MrG;

gerade habe ich mir mal das "Modern" angeguckt. Kann Dich gut verstehen. Wirklich ein hübsches Teil! Ich würde auch versuchen, das klanglich in meine Vorstellung zu bekommen... Guck halt mal, wie groß die klanglichen Differenzen zu den Wettbewerbern sind.
 
Zur Frage des Silent-Einbaus: Soweit ich weiß, wird es im Werk so gemacht, d.h. nach Abschluß des eigentlichen Produktionsprozesses eingebaut. Im Zweifelsfall bei Schimmel mal anrufen und fragen.
Gruß, Jakob
 
Ich war gestern noch mal (bei einem anderen Händler) probespielen. Habe alle Yamaha-Bauserien testen können! Ich glaube ihr hattet Recht, ich bin ein Yamaha Typ, aber erst ab U1! Interessant wie teilweise das gleiche Instrument bei unterschiedlicher Intonation anders klingt.

Meine Eindrücke im Einzelnen:

B-Serie: ganz nett, genügt aber nicht meinem Anspruch
P-Serie: besser, es fehlt aber noch an Brillanz und Nuancenreichtum. Fisherman hatte Recht. Das ein paar Tage zuvor getestete Instrument war schlecht reguliert…
U1: Ab hier fängt für mich das Klavierspielen an. Mehr Bass, mehr Nuancen, präzise, es fehlt noch etwas an Tonhaltevermögen und Charakter.
YUS1: Wow! Noch brillanter, transparenter, aber fast schon metallisch, bei lautem Spiel an der Grenze zum Scheppern.
Schimmel C116 modern: Sehr schön, etwas wärmer als Yamaha, würde es vom Qualitätsniveau am ehesten mit dem U1 vergleichen.
Schimmel C116 tradition: Klang besser als das „modern“. Ob es an der anderen Bauweise liegt oder der Intonation kann ich nicht sagen. Es war brillanter als das modern. Beide Schimmel konnte ich jedoch ausschließen als ich mich danach an folgendes Instrument gesetzt habe:
Schimmel C 120 International: Wow! Bauchkribbeln. Das Instrument hat Seele und Charakter; Volumen da. Ein enormes Tonhaltevermögen insbesondere im Bassbereich. Brillant. Etwas wärmer, ein Instrument wo auch der Laie sofort sagt: Das klingt aber gut. Aber auch hier: Ein etwas verwaschener Klang. Der Verkäufer meinte: „typisch Schimmel“ und sagte mir, dass er im Werk zwar ein hart oder weich intoniertes bestellen kann, aber dieses Verwaschen eine Charakteristik ist, die zum Instrument gehört. Dieses Schimmel-Modell würde ich qualitativ mit dem YUS1 von Yamaha vergleichen.
YUS 5: Wow! Volumen, Transparenz der Wahnsinn! Beim Akkordspiel hört man alle Töne raus. Präzise, klar und trotzdem enormer Bass. Tonhaltevermögen mindestens wie beim Schimmel ohne jedoch verwaschen zu wirken. Tolles Instrument. Das I-Tüpfelchen ist die Tastatur: Ivorite Belag, super Gefühl. Man rutscht nicht ab. Klasse.

So folgendes Zwischenfazit: Meine Auswahl habe ich durch die Testerfahrungen beschränkt auf: Schimmel C 120 International und Yus1, Yus3 und Yus5. Evtl. auch U3, das konnte ich nicht testen.

Man sieht, ich habe bereits alle Designvorstellungen über Bord geworfen…

Wenn Yus-Serie dann tendiere ich schon zum Yus5, da es als einziges Instrument die Ivorite-Tastatur besitzt (gibt es bei Yus1 und Yus3 nicht!). Es entspricht zwar nicht meinen optischen Vorstellungen, verziertes Notenpult etc. kann aber klangtechnisch und vom Spielgefühl her voll punkten.

Der Händler hat übrigens angeboten, ein nach meinen Wünschen intoniertes Instrument (hart oder weich) beim Werk zu bestellen (auch bei Schimmel). Lieferung, 2. Stimmung vor Ort, Intonation vor Ort und Klavierbank im Hauspreis inkl.

Also im direkten Vergleich:
Schimmel C120International: Etwas wärmer ohne dumpf zu sein, mehr Seele, mehr Charakter, optisch für mich reduzierter/schöner, etwas verwaschener Klang.
Yus5: Präziser, transparenter, kühl aber trotzdem nuancenreich, klarer. Tolles Spielgefühl durch die spezielle Tastatur.

Mmmmmhhhhhhh. Ich glaube ich werde diese beiden Instrumente noch mal im direkten Vergleich spielen.

Und jetzt kommt noch ein Punkt über den ich noch grübele. Nämlich die Silentfunktion: Soll ich 10.000 Euro ausgeben und dann Kompromisse im Spielgefühl machen? Die Instrumente, die ich getestet habe, hatten alle keinen Silent-Einbau. Lediglich ein P121 war mit Silent ausgestattet. Habe ich quasi nicht gespürt beim normalen Klavierspiel. Übrigens: Spielgefühl zwischen normalem Klavierspiel und Silent-Spiel ist definitiv anders. Dadurch, dass die Hämmer nicht auf die Saite stoßen hat man eine andere Rückmeldung über die Tasten. Würde mich aber nicht stören.

Hinzu kommt, dass ich natürlich gerne das Instrument, das ich kaufe auch vorher testen würde. Bei Yamaha hat der Händler mir angeboten ein Yus5 mit Silent in wenigen Tagen zum Testen zu besorgen. Bei Schimmel geht das nicht. Ich vermute, dass Yamaha da kulanter zu seinen Händlern ist, oder Yamahas mit Silent besser zu verkaufen sind. Bei Schimmel scheint dies nicht so häufig der Fall zu sein. Wenn ich nicht bei einem anderen Händler ein C120I TwinTone finde, müsste ich in diesem Fall also die Katze im Sack kaufen, eine harte Intonation ab Werk wünschen und auf die Nachintonation vertrauen. Aber wie gesagt, am liebsten würde ich noch mal mein Instrument mit und ohne Silent nebeneinander testen… Grübel Grübel.

Yamaha erhöht übrigens ab Januar die Preise um 7%!

So, für Anregungen und Kommentare wäre ich sehr dankbar. Insbesondere zu: Silent: Ja oder Nein? Wie hoch ist das Risiko ein Instrument per Katalog zu bestellen? Risiko bei Yamaha und Schimmel verschieden? Weiß jemand, wo ein YUS5 oder C120International mit Silentfunktion steht? Gibt es noch objektive Entscheidungskriterien, die für das Yamaha oder Schimmel sprechen, wie z.B. besseres Stimmhaltungsvermögen, langlebiger, möglicher Wertverlust u.ä.?

Danke im voraus.
 
Das ist ja eine spannende Geschichte bei dir!
Bin gespannt, wie es ausgeht.
Ein Klavier bestellen ohne es gehört zu haben? Ist wohl nicht so ganz unbedenklich. Im allgemeinen besser nicht.
Gerade bei Schimmel habe ich gehört (bzw. hier im forum gelesen) sei die Produktionsstreuung recht groß. Also eine nicht unerhebliche GEfahr, daß ein bestelltes Instrument dir am Ende überhaupt nicht gefällt. Daran ist dann auch mit Intonieren usw. nicht mehr viel zu machen.
Falls Schimmel in Braunschweig ein c120I mit silent stehen hat, nix wie hin und testen. Ist zwar womöglich ein großer Aufwand, aber das Risiko ist sonst wohl zu groß.
Was meinen die Kenner unter uns?
 
Hi MrG; ich grins mir grad eins und freu mich sehr, dass ich "richtig lag".
kann aber klangtechnisch und vom Spielgefühl her voll punkten.
Wenn man deinen Post genau liest, ist es doch definitiv das YUS-5. Da gibt es ja nur zwei Minuspunkte: Konsolen und Holzverzierung. Um den ersten kommst Du kaum rum (s.u.), der Zweite hätte mich als Ästhet auch verzweifeln lassen. Aber: ich würde mal gucken, ob ich mich dran gewöhne und im Notfall die Teile neu lackieren lassen. Ist vermutlich nicht so aufwendig.

Blindkauf würde ich selbst bei Y nicht machen. Also nutze das Angebot des Händlers und lass das YUS-5 Silent antanzen. Ich vermute mal blind, dass die Silentfunktion besser sein wird als beim P-Modell. Ich war vom Silentspiel des YUS-5 total begeistert! Kein Vergleich mit den normalen Digi-Samples!

Und jetzt kommt noch ein Punkt über den ich noch grübele. Nämlich die Silentfunktion: Soll ich 10.000 Euro ausgeben und dann Kompromisse im Spielgefühl machen?
Wenn es Dir nicht auf ppp ankommt, musst Du keine Kompromisse eingehen.

Zum Wiederverkaufswert: Auch wenn normalerweise deutsche Instrumente werthaltiger sind, so gilt dennoch für das Schimmel, dass genau das, was Dir und mir gefällt, sich bei einem Verkauf negativ auswirkt: die schlichte, konsolenlose Gestaltung. Gefällt uns beiden, aber nicht Lieschen Müller...
Hier bist Du mit dem Y. m.E. besser bedient. Generell sind zumindest die U-Modelle sehr gut weiterverkäuflich. Mit meinem U1 gabs nullo Problemo und der Wertverlust war sehr klein. YUS kommen relativ selten auf den Gebrauchtmarkt, was wohl auch für diese Modelle spricht. Ein YUS-5 Silent ist als Leise-Übeklavier für Musikstudenten bestimmt eine feine Sache...

U3 brauchste übrigens nicht zu testen. Ist sehr nah (zu nah) am U1, way up vom YUS-5. Für Y. spricht noch, dass sie, wie auch die jap. Automobilbauer, eine sehr schnelle Reklamationsbearbeitung haben.

Thats it, man! Halt uns auf dem laufenden.
 
Hallo Mister G, du bist so schweigsam geworden.
So, für Anregungen und Kommentare wäre ich sehr dankbar.
Die hast Du ausreichend bekommen, vorallem von dem lieben fisherman beachtenswerte Hinweise.
Zwischenfazit: Meine Auswahl habe ich durch die Testerfahrungen beschränkt auf: Schimmel C 120 International und Yus1, Yus3 und Yus5. Evtl. auch U3, das konnte ich nicht testen.
Testest Du immer noch? ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nee, er testet nicht mehr ... ich erlaube mir, da mich MG via PN informiert hat, einen kurzen Zwischenbericht: Schwankt zwischen zwei Modellen und möchte diese nebeneinander anspielen. Die bedeutet lange Wege und somit hat Mg das Ganze ins nächste Jahr geschoben. Recht hat er!

ich hoffe sehr, dass er alle informiert, wenn es ernst wird...
 
So, hallo Leute, wollte mich mal zurück melden. Meine Suche geht noch weiter. Hatte zwischenzeitlich eine Pause eingelegt. Ich wollte das Ganze nicht wg. einer Preiserhöhung von Yamaha übers Knie brechen.

Letztes Wochenende hatte ich mal Gelegenheit Bechstein-Instrumente anzuspielen. War auch ein wenig neugierig aufgrund der TV-Reportage "Ein Klavier geht um die Welt", die ich Anfang des Jahres gesehen habe. Nun, kurz und schmerzlos: Die Bechstein-Klaviere treffen nicht meinen Geschmack und Anspruch an den Klang. Habe alle Modelle durchprobiert. Die einzigen, die mir halbwegs zusagten, was Transparenz und Volumen vom Klang betrifft, waren ein C. Bechstein Concert und ein C. Bechstein Elegance, die weit über 20.000 Euro kosten sollen. In meinen Augen ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis, zumindest aus meiner Geschmacksrichtung aus betrachtet.

Schwer enttäuscht war ich von sämtlichen Adademy-Modellen. Sehr dumpfer, weicher Klang, überhaupt nicht mein Ding. Kann auch nicht am einzelnen Klavier gelegen haben, da diese Charakteristik sich bei sämtlichen Modellen der Reihe äußerte.

Also kleines Zwischenfazit: Bechstein passt nicht zu mir.

Die Suche geht weiter...
 
Hallo Klavierfreunde,

ich bin Euch noch den weiteren Werdegang meiner Klaviersuche schuldig. Nachdem die Bechstein-Klaviere für mich ausgeschieden waren, hatte ich erst einmal ein paar Monate Pause eingelegt. Vor wenigen Wochen habe ich dann noch mal einen Anlauf gestartet. Mein Hauptaugenmerk habe ich auf die favorisierten Yamaha und Schimmel-Klaviere gelegt.

Doch zunächst ein paar Worte zur Silent-Funktion: Ich habe für mich festgestellt, dass das Spielverhalten doch erheblich!!! beeinflusst wird. Damit meine ich nicht nur das ppp-Spiel, nein auch das normal laute Spiel wird „indirekter“, so als würden die Töne verzögert auf den Tastendruck ansprechen. Vielleicht kann hier ein Klavierbaumeister meinen Eindruck physikalisch-mechanisch erklären? Hinzu kommt, dass, insbesondere bei den Schimmel-Klavieren, das Spielen mit Pedaleinsatz deutlich anders ist als ohne Silent. Teilweise werden Töne richtig „verschluckt“ wahrscheinlich weil in irgendeiner Form das Repetitionsverhalten sich ändert. Vielleicht ist auch das mechanisch erklärbar? Wichtig für mich ist jedoch nicht warum das so ist, sondern das es so ist. Und zwar an mehreren Klavieren unabhängig getestet. Also Leute passt auf! Wie öfter schon geschrieben wurde: „Die einen merken es, die anderen nicht.“ Ich merke es nicht nur, ich will auch mein Klavier mit so einem Einbau nicht „versauen“!

Also habe ich unabhängig von der Silent-Funktion noch mal alle Klaviere getestet. Bei Yamaha gefällt mir die Transparenz, aber leider klingen die Yamahas mir einfach zu „drahtig“. Wenn man mal richtig in die Tasten haut, übersteuern die Yamahas, die Bässe fangen an zu „grölen“, bei den günstigeren Yamahas noch mehr als bei den höherwertigen. Manchmal musste ich Yamaha-Klaviere ein klein wenig mit einem „honky tonk“-Westernbarklavier vergleichen. Natürlich ist das übertrieben, aber vielleicht versteht ihr dadurch was ich sagen will… Mein Favorit bei Yamaha war in der Endphase das YUS-1. In sich stimmig, aber das metallische Übersteuern, gerade in den Bässen, hat mich dann doch abgehalten. Wenn der Bass anfängt zu „knurzen“ und zu „röhren“, hab ich auf Dauer keine Freude.

Die Schimmel-Klaviere punkteten bei mir mit mehr Seele. Darauf gespielte Balladen haben bei meiner Frau Tränen ausgelöst, was bei Yamaha nicht der Fall war. Vom Diskant bis zur Mittellage mag ich den Klang sehr. Das Manko hier: Die Bässe: Einfach verwaschen. Laute Musikstücke, z.B. He´s a pirate (Fluch der Karibik) lösen im Bassbereich nur noch laute „Matsche“ aus. Von Tönen raushören kann nicht mehr die Rede sein. Aber trotzdem teilweise tolle Instrumente. Meine Favoriten hier waren: Das C 120 und das K 122 E, wobei das C 120 etwas durchsichtiger, transparenter und puristischer klingt, das K 122 E hat mehr Nuancen eine größere Modulations- und Dynamikbreite, erkauft sich das Ganze aber mit einem stärker „verschwommenen“ Klang. Meine Wahl wäre fast auf das C 120 gefallen, aber perfekt wäre es nicht gewesen, aber vom Preis-Leistungsverhältnis, sehr sehr gut. Das Gleiche gilt übrigens auch für das YUS-1. Ach so, ich hätte übrigens fast ein K 122 E gekauft. Die Konditionen waren gut. Angeblich nur 2 Jahre alt und nur im Laden gestanden. Ich hatte mir die Seriennummer notiert und auf der Schimmelhomepage nachgeguckt: Pustekuchen! Das Instrument ist von 1998. Was für ein Verbrecher! Habe ihn auch noch damit konfrontiert und gesagt, dass das Betrug ist. Der Verkäufer meinte, dass man das auch anders sehen könnte. Nein, kann man nicht. Aber ich möchte anfügen, dass ich auf meiner Suche sonst nur „weiße Schafe“ kennen gelernt habe, die geduldig und kompetent beraten haben. Es gibt überall solche und solche…

Meine Wahl wäre also fast auf das C 120 gefallen, wenn nicht…

ja wenn ich mir nicht gesagt hätte: „So bevor ich das kaufe, möchte ich einmal ein Steinway gehört haben, dann kann ich wenigstens mal mitreden.“

Gesagt getan, ab nach Steinway, 1. Besuch: Zunächst mal an ein Essex-Klavier gesetzt. Nicht schlecht. Für mich ein absoluter Geheimtipp für alle die, die den Yamaha-Klang mögen. Kann absolut mit einem U1 mithalten, ist aber deutlich günstiger ca. 5500,- Euro, glaube ich. Wird in China gemacht. Preis-Leistungsverhältnis: top! Aber halt auch wieder zu drahtig in meinen Ohren. Dann an ein Boston gesetzt: Bäääähhh!!! Ist wohl für den amerikanischen Markt gemacht. Ich sag nur: Warum legt man nicht direkt 10 Wolldecken über sein Klavier, dann hat man den gleichen Klang. Hinzu kommt: Politur und Finish des Lacks echt schlecht gemacht und dabei sind die Boston teurer als die Essex! Kopfschütteln!!! Aber ich war ja eigentlich gekommen, um ein Steinway zu hören. Also ran ans V-125: Aha. Da spielt ja ein ganzes Orchester. Blasinstrumente, Streicher, oho. Akkordspiel herrlich transparent und trotzdem Nuancen, Wärme und ich kann es in einem Wort zusammenfassen: Wohlklang! Die Mechanik ermöglicht ein Pianissimo-Spiel wie ich es bei keinem anderen Klavier erlebt habe. Brilliant, transparent, kristallklar und trotzdem so facettenreich. Irre. Das Erstaunliche: Egal ob geflüsterte Ballade oder geschmettertes Fluch der Karibik: Es musiziert. Alles ist möglich. Man kann noch so sehr in die Tasten hauen: Es übersteuert zu keinem Zeitpunkt. Ich höre alle Töne im Bass raus. Ich kann selbst Akkorde im Bass spielen und höre alles! Trotzdem: So euphorisch sich das jetzt anhört, war ich beim 1. Besuch noch nicht. Ich konnte einfach meine Vernunft nicht abschalten, mich nicht voll auf das Instrument einlassen. Meine Vernunft fragte mich: „Darf so etwas das 3fache von einem Schimmel kosten?“

2-3 Wochen Pause, zwischendurch noch mal Schimmel gespielt (s.o.) und dann der 2. Besuch: Ich hatte mir fest vorgenommen an diesem Tag nur mit dem Bauch zu spielen. Und dann wurde mir erst das Instrument so bewusst, wie ich es oben geschrieben habe. Es bereitet die pure Freude darauf zu spielen. Die schwarzen Tasten herrlich griffig. Ein entspanntes erhabenes Genießen. Das zweite V-125 in der Ausstellung war nicht annähernd so brilliant und klar, wie das von mir gespielte und präferierte. Viel dumpfer, weicher. Ein anderer Charakter. (Übrigens das 132er von Steinway ist nicht mehr so gutmütig wie das V-125. Das größere kriegt man dann doch schon mal übersteuert und da ist mir zu viel Hall drin.) Beim 2. Besuch habe ich mich dann also ins V-125 verliebt. Konditionen erfragt, Klavierbank, Stimmung nach 3 Monaten und komplette „Überarbeitung“/Durchsicht nach 1 Jahr inkl. Aber wie bekomme ich noch meine Vernunft mit ins Boot? O.k.: Motorrad wird verkauft, darauf soll mein derzeit 1-jähriger Sohn mich eh nie sehen und das Klavier entsprechend upgegradet.

Gestern dann der 3. Besuch: Diesmal war meine Frau dabei. Sie musste ich ja auch noch klanglich überzeugen. Sie hat auch (als musikalischer Laie) den überragenden Klang wahrgenommen und konnte sogar die Unterschiede zum 2. ausgestellten V-125 benennen. Ich mach es kurz: Es ist ein tolles Geburtstagsgeschenk und wird am 14.09.2009 geliefert. Das Klavier ist designtechnisch ein „Solitär“ und bekommt wahrscheinlich auch noch ein passendes Bild darüber verpasst. Danke Fisherman für diesen „Solitär-Gedanken und überhaupt für den feinsinnigen Input! An alle anderen Forumsteilnehmer: Danke auch an Euch, für Eure Gedanken und keine Sorge: Nur weil ich (bald) ein V-125 besitze, habe ich nicht vor so viel zu posten wie Fisherman! ;-) Sorry Fisherman, den Gag konnte ich mir nicht verkneifen!

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Lieber Mister G, das wichtigste hab ich ja wohl schon per PN gesagt. Aber was ich echt loswerden muss: Noch nie fand ich eine Klavierbeschreibung treffender (wahrscheinlich haben wir einfach den gleichen simplen Geschmack:D) als deine Kommentare zu Y und Schimmel. Die Essex-Reihe macht mich neugierig - vielleicht muss ich bald von meiner Y-Empfehlung abrücken.

Sehr schön auch die Boston-Beschreibung. So empfand ich die (wenigen) Ami-Steinways, an die ich mal durfte ...

Mann, ich bin auf Deine Posts nach dem 14.09. gespannt!

Und weißt Du, was das Allergrößte ist? Wenn Du mal bei Opa/Tante/woauchimmer auf einem alten Hobel gespielt hast und Dich dann an Dein Steinway setzt - da geraten die Ohren ob des Grinsens in arge Platznot
 
Hallo Mister G

Ich gratuliere Dir zu Deinem Steinway. Du hast Dir ja mächtig Zeit gelassen um den richtigen musikalischen Partner fürs Leben zu finden - und ich gleube, Du wirst nicht enttäuscht werden. Deine persönlichen Erfahrungen und Beschreibungen der von Dir getesteten Instrumente fand ich auch sehr interessant zu lesen. So ausführlich und postet hier sonst niemand - dafür sparst Du mit der Menge an Beiträgen. Das ist auch mal eine Methode.;)

LG
Michael
 

Mister G, wie gut ich dich verstehe. Bin von meinem V-125 auch total begeistert.

Ich hoffe, dass du die Zeit bis zum 14. halbwegs überstehst. Mensch, ist das eine Aufregung, wenn es dann wirklich kommt :D.
 
Deine Geschichte gefällt mir sehr gut! :)
Finde ich auch sehr interessant, wie Du vorgegange bist und wie Du letzten Endes doch beim Steinway gelandet bist. Eine lange Geschichte, aber toll erzählt.

Ich glaube, ich kann nachvollziehen, wie Du Dich jetzt fühlen wirst in Erwartung des Klaviers. Vor einem Jahr war's bei mir soweit: Anfang September 08 kam mein Steinberg 124er. Den Kauf hab ich bis heute auch noch nicht bereut. :p
 
Hallo Mister G,

sehr anschaulich und unterhaltsam geschrieben. Hat Freude gemacht, deinen Bericht zu lesen. 8)

Viel Freude wünsche ich dir jetzt auch mit deinem Klavier! Lade doch bei Gelegenheit mal eine Einspielung hoch, damit wir uns hier einen Höreindruck verschaffen können.

Grüße von
Fips
 
Juchuuuuuh! Es ist da!

Ein Prachtstück! Das nenn ich edel! Der Billardtisch wirkt so was von billig dagegen. Wahnsinn!

Erster Klangeindruck: Gewaltig! Vielleicht schon zu gewaltig??? Jetzt rächt sich der puristische Einrichtungsstil. Mit ein wenig Feintuning wird das bestimmt noch...

Bin noch zu aufgeregt, um sauber und frei zu spielen...

Gruß

Mister G
 
Hier noch ein paar Eindrücke. So spät ist es gar nicht geworden: 22.30 Uhr! Ich konnte einfach nicht mehr. Das Klavier ist spitze! So viel mal vorweg.

Was mir im Laden noch gar nicht aufgefallen war: Es hat einen unglaublich tollen Duft, der beim Spielen verstärkt nach außen weht! Ein herrlicher Holzduft. Ein Genuß.

Außerdem schwingt das Klavier die Töne so klasse, dass man die Vibration in den Tasten spürt. Toll! Ist mir vorher auch noch nicht aufgefallen...

Folgende störende Punkte sind mir noch aufgefallen (ich hab sonst nicht viel zu berichten, außer dass es ein Traum ist!):

1. Einige Tasten "klemmen" und kommen nicht mehr von alleine hoch. Der Verkäufer erklärte mir schon im vorhinein, dass das im 1. halben Jahr normal sei, da der Filz bei hoher Luftfeuchtigkeit aufquellen kann und somit stärker am "Nagel", auf dem die Taste aufliegt, festklemmen kann. Meine Frage ist: stimmt das? Sollte ich damit bis zur 1. Stimmung in 3 Monaten leben, oder vorher schon regulieren lassen? Macht halt nicht so viel Spaß, wenn beim Spiel einige Töne "fehlen"...

2. Das "H" (also in der großen Oktave) klingt sehr verzerrt, ähnlich wie eine Maultrommel und sticht dadurch negativ hervor. Ich habe mal innen ins Klavier geschaut. Das ist genau der Übergang von den silberfarbenen zu den kupferfarbenen Seiten. Das "H" und das "c" (der kleinen Oktave) haben bei Steinway nochmal zusätzliche "Dämpfer" an den Seiten. Kann man da was am Klang machen? Soll ich bis zur 1. Stimmung warten?

3. Das es2 (der 2-gestrichenen Oktave) klirrt so was von im Ohr, dass es schon weh tut. Raumakustik? Vielleicht eine Sache der Intonation? Oder sollte ich vorher andere räumliche Dinge prüfen?

4. Das Pedalspiel ist ein Traum! Keine Geräusche! Unglaublich. Dennoch kann ich im "Leerlauf" (also wenn ich nur meine Finger auf die Tasten lege, ohne zu spielen...) wahrnehmen, dass die Tasten sich minimal bewegen, wenn ich das Pedal auslöse. Beim normalen Klavierspiel merke ich das nicht! Normal???

Über Eure Gedanken würde ich mich freuen...
 
Hallo Mister;

zu Punkt 2 kann ich Dir sagen, dass auch Steinway seine Probleme mit dem sogenannten "Übergang" hat. Da ist aber i.d.R. jede Menge Verbesserungspotenzial. Ich würde das Klavier erst mal "ankommen" lassen. Das dauert. Bei mir waren es mindestens 8-12 Wochen. Da merkt man dann schon den Unterschied zwischen Primadonna und "Lieschen Müller".:D

Das Klirren war bei mir auch, kam und ging in der Eingewöhnungsphase an verscheidensten Tasten. Am Schluss wars lediglich eine Sache der optimalen Stimmung....

Alles weitere siehe PN.
 
So, gerade mal überprüft: Bei mir bewegen sich keine Tasten beim Pedaleinsatz. Denke aber, dass hier nur Feinjustierung fehlt.

Und: Die Vibration spüre ich auch - lt KM ist das aber nicht gut (wenngleich es mir gefällt): Es soll der Resonanzboden schwingen und sonst nix. Ist mir aber wurscht - ich mags. :p
 
1. Einige Tasten "klemmen" und kommen nicht mehr von alleine hoch. Der Verkäufer erklärte mir schon im vorhinein, dass das im 1. halben Jahr normal sei, da der Filz bei hoher Luftfeuchtigkeit aufquellen kann und somit stärker am "Nagel", auf dem die Taste aufliegt, festklemmen kann. Meine Frage ist: stimmt das? Sollte ich damit bis zur 1. Stimmung in 3 Monaten leben, oder vorher schon regulieren lassen? Macht halt nicht so viel Spaß, wenn beim Spiel einige Töne "fehlen"...
Hallo Mister G,

Das sollte keinesfalls sein. Ein Klavier soll von Anfang an richtig justiert sein und alle Tasten einwandfrei funktionieren. Ich würde mich da nicht abwimmeln lassen.

Warum die LF bei Tasten überhaupt ein Problem darstellen könnte habe ich mal ausführlich berichtet in diesem Thread https://www.clavio.de/forum/klavier...klavierreparatur-pianino-luner-bj-1898-a.html und noch eine Skizze angefertigt siehe hier http://www.klaviermacher.pianohaus.at/taste.pdf
Das beschränkt sich aber nicht nur auf neue Klaviere, sondern ganz allgemein auf die Garnierungen an den Tasten.

LG
Michael
 

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