Was haltet ihr von meinem Estonia Flügel?

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Andreas412

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Habe vor einem halben Jahr einen alten Salonflügel 1,90 m Länge der Marke Estonia (Made in USSR) von einer Schule geschenkt bekommen, die diesen verschrotten lassen wollte. Baujahr konnte nicht genau bestimmt werden (Nr.3110).

Die alle noch vollständigen Seiten sind oxidiert, wurden jedoch durch feines Schleifpapier wieder von mir silbrig geschliffen. Stimmstock zeigt leider viele kleine Risse die sich beim stimmen im unteren Bassbereich durch schlechte Stimmhaltung bemerkbar machen und teilweise gar nicht mehr halten. Im oberen Bereich ist die Stimmhaltung gut. Die Schwander Herrburger Mechanik arbeitet zwar etwas schwergängig jedoch denke ich, das eine Überholung bzw. Regulation notwendig sind, vorallem da zwei Hammerstiele im unteren Bassbereich gebrochen sind.

Nach Beauftragung eines privaten Klavierstimmers der noch dazu blind ist konnte er die Seiten abgesehen vom Bassbereich wieder auf Kammerton A stimmen. Ich bin mit dem Grundklang des Flügels eigentlich sehr zufrieden und hänge mittlerweile sehr an dem Instrument. Die in der Vergangenheit offensichtlich schlechte Umgebung sorgte wohl auch für kürzlich erst sichbare kleine Risse im Resonanzboden die jedoch kein störendes Geräusch produzieren.

Auf telefonische Nachfrage seitens Klavierhäusern, wurde mir von einer Restauration abgeraten, da ihrer Ansicht nach russische Instrumente schlecht verarbeitet seien und zudem unstimmbar seien. Das Instrument liegt mir jedoch mittlerweile am Herzen würde zumindest in Teilschritten eine Restauration bevorzugen. Die fehlende Stimmhaltung im Bassbereich (Stimmstock) sind eigentlich das Hauptproblem.

Nun meine Fragen:
Was haltet ihr von der Marke Estonia?
Was kann man zur Schwander Mechanik sagen?
Wie viel würde in etwa eine Restauration kosten?
Gibt es auch private Klavierbauer die solche Reperaturen durchführen?
Könnte man auch Stimmdübel oder diese Haftpaste für die Stimmnägel verwenden um zumindest eine vorrübergehende Stimmhaltung zu haben?

Mich würde schon interessieren worauf ich mich zumindest in etwa ungefähr preislich gesehen einlassen müsste, um ein wieder halbwegs gutes Instrument zu bekommen.

Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr mit Fragen über Fragen bombadiert und würde mich über Ratschläge sehr freuen!
 

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Hallo Maestro,

Ja, zum wegwerfen ist der Flügel sicher zu schade.
Warum von den kontaktierten Klavierhäusern niemand eine Besichtigung mit Kostenvoranschlag angeboten hat, ist mir schleierhaft.

LG
Michael

P.S. Guck mal hier
 
Zuletzt bearbeitet:
Estonia-Flügel

Der Flügel wurde 1982 gebaut.
Mit Gruß
Dieter
 
Baujahr 1982 und in so einem Zustand ??
Wie gibt´s den das ?
 
Mensch hast Du ein Glück... Und soetwas will die Schule verschrotten, das ist ja kaum vorstellbar, gibt es denn einen neuen Flügel für die Schule?
 
Hätte auch nicht gedacht das das Baujahr wirklich erst 1982 sein soll, naja immerhin 1 Jahr älter als ich ;)

Die Schule hat jetzt nur noch 2 Klaviere (Schimmel/Seiler)
Der Transport war jedoch schon beträchtlich, fast 700 Euro wegen 2. Stock mit schwierigen Bedingungen u.s.w.

Hat denn jemmand Erfahrung mit Stimmwirbelfestiger oder diese Stimmwirbelbüchsen (Dübel). Mir ist bewußt das dies keine feine Lösung des gerissenen Stimmstocks darstellen kann und warscheinlich jeder Klavierbauer womöglich nur mit dem Kopf schütteln kann. Ich habe auch schonmal gehört einfach nur größere Stimmnägel einzusetzen.

Weiß jemmand Rat?

Vielen Dank
 
Sei mir nicht böse, aber allein der Transport übersteigt schon den Wert des Flügels.
 
Ja, der Flügel ist sicherlich nichts mehr wert, dennoch würde ich, bevor ich slebst am Stimmstock rumbastle, mal einen Klavierbauer um Rat fragen, wie man da noch am ehesten was retten kann.

Evtl. lässt sich mit wenig Aufwand doch noch etwas retten, Wenn Du jetzt aber die falsche Entscheidung triffst und selbst was rummurkst, könnte das evtl. einer anderen Reparatur im Wege stehen, die vielelicht viel besser/billiger/haltbarer gewesen wäre.

Mein Vorschlag:
Bitte einen Klavierbauer gegen erstattung der vollen Kosten vorbeizukommen und Dir ein paar Tips zum weiteren Vorgehen zu geben.
Wenn der Kollege eine Stunde vor Ort war, kostet Dich das einen zweistelligen Betrag, aber Du weißt wenigsten, was Sache ist und welche Notreparaturen Erfolg versprechen könnten und welche man erst gar nciht ausprobieren sollte.

Wo steht denn der Flügel?
 
Also der Standpunkt des Flügels ist Mechernich (ca. 40 km von Köln). Ich denke auch, das man ohne jegliche Erfahrung im Klavierbau wohl kaum etwas alleine erreichen kann, im Sinne einer Restauration. Aber ein Neukauf eines Flügels käme für mich eigentlich nicht mehr in Betracht, auch wenn die Kosten für die Restauration auch erheblich wären. Der Grundklang des Flügels hat mich eigentlich überzeugt und ich denke das er nach der Reparatur allen meinen Ansprüchen genügen würde. Ist denn ein defekter Stimmstock wirklich immer das schlimmste bzw. Todesurteil für einen Flügel auf dem nicht gerade Steinway oder Bechstein steht? :(
 
Aber ein Neukauf eines Flügels käme für mich eigentlich nicht mehr in Betracht:(

700 Eur für den Transport, 50Eur (meine Vorstellung) für die Gutachtung, und wenn der Stimmstock echt kaputt ist, kannst weitere 4000 dazulegen (inkludiert neue Saiten, Stimmwirbel usw) (wieder meine Schätzung). D. h. 4750 Eur.... und dann hast einen Flügen der gut spielbar ist, sieht aber hässlich aus... sorry... ich finde es kein gutes Geschäft... beim Ebay hättest sicher einen alten flügen um 500Eur kaufen können... plus 1000 (oder so was) zum Herrichten, dass er solid spielbar ist...

bringt mich um, wenn ich was (sehr) falsch gesagt habe. :D :D

lg
emmanuel
 
Hallo Maestro,

ich habe ein huntertjähriges Zeitter & Winkelmann Klavier, bei dem die Stimmwirbel schon ziemlich lose waren, d.h. die Stimmung hielt je nach Klima nur für kurz Zeit. Eine Neubesaitung mit Austausch der Stimmwirbel (gegen größere) hätte wohl den Wert des Intsrumentes überstiegen, zumal die Saiten selbst noch in Ordnung waren. Ein Klavierbauer hat deshalb nur die Stimmwirbel mit Epoxydharz (wenn ich mich recht erinnere, es soll sich letztlich um Sekundenkleber geahndelt haben) festgesetzt: Das Klavier waagerecht gelegt und den dünnflüssigen Kleber um die Stimmwirbel gegossen. Was immer man auch davon halten mag - die Stimmung hält jetzt schon einige Jahre jeweils über eine Saison (1 x Frühjahr, 1 x Herbst) und die Methode war billig und (fast) risikolos. Vielleicht funktioniert die Methode auch bei einem leicht gerissenen Stimmstock? Das Risiko dürfte gering sein, vorausgestzt, Du findest einen Klavierbauer, der schon einmal soetwas gemacht hat.

LG

Pennacken
 

ich finde es kein gutes Geschäft... beim Ebay hättest sicher einen alten flügen um 500Eur kaufen können... plus 1000 (oder so was) zum Herrichten, dass er solid spielbar ist...

Wenn er den Flügel doch mag? Ich selber habe mir gerade einen alten Blüthner gekauft, wo viel drann gemacht werden muss. Auch wenn Blüthner und Estonia vielleicht nicht unbedingt qualitativ zu vergleichen sind, denke ich, dass einem das als Liebhaber doch egal ist. :rolleyes:
Also wenn dir der Grundklang gefällt, mach was draus!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hat denn jemmand Erfahrung mit Stimmwirbelfestiger oder diese Stimmwirbelbüchsen (Dübel). Mir ist bewußt das dies keine feine Lösung des gerissenen Stimmstocks darstellen kann und warscheinlich jeder Klavierbauer womöglich nur mit dem Kopf schütteln kann. Ich habe auch schonmal gehört einfach nur größere Stimmnägel einzusetzen.
Es gibt verschiedene Methoden und die mit Stimmstockdübeln ist vermutlich die handwerklich sauberste, insbesondere wenn nur einige Wirbel betroffen sind. Ich glaube, Klaviermacher hat sogar ein Video davon bei youtube eingestellt (oder ich hab's geträumt).

Benutze mal die Suchfunktion, es gab einige Threads mit Stimmstock und Sekundenkleber, wo engagiert darüber diskutiert wurde, was wann vertretbar sei (und wie man's macht).

Du hast die Saiten selber blank geschliffen, wenn ich mich recht entsinne sind die Flanken des Flügels auch noch recht "farbenfroh" gestaltet (kaum wohnzimmertauglich) - wolltest Du etwas selber machen? Unter Bastelaspekt sieht das ganze vielleicht wieder ganz anders aus...

_Wenn_ Du mit dem Flügel verbandelt bleibst (weiss nicht, ob das klug ist), wünsche ich Dir Glück...

Stuemperle
 
Bei so einem Instrument kann man eigentlich nicht viel falsch machen, wenn man versucht, den Stimmstock mit Sekundenkleber zurecht zu pfuschen. Und zwar deswegen, weil eine fachgerechte Reparatur sich wohl kaum lohnen dürfte. Ich hab das mit dem Sekundenkleber mal ausprobiert und es hat gehalten. Gerade bei einem Flügel gut anzuwenden, da der Stimmstock ja eh liegend ist und im Gegensatz zu einem Klavier nicht erst hingelegt werden muss.

Einfach Sekundenkleber nehmen, der dünnflüssiger als Wasser ist. Diesen an die Basis des Wirbels applizieren. Gleich danach die Wirbel drehen, damit die nicht festkleben. Die Idee dabei ist ja nicht, die Wirbel fest zu kleben, sondern das Holz durch die Flüssigkeit aufquellen zu lassen. Und da es nicht Wasser, sondern Kleber ist, geht diese Quellung auch nicht wieder zurück. Wenn es nach einem Durchgang noch nicht hält, einfach einen weiteren Durchgang wagen. Und aufpassen, dass der Kleber nicht an die Saitenringe des Wirbels gelangt sondern wirklich nur auf das Holz.
 
Wäre dann nicht bessed Paraloid b72? Der trockner langsamer aus und dringt deswegen tiefer ins Holz ein.
Ich würde mit einer 7-10%igen Lösung anfangen (die sehr dünn ist und tief ins holz eindringt) und dann in 2-3 Gängen bis 30-40%.
Meiner Meinung (als Holzrestaurator) ist Superkleber die letzte Sch.... was ich verwenden würde...

INFO: http://www.kremer-pigmente.com/shopint/PublishedFiles/67400-67409.pdf
lg
 
Dankeschön für den Link mit dem Kleber ;) Werd das erstmal versuchen, sind ja eigentlich nur 2-3 Basswirbel, die gar nicht mehr halten. Das müsste ja dann wieder eine Zeit lang halten. Klar sind 700 Euro Transport viel Geld, aber ob man es glaubt oder nicht, irgendwie reizt mich dieses Instrument einfach...für die meisten nicht zu verstehen...ist aber so.

Für die äußere Erscheinung bin ich nicht verantwortlich :) Der Flügel soll wohl mal im Kunstunterricht als Bastelobjekt missbraucht worden sein. Aber mittlerweile habe ich mich an den Anblick gewöhnt. Neulackierung ist ja sicherlich auch wieder ein Fall der professionelles Fachwissen vorraussezt. Ich bin in ja auch kein Restaurateur sondern in erster Linie wollte ich einfach nur einen Flügel der mir mehr bietet als ein gewöhnliches Klavier.

Bei Interesse einfach mal reinhören, ist eine Eigenkomposition:

http://www.youtube.com/watch?v=kmiuOvg1DNc&feature=related
 
Ja ja, ich verstehe wohl gut wie es ist wenn man von einem "Müll" gereizt wird. :D

Schau mal mein Thread von meinem Flügel... ;)


Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg mit deinem Estonia.

lg
emmanuel
 
Für die äußere Erscheinung bin ich nicht verantwortlich
So habe ich das auch nicht gemeint und "wohnzimmertauglich" kann manmal auch viel häßlicher sein (nach meinem Geschmack :)). Bei der dezenten Ausleuchtung im Video scheint er sogar so recht hübsch. Übrigens: gefällt mir, Deine Komposition. Und klingen tut das Teil anscheinend auch nicht schlecht!

LG
Hanfred
 
Ein Klavierbauer hat sich das Instrument gestern angeschaut und hat natürlich auch die typisch russische Qualitätsarbeiten bemängelt, aber der Flügel hätte dennoch einen relativ annehmbaren Klang und es könne zumindest vom Spielgefühl (Mechanikregulierung, Abziehen der Hämmer) und für die Stimmbarkeit (größere Wirbel) eine Verbesserung erzielt werden. Kosten belaufen sich bei ca. 500-800 Euro.

Ich denke man muss den Flügel einfach da abholen, wo er steht bzw. in einigen Punkten lieben wie er ist. Werde mal schauen, ob man ich ihn optisch auch mit relativ günstigen Mitteln aufwerten kann. Die jetzige Serviettentechnik ist zwar im Hinblick auf Staubfang äußerst pflegeleicht, jedoch stimme ich Stuemperle im Hinblick auf Wohnzimmertauglichkeit zu ;)
Ein Klavier bzw. Flügel sollte nach meiner Ansicht auch am liebsten schwarz sein. Es gibt ja auch einige die von weißen Flügeln träumen:klavier:
 

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