Warum dann Quintenzirkel???

zahlreiche Ü60, viele Ü70 und sogar Ü80, die sich leidenschaftlich musizierend mit Klaviermusik beschäftigen.
Ja, das habe ich bereits herausgelesen. Aber mit null Vorkenntnissen in diesem Alter zu starten ist, glaube ich, eine andere Herausforderung, als etwas bereits Erlerntes leidenschaftlich weiter zu betreiben.

Vielen Dank für die Literatur-Tipps, ich werde mich damit mal beschäftigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich erlebe das so: Beim Nur-Zuhören oder beim Selbstspielen+Zuhören fällt mir oft auf, dass da mit der Musik, in den Noten, in den Harmonien etwas Wunderbares passiert. Und irgendwie habe ich den Drang zu wissen, warum das so ist, also die Theorie. Obwohl der KL weiß, dass ich auch die Theorie lernen möchte, geht er nicht sonderlich darauf ein. Naja, damit muss ich halt leben und widme mich dem Selbststudium.

Es hat ja keinen Sinn, immer nur an den blöden KL zu denken und mich dabei selbst zu vergiften. Und deshalb denke ich wie @Carnina , aber anders herum, ans Essen: Ich sitze in einem Restaurant und vor mir steht ein Teller mit einem wunderbaren Gericht. Ich genieße es, ich schätze es ... aber muss ich unbedingt dessen Rezept kennen?
 
Ja, das habe ich bereits herausgelesen. Aber mit null Vorkenntnissen in diesem Alter zu starten ist, glaube ich, eine andere Herausforderung, als etwas bereits Erlerntes leidenschaftlich weiter zu betreiben.

Vielen Dank für die Literatur-Tipps, ich werde mich damit mal beschäftigen.en
Hier sind einige Späteinsteiger. Ich bin vor 4 Jahren im Alter von 52 Jahren angefangen. Das ist gar nicht sooo selten. ;-)
Und man ist nie zu alt, etwas neues zu erlernen.

Zu den schon angeführten Bücher wirst du auch of folgenden Websites zum Thema fündig.
Auf der Homepage Lehrklänge ist sehr viel m.M.n. verständlich erklärt. Und dann gibt es auch noch Musicca, damit habe ich selber jetzt aber noch keine Erfahrung. Da könnte @Viva la musica wohl mehr zu erzählen. Beides kostenlos.
 
Nein! Es geht darum, es anzuwenden. Da Wissen um eine Kadenz ist doch nicht dazu da, um sie zu benennen, sondern, um Musik damit zu machen.
Ja klar. Mir ging’s darum, dass es viele Leute lernen weil „man das halt wissen muss“ und für Hobbyspieler find ich das halt übertrieben. Wenn ein Kind in der Musikschule das lernt macht das Sinn, man weiß ja nicht welchen Weg das mal einschlagen will. Aber einem Erwachsenen zu sagen er „müsse“ wissen durch welche Tonarten er spaziert find ich überzogen. Wenn das Interesse da ist, super! Wenn man schafft Interesse zu wecken auch super! Wenn jemand improvisieren können will, logisch!

Aber als Hobbyspieler Theorie lernen um der Theorie Willen….. wozu? Gerade wenn kaum Basis da ist, z.B. Späteinsteiger, dann frage ich mich ob der von den wenigen Zeit die er pro Woche mit einer Lehrkraft verbringt wirklich am besten profitiert, wenn man mit ihm irgendwelche Stufen bespricht. Wird nicht immer bei Erwachsenen das „verkopfen“ als Grund angeführt weshalb sie anders lernen als Kinder? Alles durchdenken? Ein 6 Jähriges Kind sitzt nicht vor seiner ersten Melodie und überlegt ob da irgendwo die Dominante kommt. Das lernt hinhören.

Ich wollte damit nicht sagen, dass man das nicht lernen wollen soll, aber ich werd den Eindruck nicht los, dass es jedem erwachsenen Hobbyisten als „zu“(?) wichtig verkauft wird. Und nur das stelle ich in Frage.
Aber das kann ja jeder für sich selbst beurteilen. Vielleicht seh ich’s auch irgendwann anders, kann ich mir nur nicht vorstellen…
 
aber ich werd den Eindruck nicht los, dass es jedem erwachsenen Hobbyisten als „zu“(?) wichtig verkauft wird.
Offensichtlich wird es zu oft falsch verkauft.
Da passiert dann sowas:
Neeee!!!!! *aufstampf* :-)
Um der Praxis Willen!

Ich sach ja, Musiktheorie ist ein doofer Begriff, der oft (vermutlich auch von KKLs) falsch interpretiert wird.
 
Ich finde es bemerkenswert, dass "Theorie" gerade im Amateurbereich so einen negativen Beigeschmack zu haben scheint.
Dabei "lernen" wir doch eigentlich schon die ersten musiktheoretischen Grundlagen, wenn wir einfache Lieder spielen, aufschreiben, transponieren, eine Begleitung dazu erfinden... das muss überhaupt nicht kompliziert sein und kann eine Menge Spaß machen. Und so manches Stück lernt sich umso leichter auswendig, wenn man die musikalischen Bausteine verstanden hat.
 
Wird nicht immer bei Erwachsenen das „verkopfen“ als Grund angeführt weshalb sie anders lernen als Kinder?
Das "Verkopfte" bei Erwachsenen besteht oft genug darin, dass sie glauben, es besser zu wissen als erfahrene Ratgeber, und sich damit selbst im Weg stehen. Kinder sind neugierig und lernen auch "Theorie" nebenbei und mit links. Hier mal ein Ausschnitt aus meiner Klavierschule, Heft 2, Seite 4:

1707991160568.jpeg

Tonika, Dominante, Stufen... "Begleitung selbst weiterführen" ! Wie man an den handschriftlichen Eintragungen meiner Lehrerin sieht, wurde das alles genauestens besprochen. Auf Seite 7 folgt dann die "4. Stufe IV - Unterdominante", auf Seite 9 wird erklärt, was eine Kadenz ist.

Woher nur stammt dieser weitverbreitete Hass auf "Theorie"? :denken:
 


Wann brauche ich schon Theorie?
OK, wenn ich improvisiere.
Na, wenn ich nach Changes spiele.
Ah, wenn ich vom Blatt singe.
Oder transponieren muss (ich denke in Stufen).
Und, ach ja, wenn ich nach Noten spiele hilft's auch.
Na gut, wenn ich nach Gehör spiele auch.
Mitunter, wenn ich mich mit anderen über Musik austauschen möchte.
Oder wissen will, wie dieses oder Jenes ein Gefühl vermittlet.
Aber sonst eher nicht so, bin ja nur Hobbyspieler.

Grüße
Häretiker
 
Woher nur stammt dieser weitverbreitete Hass auf "Theorie"? :denken:
Verrmutlich aus einem schlechten Theorieunterricht in der Schule. Das hat sich aber zum Glück weitgehend gewandelt. Der pädagogische Paradigmenwechsel (Output-Orientierung statt Input-Orientierung) hat dazu geführt, dass die Musiktheorie immer in Verbindung mit der musikalischen Praxis unterrichtet wird. Theorie darf nie Selbstzweck sein, sondern muss erlebt werden. Wie ein Professor sinngemäß sagte: "Es ist falsch, den Trugschluss als theoretisches Phänomen in der achten Klasse losgelöst von der Praxis mit der Absicht zu unterrichten, dass die Schüler ihn erkennen, wenn sie in der Oberstufe eine Beethoven-Sinfonie analysieren sollen."

Deshalb ist auch das Pauken von Theorie-Büchern nur sehr begrenz sinnvoll.
 
Der pädagogische Paradigmenwechsel (Output-Orientierung statt Input-Orientierung) hat dazu geführt, dass die Musiktheorie immer in Verbindung mit der musikalischen Praxis unterrichtet wird.
Ich möchte dir keinesfalls widersprechen, denn ich bin im Gegensatz zu dir kein Klavierpädagoge. Gebe nur mein obiges Beispiel zu bedenken, wo Theorie und Praxis gemeinsam vermittelt wurden. Keine Ahnung, wann der "pädagogische Paradigmenwechsel" stattfand, aber ich vermute schwer, dass es den '63/'64 noch nicht gab. Damals gab es ja auch noch Tatzen in der Schule, die wurden erst in den 70ern verboten ;-) .
 

Zurück
Top Bottom